Von Ursula Meyer

Gewerbetreibender

Wenn Sie davon träumen, Gewerbetreibender zu werden, wenn Sie Ihr eigenes Unternehmen gründen, ist dies in Deutschland problemlos möglich. Sie sollten jedoch beachten, dass ein Gewerbe angemeldet werden muss. Die Anmeldung ist unkompliziert, weshalb viele aufstrebende Unternehmer in Deutschland den Weg in die Selbstständigkeit wählen. Doch ist diese Form der Selbstständigkeit für Sie geeignet? Bevor Sie diese Entscheidung treffen, sollten Sie sich über alle Aspekte informieren. Diese Unternehmensform bietet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Dies und alle Nuancen erfahren Sie in diesem Artikel.

Gewerbetreibender Definition und Grundlagen

Gewerbetreibender ist jeder Selbstständige, dessen Unternehmen den Status eines Gewerbes hat. Wer ein Gewerbe betreibt, hat eine gewerbliche Tätigkeit aufgenommen, die nicht zu den freien Berufen oder zur Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und zum Bergbau gehört. Die Tätigkeit wird mit dem Ziel der Gewinnerzielung und auf Dauer betrieben.

Im Vergleich zu anderen Unternehmensformen wie GmbH oder AG bietet die Tätigkeit als Gewerbetreibender eine größere Flexibilität. Der Gewerbetreibende kann jederzeit Entscheidungen treffen, ohne sich mit anderen Eigentümern, Gesellschaftern oder Anteilseignern abstimmen zu müssen.

Außerdem ist kein Eigenkapital für die Eröffnung eines gewerblichen Einzelunternehmens erforderlich. Diese Rechtsform eignet sich für Fälle, in denen man die Arbeit so schnell wie möglich aufnehmen möchte.

Es ist jedoch zu bedenken, dass ein Gewerbetreibender unbeschränkt haftet. Im Falle eines Konkurses haftet der Geschäftsinhaber mit seinem gesamten Privatvermögen, was zu einer Privatinsolvenz führen kann.

Gewerbetreibender vs. Freiberufler

Es gibt einen klar definierten Unterschied zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern.

Der Begriff “Freiberufler/innen” bezieht sich auf Selbstständige, die keine gewerbliche Tätigkeit ausüben. Sie haben Berufe, die als "freier Beruf" bezeichnet werden. 

Zu den "freien Berufen" hierzu gehören: 

  • Medizinische Berufe: Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten 
  • Rechts- und Finanzberufe: Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Notare
  • Wissenschaftliche und technische Berufe: Architekten, Bauingenieure, Vermessungsingenieure
  • Sprach- und Informationsberufe: Journalisten, Lehrer, Übersetzer
  • Künstlerische Berufe: Schauspieler, Musiker, Modedesigner

Diese Kategorisierung hängt von der Art der Tätigkeit und nicht von der Rechtsform des Unternehmens ab. Der Katalog der freien Berufe kann im Einkommensteuergesetz (EStG) in § 18 Abs. 1 eingesehen werden. Merken Sie, dass es noch andere freie Berufe gibt, und die Liste ist nicht erschöpfend.

Wenn Ihre Tätigkeit nicht unter die Definition eines freien Berufs fällt, müssen Sie Ihre Tätigkeit als Gewerbe anmelden. Ein Beispiel für eine solche selbständige Tätigkeit ist die Eröffnung eines Geschäfts, eines Restaurants oder eines Handwerksbetriebs. 

Der Hauptunterschied in den steuerlichen Bedingungen für die freiberufliche Tätigkeit und Gewerbetreibende besteht darin, dass letztere Gewerbesteuer zahlen müssen.

Voraussetzungen und Schritte der Gewerbeanmeldung: ab wann ist man Gewerbetreibender?

Deutsche Gründer müssen nicht viel Zeit aufwenden, um ein Unternehmen zu gründen. Sie müssen lediglich beim Gewerbeamt ein Formular ausfüllen und erhalten dann die Bestätigung der Gewerbeanmeldung - den sogenannten Gewerbeschein. Dies ist ein wichtiges Dokument, das Geschäftspartnern, Lieferanten und Organisationen vorgelegt wird. Eventuelle Fragen, die beim Ausfüllen des Formulars entstehen, werden mit dem Beamten besprochen. 

Außerdem sind die Angaben zur steuerlichen Erfassung erforderlich. Zu diesem Zweck müssen Sie den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen.

Für die Gründung eines Einzelunternehmens ist kein Mindeststammkapital erforderlich, wie dies bei einer GmbH oder UG der Fall ist.

Es ist jedoch empfehlenswert, die folgenden potenziellen Kosten vor der Unternehmensanmeldung zu berücksichtigen:

  • Gewerbeanmeldung. Diese Kosten und Gebühren für die Gewerbeanmeldung variieren in den Gemeinden stark, liegen jedoch in der Regel zwischen 10 und 65 €.
  • Entwicklung der Website des Unternehmens 
  • Miete von Büroräumen
  • Software-Lizenzen
  • Personalrekrutierung
  • Steuer-/Rechtsberatung

Es kann auch branchenspezifische Voraussetzungen und Anforderungen (z.B. Meisterbrief für bestimmte Handwerksberufe) geben, bevor man ein Gewerbe anmelden kann.

Steuerliche Aspekte eines Gewerbetreibenden

Ein Gewerbetreibender zahlt in Deutschland die folgenden Steuern:

  • Einkommensteuer. Die deutsche Einkommensteuer hat einen progressiven Einkommensteuertarif mit einem Höchstsatz von 45 %.
  • Umsatzsteuer. Der Standard-Umsatzsteuersatz beträgt 19 %, für bestimmte Arten von Waren/Dienstleistungen gilt jedoch ein ermäßigter Steuersatz von 7 %.
  • Gewerbesteuer. Die Gewerbesteuer variiert je nach Gemeinde aufgrund des Gewerbesteuer-Hebesatzes. Die Steuerbemessungsgrundlage wird durch den Gewerbeertrag und die darauf angewendeten Regelungen bestimmt. Es ist nicht direkt ein Prozentsatz des Einkommens. Dies gilt nur für den Gewinn und nicht für den Umsatz.

Es gibt bestimmte Umsatzgrenzen, unter denen ein Unternehmer als Kleinunternehmer gilt und keine Umsatzsteuer ausweisen muss. Z.B, das ist ein Umsatz von bis zu 22.000 € im vorangegangenen Kalenderjahr und voraussichtlich nicht mehr als 50.000 € im laufenden Kalenderjahr laut § 19 UStG.

Weitere rechtliche Aspekte und Pflichten

Die folgenden Dokumente müssen den Steuerbehörden jedes Jahr vorgelegt werden:

  • Einkommensteuererklärung
  • Umsatzsteuererklärung
  • Gewerbesteuererklärung

Umsatzsteuerpflichtige sind verpflichtet, monatlich oder vierteljährlich die Umsatzsteuervoranmeldung ausfüllen. Nicht jeder Gewerbetreibende ist umsatzsteuerpflichtig, insbesondere wenn der Gewerbetreibende die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt.

Das Gewerbe anzumelden oder abzumelden kann in wenigen Minuten erledigt werden. 

Vorteile für Gewerbetreibende

Viele Unternehmer wählen die Rechtsform des Gewerbetreibenden für ihr Unternehmen, weil sie mehrere wesentliche Vorteile hat:

  • Freiheit und Unabhängigkeit. Sie sind nicht von Ihrem Manager oder Ihren Geschäftspartnern abhängig.
  • einfache, schnelle und kostengünstige Registrierung
  • Für Gewinne bis zu 24.500 € pro Jahr wird keine Gewerbesteuer erhoben. Dies gilt nur für diese Unternehmensformen und nicht für Kapitalgesellschaften.

Herausforderungen und Risiken für Gewerbetreibende

Gewerbetreibende sind voll haftbar. Sollte das Unternehmen im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit Schulden machen, haften Sie dafür also nicht nur mit dem Vermögen des Unternehmens, sondern auch mit Ihrem eigenen. Im Falle eines Einzelunternehmens sind das Vermögen des Unternehmens und das private Vermögen des Unternehmers im Grunde dasselbe. Es besteht also die Gefahr, dass Sie Ihr gesamtes Vermögen verlieren.

Unterstützende Maßnahmen und Tools

Moderne technische Entwicklungen ermöglichen es Unternehmern inzwischen, verschiedene Softwarelösungen für die Unternehmensführung zu nutzen. Das spart Zeit und vermeidet Fehler in der Buchführung. Eines dieser Hilfsmittel ist das Fintech-Unternehmen Finom. Es bietet eine Online-Plattform mit innovativen Dienstleistungen, die Buchhaltung, elektronische RechnungsstellungFinanzmanagement und Bankgeschäfte integriert. Finom wurde speziell entwickelt, um kleinen und mittleren Unternehmen und Freiberuflern das Leben zu erleichtern.

Fazit

Wenn Sie in Deutschland als Gewerbetreibender tätig werden möchten, sollten Sie einige wesentliche Punkte berücksichtigen. Erstens sollten Sie an die volle Haftung dieser Rechtsform denken und auf verschiedene finanzielle Entwicklungen vorbereitet sein. Zweitens müssen Sie sich als Gewerbetreibender registrieren. Drittens sollten Sie sich über die Gewerbe- und andere Steuern informieren. Sollte ein Gewerbe nicht das richtige sein, müssen Sie andere Rechtsformen für Ihr Unternehmen in Betracht ziehen.

FAQ

Muss ein Gewerbetreibender Gewerbesteuer zahlen?

Ja, schafft es der Gewerbetreibende, mehr als 24.500 € pro Jahr Gewinn zu erzielen, muss er Gewerbesteuer zahlen. Dies ist nur der Fall, wenn der Gewinn diese Schwelle überschreitet. Dieser Freibetrag gilt für Einzelunternehmer und Personengesellschaften.

Welche Haftung gilt für Gewerbetreibende?

Der Gewerbetreibende haftet voll mit seinem gesamten Privatvermögen.

Wie unterscheidet sich ein Gewerbetreibender von einem Freiberufler in steuerlicher Hinsicht?

Ein Gewerbetreibender muss Gewerbesteuer zahlen, wenn er mehr als 24.500 € pro Jahr Gewinn erzielt. Ein Freiberufler ist von dieser Steuer befreit. 

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