GbR Rechtsform: Was bedeutet das und für wen ist sie geeignet? Gründung der GbR – Vorteile und Nachteile

Inhalt

Die GbR Rechtform (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ist eine Rechtsform, die als Personengesellschaft eingestuft wird. Eine GbR kann gegründet werden, wenn zwei (z. B. einzelnen Gesellschafter) oder mehr Parteien das gleiche Geschäftsziel verfolgen.

Die GbR ist in Deutschland weit verbreitet, da sie kein Stammkapital benötigt und nicht im Handelsregister eingetragen werden muss, was den Gründungs- und Eintragungsprozess einer Gesellschaft vereinfacht. Für GbRs, deren Jahresumsatz 260.000 € bzw. deren Jahreseinkommen 25.000 € nicht übersteigt, besteht die Verpflichtung, eine einfache Buchführung zu führen (im Vergleich zur normalen doppelten Buchführung).

Gründung einer GbR

Wenn Sie die Gründung einer GbR in Erwägung ziehen, müssen Sie sich zunächst über den Gründungsprozess informieren. Unabhängig davon, ob Sie eine Einzelperson, ein Freiberufler oder ein Gewerbetreibender sind, ist der Prozess der Gründung einer GbR derselbe. Erstens brauchen Sie mindestens eine weitere Person, um eine GbR zu gründen.

Die satzungsmäßige Regelung der GbR und des Verhältnisses der Gesellschafter untereinander erfolgt nach den gesellschaftsspezifischen Vorschriften der §§ 705-740 BGB sowie dem zwischen den Gesellschaftern geschlossenen Vertrag.

Ein solcher Gesellschaftsvertrag einer GbR wird in freier Form geschlossen. Er spiegelt unter anderem den Anteil wider, den jeder der Beteiligten einbringt. Es ist übrigens nicht erforderlich, das genehmigte Kapital einzubringen.

Für die Gründung ist eine Steuernummer erforderlich, die vom Finanzamt ausgestellt wird. Außerdem muss ein Antrag auf Eintragung eines Kleinunternehmens beim zuständigen Gewerbeamt gestellt werden. Die Eintragung in das Handelsregister ist nicht erforderlich.

Rechte und Pflichten der Gesellschafter

Die GbR-Gesellschafter haften für Verpflichtungen aus Verträgen, die im Namen der Gesellschaft geschlossen werden, unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen. Hat einer der GbR-Gesellschafter selbständig einen Vertrag abgeschlossen, aus dem eine Erstattung von Geldern erforderlich wird, kann er von den anderen Beteiligten einen anteiligen Ausgleich verlangen.

Eine Haftungsverteilung zwischen den Gesellschaftern und eine Beschränkung der persönlichen Haftung der Gesellschafter gegenüber Dritten ist nur möglich, wenn zuvor ein Gesellschaftsvertrag mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen abgeschlossen wurde. Ist ein Gesellschaftsvertrag über die Verteilung der persönlichen GbR Haftung nicht abgeschlossen, haften alle Gesellschafter der GbR gleichermaßen.

Steuerliche Aspekte

Wenn Sie eine GbR anmelden, erzielen Sie Einkünfte aus Ihrem Gewerbe und müssen daher Steuern auf Ihre Gewinne zahlen. In den meisten Fällen beträgt die GBR Umsatzsteuer 19 % (in einigen Fällen reduziert er sich auf 7 %).

GbRs, deren Einnahmen im Vorjahr weniger als 22.000 € betrugen und deren geschätzte Einnahmen im laufenden Jahr 50.000 € nicht überschreiten, erfüllen die Kriterien eines Kleinunternehmens und können von der Mehrwertsteuer befreit werden.

Die Gewerbesteuer wird von gewerblich tätigen GbRs erhoben, sofern der Gewinn der Gesellschaft 24.500 € pro Jahr übersteigt. Jede Gemeinde legt ihren eigenen Gewerbesteuersatz fest. GbRs, die Freiberufler-Personengesellschaften darstellen, sind von der Gewerbesteuer befreit, da die Tätigkeit von Freiberuflern nicht gewerblich ist.

Haftung in der Gesellschaft des bürgerlichen Rechts

Die Gesellschafter gemeinsam einer Personengesellschaft haften unbeschränkt und gesamtschuldnerisch. Das bedeutet, dass das Geschäftsrisiko von allen Gesellschaftern gemeinsam getragen wird. Wenn etwas schief geht und die GBR ihren Verpflichtungen nicht nachkommt sowie in finanzielle Schwierigkeiten gerät, müssen Sie die Haftung übernehmen, auch mit Ihrem Privatvermögen.

Um Ihre Haftung zu begrenzen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie einen gut formulierten Gesellschaftsvertrag haben. Er sollte die Verteilung von Gewinnen und Verlusten, Entscheidungsprozesse und Ausstiegsregelungen ausdrücklich festlegen, um die Rechte und Pflichten der Partner klar zu regeln. Zusätzlich kann eine GbR verschiedene Versicherungen abschließen, um sich gegen verschiedene Risiken abzusichern. 

Eine weitere Möglichkeit, die persönliche Haftung zu begrenzen, ist die Umwandlung Ihrer GbR in eine GmbH. Durch die Gründung einer GmbH haften die Gesellschafter nur mit ihrer Einlage. Dies erfordert jedoch ein komplexeres Gründungsverfahren und zusätzliche rechtliche und finanzielle Verpflichtungen.

Auflösung und Beendigung der GbR

GbR, wie ein BGB Gesellschaft wird durch Beschluss der Gesellschafter oder durch Kündigung der Gesellschaft durch einen Gesellschafter ohne vertragliche Regelung aufgelöst.

Bei der Liquidation stellen Sie den laufenden Betrieb ein, begleichen alle Schulden der GbR, geben das von den Gesellschaftern eingebrachte Vermögen der GbR zurück, leisten Bareinlagen und verteilen das Vermögen der Gesellschaft.

GbR vor- und Nachteile

Diese Rechtsform hat eine ganze Reihe von Vorteilen. Hier sind die wichtigsten GbR Vorteile:

  • schnelles und einfaches Registrierungsverfahren
  • kein Stammkapital erforderlich 
  • die Möglichkeit vereinfachter Buchführungs- und Berichtsverfahren
  • hoher Vertrauensstatus
  • Verteilung der Gewinne unter den Managern

Allerdings gibt es auch einige GbR Nachteile:

  • Die Gesellschafter der GbR haften unbeschränkt als Gesamtschuldner.
  • Die GbR ist keine juristische Person und hat eine beschränkte Rechtsfähigkeit.

Praxisbeispiele und Anwendungsfälle

Da die GbR die häufigste und einfachste Rechtsform darstellt, ist sie bei Einzelpersonen und kleinen juristischen Personen sehr beliebt. Eine GbR eignet sich ideal für zwei oder mehr Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Hier sind einige Beispiele:

  • Gruppenpraxen von Ärzten
  • Musikgruppen, die öffentlich auftreten
  • Arbeitsgruppen von Kleinunternehmern, die ein Projekt realisieren wollen

Erfolgreiche GbRs sind solche, in denen ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Partnern besteht. So wurde die Drogeriemarktkette DM im Jahr 1973 von Götz Werner und seiner Frau als GbR gegründet. Das Unternehmen expandierte erfolgreich und ist heute eine der größten Drogeriemarktketten in Europa.

Fazit

Die Gründung einer GbR ist eine gute Lösung, wenn Sie beabsichtigen, gemeinsam mit mindestens einer weiteren Person aus einem Gewerbe oder einem freien Beruf ein Unternehmen zu betreiben. Für eine GbR müssen Sie keine Buchhaltung führen und keinen schriftlichen Vertrag haben. Sie kann mündlich abgeschlossen werden und bedarf keiner rechtlichen Vorgaben, was viele Abläufe vereinfacht. Diese Fakten werden wahrscheinlich ein wichtiger Grund für die endgültige Entscheidung sein.

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FAQs

Welche Unterschiede gibt es zwischen einer GbR und einer OHG (offene Handelsgesellschaft)?

Die Eintragung der GBR ist einfacher als die der OHG, da sie keine Eintragung ins Handelsregister erfordert. Außerdem kann eine GbR einen erfundenen Namen verwenden, während eine OHG verpflichtet ist, den Namen der Gesellschafter im Firmennamen zu führen. Außerdem ist die OHG unabhängig von der Größe des Unternehmens zur Buchführung verpflichtet.

Was sind die Unterschiede zwischen einer GbR und einer UG (Unternehmergesellschaft)?

Eine UG ist eine Variante der GmbH. Bei einer UG haften die Gesellschafter in der Regel nur mit ihrer Einlage, es sei denn, es wurden persönliche Bürgschaften oder Sicherheiten vereinbart. Eine UG erfordert auch ein Mindeststammkapital von mindestens 1 €, im Gegensatz zur GbR, die nichts benötigt. Um eine UG zu gründen, ist ein notarieller Gründungsvertrag erforderlich, der ins Handelsregister eingetragen werden muss.

Kann eine GbR in eine andere Rechtsform umgewandelt werden, wenn sich die Bedürfnisse des Unternehmens ändern?

Eine Verschmelzung der GbR mit einer anderen Gesellschaft oder die Umwandlung in eine Gesellschaft anderer Rechtsform durch Formwechsel ist derzeit nicht möglich.

Was sind die typischen Kosten und Gebühren, die bei der Gründung und Führung einer GbR anfallen?

Die Gesellschafter sind nicht verpflichtet, das Stammkapital einzubringen. Die einzigen Kosten, die sie bei der Eintragung einer GbR zu tragen haben, sind die Eintragungsgebühren beim Gewerbeamt (je nach Stadt zwischen 20 und 60 Euro).

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