Was sind denn nun die Vor- und Nachteile der UG (Unternehmergesellschaft)? Fangen wir von vorne an: 2008 führte der deutsche Gesetzgeber eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit einem geringen Stammkapital von 1 Euro ein, die sogenannte UG, welche eine Alternative zur klassischen GmbH darstellt. Der Begriff „Unternehmergesellschaft” bezeichnet eine Gruppe von Kapitalgesellschaften, zu der auch Organisationsformen wie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), die Aktiengesellschaft (AG) oder die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) gehören. Ziel dieses Artikels ist es, eine kurze Einführung in die UG zu geben und zu erklären, was diese Gesellschaftsform ist, wie sie gegründet wird und welche Vor- und Nachteile sie hat.
GmbH und UG in Deutschland: Struktur, Unterschiede und Kapitalanforderungen
Die häufigste Rechtsform in Deutschland ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, kurz GmbH. Sie wurde bereits 1892 eingeführt und derzeit sind mehr als eine Million GmbHs in Deutschland registriert. Die GmbH ermöglicht das Sammeln großer Kapitalbeträge bei gleichzeitig beschränkter persönlicher Haftung der Gesellschafter. Zum Schutz der Gläubiger der Gesellschaft beträgt das gesetzliche Mindeststammkapital derzeit 25.000 Euro.
In den letzten Jahrzehnten zeichnete sich ab, dass bei Gründern kleinerer Unternehmen, insbesondere in der Dienstleistungsbranche und bei Start-ups, eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung, aber sehr niedrigem Stammkapital gefragt war. Ermutigt durch Urteile des Europäischen Gerichtshofs, die die grenzüberschreitende Verlegung von Gesellschaftssitzen erlaubten, nutzen kleinere Unternehmen und Existenzgründer in Deutschland zunehmend ausländische GmbHs ohne oder mit geringem Mindeststammkapital, um ihr Unternehmen zu gründen.
Eine UG ist eine vollwertige GmbH, die bestimmten zusätzlichen Bestimmungen im GmbH-Gesetz unterliegt. Die wesentlichen Unterschiede zu einer klassischen GmbH sind:
- das Mindeststammkapital einer UG beträgt nur 1 Euro (reg. GmbH: 25.000 Euro)
- eine UG darf die Bezeichnung GmbH nicht verwenden, muss aber die Bezeichnung Unternehmergesellschaft oder UG haftungsbeschränkt (d.h. mit beschränkter Haftung) verwenden
- Die UG kann nur gegründet werden, wenn der Betrag des gezeichneten Stammkapitals in voller Höhe in bar eingezahlt wird, während eine GmbH bereits gegründet werden kann, wenn ein Viertel des gezeichneten Stammkapitals (mindestens jedoch 12.500 Euro) in Bargeld eingezahlt wurde
- bei einer UG kann das Stammkapital nicht durch Sacheinlage, sondern nur durch Bareinlage aufgebracht werden
- Ein Viertel des Jahresgewinns ist in der Bilanz der UG in die gesetzliche Rücklage einzustellen und darf nicht an die Gesellschafter (z.B. als Dividende) ausgezahlt werden.
Bei der Erreichung der Ansparsumme von 25.000 Euro kann eine Umwandlung der UG in eine GmbH erfolgen. Mehr über den Unterschied zwischen UG oder GmbH finden Sie hier.
Gründung einer UG
Grundsätzlich kann jede in- oder ausländische natürliche oder juristische Person in Deutschland eine UG gründen. Für die UG-Gründung müssen, genau wie bei einer normalen GmbH, ein oder mehrere künftige Gesellschafter und künftige Geschäftsführer zu einem Meeting bei einem deutschen Notar erscheinen, wo die Gesellschafter den Gründungsvertrag unterzeichnen müssen, der die Gründungssatzung der Gesellschaft und Bestellung des ersten Geschäftsführers festlegt. Der Geschäftsführer muss dann die Registrierung der UG beantragen und den Gründungsakt beim für den Sitz der Gesellschaft zuständigen Handelsregister einreichen. Mit der Eintragung beginnt die UG als eigenständige juristische Person zu bestehen. Die Gesamtkosten für die Beurkundung des Gründungsvertrages und die Eintragung der UG in das Handelsregister betragen in den meisten Fällen nicht mehr als 550 Euro.
Wenn Sie mit der Firmenregistrierung fertig sind, müssen Sie Ihr Gewerbe bei verschiedenen Ämtern in Deutschland anmelden. Nachfolgend eine kurze Liste:
- Anmeldung beim Finanzamt
- IHK
- Berufsgenossenschaft
- Agentur für Arbeit
Die Firmengründung kann oft entmutigend sein, besonders wenn Sie noch nie zuvor ein Unternehmen geführt haben. Finom ist ein Team aus erfahrenen Fachleuten, die Ihnen beim Gründungsprozess helfen. Um Ihr Unternehmen zu gründen, müssen Sie sich nur für einen Firmennamen entscheiden, den Rest erledigen wir. Unser Service umfasst die Gründung und Registrierung Ihres Unternehmens sowie die Unterstützung bei der Eröffnung des Geschäftskontos.
Vorteile einer UG-Gründung
Ein großer UG-Vorteil ist die beschränkte Haftung bei sehr niedrigem Stammkapital. Damit ist sie eine Option für Gründer mit sehr geringem Kapital oder für Unternehmen, die eigentlich nicht sehr viel Kapital benötigen. Der Unternehmer haftet – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mit seinem Privatvermögen; es steht nur das Vermögen der Gesellschaft zur Haftung zur Verfügung. Eine persönliche Haftung ist nur in Ausnahmefällen denkbar, etwa wenn zusätzliche Garantien des Partners wirksam werden. Somit kann man sagen, dass die UG den Vorteil einer geringen Haftung hat, während kein hohes Anfangskapital eingesetzt werden muss. Die Gründung einer UG von Anfang an könnte daher zu einem späteren Zeitpunkt Zeit, Kosten und Aufwand sparen. Es besteht auch die Tendenz, die UG als alleinigen unbeschränkt haftenden Gesellschafter in bestimmten Personengesellschaften (UG & Co. KG) deutschen Rechts zu verwenden, wodurch es möglich ist, die Vorteile einer Personengesellschaft mit den Vorteilen einer Kapitalgesellschaft zu sehr geringen Kosten zu kombinieren.
Eine UG kann für jede Art von Geschäftstätigkeit gegründet werden. Sie sind also absolut nicht auf das Unternehmen beschränkt, das Sie gründen möchten. Eine UG ist immer eine gute und einfache Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen.
Können nur mehrere Personen gemeinsam eine UG gründen? Glücklicherweise können wir diese häufig gestellte Frage mit einem klaren Nein beantworten! Sie können eine UG auch alleine gründen. Als Einzelperson zu starten, bedeutet, dass Sie genau die gleichen Vorteile genießen, wie wenn zwei oder mehr Personen das Unternehmen gründen würden.
Nachteile einer UG-Gründung
Da bekannt ist, dass UGs über ein sehr geringes Grundkapital verfügen, zögern einige Marktteilnehmer zunächst einmal, Geschäfte mit UGs zu machen, oder sie werden breite Sicherheiten von den Gesellschaftern verlangen. Damit wird natürlich das Ziel einer beschränkten Haftung der Gesellschafter konterkariert. Wenn keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stehen, besteht außerdem ein großes Risiko, dass das Unternehmen überschuldet oder zahlungsunfähig wird, z.B. wenn ein Unternehmen mit nur 1 Euro Stammkapital einen Mietvertrag für Büroräume oder gar nur einen Kaufvertrag für ein Handy abschließt. Daher müssten die Gesellschafter in den meisten Fällen ohnehin eine Art Finanzierung bereitstellen. Ein weiterer Nachteil der Unternehmergesellschaft ist sicherlich der Umstand, dass bei Einstellung der Geschäftstätigkeit einer UG ein gewisser Aufwand und eine Abwicklungsdauer von mindestens einem Jahr erforderlich sind, um sie aus dem Handelsregister löschen zu lassen.
Erwirtschaftet Ihre UG einen Gewinn, können diese Überschüsse nicht sofort vollständig ausgeschüttet werden. Stattdessen müssen laufend anteilige Rücklagen gebildet werden, bis die vorgeschriebene Sparsumme von 25.000 Euro erreicht ist. Sobald dies der Fall ist, wird die UG in eine GmbH umgewandelt.
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass der Ruf der UG noch nicht ganz an den einer echten GmbH heranreicht. Das lässt sich auch gut begründen, denn schließlich steht weniger Kapital zur Verfügung. Daher haben Kreditgeber, zum Beispiel Banken, gewisse Vorbehalte gegenüber einer UG.
Erfolg oder Misserfolg?
Anfang 2015 waren in Deutschland mehr als 100.000 UGs eingetragen und es scheint, dass weniger als 10% der eingetragenen UG innerhalb von vier Jahren nach ihrer Gründung aus dem Register gelöscht wurden. Gleichzeitig ging die Zahl der neu registrierten GmbHs in Deutschland dramatisch zurück. Damit bewies die UG, dass sie für Gründer einen schnellen und günstigen Einstieg bietet und dass die Befürchtungen, dass viele UGs innerhalb kurzer Zeit insolvent würden, unbegründet waren. Dreizehn Jahre nach der Einführung der UG können wir das Fazit ziehen, dass sie erfolgreich ist und in Deutschland für Gründer mit geringen Eigenkapitalanforderungen und für bestimmte Unternehmensformen die richtige Wahl sein kann.
Fazit
Wenn Sie sich für die Gründung einer UG entscheiden, sollten Sie abschließend einige Punkte berücksichtigen:
Die Gründung einer UG oder Mini-GmbH ist eine ideale und attraktive Möglichkeit, mit wenig Eigenkapital und Startkapital ein Unternehmen zu gründen. Darüber hinaus haben Sie den Vorteil einer beschränkten Haftung, die Ihr Privatvermögen schützt. Hinzu kommen viele unternehmerische Freiheiten, die Sie als alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer haben. Aufgrund der Haftungsbeschränkung genießt die UG jedoch keinen guten Ruf, da Ihre Gläubiger im Ernstfall nicht an ihr Geld kommen. Außerdem können Sie wegen der notwendigen Sparpflicht Ihre Gewinne zu Beginn nicht vollständig ausschütten. Wenn Sie damit zurechtkommen, steht der Gründung nichts mehr im Wege! Wir hoffen, dass Sie jetzt eine Idee haben, wie Sie eine UG in Deutschland gründen können und welche Vorteile eine UG (haftungsbeschränkt) mit sich bringt.
Vielleicht interessiert Sie auch ein weiterer unserer Artikel, in dem wir die Rechtsformen UG und GbR verglichen haben: „GbR oder UG gründen”.
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