Die Feststellungserklärung ist ein wichtiges steuerrechtliches Dokument, das viele Unternehmer und Gemeinschaften kennen sollten. Dieser Artikel richtet sich an alle, die mehr über die Bedeutung, Abgabe und das Verfahren einer Feststellungserklärung erfahren möchten. Ob Einzelunternehmer, Gesellschaft oder Immobilienbesitzer – hier findest Du alle relevanten Informationen.

Inhalt

Was versteht man unter einer Feststellungserklärung?

Die Feststellungserklärung dient dazu, steuerliche Grundlagen für die Einkommensbesteuerung festzustellen, die für letztere entscheidend sind. Sie dient der gesonderten und/oder einheitlichen Feststellung von Besteuerungsgrundlagen für mehrere Beteiligte, beispielsweise Gesellschafter oder Erbengemeinschaften, nach § 180 AO. Es handelt sich also um ein wichtiges Instrument für Steuerpflichtige, um ihre finanziellen Verhältnisse transparent zu machen.

Die Relevanz dieses Dokuments für Steuerpflichtige ist hoch: Unternehmer, Gemeinschaften und Gesellschaften müssen regelmäßig Feststellungserklärungen abgeben, um ihre steuerlichen Pflichten zu erfüllen. Die Erklärung führt zu einem Feststellungsbescheid. Dieser Bescheid zeigt den Gewinn oder Verlust an und ist wichtig für die Einkommensteuer der beteiligten Personen. Ohne ihn könnte es zu Problemen bei der Besteuerung kommen.

Wer muss eine Feststellungserklärung abgeben?

Die Abgabe der Feststellungserklärung ist für verschiedene Arten von an Unternehmungen beteiligten Personen erforderlich, einschließlich Personen mit ausländischen Einkünften:

  • Einzelunternehmer und Freiberufler: Diese müssen ihre Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder freiberuflicher Tätigkeit angeben.
  • Gesellschaften und Gemeinschaften: Hierzu zählen unter anderem GbR, OHG und KG, also verschiedene Rechtsformen, die eine Erklärung zur gesonderten Feststellung abgeben müssen.
  • Immobilienbesitzer und Erbengemeinschaften: Auch hier ist eine Erklärung notwendig, um die relevanten Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zu erfassen.

Es gibt jedoch einige Ausnahmen, z. B. für Kleinunternehmen und Betriebe aus Land- und Forstwirtschaft. Diese können aufgrund ihres geringen Einkommens von der Pflicht zur Abgabe einer Veranlagungserklärung befreit werden. In solchen Fällen kann ein Steuerberater für Kleinunternehmer helfen, sicherzustellen, dass alle steuerlichen Vorteile ausgeschöpft werden.

Unterschied zwischen gesonderter und einheitlicher Feststellung

Im deutschen Steuerrecht gibt es zwei Arten von Feststellungen: die gesonderte Feststellung und die einheitliche Feststellung. Beide dienen der Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Anwendung und Zielsetzung.

Die gesonderte Feststellung von Grundlagen bezieht sich auf die Ermittlung von steuerlichen Grundlagen für einzelne Steuerpflichtige oder spezifische Einkünfte. Sie ist erforderlich, wenn mehrere Beteiligte an einer Einkunftsquelle beteiligt sind, beispielsweise in einer Erbengemeinschaft. In diesem Fall muss der Steuerpflichtige eine gesonderte Feststellungserklärung abgeben, um seine steuerlichen Grundlagen festzulegen.

Im Gegensatz dazu erfolgt die einheitliche Feststellung von Besteuerungsgrundlagen für alle Beteiligten einer Gemeinschaft. Dies ist der Fall, wenn eine Gesellschaft Einkünfte erzielt, die gemeinsam festgestellt werden müssen.

Hierbei wird zunächst das gesamte steuerliche Ergebnis der Gesellschaft einheitlich ermittelt. Anschließend erfolgt eine gesonderte Feststellung für jeden Gesellschafter, um deren individuelle Einkünfte in den Einkommensteuererklärungen zu berücksichtigen. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass alle Gesellschafter gleich behandelt werden.

Die gesonderte Feststellung dient also vor allem individuellen Einkünften, während die einheitliche Feststellung für kollektive Einkünfte von Gesellschaften relevant ist. Zu beachten ist, dass die getrennte Veranlagung nur dann erfolgt, wenn es keine einheitliche Veranlagung gibt - zum Beispiel, wenn es sich um Anteile einzelner Personen handelt, die nicht in eine gemeinsame Veranlagung einbezogen werden müssen.

Welche Einkünfte und Werte werden in der Feststellungserklärung erfasst?

In der Feststellungserklärung werden verschiedene Einkünfte und Werte erfasst.

Gewinn- und Verlustfeststellung

Die Gewinn- oder Verlustfeststellung ist ein zentraler Bestandteil dieser Erklärung. Hierbei wird ermittelt, ob ein positives Betriebsergebnis erzielt beziehungsweise ob Gewinn oder Verlust gemacht wurde. Diese Feststellung kann als Grundlage für die formalere Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV) dienen, die detailliert die Erträge und Aufwendungen über einen bestimmten Zeitraum aufzeigt.

Die korrekte Ermittlung des Gewinns oder Verlusts ist entscheidend für die Besteuerung der Einkünfte und bildet die Basis für die Steuerberechnung. Sie ermöglicht es den Steuerpflichtigen, ihre finanzielle Situation transparent darzustellen und bietet die Möglichkeit, gegebenenfalls Maßnahmen zur Optimierung ihrer Steuerlast zu ergreifen.

Einheitswerte und Grundbesitzwerte

Einheitswerte spielen eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Grundsteuer. Sie bilden ebenfalls die Grundlage für die Steuerberechnung. Zudem müssen sie regelmäßig aktualisiert werden, um den Marktbedingungen und der Wertentwicklung der Immobilien gerecht zu werden.

Eine genaue Ermittlung der Einheitswerte ist entscheidend, da sie direkt Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Grundsteuer hat. Sie dienen als Basis für weitere steuerliche Berechnungen wie die Erb- und Schenkungssteuer. Zudem helfen sie, eine faire und gerechte Besteuerung zu gewährleisten.

Beteiligungseinkünfte bei Gemeinschaften und Gesellschaften

Beteiligungseinkünfte, wie sie beispielsweise in einer GbR oder KG anfallen, sind ebenfalls in der Feststellungserklärung anzugeben. Dies umfasst Einkünfte aus Gewerbebetrieb und anderen wirtschaftlichen Aktivitäten.

Sonderregelungen bei Erbengemeinschaften und Grundstücken

Erbengemeinschaften und Immobilienbesitzer müssen bei der Erstellung ihrer Feststellungserklärungen oft spezielle Regelungen beachten. Hier ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren, um mögliche steuerliche Nachteile zu vermeiden. 

Die Feststellung von Einkünften aus Vermietung und Verpachtung kann für eine Erbengemeinschaft komplex sein, insbesondere bei mehreren Erben. Jeder Erbe muss seinen Anteil korrekt in der Erklärung angeben, um die steuerlichen Verpflichtungen ordnungsgemäß zu erfüllen. 

 Je nach Eigentumsverhältnissen können auch spezielle Regelungen für die Aufteilung der Grundsteuer und die Ermittlung der Einheitswerte relevant sein. Dies erfordert eine gründliche Vorbereitung.

Steuerformulare: Welche müssen ausgefüllt werden?

Bei der Abgabe der Feststellungserklärung sind verschiedene Formulare erforderlich, um die relevanten Informationen an das Finanzamt zu übermitteln. Hier sind einige der wichtigsten davon:

  • Anlage FB: Dieses Formular wird von Einzelunternehmern genutzt, um ihre Gewinne oder Verluste aus einer selbstständigen Tätigkeit zu ermitteln und anzugeben. Es enthält Angaben zu Betriebseinnahmen und -ausgaben.
  • Mantelbogen: Der Mantelbogen ist ein allgemeines Formular, das für die Steuererklärung verwendet wird. Hier werden grundlegende Informationen zum Steuerpflichtigen erfasst, beispielsweise Name, Anschrift und Steuernummer.
  • Anlage G: Dieses Formular ist für Gesellschaften gedacht und dient der Erfassung von Einkünften aus dem Gewerbebetrieb. Es ist wichtig für die transparente Darstellung der Ertragslage einer Gesellschaft.
  • Anlage V: Für Immobilienbesitzer ist die Anlage V relevant, da sie Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung angeben müssen. Diese Informationen sind entscheidend für die korrekte Besteuerung der erzielten Mieteinnahmen.
  • Anlage K: Diese Anlage wird von Erbengemeinschaften verwendet, um die Einkünfte aus einer Gemeinschaftsveranlagung darzustellen. Sie hilft bei der Aufteilung der Steuergrundlagen auf die einzelnen Erben.

Wichtige Formulare für Einzelunternehmer

Einzelunternehmer müssen unter anderem das Formular „Anlage FB“ ausfüllen, mit der die Gewinnermittlung erfolgt. Dieses Formular ist entscheidend, um die Einkünfte aus der Selbstständigkeit transparent zu machen und steuerliche Pflichten zu erfüllen.

Unten findest Du wichtige Informationen, die für das Formular „Anlage FB“ relevant sind:

  1. Einnahmen und Ausgaben: In der Anlage FB sind sowohl die Betriebseinnahmen als auch die Betriebsausgaben aufzulisten. Es ist wichtig, alle relevanten Belege und Nachweise zu sammeln, um die angegebenen Beträge belegen zu können.
  2. Betriebsausgaben: Dazu gehören Kosten für Miete, Bürobedarf, Reisekosten und andere Aufwendungen, die im Rahmen der Geschäftstätigkeit anfallen. Alle Ausgaben müssen dokumentiert und nachvollziehbar sein.
  3. Gewinnermittlung: Die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben ergibt den Gewinn oder Verlust des Unternehmens. Dies ist der Betrag, der letztendlich der Besteuerung unterliegt.
  4. Besonderheiten für Kleinunternehmer: Kleinunternehmer müssen besondere Regelungen beachten, da sie unter Umständen von der Umsatzsteuer befreit sind. In solchen Fällen ist es wichtig, die Einträge in der Anlage FB korrekt vorzunehmen, um steuerliche Nachteile zu vermeiden.
  5. Fristen und Einreichung: Das ausgefüllte Formular muss fristgerecht beim zuständigen Finanzamt eingereicht werden. Die Frist für die Abgabe der Erklärung endet in der Regel am 31. Juli des Folgejahres.
  6. Zusätzliche Anlagen: Je nach individueller Situation können weitere Anlagen erforderlich sein. Dazu gehört beispielsweise die Anlage EÜR für die Einnahmenüberschussrechnung, wenn diese Gewinnermittlungsmethode gewählt wurde.

Es ist ratsam, die Anlage FB sorgfältig auszufüllen, um Fehler zu vermeiden. Dies kann Nachfragen des Finanzamts oder eine falsche Besteuerung verhindern. Es kann auch sinnvoll sein, einen Steuerberater hinzuzuziehen, um die Angaben zu überprüfen und relevante Informationen korrekt zu erfassen.

Formulare für Gesellschaften und Gemeinschaften

Gesellschaften und Gemeinschaften müssen Formulare wie „Anlage G“, „Anlage K“, „Anlage FB“ und „Anlage KSt“ ausfüllen, um Einkünfte und Gewinne korrekt zu erfassen. Hier findest Du einige zusätzliche Tipps zur Verwendung dieser Formulare:

  • Prüfung der Gewinnverteilung: Bei der Nutzung von Formularen für Personengesellschaften ist es wichtig, die Verteilung der Gewinne und Verluste auf die Gesellschafter korrekt darzustellen. Diese Angaben müssen mit dem Gesellschaftsvertrag übereinstimmen, um steuerliche Ungenauigkeiten zu vermeiden.
  • Berücksichtigung von Sonderbetriebsausgaben: Personengesellschafter haben oft sogenannte Sonderbetriebsausgaben wie zum Beispiel Zinsen für betrieblich genutzte Darlehen. Diese sollten separat erfasst werden, da sie den individuellen Gewinnanteil beeinflussen.
  • Fristen und Einreichungsformalitäten: Die Einreichungsfrist für Gesellschaften ist oft dieselbe wie für Einzelunternehmer, nämlich der 31. Juli des Folgejahres. Bei verspäteter Abgabe kann es jedoch zu erheblichen Verspätungszuschlägen kommen. Bei Kapitalgesellschaften sind zusätzliche Meldepflichten, wie die Abgabe einer Bilanz, zu beachten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Ausfüllen der wichtigsten Steuerformulare

Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Formular auswählen: Wähle das passende Formular für Deine Situation.
  2. Daten zusammentragen: Sammle alle erforderlichen Unterlagen und Informationen.
  3. Formular ausfüllen: Achte auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
  4. Einreichen: Reiche die Erklärung fristgerecht beim zuständigen Finanzamt ein.

Ablauf und Fristen der Feststellungserklärung

Die relevanten Fristen sind entscheidend, um Strafen zu vermeiden. In der Regel erfolgt die Abgabe bis zum 31. Juli des Folgejahres. Diese Frist kann jedoch je nach individueller Situation oder möglichen Fristverlängerungen variieren. Seit 2020 ist die Frist beispielsweise auf den 31. August des Folgejahres verschoben, wenn ein Steuerberater die Erklärung einreicht. Verspätete Abgaben können zu Bußgeldern führen.

Das zuständige Finanzamt richtet sich nach dem Wohnsitz oder dem Sitz der Gesellschaft. Teils können auch verschiedene Finanzämter zuständig sein, abhängig von der Art der Einkünfte. Bei Gemeinschaften oder Personengesellschaften kann auch das Finanzamt des Wohnsitzes nur eines Gesellschafters zuständig sein.

Bei verspäteter Abgabe der Feststellungserklärung können folgende Konsequenzen eintreten:

  • Das Finanzamt kann einen Verspätungszuschlag erheben, der sich nach der Dauer der Verspätung richtet.
  • Wird die Erklärung nicht fristgerecht eingereicht, kann das Finanzamt die Einkünfte schätzen, was zu einer höheren Steuerlast führen kann.

Gegen diese Konsequenzen kann Einspruch eingelegt werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass die verspätete Abgabe keinen Nachteil verursacht hat.

Feststellungserklärung und Grundsteuer: Der Zusammenhang

Die Grundsteuererklärung ist eine besondere Form der Feststellungserklärung, die der Ermittlung von Immobilienwerten dient. Natürlich gibt es zwischen beiden Formulare einige Unterschiede:

AspektGrundsteuererklärungFeststellungserklärung
FokusImmobilienwertebreitere Einkunftsarten
BeispieleGrundstückswerte, Gebäude,  Gewerbebetrieben, VermietungenEinkünfte aus Gewerbe, Vermietung, etc.
Häufigkeiteinmalige Abgabe im Rahmen der Reformjährlich zur Ermittlung des Einkommens

Die Feststellungserklärung ist wichtig, um die relevanten Grundlagen für die Grundsteuer korrekt festzulegen. Sie ermöglicht es, die Steuerlast transparent zu gestalten.

Digitale Abgabe der Feststellungserklärung

Die digitale Abgabe der Feststellungserklärung wird zunehmend populärer, da sie Zeit spart, den Prozess vereinfacht und Fehler minimiert. Steuersoftware bietet viele Vorteile, darunter einfache Bedienbarkeit und die automatische Berechnung der Steuerschuld. Sie ermöglicht zudem eine effiziente Datenverwaltung.

Die Erklärung kann über Plattformen wie ELSTER oder andere Steuerprogramme eingereicht werden. Diese Plattformen bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur elektronischen Abgabe. ELSTER ist kostenlos und benutzerfreundlich, kann jedoch in der Handhabung etwas komplex sein. Andere Programme bieten umfangreiche Funktionen, sind jedoch oft kostenpflichtig.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was versteht man unter einem Feststellungsbescheid?

Ein Feststellungsbescheid ist ein offizielles Dokument, das die steuerlichen Grundlagen für eine bestimmte Periode festlegt. Es informiert die Steuerpflichtigen über die ermittelten Werte.

Wann muss eine gesonderte Feststellung abgegeben werden?

Eine gesonderte Feststellungserklärung muss abgegeben werden, wenn mehrere Beteiligte an einer Einkunftsquelle beteiligt sind, beispielsweise in einer Erbengemeinschaft.

Wer unterschreibt eine Feststellungserklärung?

Die Erklärung wird in der Regel von der verantwortlichen Person oder dem Steuerberater unterzeichnet. Bei Gesellschaften ist oft der Geschäftsführer dafür zuständig.

Warum bekommt man einen Feststellungsbescheid?

Ein Feststellungsbescheid dokumentiert die Ergebnisse des Bescheids und informiert den Steuerpflichtigen über die steuerlichen Grundlagen.

Wie erhalte ich einen Feststellungsbescheid?

Der Feststellungsbescheid wird in der Regel nach der Prüfung des eingereichten Bescheids automatisch vom zuständigen Finanzamt versendet.

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