Steuern GmbH – was müssen Sie wissen? Werfen wir zunächst einen Blick darauf, was diese Rechtsform in Deutschland überhaupt ist.

Inhalt

Die häufigste Form der Kapitalgesellschaft in Deutschland ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Sie wurde hierzulande bereits 1892 eingeführt. Eine GmbH kann von einer Einzelperson oder einem anderen Unternehmen gegründet werden und ist rechtsfähig. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine GmbH in Deutschland anmelden und welche Steuern Sie zahlen müssen, wenn Sie diese Rechtsform wählen.

Gründung einer GmbH

Die GmbH ist eine juristische Person, die Rechte und Pflichten hat, die sich von denen eines Eigentümers (Gesellschafters) unterscheiden. Eine GmbH kann Vermögen, bewegliches und unbewegliches Eigentum besitzen.

Die Eintragung einer GmbH in Deutschland erfordert mindestens einen Eigentümer (Gesellschafter) und ein Stammkapital von 25.000 Euro. Mindestens 25 Prozent der Bareinlage und die gesamte Sacheinlage (falls zutreffend) müssen vor der Anmeldung bezahlt werden. Insgesamt muss sich diese Stammeinlage auf mindestens 12.500 Euro belaufen. Die Haftung für die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft ist auf das Vermögen der GmbH beschränkt.

Für die Eintragung einer Gesellschaft in Deutschland sind grundlegende Informationen wie Name, Sitz, Geschäftsgegenstand und Wahl des Vorstands erforderlich. Es muss genau festgelegt werden, in welchem Bereich die GmbH tätig sein wird, indem der Geschäftsgegenstand des Unternehmens ausgewählt wird.

Der Name GmbH muss sich entweder aus dem Zweck der Gesellschaft oder aus den Namen der Gesellschafter/-innen ableiten und den Zusatz „mit beschränkter Haftung“ enthalten. Eine solche Gesellschaft gilt erst dann als juristische Person, wenn ihre Daten in das Handelsregister eingetragen sind.

Eröffnung einer GmbH Schritt für Schritt

Um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Deutschland zu registrieren, müssen die folgenden Schritte durchgeführt werden:

  1. Identifizierung der Eigentümer (Aktionäre)
  2. Erstellung des Gesellschaftsvertrags
  3. Einziehung des genehmigten Kapitals
  4. Einholung einer notariellen Bescheinigung; Einreichung eines notariellen Antrags beim Handelsregistergericht zum Abschluss des Eintragungsverfahrens

Der Antrag wird dann vom Registergericht geprüft, und wenn dem Antrag stattgegeben wird, wird die GmbH in das Handelsregister eingetragen, wovon alle zuständigen Registerbehörden in Kenntnis gesetzt werden müssen.

Steuern einer GmbH

Welche Steuern zahlt eine GmbH?

  1. Körperschaftssteuer. Die GmbH wird mit einer Körperschaftsteuer von 15 Prozent zuzüglich einer Solidaritätsprämie von 5,5 Prozent besteuert.
  2. Gewerbesteuer. Sie wird von allen Teilnehmern am Wirtschaftsleben gezahlt, insbesondere von Unternehmern und gewerblichen Organisationen. Die effektive Höhe der Steuerschuld dieser Steuer beträgt etwa 7 Prozent bis 15 Prozent. Die Gewerbesteuer wird jedoch auf Basis eines Gewerbeertrags berechnet, wobei die tatsächliche Belastung stark von der Hebesatzhöhe der Gemeinde abhängt und somit regional variieren kann.
  3. Umsatzsteuer. Der allgemeine Steuersatz in Deutschland beträgt 19 Prozent. Für bestimmte Waren, z. B. Bücher und Lebensmittel, gilt ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Der Regelsteuersatz wird auf den Nettobetrag der Rechnung berechnet.

Buchführung und Steuererklärung

Alle im Handelsregister eingetragenen Unternehmen sowie Gewerbetreibende, die eine bestimmte Einkommensgrenze überschreiten, sind gesetzlich verpflichtet, doppelte Bücher zu führen. Dazu gehören neben AGs und OHGs auch GmbHs.

Die GmbH muss die folgenden Anforderungen erfüllen, wenn es um die Buchführungspflicht geht:

  • doppelte Buchführung
  • Jahresabschluss (beinhaltet neben der Gewinn- und Verlustrechnung auch die Bilanz)
  • Gewinnermittlung
  • Inventur

Hinzu kommen alle (ungelösten) Ansprüche gegenüber Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten sowie die vertraglichen Beziehungen zwischen der Gesellschaft und den Gesellschaftern. Hierfür sind nach der Rechtsprechung (§ 41 GmbHG) die GmbH Geschäftsführer verantwortlich.

Für GmbHs gelten bestimmte Fristen für die Abgabe von Steuererklärungen. Die Körperschaftsteuererklärung und die Gewerbesteuererklärung müssen in der Regel bis zum 31. Mai des Folgejahres abgegeben werden. Bei Inanspruchnahme eines Steuerberaters kann eine Fristverlängerung bis zum 31. Dezember gewährt werden. 

Die Umsatzsteuervoranmeldung ist in der Regel monatlich oder vierteljährlich abzugeben, je nach Höhe des Umsatzes. Der Jahresabschluss muss innerhalb von sechs Monaten nach Ende des Geschäftsjahres erstellt und im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht werden.

Steuerliche Besonderheiten

Die Gesellschafter stellen der GmbH Geld in Form von Eigenkapital zur Verfügung. Bringen die Gesellschafter neben dem Eigenkapital auch Fremdkapital in Form von Darlehen ein, spricht man von externer Gesellschafterfinanzierung. Erfolgt die Eigenkapitalfinanzierung durch eine Privatperson, gelten die Zinszahlungen für das Darlehen der GmbH als Betriebsausgaben. Sie sind nicht körperschaftsteuerpflichtig.

Wenn die GmbH einen Verlust verzeichnet, kann sie diesen mit ihren eigenen Gewinnen aus früheren oder künftigen Jahren verrechnen, um die GmbH Steuern zu senken. Der Verlustvortrag ist bis zu 1 Million Euro unbeschränkt abziehbar. Verluste, die diesen Freibetrag übersteigen, können nur zu 60 Prozent steuermindernd geltend gemacht werden.

Kleinstkapitalgesellschaften profitieren von Erleichterungen bei der Aufstellung des Jahresabschlusses. Kleine GmbHs können als Kleinstkapitalgesellschaften eingestuft werden, wenn sie zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:

  1. eine Bilanzsumme von maximal 350.000 Euro
  2. einen Umsatz von maximal 700.000 Euro
  3. durchschnittlich höchstens 10 Mitarbeiter im Geschäftsjahr

Diese kleinen GmbHs können von der umfangreichen Buchführungspflicht befreit sein und stattdessen eine vereinfachte Buchführung durchführen. Seit dem 1. Januar 2021 wird der Solidaritätszuschlag für kleine GmbHs mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 245.000 Euro reduziert oder entfällt sogar ganz.

Steuerliche Herausforderungen

GmbH unterliegt den deutschen Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung und den International Financial Reporting Standards. Die Jahresabschlüsse von großen und mittelständigen Unternehmen müssen von einem Abschlussprüfer geprüft werden.

Eine GmbH, die innerhalb und außerhalb der EU tätig ist, muss eine EU-Nummer für die „Registrierung und Identifizierung von Wirtschaftsbeteiligten“ (Economic Operators' Registration and Identification – EORI) haben.

Die allgemeinen steuerlichen Meldepflichten für Unternehmen regeln das Verfahren zur Einreichung von Steuererklärungen und konsolidierten Berichten, die Zahlung von Steuern sowie Sanktionen für Unternehmen, die die steuerlichen Vorschriften nicht einhalten.

Die Unternehmen sind verpflichtet, ihre Steuererklärungen elektronisch einzureichen, in der Regel bis Ende Juli des Jahres, das auf das Jahr folgt, für das die Steuererklärung eingereicht wird.

Steueroptimierung für GmbHs

Betriebsvermögen hat zahlreiche steuerliche Vorteile gegenüber dem Privatvermögen, so dass die Investition über eine GmbH große Steuerersparnisse bringen kann.

Jeder kann eine GmbH gründen, um die Besteuerung des eigenen Vermögens zu optimieren. In diesem Fall agieren weder die Vermögensverwaltungsgesellschaft noch die Kapitalanlagegesellschaft der GmbH wie ein normales Unternehmen. Sie dienen lediglich dem Halten und Verwalten von Kapitalvermögen und vermieteten Immobilien.

Für eine GmbH, einen Vermögensverwalter oder eine Investmentgesellschaft können je nach Art des von der GmbH verwalteten Vermögens unterschiedliche Steueranreize gelten.

Wenn die Gesellschafter:innen das Geld privat nicht benötigen, ist es häufig sinnvoll, Gewinne in der GmbH zu belassen. Denn auf diese Weise sparen sie die Kapitalertragssteuer und können das Unternehmensvermögen nutzen, um weitere Investitionen zu tätigen.

Fallstudien

Die Gewinne einer GmbH werden zunächst auf der Ebene der GmbH besteuert. Ein Beispiel: Eine GmbH mit Sitz in Hamburg macht einen versteuernden Gewinn von 150.000 Euro. Die GmbH zahlt auf diesen Gewinn der GmbH folgende Steuern:

  • Körperschaftsteuer (15 Prozent) = 22.500 Euro
  • Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent) = 1.237,50 Euro
  • Gewerbesteuer (16,45 Prozent) = 24.675 Euro
  • Die Gesamtsteuerbelastung auf Ebene der GmbH beträgt somit 56.012,50 Euro.

Die Steuern der GmbH ist ein ziemlich komplexes Thema. Um alles unter Kontrolle zu halten und Fehler zu vermeiden, ist es am besten, die Dienste von Experten in Anspruch zu nehmen und sich auf die Unternehmensentwicklung zu konzentrieren. Durch die Eröffnung eines Finom-Geschäftskontos können Sie sehen, dass die Führung eines Unternehmens einfach sein kann. Sie können die vielen Vorteile von Finom kostenlos nutzen. Mit Finom erhalten Sie zum Beispiel Zugang zu Dienstleistungen, die von der Rechnungsstellung bis zum Einzug überfälliger Forderungen reichen. Und wenn Sie nur Ihr Unternehmen anmelden wollen, macht Finom dies so einfach und schnell wie möglich.

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Fazit

Für die Rechtsform der GmbH gelten viele steuerliche Vorschriften, die zunächst nicht leicht zu verstehen sind. Bevor Sie sich für diese Rechtsform entscheiden, beachten Sie bitte alle Aspekten und erstellen Sie einen Businessplan. Mit einer solchen Vorarbeit haben Sie bessere Chancen auf Erfolg bei Ihrer Geschäftstätigkeit.

Quellenverzeichnis

FAQ

Welche steuerlichen Pflichten und Fristen gelten für GmbHs?

Die GmbH zahlt in der Regel höchstens 30 Prozent Steuern. Diese setzen sich aus 15 Prozent Körperschaftsteuer, dem Solidaritätszuschlag sowie zirka 15 Prozent Gewerbesteuer zusammen. Es ist ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren, um die spezifischen Fristen und Pflichten für die GmbH zu klären.

Gibt es steuerliche Vorteile oder Anreize für GmbHs?

Steuerlich ist die GmbH vor allem bei höheren Gewinnen von Vorteil, da Gewinne, die im Unternehmen bleiben, nur mit 23 Prozent KöSt besteuert werden.

Wie können Verluste in einer GmbH steuerlich verrechnet werden?

Verluste, die den Grundbetrag übersteigen, können in den Folgejahren nur bis zu 60 Prozent des Gesamtbetrags der nach Abzug des Grundbetrags verbleibenden Einkünfte abgezogen werden. Das bedeutet, dass mindestens 40 Prozent der positiven Einkünfte in den Folgejahren nach Abzug des Grundbetrags steuerpflichtig sind.

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