Wie hoch sind die Gründungskosten eines Unternehmens in Deutschland? Hier erfährst Du mehr über die ungefähren Gründungs-, Anmelde- und laufenden Kosten für die wichtigsten Rechtsformen. Außerdem informieren wir Dich über verschiedene Gründungsmöglichkeiten.

Inhalt

Was ist eine Firma?

Nach § 17 Abs. 1 HGB bezeichnet der Begriff Firma nicht ein Unternehmen selbst, sondern den Namen, unter dem ein Kaufmann seine Geschäfte betreibt und rechtswirksam unterschreibt. Die Firma ist also die rechtliche Bezeichnung eines Unternehmens im Handelsregister.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird „Firma“ jedoch meist gleichbedeutend mit „Unternehmen“ verwendet. Gemeint ist damit die wirtschaftlich tätige Organisation, die mit Gewinnabsicht Waren oder Dienstleistungen anbietet.

Es gibt verschiedene Arten von Unternehmen, die sich in ihrer Rechtsform, Struktur und Organisation unterscheiden. Zu den wichtigsten zählen:

Schritte der Gründung eines Unternehmens in Deutschland

Im Allgemeinen besteht die Firmengründung aus der Vorbereitung der erforderlichen Dokumente und der Registrierung bei den relevanten Behörden.

Der Prozess der Firmengründung in Deutschland besteht im Allgemeinen aus folgenden Schritten:

  1. Die Unternehmensform wählen: Diese reicht von Einzelunternehmen und Gesellschaft mit beschränkter Haftung bis hin zu Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft.
  2. Einen Firmennamen finden: Der Name des neuen Unternehmens muss eindeutig sein und sollte auf Verfügbarkeit überprüft werden.
  3. Den Gründungsprozess durchlaufen: Dieser besteht aus den unten aufgeführten Schritten.
  4. Das Stammkapital hinterlegen.

In Deutschland ein Unternehmen gründen: Kostenaufstellung

Ein Unternehmen zu gründen, ist spannend, besonders in einem wirtschaftlich aufstrebenden Land wie Deutschland. Der Prozess ist jedoch nicht einfach und sicherlich nicht kostenlos. Bevor Du überlegst, ob Du ein neues Unternehmen gründen möchtest, solltest Du alle damit verbundenen Kosten berücksichtigen und prüfen, ob Du Dir den Prozess überhaupt leisten kannst.

Bei der Gründung können drei Arten von Kosten anfallen:

  • Administrative Kosten: Dies sind alle Kosten, die am Anfang des Gründungsprozesses anfallen.
  • Laufende Kosten: Dies sind Kosten, die auch nach der Gründung regelmäßig anfallen.
  • Andere Kosten: Es gibt weitere Kostenpunkte, die Du unbedingt bedenken solltest, wenn Du eine Firma gründest.

Wie viel kostet es, ein Einzelunternehmen zu gründen?

Einzelunternehmen sind die günstigste und einfachste Möglichkeit, sich in Deutschland selbstständig zu machen. Allerdings haftest Du hier mit Deinem gesamten Privatvermögen. Ein Haftungsschutz wie bei Kapitalgesellschaften besteht nicht.

Wenn Du als Einzelunternehmer:in mit Waren handeln möchtest, musst Du lediglich beim örtlichen Gewerbeamt ein Gewerbe anmelden. Dafür zahlst Du zwischen 15 und 65 Euro, abhängig davon, in welcher Kommune/Stadt sich das Gewerbeamt befindet. Möchtest Du als eingetragener Kaufmann oder eingetragene Kauffrau (e. K.) starten, ist die Gewerbeanmeldung nach § 14 GewO ebenfalls verpflichtend. Zusätzlich entstehen Notar- und Registerkosten für die Eintragung ins Handelsregister.

Wie viel kostet es, eine GbR zu gründen?

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist die einfachste Form einer Personengesellschaft. Für die Gründung sind mindestens zwei Gesellschafter:innen erforderlich. Ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag ist zwar nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen.

Die Gründungskosten sind sehr gering, da keine Eintragung ins Handelsregister erforderlich ist. Eine Ausnahme bildet die eGbR, die seit 2024 in bestimmten Fällen – zum Beispiel bei Grundbuchgeschäften – eingetragen werden muss.

Typische Kosten umfassen:

  • Gesellschaftsvertrag: optional (Anwalts-/Notarkosten von ca. 300–800 Euro, wenn professionell aufgesetzt)
  • Gewerbeanmeldung: je nach Kommune ca. 20–60 Euro pro Gesellschafter:in
  • IHK/HWK-Beiträge: abhängig von Branche und Umsatz (oft 150–300 Euro/Jahr)

Wie viel kostet es, eine KG zu gründen?

Die Kommanditgesellschaft (KG) ist eine Personengesellschaft, bei der mindestens ein:e Gesellschafter:in unbeschränkt (Komplementär:in) und ein:e Gesellschafter:in beschränkt (Kommanditist:in) haftet. Sie muss ins Handelsregister eingetragen werden und erfordert einen Gesellschaftsvertrag.

Typische Kosten umfassen:

  • Notarielle Beurkundung und Handelsregistereintragung: ca. 300–700 Euro
  • Gewerbeanmeldung: je nach Kommune ca. 20–60 Euro pro Gesellschafter:in
  • IHK-Beitrag: abhängig von Branche und Umsatz (oft 150–300 Euro/Jahr)

Wie viel kostet es, eine oHG zu gründen?

Die offene Handelsgesellschaft (oHG) ähnelt der GbR, unterscheidet sich aber dadurch, dass sie ein Handelsgewerbe darstellt und deshalb ins Handelsregister eingetragen werden muss. Alle Gesellschafter:innen haften unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen.

Typische Kosten umfassen:

  • Gesellschaftsvertrag (formfrei, schriftlich empfohlen; Notar optional): 0–800 Euro
  • Handelsregistereintragung: ca. 200–400 Euro
  • Gewerbeanmeldung: ca. 20–60 Euro pro Gesellschafter:in
  • IHK-Beitrag: abhängig von Branche und Umsatz (oft ab ca. 150 Euro/Jahr)

Wie viel kostet es, eine GmbH zu gründen?

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist die häufigste Gründungsform in Deutschland. Gründer:innen und Gesellschafter:innen haften nicht mit ihrem Privatvermögen, sondern nur mit dem Firmeneigentum.

Besonders wichtig bei einer GmbH-Gründung ist das Stammkapital. Um in Deutschland eine GmbH gründen zu können, sind mindestens 25.000 Euro erforderlich.

Bei der Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die Beauftragung eines Notars/einer Notarin gesetzlich vorgeschrieben. Der/die Notar:in begleitet Dich bei der Anmeldung und kümmert sich um die erforderlichen Formalitäten. Die Kosten für seine/ihre Leistungen und die Gebühren bei den zuständigen Behörden belaufen sich auf etwa 815 Euro netto. Sofern Du nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt bist, kommen 19 % Umsatzsteuer hinzu – das ergibt rund 970 Euro brutto.

Zusätzlich musst Du verschiedene Behörden kontaktieren, darunter das Handelsregister, das Gewerbeamt, das Finanzamt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK).

Typische Kosten umfassen:

  • Kontakt eines/einer Notar:in: 125 Euro
  • Eintragung beim Handelsregister (Notartermin): 62,50 Euro
  • Erstellung der Gesellschafterliste (freiwillig): 57,60 Euro
  • Erstellung und Versand der XML-Datei (erforderlich): 37,50 Euro
  • Überwachung der Stammkapitaleinzahlung (freiwillig): 62,50 Euro
  • Kommunikation (E-Mails, Telefonate etc.): 40 Euro
  • Gebühr für die Handelsregistereintragung: 150 Euro
  • Gewerbeanmeldung: 30 Euro

Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf ca. 815 Euro netto / rund 970 Euro brutto.

Unternehmer:innen, die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, können die gezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend machen. Für Privatpersonen oder Kleinunternehmer:innen ohne Vorsteuerabzug fallen hingegen die Bruttokosten an.

Wie viel kostet es, eine UG zu gründen?

Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG, wird oft als „Mini-GmbH“ bezeichnet. Sie eignet sich für Gründer:innen mit wenig Startkapital, da die Gründung bereits ab 1 Euro möglich ist. Allerdings muss jedes Jahr ein Viertel des Gewinns als Rücklage gebildet werden, bis die 25.000 Euro Stammkapital einer GmbH erreicht sind.

Die Gründungskosten sind niedriger als bei einer GmbH, aber es fallen ähnliche Pflichtschritte an. Dazu gehören Notar, Handelsregistereintrag und Gewerbeanmeldung.

Typische Kosten umfassen:

  • Stammkapital: ab 1 Euro
  • Notar- und Handelsregisterkosten: ca. 300–600 Euro
  • Gewerbeanmeldung: 20–60 Euro (je nach Kommune)
  • IHK/HWK-Beitrag: abhängig von Branche und Umsatz (oft ab ca. 150 Euro/Jahr)

Wie viel kostet es, eine AG zu gründen?

Die deutsche Aktiengesellschaft (AG) benötigt ein Mindestgrundkapital von 50.000 Euro. Bei einer Bargründung muss davon gemäß § 36a AktG zunächst nur ein Viertel je Aktie, also mindestens 12.500 Euro, eingezahlt werden. Der restliche Betrag kann später bereitgestellt werden.

Zusätzlich zum Kapital fallen weitere Gründungskosten an, die höher sind als bei einer GmbH, da die AG strengere gesetzliche Anforderungen erfüllen muss.

Typische Gründungskosten (ohne Stammkapital) umfassen:

  • Notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags: ca. 500–1000 Euro
  • Handelsregistereintragung: ca. 400–800 
  • Gewerbeanmeldung: ca. 20–60 Euro (je nach Kommune)
  • IHK-Beiträge: abhängig von Branche und Umsatz (oft ab ca. 150 Euro/Jahr)

Insgesamt müssen Gründer:innen hier also mit deutlich höheren Anfangskosten rechnen als bei einer GmbH. Die AG eignet sich deshalb vor allem für größere Unternehmen und für die Kapitalbeschaffung am Markt.

Wie viel kostet es, eine GmbH & Co. KG zu gründen?

Die GmbH & Co. KG ist eine Sonderform der Kommanditgesellschaft (KG), bei der eine GmbH die Rolle des/der persönlich haftenden Gesellschafters:in (Komplementär:in) übernimmt. Diese Rechtsform kombiniert die Flexibilität einer Personengesellschaft mit der Haftungsbeschränkung einer Kapitalgesellschaft und eignet sich daher besonders für mittelständische Unternehmen.

Da sowohl die GmbH als auch die KG rechtlich eigenständig gegründet werden müssen, sind separate Gründungs- und Anmeldeprozesse erforderlich. Dazu zählen unter anderem zwei Gesellschaftsverträge, zwei Registereintragungen sowie zwei Gewerbeanmeldungen. Dies führt zu einem höheren Gründungsaufwand, die Kosten sind jedoch nicht pauschal doppelt so hoch, sondern variieren je nach Ausgestaltung und Region.

Typische Kosten umfassen:

  • Stammkapital der GmbH: mindestens 25.000 Euro
  • Notarkosten: ca. 207–678 Euro für die GmbH, ca. 124–276 Euro für die KG
  • Gewerbeanmeldung: jeweils ca. 60 Euro
  • Eintragung ins Handelsregister: jeweils ca. 150–200 Euro

Die Gesamtkosten ohne Stammkapital betragen somit rund 1000 bis 1.200 Euro netto.

Beachte jedoch, dass die tatsächlichen Gründungskosten von verschiedenen Faktoren abhängen. Beispielsweise spielen der Gegenstand des Unternehmens, der Umfang der Verträge und die regionalen Gebührenordnungen eine Rolle. Zusätzlich entstehen laufende Mehrkosten für Buchhaltung und Steuerberatung, da die GmbH und die KG buchhalterisch separat geführt werden müssen.

Laufende Firmenkosten

Jetzt weißt Du, was es kostet, ein Unternehmen in Deutschland zu gründen. Doch wie sieht es mit anderen Kosten aus? Wenn Du ein deutsches Unternehmen besitzt, musst Du verschiedene Abgaben und Steuern zahlen. Viele davon sind Teil der Sozialabgaben und Lohnsteuern, die Dein:e Arbeitgeber:in gezahlt hat, als Du noch angestellt warst. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass Du Dich selbst darum kümmerst.

Und wenn Du ein normales Unternehmen und kein Online-Unternehmen gründen möchtest, musst Du bei der Gründung und Führung Deines Unternehmens mit weiteren Kosten rechnen:

  • Ausstattung: 10.000–125.000 Euro
  • Gründungsgebühren: bis zu 1000 Euro
  • Bürofläche: 100–1000 Euro pro Mitarbeiter:in und Monat
  • Inventar: 17–25 % des Gesamtbudgets
  • Marketing: 0–10 % des Gesamtbudgets
  • Website: ca. 40 Euro pro Monat
  • Büromöbel und Zubehör: 10 % des Gesamtbudgets
  • Nebenkosten: ca. 2 Euro pro Quadratmeter
  • Gehaltsabrechnung: 25–50 % des Gesamtbudgets
  • Professionelle Berater:innen: 1000–5000 Euro pro Jahr
  • Versicherung: durchschnittlich 1.200 Euro pro Jahr
  • Steuern: 15 % Körperschaftsteuer nach § 23 Abs. 1 KStG, Solidaritätszuschlag (5,5 % auf die KSt), Gewerbesteuer (3,5 % Steuermesszahl × Hebesatz der Gemeinde, mindestens 200 %)

Insbesondere die steuerliche Gesamtbelastung variiert dabei je nach Standort.

Ein neues Unternehmen zu gründen und in Gang zu bringen, kann eine kostspielige Angelegenheit sein. Die Aufwendungen kannst Du als vorweggenommene Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Gewöhnliche Aufwendungen sind nur für bestehende Gewerbe oder Betriebe abzugsfähig, Gründungskosten entstehen jedoch, bevor Dein Unternehmen den Betrieb aufnimmt.

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