Grundlagen der zu zahlenden Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer ist eine örtliche Steuer, und die Mittel aus dieser Steuereinnahme gehen an die örtlichen Behörden. Alle Unternehmen müssen jährlich ihre Gewerbesteuer online berechnen und eine Gewerbesteuererklärung abgeben, die entweder auf Papier oder über das ELSTER-System ausgefüllt werden kann.
Gewerbesteuerpflichtig sind alle gewerblichen juristischen Personen in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk und Dienstleistungen. Die Höhe der Gewerbesteuer wird auf der Grundlage des Gewerbeertrags unter Berücksichtigung aller steuerfreien Freibeträge berechnet.
Für Ein-Personen-Unternehmen und Personengesellschaften bleibt der Freibetrag bei der Gewerbesteuer bei 24.500 Euro. Bei Vereinen, die einen gewerblichen Betrieb führen, variiert der Freibetrag regional in Deutschland zwischen 3.900 Euro und 5.000 Euro. Diese Variation betont die Notwendigkeit, sich für die exakten Vorschriften an die lokale Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die zuständigen Steuerbehörden zu wenden.
Wie hoch ist die Gewerbesteuer?
Der Grundsteuersatz der Gewerbesteuer beträgt 3,5 Prozent und wird mit dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde multipliziert, der zwischen 200 und 580 Prozent liegen kann. Der gesamte Gewerbesteuersatz liegt somit je nach Ort zwischen 7 % und 20,3 %. In der Regel ist die Gewerbesteuer in städtischen Gebieten höher.
Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind am 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November eines jeden Jahres an die Gemeinde zu entrichten.
Berechnung der Gewerbesteuer
Wie berechnet man Gewerbesteuer? Die Höhe der Gewerbesteuer hängt von den Einkünften des Unternehmens ab und ist daher für jedes Unternehmen unterschiedlich hoch. Die Gewerbesteuer wird vom Unternehmen auf der Grundlage der Gewinnprognose für das kommende Geschäftsjahr, d. h. im Voraus berechnet.
Die Höhe der Bemessungsgrundlage wird vom Finanzamt festgelegt. Die fällige Gewerbesteuer wird dann auf dieser Bemessungsgrundlage von der Gemeinde festgelegt.
Dies geschieht wie folgt: 3,5 Prozent des Einkommens des Unternehmens werden mit dem Hebesatz multipliziert. Wir müssen daher zunächst verstehen, was der Hebesatz ist.
Der Hebesatz kann von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich sein. Diese Tatsache macht einige Regionen Deutschlands für Unternehmen viel attraktiver als andere.
Gemäß § 16 Abs. 4 Satz 2 Gewerbesteuergesetz (GewStG) muss der Hebesatz mindestens 200 % betragen.
Aktueller Durchschnitt in Deutschland: 361 %
Höchste Rate: rund 800 %. Sätze über 800 % sind äußerst selten und können als Ausnahme betrachtet werden.
Für die Berechnung der Gewerbesteuer ist es auch notwendig, den Gewerbeertrag richtig ermitteln zu können. Laut § 6 GewStG ist der Gewerbeertrag der nach den Vorschriften des Einkommensteuer- und Körperschaftsteuergesetzes ermittelte Jahresgewinn. Er wird durch Hinzurechnungen (§ 8 GewStG) und Kürzungen (§ 9 GewStG) erhöht oder vermindert.
Gewerbesteuerberechnung Schema
Wie wird Gewerbesteuer berechnet? Sie können die folgende Formel zur Berechnung der Gewerbesteuer verwenden:
Gewerbesteuer = (Gewerbeertrag + Hinzurechnungen – Kürzungen) x 0,035 x Hebesatz
Vergessen Sie nicht, dass Sie je nach Rechtsform des Unternehmens von der Gewerbesteuer befreit sein können. Einzelunternehmer profitieren beispielsweise nicht von diesem Gewerbesteuer- Berechnung- Beispiel, sofern ihr Jahresgewinn weniger als 24.500 Euro beträgt. Erst ab dieser Höhe müssen sie Gewerbesteuer entrichten. Dies muss auch bei der Berechnung der gewerbesteuerlichen Schemata berücksichtigt werden. Die Gewerbesteuer wird in der Regel abzüglich des Freibetrags berechnet.
Gewerbesteuer-Berechnungsbeispiel:
(Gewerbeertrag 100.000 Euro + Hinzurechnungen 35.000 Euro – Kürzungen 2.000 Euro - Freibetrag von 24.500 Euro) x 0,035 x Hebesatz 4,1 = 19.100 Euro abgerundet
Gewerbesteuererklärung
Jeder Unternehmer muss seinen Gewerbeertrag mit der Steuererklärung beim Finanzamt anmelden. Auf dieser Bemessungsgrundlage wird zunächst der Gewerbesteuermessbetrag ermittelt, den die Gemeinde für die Festsetzung Ihrer Gewerbesteuer benötigt.
Die Gewerbesteuererklärung für 2023 muss bis zum 26. März 2024 beim Finanzamt eingereicht werden. Es gibt spezielle Formulare, wie z. B. die Anlage GSE für die Gewerbesteuererklärung, die ausgefüllt werden müssen. Es ist wichtig, die Fristen einzuhalten, um mögliche Strafzahlungen oder Verzugszinsen zu vermeiden.
Die Gewerbesteuererklärung ist das Formular "GewSt 1 A". Obwohl die Gemeinde für das Einziehen der Gewerbesteuer zuständig ist, melden Sie Ihr Einkommen dem Finanzamt.
Für die Gewerbesteuererklärung werden weiterhin verschiedene Unterlagen und Dokumente benötigt, wie z.B. Jahresabschlüsse, Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen, Steuerbescheide, Kontoauszüge und andere relevante Unterlagen.
Die Entscheidung, ob man die Gewerbesteuererklärung selbst erstellt oder einen Steuerberater beauftragt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Steuerberater kann mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung natürlich helfen, die Steuerlast zu mindern, mögliche Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen und bei der Einhaltung steuerlicher Vorschriften unterstützen. Allerdings fallen für die Dienstleistungen eines Steuerberaters auch Kosten an.
Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer senken und optimieren
Viele Unternehmer fragen sich oft, wie sie den Gewerbesteuermessbetrag senken können und ob es grundsätzlich möglich ist. Ja, grundsätzlich ist es das tatsächlich. Dazu kann man beispielsweise Freibeträge und Pauschale nutzen, Verträge und Vereinbarungen gezielt gestalten, steuerliche Abschreibungen berücksichtigen sowie Steuervorteile und -anreize nutzen.
Durch die Inanspruchnahme der Einkommensteuerermäßigung nach § 35 EStG können Sie beispielsweise die auf Ihre Einkünfte berechnete Einkommensteuer reduzieren. Dies ist für natürliche Personen und Personengesellschaften relevant, da die Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer angerechnet wird. Auch Beteiligungen an Unternehmen können dazu beitragen, die Gewerbesteuerbelastung zu reduzieren.
Die Nutzung von Fördermöglichkeiten und Subventionen kann ebenfalls helfen, die Gewerbesteuerlast zu senken. Es gibt verschiedene staatliche Förderprogramme, die Unternehmen finanzielle Unterstützung bieten, z. B. für Investitionen in Forschung und Entwicklung, Umweltschutzmaßnahmen oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Um die Gewerbesteuer zu senken, gibt es verschiedene Strategien, wie den Einsatz von Verlustvorträgen. Auch Sonderregelungen für bestimmte Branchen und die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) können genutzt werden.
Besonderheiten und Sonderfälle
Wie bereits erwähnt, gibt es einen Vorteil für Gewerbetreibende. Sie müssen keine Gewerbesteuer zahlen, wenn sie nur wenig Gewinn erzielen. Dieser Betrag beläuft sich auf 24.500 € für Einzelpersonen sowie Einzelunternehmen und Personengesellschaften, für Vereine beträgt er je nach Bundesland entweder 3.900 € oder 5.000 €. Wichtig: Diese Vergünstigung gilt nicht für Kapitalgesellschaften.
Es ist weiterhin wichtig, den Unterschied zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern zu verstehen. Freiberufler werden nicht als gewerblich tätig eingestuft und müssen daher keine Gewerbesteuer zahlen. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise Ärzte oder Rechtsanwälte.
Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sind ebenfalls von der Gewerbesteuer befreit.
Rechtliche Aspekte und Verpflichtungen
Auf der Grundlage der gewerblichen Einkünfte übermittelt das Finanzamt eine Gewerbesteuerbescheid an die Gemeinde, die dann Gewerbesteuer erheben kann.
Einsprüche gegen die Gewerbesteuer sind nur im Falle eines Fehlers möglich und können beim Finanzamt eingereicht werden, das den Bescheid erlassen hat. Die Einreichung einer Klage direkt beim Verwaltungsgericht ist ein weiterer Schritt in diesem Verfahren.
Seien Sie sich bewusst, dass Steuerhinterziehung hart bestraft wird. Werden während einer Steuerprüfung Unregelmäßigkeiten, Fehler oder Steuerverstöße festgestellt, können diese zu Bußgeldern oder anderen Sanktionen führen. Die Höhe der Bußgelder richtet sich nach der Schwere des Verstoßes und kann zu erheblichen finanziellen Belastungen für das Unternehmen führen.
Fazit
Die Gewerbesteuer ist die wichtigste kommunale Eingangssteuer in Deutschland. Je nach Gemeinde kann der Steuersatz stark variieren, beträgt jedoch mindestens 200 %. Manche Unternehmen, die Gewerbesteuer sparen wollen, wählen ihren Firmensitz daher in einer Gemeinde mit niedrigem Steuersatz.
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FAQs
Wie berechne ich die Gewerbesteuer?
Die Gewerbesteuer wird von der zuständigen Finanzbehörde berechnet. Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten und hängt von der Art des jeweiligen Unternehmens ab. Bei der Berechnung werden auch Hinzurechnungen und Kürzungen berücksichtigt.
Was passiert, wenn man die Gewerbesteuer nicht rechtzeitig oder korrekt zahlt?
In diesem Fall müssen Sie ein Bußgeld bezahlen. Wenn während der Steuerprüfung festgestellt wird, dass zu wenig Steuern gezahlt wurden, kann das Finanzamt Nachzahlungen fordern.
Wann muss die Gewerbesteuererklärung eingereicht werden und welche Unterlagen sind erforderlich?
Sie müssen bis zum 26. März jeden Jahres eine Gewerbesteuererklärung für das vorangegangene Kalenderjahr abgeben. Erforderliche Unterlagen können unter anderem Jahresabschlüsse, Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen, Steuerbescheide, Kontoauszüge und andere relevante Unterlagen sein.
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