Sie möchten eine Firma gründen und in Deutschland Ihr eigenes Geschäft aufbauen? Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Schritte der Unternehmensgründung und gibt Ihnen einen detaillierten Überblick über die damit verbundenen Kosten. Erfahren Sie, wie Sie Ihr eigenes Unternehmen erfolgreich starten können.

Inhalt

Erfolgreiche Unternehmensgründung: Die ersten Schritte und wichtigen Voraussetzungen

Die Gründung eines Unternehmens in Deutschland erfordert neben einer innovativen Geschäftsidee auch persönliches Engagement, finanzielle Ressourcen und die erfolgreiche Bewältigung bürokratischer Prozesse bei verschiedenen Behörden. Für angehende Existenzgründer ist eine gründliche Vorbereitung in der Gründungsphase entscheidend. Diese umfasst eine detaillierte Marktanalyse mit bewährten Methoden, die Entwicklung eines überzeugenden Geschäftsplans, die Sicherstellung ausreichender Finanzierung sowie die Auseinandersetzung mit relevanten Gesetzen und Vorschriften. Darüber hinaus ist es unerlässlich, die spezifischen Geschäftsgepflogenheiten im gewählten Zielmarkt zu verstehen, um Fragen zu Gründungskosten, Gewerbeanmeldung und erforderlichen Genehmigungen beantworten zu können. Diese komplexen Behördengänge und regulatorischen Anforderungen bilden das Fundament für einen erfolgreichen Markteintritt.

Schritt 1: Prüfen Sie Ihre Gründungsidee und Motivation

Bevor Sie sich in die Details der Unternehmensgründung in Deutschland vertiefen, beginnen Sie mit einigen grundlegenden Überlegungen. Definieren Sie zunächst klar Ihre Geschäftsidee: Welches konkrete Produkt oder welche Dienstleistung möchten Sie anbieten? Überlegen Sie, welches Problem Sie damit lösen oder welchen Bedarf Sie in der Gesellschaft sehen. Denken Sie darüber nach, wer Ihre potenziellen Kunden sein könnten und in welchem Umfeld Sie Ihr Geschäft betreiben möchten. Reflektieren Sie auch Ihre persönliche Motivation und Ihre Fähigkeiten für die Selbstständigkeit. Sind Sie bereit, die Verantwortung und die Herausforderungen eines eigenen Unternehmens zu tragen? Diese ersten Überlegungen legen den Grundstein für alle weiteren Schritte, einschließlich der Notwendigkeit, den Markt genauer zu untersuchen.

Es ist sehr wichtig, sich vorab über die relevanten Gesetze und Vorschriften zu informieren, die Ihre Branche und Rechtsform betreffen. Dies beinhaltet auch die ersten Überlegungen und Recherchen bezüglich Ihres zukünftigen Firmennamens.

Schritt 2: Wählen Sie die passende Rechtsform für Ihre Firmengründung

Ein entscheidender Schritt vor Beginn der eigentlichen Unternehmensgründung ist die Wahl der passenden Rechtsform. Die in Deutschland verfügbaren Optionen für die Unternehmensstruktur umfassen:

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Die GmbH ist die am weitesten verbreitete Rechtsform für kleine und mittlere Unternehmen. Sie zeichnet sich durch die beschränkte Haftung der Gesellschafter aus.
  • Unternehmensgesellschaft (UG) (haftungsbeschränkt) / Mini-GmbH: Als schlankere Alternative zur GmbH bietet die UG ebenfalls beschränkte Haftung und ist besonders bei Existenzgründern beliebt.
  • Aktiengesellschaft (AG): Die AG ist für größere Unternehmen geeignet und erfordert eine bestimmte Anzahl von Gründern.
  • Offene Handelsgesellschaft (oHG) und Kommanditgesellschaft (KG): Dies sind Personengesellschaften, bei denen die Haftung unterschiedlich geregelt ist. Bei der oHG haften alle Gesellschafter unbeschränkt, während bei der KG mindestens ein Gesellschafter beschränkt haftet.
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Die GbR ist eine einfache Struktur, die sich gut für Kleinstunternehmen oder Kooperationen zwischen zwei oder mehr Partnern eignet.
  • Weitere Rechtsformen: Es gibt auch andere Formen wie die rechtlich selbstständige Tochtergesellschaft und die von der Muttergesellschaft abhängige Zweigniederlassung.

Die Wahl der Rechtsform sollte sich nach Ihrem Businessplan, der Art Ihrer Geschäftstätigkeit und Ihren persönlichen Präferenzen richten.

Schritt 3: Bestimmen Sie die Kosten Ihrer Firmengründung

Wenn Sie eine Firma in Deutschland gründen möchten, ist es wichtig, sich frühzeitig mit allen finanziellen Aspekten und den Kosten auseinanderzusetzen, die bei der Firmengründung anfallen. Die genauen Kosten für die Gründung Ihrer Firma können stark variieren, abhängig von der gewählten Rechtsform (z.B. GmbH, UG, Einzelunternehmen) und Ihren individuellen Bedürfnissen. Hier sind die wichtigsten Kostenpunkte, die Sie beachten sollten:

Ein wesentlicher Faktor sind die Mindestkapitalanforderungen. Für eine GmbH beträgt dieses 25.000 Euro und für eine AG 50.000 Euro. Eine kostengünstigere Alternative für den Start Ihrer Firma ist oft die Gründung einer UG (Mini-GmbH), bei der nur 1 Euro Stammkapital erforderlich ist.

Beachten Sie jedoch, dass das Stammkapital allein nicht genügt. Planen Sie zusätzliche Kosten für die Firmengründung ein, wie Notar- und Handelsregistergebühren sowie die Kosten für die Gewerbeanmeldung. Für einige Rechtsformen, wie GbR und OHG, können optionale Kosten für die Vertragserstellung anfallen.

Ein weiterer Aspekt sind die Kosten für die Eröffnung eines Geschäftskontos für Ihre Firma, die üblicherweise zwischen 0 und 250 Euro liegen.

Darüber hinaus sollten Sie die laufenden Kosten berücksichtigen. Dazu gehören Ausgaben für Büroräume (Miete oder Kauf), die Büroausstattung und gegebenenfalls die Gehälter Ihrer Mitarbeiter. Besonders für Startups kann die Nutzung eines virtuellen Büros eine attraktive Möglichkeit sein, Kosten für die Firma zu reduzieren.

Um einen genauen Überblick über die Kosten für die spezifische Gründung Ihrer Firma zu erhalten, ist es ratsam, frühzeitig zu recherchieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

RechtsformMindestkapitalKurze Beschreibung
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)25.000 EuroHäufigste Rechtsform für kleine und mittlere Unternehmen, beschränkte Haftung der Gesellschafter.
Unternehmensgesellschaft (UG) (haftungsbeschränkt) / Mini-GmbH1 EuroSchlankere Alternative zur GmbH, ebenfalls mit beschränkter Haftung, beliebt bei Existenzgründern.
Aktiengesellschaft (AG)50.000 EuroGeeignet für größere Unternehmen, erfordert eine bestimmte Anzahl von Gründern.
Offene Handelsgesellschaft (oHG)Kein MindestkapitalPersonengesellschaft, bei der alle Gesellschafter unbeschränkt haften.
Kommanditgesellschaft (KG)Kein MindestkapitalPersonengesellschaft, bei der mindestens ein Gesellschafter beschränkt und andere unbeschränkt haften.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)Kein MindestkapitalEinfache Struktur, gut geeignet für Kleinstunternehmen oder Kooperationen.

Bitte beachten Sie, dass die genauen Beträge für Mindestkapital, Gebühren und andere Ausgaben variieren können. Es wird empfohlen, die neuesten offiziellen Informationen von den zuständigen Behörden (z. B. Handelsregister, Notare) und Finanzinstituten zu prüfen.

Finom bietet die umfassende Lösung für das Management von Ausgaben — von der Kartenausstellung bis hin zum Export von für die Buchhaltung aufbereiteten Daten.

Schritt 4: Registrieren Sie Ihre Firma

Nachdem die Rechtsform Ihres Unternehmens festgelegt ist, kann der formale Prozess der Firmenregistrierung beginnen. Bevor Sie Ihr Gewerbe anmelden, müssen Sie in den meisten Fällen bestimmte Materialien zusammenstellen und eine administrative Checkliste durchgehen, darunter:

  • Erstellung von Gesellschaftsverträgen – inklusive Angaben wie Firma, Gesellschafter und Sitz.
  • Beurkundung von Gesellschaftsverträgen durch einen rechtskundigen deutschen Notar. Alle Gesellschafter müssen die Satzung vor der notariellen Beurkundung unterzeichnen.
  • Einzahlung des Grundkapitals auf das Geschäftskonto.

Sind diese wichtige Schritte erledigt, kann der letzte Teil des Gründungsprozesses – also die Eintragung ins Handelsregister – beginnen. Notare reichen die Anträge hierzu einschließlich aller relevanten Unterlagen elektronisch ein. Nach der Einreichung muss das Handelsregister unverzüglich eine Entscheidung treffen (obwohl das Verfahren in Wirklichkeit mehrere Tage dauern kann). Die mit der Gewerbeanmeldung verbundenen Gebühren variieren je nach Unternehmensstruktur, können jedoch zwischen etwa 250 Euro und mehr als 500 Euro liegen. Nachdem das Unternehmen ins Handelsregister eingetragen wurde, wird es sofort zu einer juristischen Person.

Abhängig von den Vorschriften des Standorts, an dem Sie das Unternehmen aufbauen, müssen möglicherweise weitere Registrierungen bei Bundes- und Landesbehörden vorgenommen werden, darunter:

Steuerbehörden

Handelskammer

- Gewerbeamt

- zuständige Berufsgenossenschaft

- Lokales Arbeitsamt oder der Bundesagentur für Arbeit

Schritt 5: Eröffnen Sie ein Bankkonto für Ihre Firma

Für die Gründung einer Firma in Deutschland müssen alle Unternehmen ein Bankkonto eröffnen. Bei der Bewerbung bei traditionellen Banken ist es wichtig, stets die notariell beglaubigten Unterlagen vorzulegen. Sie können parallel mehrere Banken kontaktieren und abwarten, welche Ihren Antrag zuerst genehmigt. Idealerweise sollten Banktermine zeitnah nach dem Notarbesuch arrangiert werden. 

Da verschiedene Finanzinstitute unterschiedliche Anforderungen stellen können, empfiehlt es sich beim Firma gründen, vorab die notwendigen Dokumente und akzeptierten Formate in Erfahrung zu bringen. Besonders hilfreich ist die Vorbereitung eines detaillierten Businessplans, der Ihre Kreditwürdigkeit unterstreicht. Achten Sie auch auf spezielle Gründerkonten mit reduzierten Gebühren und digitale Bankalternativen, die oft schnellere Prozesse und flexiblere Bedingungen bieten als traditionelle Geldinstitute.

Schritt 6: Sichern Sie Genehmigungen & Lizenzen für Ihr Unternehmen

Einige Unternehmen in Deutschland benötigen Genehmigungen oder Lizenzen und bestimmte Qualifikationen, bevor sie ihre Tätigkeit aufnehmen können. Bewilligungsvorschriften gelten für eine Vielzahl von Berufsfeldern – etwa im grenzüberschreitenden Handel, im Bauwesen oder in der Glücksspielbranche. Beispiele für Unternehmen, die möglicherweise Genehmigungen und Lizenzen benötigen, sind:

  • Buchhaltung
  • Finanzdienstleistungen
  • Sicherheit
  • Beschäftigung/Rekrutierung
  • Hotels
  • Restaurants
  • Reisen

Bei der Registrierung müssen möglicherweise Lizenzen und Genehmigungen vorgelegt werden – stellen Sie daher sicher, dass Ihr Unternehmen über die relevanten Dokumente verfügt, bevor der Prozess beginnt.

Schritt 7: Stellen Sie Ihr Firmenpersonal ein

Nachdem Sie die Registrierung und Lizenzierung abgeschlossen haben, sollte Ihr Weg zum Handel frei sein – aber je nach Art des Unternehmens, das Sie betreiben, müssen Sie möglicherweise einen letzten Schritt durchführen: die Einstellung von Mitarbeitern.

Glücklicherweise können deutsche Unternehmen aus einem Pool hochqualifizierter Mitarbeiter schöpfen – und es gibt viele Agenturen, die bei der Rekrutierung helfen. Wenn Sie Mitarbeiter einstellen, gehen Sie selbstverständlich gewisse Pflichten ein, darunter die Aufnahme in die betriebliche Lohnabrechnung sowie die steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Anmeldung.

Schritt 8: Organisieren Sie die Unternehmensbuchhaltung

Suchen Sie nach einem guten Buchhaltungsservice und stellen Sie sicher, dass er gut in Ihre Firma integriert ist. Sie müssen darauf achten, dass der Dienstleister einen guten Ruf hat und dafür bekannt ist, qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu erbringen. Schauen Sie sich zunächst an, wie ihre Gebühren strukturiert sind. Manche Buchhalter berechnen ihr Honorar basierend auf dem Jahresumsatz, andere orientieren sich an den ein- und ausgehenden Transaktionen. Unterschiedliche Strukturen sind ideal für unterschiedliche Firmen.

Eine weitere wichtige Sache, die es zu überprüfen gilt, ist die Methode zur Zustellung von Rechnungen und Transaktionsbelegen. Wenn sie ein kompliziertes System haben, ist es möglicherweise besser, mit einem anderen Buchhalter zusammenzuarbeiten.

Falls Sie gerade dabei sind, Ihre Firma zu gründen, sollten Sie von Anfang an auf ein solides Buchhaltungssystem setzen – eventuell unterstützt durch eine passende Buchhaltungssoftware. Wenn Sie ein kleines Unternehmen haben oder als Freiberufler arbeiten, können Sie die Konten möglicherweise selbst verwalten. Ein größeres Unternehmen benötigt auf jeden Fall einen professionellen Buchhalter. Ohne Buchhalter haben Sie am Ende des Jahres großen Stress. Sie müssen die Eröffnungsbilanz Ihres Unternehmens erstellen. Für diesen Prozess sollten Sie unbedingt einen guten Steuerberater hinzuziehen, um rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden.

Stellen Sie eine Verbindung zu Ihren bevorzugten Buchhaltungs-Apps her mit den Finom-Integrationen.

Wir haben außerdem in diesem Artikel über Buchhaltungsfunktionen für kleine Unternehmen geschrieben.

Schritt 9: Schließen Sie notwendige Versicherungen für die Unternehmensgründung ab

Als Selbstständiger haben Sie die Wahl zwischen der sogenannten freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung. In Deutschland ist eine Krankenversicherung Pflicht.

Die Rentenversicherung ist freiwillig. Sie können freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen (und davon profitieren) oder privat vorsorgen. In jedem Fall sollten Sie Ihre Altersvorsorge gut planen.

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie auch freiwillig in die Arbeitslosenversicherung einzahlen und davon profitieren. Dies können Sie innerhalb von drei Monaten nach Aufnahme Ihrer selbstständigen Tätigkeit bei der Agentur für Arbeit Ihres Wohnortes tun.

Grundsätzlich müssen Sie auch eine Berufsunfallversicherung abschließen. Dazu müssen Sie sich bei der für Ihren Beruf zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden. Bei einer Berufskrankheit oder einem Arbeitsunfall werden Sie von Ihrer Berufsgenossenschaft unterstützt. Wenn Sie Angestellte haben, müssen Sie diese ebenfalls versichern. Sie können sich auch bei Ihrer Berufsgenossenschaft zum Arbeitsschutz beraten lassen.

Egal ob junges Unternehmen, mittelständisches Unternehmen oder Großkonzern – jedes Unternehmen lebt mit allgemeinen und spezifischen betrieblichen Risiken. Allgemeine Risiken können jedes Unternehmen betreffen; dazu gehören Elementarereignisse wie Blitz, Hagel, Sturm, Feuer, Einbruch und Diebstahl. Bei der Wahl der richtigen Versicherung muss der Firmengründer nicht nur diese universellen Risiken, sondern auch seinen spezifischen Schutzbedarf im Auge behalten.

Unterstützung durch Dienstleister bei der Firmengründung nutzen

Im Rahmen der Firmengründung in Deutschland können Sie optional auf die Unterstützung verschiedener Dienstleister zurückgreifen, um den Prozess zu vereinfachen. Beispielsweise bieten einige Unternehmen Services wie die Überprüfung Ihres Firmennamens, die Eröffnung eines Geschäftskontos oder Hilfestellung bei der Beantwortung des steuerlichen Erfassungsbogens an. Die Inanspruchnahme solcher Dienstleistungen kann Ihnen Zeit und Aufwand ersparen und Ihnen helfen, potenzielle Fehler zu vermeiden.

Unser professionelles Finom-Team ist in der Lage, alle erforderlichen Schritte zur Gründung eines Unternehmens für Sie durchzuführen. Wir lösen alles für Sie: von der Überprüfung des Namens bei der IHK über Eröffnung des Geschäftskontos bis zur Erstellung des Fragebogens beim Finanzamt. Sie wählen das Paket, das zu Ihnen passt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie gründet man ein Unternehmen mit minimalem Startkapital?

Für eine Gründung mit minimalem Startkapital eignet sich besonders die Unternehmensgesellschaft (UG) haftungsbeschränkt, auch "Mini-GmbH" genannt. Diese Rechtsform erfordert nur 1 Euro Stammkapital, wobei jedoch jährlich 25% des Gewinns zurückgelegt werden müssen, bis das GmbH-Niveau von 25.000 Euro erreicht ist. Alternativ können Sie als Einzelunternehmer oder in Form einer GbR starten, die kein Mindeststammkapital erfordern. Beachten Sie jedoch, dass hier keine Haftungsbeschränkung besteht und Sie mit Ihrem Privatvermögen haften.

Welche steuerlichen Verpflichtungen entstehen bei der Unternehmensgründung?

Bei der Unternehmensgründung in Deutschland müssen Sie sich beim Finanzamt anmelden und den steuerlichen Erfassungsbogen ausfüllen. Je nach Rechtsform und Umsatz fallen unterschiedliche Steuern an, darunter Einkommensteuer oder KörperschaftsteuerGewerbesteuer und Umsatzsteuer. Kapitalgesellschaften wie GmbH oder AG unterliegen der Körperschaftsteuer, während Personengesellschaften die Gewinne auf Ebene der Gesellschafter versteuern. Ab einem bestimmten Umsatz (aktuell 22.000 Euro im Jahr) wird zudem die Umsatzsteuer fällig, wobei im ersten Jahr eine monatliche Voranmeldung erforderlich ist.

Welche finanzielle Unterstützung können Startups und neue Firmen finden?

Deutschland bietet verschiedene Möglichkeiten finanzieller Unterstützung für diejenigen, die eine neue Firma gründen oder betreiben. Eine wichtige Quelle ist die KfW-Bank, die zinsgünstige Darlehen wie den ERP-Gründerkredit anbietet, um in der Anfangsphase zu helfen. Für besonders innovative Vorhaben stehen Fördergelder wie das EXIST-Gründerstipendium zur Verfügung, insbesondere für Hochschulabsolventen. Darüber hinaus können auch alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding für junge Unternehmen interessant sein. Über die Bundesprogramme hinaus haben die einzelnen Bundesländer oft eigene regionale Wirtschaftsförderungsinitiativen, die finanzielle Unterstützung anbieten. Darüber hinaus können Personen, die aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit wechseln, häufig spezielle Gründungszuschüsse erhalten. Es ist auch wichtig zu wissen, dass es spezielle Förderungen für bestimmte Kategorien gibt, darunter solche, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren und solche, die mit digitalen Geschäftsmodellen arbeiten. Um diese Optionen effektiv zu nutzen und die relevanteste Unterstützung für Ihre Firma zu finden, ist die Beratung durch lokale Industrie- und Handelskammern (IHK), Handwerkskammern oder spezielle Gründerzentren ein wertvoller Schritt.

Wie lange dauert der gesamte Gründungsprozess und mit welchen Wartezeiten muss gerechnet werden?

Der gesamte Gründungsprozess für ein Unternehmen in Deutschland dauert je nach Rechtsform und regionalen Besonderheiten zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Für eine GmbH oder UG sollten Sie mit etwa 3-4 Wochen rechnen: ca. 1 Woche für die Vorbereitung der notariellen Beurkundung, 1-2 Wochen für die Handelsregistereintragung und etwa 1 Woche für die Erstellung der Steuernummer durch das Finanzamt. Bei Einzelunternehmen geht es schneller, da keine Handelsregistereintragung erforderlich ist. Branchenspezifische Genehmigungen können den Prozess verlängern – besonders in regulierten Bereichen wie Gastronomie, Finanzdienstleistungen oder Gesundheitswesen können zusätzliche Genehmigungen mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Welche digitalen Optionen gibt es für die Unternehmensgründung?

Deutschland hat in den letzten Jahren seine digitalen Angebote zur Unternehmensgründung ausgebaut. Das Online-Portal "Einheitlicher Ansprechpartner" ermöglicht die digitale Abwicklung vieler Verwaltungsverfahren. Zudem können Einzelunternehmen und Personengesellschaften ihre Gewerbeanmeldung in den meisten Bundesländern online durchführen. Für GmbHs und UGs wurde durch das "Gesetz zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie" die vollständig digitale Gründung möglich – die notarielle Beurkundung kann per Videokonferenz erfolgen, und alle Dokumente können elektronisch eingereicht werden. Nutzen Sie außerdem die ELSTER-Plattform für steuerliche Anmeldungen und die digitalen Services der IHK für Beratungsleistungen. Beachten Sie, dass die digitale Verfügbarkeit je nach Bundesland variieren kann und Sie eine gültige elektronische Signatur oder einen elektronischen Personalausweis benötigen.

Mit welchen besonderen Herausforderungen müssen ausländische Unternehmer bei der Firmengründung in Deutschland rechnen?

Ausländische Unternehmer stehen bei der Firmengründung in Deutschland vor allem vor rechtlichen und administrativen Herausforderungen. Während EU-Bürger ohne zusätzliche Aufenthaltstitel ein Unternehmen gründen können, benötigen Nicht-EU-Bürger eine spezielle Aufenthaltserlaubnis für Selbstständige nach §21 AufenthG. Diese erfordert einen überzeugenden Nachweis der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Geschäftskonzepts und in der Regel Investitionen von mindestens 25.000 Euro. Für bestimmte Unternehmensformen besteht zudem eine Residenzpflicht in Deutschland. Praktische Unterstützung bieten die deutschen Auslandshandelskammern im Heimatland, die "Welcome Center" der Bundesländer sowie auf internationale Gründungen spezialisierte Steuerberater und Rechtsanwälte. Die Zusammenarbeit mit einem deutschen Geschäftspartner oder der Eintritt in ein Startup-Netzwerk kann ebenfalls den Gründungsprozess erheblich erleichtern und lokale Markteintrittshürden überwinden.

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