Von Paul Weber

Steuerklasse 5

Steuerklasse 5 spielt eine besondere Rolle für verheiratete Paare oder eingetragene Lebenspartner, die sich für eine spezielle Steuerkombination entscheiden. Diese Wahl ist besonders relevant, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere. Der Artikel richtet sich an alle, die mehr über die spezifischen Vor- und Nachteile von Steuerklasse 5 erfahren möchten.

Einführung in die Lohnsteuerklassen in Deutschland

Die Wahl der richtigen Steuerklasse ist entscheidend für die Höhe der monatlichen Steuerbelastung. Um die passende Klasse zu finden, sollten Steuerpflichtige die Grundlagen der Lohnsteuerklassen verstehen und deren Auswirkungen auf ihr Einkommen kennen.

Hier ist ein kurzer Überblick über die sechs Steuerklassen:

SteuerklasseBeschreibung
Steuerklasse 1Für Singles und Alleinstehende ohne Kinder
Steuerklasse 2Für Alleinerziehende mit Anspruch auf Entlastungsbetrag
Steuerklasse 3Für verheiratete Paare mit einem deutlich höheren Einkommen eines Partners
Steuerklasse 4Für verheiratete Paare mit ähnlichen Einkommen
Steuerklasse 5Für verheiratete Paare in Kombination mit Steuerklasse 3
Steuerklasse 6Für Arbeitnehmer mit mehreren Jobs gleichzeitig

Zweck und Relevanz der Steuerklassen für die Einkommensteuer

Die Steuerklassen spielen in Deutschland eine zentrale Rolle bei der Berechnung der Lohnsteuer. Sie bestimmen, wie viel Steuer vom Bruttogehalt an das Finanzamt abgeführt wird.

Der Zweck der Einteilung in verschiedene Steuerklassen besteht darin, die individuellen Lebensumstände von Steuerpflichtigen zu berücksichtigen, zum Beispiel den Familienstand, die Anzahl der Kinder oder das Einkommen des Partners. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Steuerlast gerecht ist und unnötige Nachzahlungen oder Rückerstattungen im Rahmen der Einkommensteuererklärung vermieden werden.

Für Ehepaare oder eingetragene Lebenspartner ist die richtige Kombination der Steuerklassen besonders relevant, da sie direkte Auswirkungen auf das verfügbare Nettoeinkommen hat. Wer beispielsweise die Kombination von Steuerklasse 3 und 5 nutzt, sollte die finanziellen Konsequenzen der unterschiedlichen Steuerabzüge genau kennen, um optimal von Steuerfreibeträgen wie dem Grundfreibetrag und dem Kinderfreibetrag profitieren zu können.

Was bedeutet Steuerklasse 5?

Die Steuerklasse 5 gilt für Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner, die das sogenannte Ehegattensplitting nutzen und sich für eine gemeinsame Besteuerung entschieden haben. Sie eignet sich vor allem für Paare, bei denen das niedrigere Gehalt eines Partners stark vom höheren Einkommen des anderen abweicht. 

Diese Steuerklasse wird in der Regel in Kombination mit der Steuerklasse 3 gewählt, und zwar für den Partner, der ein deutlich höheres Gehalt hat als sein Partner in Steuerklasse 5. In Steuerklasse 5 fallen besonders hohe Abzüge an, während der Partner in Steuerklasse 3 von Steuervergünstigungen profitiert.

Ein typisches Beispiel hierfür wäre ein verheiratetes Paare, bei dem ein Partner als Führungskraft in einem Unternehmen arbeitet und ein Bruttoeinkommen von 80.000 Euro pro Jahr erzielt, während der andere Partner, der vielleicht in Teilzeit beschäftigt ist, nur 30.000 Euro verdient. In dieser Kombination profitiert der Partner mit dem höheren Einkommen von einem reduzierten Steuersatz, während der andere höhere Abzüge in Kauf nimmt.

Paare, die diese Kombination wählen, sind oft daran interessiert, das gemeinsame Einkommen zu maximieren. Nutze auch unseren Brutto-Netto-Rechner, um genau zu ermitteln, welche Auswirkungen diese Steuerklassenwahl auf das gemeinsame Einkommen hat.

Warum entscheiden sich Paare für die Kombination aus Steuerklasse 3 und 5?

Der finanzielle Vorteil zeigt sich besonders bei der jährlichen gemeinsamen Steuererklärung, wo das sogenannte Ehegattensplitting Anwendung findet. In diesem Fall werden die Einkommen der beiden Partner addiert und durch zwei geteilt, um die Steuerlast auf Basis des Durchschnittseinkommens zu berechnen.

Dies kann dazu führen, dass das Paar insgesamt ein höheres Nettoeinkommen erzielt, da die Progression der Einkommensteuer für den höher verdienenden Partner verringert wird. In vielen Fällen profitieren Paare erheblich von dieser steuerlichen Regelung, wodurch sich das gemeinsame Einkommen spürbar erhöht.

Beispiel 1: Ingenieur und Teilzeitkraft

Ein Ehepaar, bei dem ein Partner als Ingenieur jährlich 70.000 Euro verdient und der andere Partner in Teilzeit 25.000 Euro, wählt die Kombination der Steuerklassen 3 und 5.

Finanzielle Auswirkungen:

  • Der Ingenieur profitiert von einem reduzierten Steuersatz, was zu einem höheren Nettoeinkommen führt.
  • Die Teilzeitkraft hat zwar höhere Abzüge, aber die Kombination ermöglicht es dem Paar, insgesamt mehr zu verdienen.
  • Bei der jährlichen gemeinsamen Steuererklärung wird das Ehegattensplitting angewendet, was zu einer Rückerstattung von etwa 2.500 Euro führt.

Beispiel 2: Gleichverdienende Partner

Ein anderes Paar hat zwei Partner, die beide jährlich 45.000 Euro verdienen. Sie entscheiden sich für die Steuerklasse 4 mit Faktor.

Finanzielle Auswirkungen:

  • Da beide Partner ähnliche Einkommen haben, tragen sie eine gleichmäßige Steuerlast.
  • Die Steuerabzüge sind besser ausbalanciert, wodurch mehr von ihrem Einkommen netto verfügbar bleibt.
  • Diese Wahl sorgt dafür, dass das Paar monatlich insgesamt etwa 200 Euro mehr in der Tasche hat, was die Haushaltsplanung erheblich erleichtert.

Steuerklasse 5 im Detail: Abzüge und Freibeträge

In Steuerklasse 5 fallen, wie in allen anderen Steuerklassen, sowohl Lohnsteuer als auch Sozialabgaben an. Während der Partner in Steuerklasse 3 von vielen Freibeträgen profitiert, sind die Freibeträge in Steuerklasse 5 stark begrenzt.

In der Steuerklasse 5 fallen höhere Abzüge an, vor allem in den Bereichen Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Die Abzüge werden auf Basis des niedrigeren Gehalts berechnet, was zu einem höheren Steueranteil führt.

Hier ist eine Übersicht über die Abzüge in Steuerklasse 5:

AbgabeBeitragssatz
Krankenversicherung7,3 % zuzüglich der Hälfte des Zusatzbeitrags, der je nach Krankenkasse variiert.
Rentenversicherung18,6% bis zur Beitragsbemessungsgrenze
Arbeitslosenversicherung2,5% bis zur Beitragsbemessungsgrenze
Pflegeversicherung3,05% plus Kinderlosenzuschlag von 0,35% für kinderlose Arbeitnehmer über 23 Jahre

Die finanziellen Implikationen dieser Abzüge führen dazu, dass das Nettoeinkommen des Partners in Steuerklasse 5 deutlich niedriger ausfällt. Gleichzeitig sind in dieser Steuerklasse die steuerlichen Freibeträge begrenzt. So gelten nur der Arbeitnehmerpauschbetrag von 1.230 Euro (Stand 2024) sowie der Sonderausgabenpauschbetrag von 36 Euro.

Wichtige Freibeträge wie der Grundfreibetrag und der Kinderfreibetrag werden nicht in Steuerklasse 5 angewendet, sondern in Steuerklasse 3. Dadurch hat der Partner mit der Steuerklasse 3 die Möglichkeit, von einem höheren Nettoeinkommen und geringeren Steuerabzügen zu profitieren.

Ehegattensplitting

Das Ehegattensplitting ist ein zentraler Vorteil für Paare, die sich für die Kombination aus Steuerklasse 3 und 5 entscheiden. Sie ermöglicht eine gemeinsame Veranlagung und kann zu erheblichen Steuereinsparungen führen. Dies setzt jedoch voraus, dass die Ehepartner nicht dauernd getrennt leben und beide unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sind.

Um von diesem Modell profitieren zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Beide Partner müssen verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben.
  2. Beide Partner müssen unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sein.
  3. Es darf keine dauerhafte Trennung vorliegen.

Steuerklasse 5 im Vergleich zu anderen Steuerklassen

Steuerklasse 5 unterscheidet sich deutlich von den anderen Lohnsteuerklassen, insbesondere im Hinblick auf die Abzüge und Freibeträge. Um den optimalen Steuervorteil zu erzielen, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den Steuerklassen genau zu kennen und zu verstehen, wie diese sich auf das Einkommen auswirken.

Hier ist ein detaillierter Vergleich aller Steuerklassen:

SteuerklasseVorteilNachteil
Steuerklasse 1geringere Abzüge für Singleskeine Vorteile für Paare
Steuerklasse 2Entlastung für Alleinerziehendekeine Ehegattenvorteile
Steuerklasse 3geringe Abzüge bei hohem EinkommenPartner in Steuerklasse 5 stark belastet
Steuerklasse 4gleichmäßige Verteilung der Steuerlastkein Vorteil für Paare mit Einkommensunterschieden
Steuerklasse 5Vorteil für Partner mit hohem Einkommenhohe Abzüge für Partner mit geringem Einkommen
Steuerklasse 6für Zweitjobs, hohe Abzügenicht für Hauptjob geeignet

Steuerklasse 5 und Lohnersatzleistungen

Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Mutterschaftsgeld und Krankengeld können erhebliche Auswirkungen auf das Nettoeinkommen in Steuerklasse 5 haben:

  • Arbeitslosengeld I: Das Arbeitslosengeld I wird basierend auf dem durchschnittlichen Bruttoeinkommen der letzten 12 Monate berechnet. In Steuerklasse 5, wo die Abzüge höher sind und das monatliche Nettoeinkommen dadurch niedriger ausfällt, beeinflusst dies den Progressionsvorbehalt. Dies kann zu einer höheren Steuerbelastung des Gesamteinkommens führen und für den betroffenen Partner finanzielle Nachteile bedeuten.
  • Krankengeld: Das Krankengeld wird auf Grundlage des regelmäßigen Bruttoarbeitsentgelts berechnet, beträgt jedoch maximal 90% des letzten Nettoentgelts. Beschäftigte in Steuerklasse 5 erhalten aufgrund der geringeren Nettoauszahlung im Vergleich zu Steuerklasse 3 meist einen niedrigeren Einkommensausgleich im Krankheitsfall.
  • Mutterschaftsgeld: Das Mutterschaftsgeld wird auf Grundlage des durchschnittlichen Nettoverdienstes der letzten 3 Monate vor Beginn des Mutterschutzes berechnet. Personen in Steuerklasse 5 erhalten dadurch häufig eine geringere Leistung. Dies kann zu finanziellen Einbußen führen, insbesondere wenn der Partner in Steuerklasse 3 ein höheres Einkommen hat.

Da die Abzüge in dieser Steuerklasse hoch sind, sollten Arbeitnehmer, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, sorgfältig prüfen, ob diese Steuerklasse die beste Wahl ist. Oftmals ist ein Wechsel der Steuerklasse ratsam, um die finanziellen Belastungen zu reduzieren.

Wechsel der Steuerklasse: Wann und wie?

Ein Wechsel der Steuerklasse ist in bestimmten Lebenssituationen sinnvoll, beispielsweise nach einer Heirat, einer Scheidung oder wenn sich die Einkommenssituation der Partner ändert. Der Wechsel muss beim Finanzamt beantragt werden, wobei die folgenden Schritte zu befolgen sind:

  1. Zunächst musst Du den Antrag auf den Wechsel der Steuerklasse ausfüllen. Dazu loggst Du Dich online bei Mein ELSTER ein und füllst das Formular zum Steuerklassenwechsel aus. Wenn Du den Antrag in Papierform stellen möchtest, lädst Du einfach das Formular herunter oder holst es beim Finanzamt ab und füllst es dann aus.
  2. Reiche den Antrag online über ELSTER ein oder schicke ihn per Post an Dein zuständiges Finanzamt.
  3. Achte darauf, die notwendigen Dokumente (z. B. Steuernummer und Nachweise) beizufügen.
  4. Das Finanzamt bearbeitet Deinen Antrag und informiert Deinen Arbeitgeber über die neue Steuerklasse. Der Wechsel wird in der Regel ab dem folgenden Monat wirksam.

Es ist wichtig, den optimalen Zeitpunkt für den Wechsel zu wählen, um den maximalen finanziellen Vorteil zu erzielen:

  • Bei einer Eheschließung wird automatisch die Steuerklasse 4 zugewiesen. Ein Wechsel zu 3/5 kann sinnvoll sein, wenn die Einkommensverhältnisse stark unterschiedlich sind.
  • Wenn sich das Einkommen eines Partners signifikant ändert, z.B. durch einen neuen Job oder eine Gehaltserhöhung, kann ein Wechsel vorteilhaft sein.
  • Bei Geburt eines Kindes oder Trennung sollten ebenfalls Überlegungen zum Wechsel der Steuerklasse angestellt werden.

Steuerklasse 5 und Midijobs

Arbeitnehmer in Midijobs, also Beschäftigte, deren Einkommen zwischen 1.300 Euro und 2.000 Euro brutto im Monat liegt, sollten die Auswirkungen der Steuerklasse 5 sorgfältig prüfen.

In dieser Steuerklasse fallen besonders hohe Abzüge auf das niedrigere Gehalt an, was das verfügbare Einkommen erheblich reduzieren kann. Dies ist vor allem für Arbeitnehmer in Midijobs problematisch, da sie oft ohnehin ein geringeres Nettoeinkommen zur Verfügung haben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Diese kann dazu führen, dass der Arbeitnehmer in Steuerklasse 5 einen großen Teil seines Bruttogehalts an Steuern und Sozialabgaben abgeben muss, was die finanzielle Situation erheblich belasten kann.

Arbeitnehmer in Midijobs sollten deshalb einen Wechsel der Steuerklasse in Betracht ziehen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. Eine Alternative könnte die Kombination mit Steuerklasse 4 mit Faktor sein, die eine gerechtere Verteilung der Steuerlast ermöglicht. In dieser Kombination werden die Steuern auf Grundlage des gemeinsamen Einkommens der Ehepartner berechnet, was in vielen Fällen ebenfalls zu einem höheren Nettoeinkommen führen kann.

Beispiel: Nehmen wir an, Anna arbeitet in einem Midijob und verdient 1.500 Euro brutto pro Monat. Ihr Ehemann Max hat ein Einkommen von 4.500 Euro brutto pro Monat und ist in Steuerklasse 3 eingestuft.

Annas monatliche Lohnsteuer beträgt etwa 280 Euro, was bedeutet, dass sie nur etwa 1.220 Euro netto erhält. Wenn Anna in Steuerklasse 4 mit Faktor wechseln würde, könnte ihre monatliche Lohnsteuer auf etwa 150 Euro sinken, was ihr ein Nettoeinkommen von etwa 1.350 Euro ermöglichen würde.

Politische und gesetzliche Entwicklungen

Die Steuerklassen sind ein häufiges Thema in politischen Diskussionen. In den letzten Monaten haben verschiedene Parteien über Reformen debattiert, um eine gerechtere Verteilung der Steuerlast zu erreichen.

Laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung wird beispielsweise die Möglichkeit in Betracht gezogen, die Kombination aus Steuerklasse 3 und 5 abzuschaffen. Dies könnte insbesondere Auswirkungen auf verheiratete Paare und eingetragene Lebenspartner haben, die derzeit von den Vorteilen dieser Steuerklassenkombination profitieren.

Ein Beispiel für solche Diskussionen war die Debatte im Bundestag im Juli 2024, wo die Idee aufkam, die Steuerklassenstruktur zu reformieren, um Alleinerziehende und Familien mit niedrigem Einkommen zu entlasten.

Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Berechnung des Grundfreibetrags und des Kinderfreibetrags in Zukunft ebenfalls verändert werden könnte, um eine gerechtere Einkommensverteilung zu gewährleisten. Diese politischen Entwicklungen erfordern von Steuerpflichtigen eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Steuerklassenwahl und deren potenziellen Veränderungen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viel wird bei Steuerklasse 5 abgezogen?

In Steuerklasse 5 fallen besonders hohe Abzüge für Sozialversicherungen und Steuern an, oft in Höhe von rund 40 Prozent des Bruttogehalts.

Wann werden die Steuerklassen 3 und 5 abgeschafft?

Es gibt laut Koalitionsvertrag Pläne, die Kombination aus Steuerklasse 3 und 5 abzuschaffen, ein konkretes Datum steht jedoch noch nicht fest.

Welche Steuerklasse ist besser: 3 oder 5?

Dies hängt von der Einkommenssituation ab. Steuerklasse 3 ist besser für den Partner mit einem höheren Einkommen, während Steuerklasse 5 zu höheren Abzügen führt.

Wie viel bleibt bei 2.500 € brutto bei Steuerklasse 5 übrig?

Bei einem Bruttogehalt von 2.500 € bleiben nach Abzügen in Steuerklasse 5 etwa 60 Prozent des Gehalts übrig. Der Prozentsatz variiert jedoch erheblich und hängt von bestimmten Faktoren wie Krankenversicherungsprämien, Kirchensteuer und anderen Abzügen ab.