Die Opportunitätskosten sind ein wichtiger wirtschaftlicher Indikator, der verwendet wird, um eine gewählte Entscheidung und ihre Folgen zu bewerten. Opportunitätskosten sind das, was man verliert, wenn man eine wirtschaftliche Entscheidung trifft. Einfach erklärt, repräsentieren sie den Wert der nächsten besten Alternativen, die man aufgibt. Sie können in Naturalien, Geld oder manchmal auch in Zeit gemessen werden.
Der Indikator wird in der Wirtschafts- und Finanzplanung verwendet. In der Wirtschaft helfen Opportunitätskosten dabei, die richtige Entscheidung zu treffen - was im wirtschaftlichen Sinne die ist, die mehr Geld einbringt.
Opportunitätskosten Bedeutung: Theoretischer Hintergrund
Die Notwendigkeit, die Opportunitätskosten zu bestimmen, ergibt sich, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. In der Wirtschaft müssen regelmäßig Entscheidungen getroffen werden, beispielsweise bezüglich folgender Aspekte:
- Verkäufe / Absatz
- Käufe
- Investitionen
- Kooperationen / Zusammenarbeit
Bei solchen Fragen gibt es in der Regel mehrere Optionen, die in etwa gleichwertig sind. Es ist jedoch unmöglich, alle davon zu wählen, da Geld, Zeit und andere Ressourcen begrenzt sind. Daher ist es notwendig, aus diesen möglichen Optionen eine optimale Lösung zu wählen.
In den Wirtschaftswissenschaften ist eine rationale Wahl die Wahl, die bei möglichst geringem Ressourceneinsatz zu einem maximalen Nutzen führt.
Die Opportunitätskosten-Berechnung ermöglicht es uns, eine rationale Wahl zu treffen, nämlich eine Option zu finden, bei der der Nutzen größer ist als die Kosten.
Arten von Opportunitätskosten
Wenn Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens getroffen werden, werden die Kosten dieser Entscheidungen in explizite und implizite Kosten unterteilt.
Explizite Kosten
Dies sind alle Kosten, die in der Buchhaltung erfasst werden, daher sind sie eindeutig und sehr leicht zu identifizieren. Sie umfassen alle fixen und variablen Kosten: Löhne, Rohstoffkosten, Miete, Amortisation usw. Explizite Kosten sind daher unkompliziert zu erfassen.
Die expliziten Kosten liegen klar auf der Hand, denn es gibt immer Dokumente, in denen sie aufgeführt sind. Obwohl sie in finanziellen Analysen relevant sind, sind explizite Kosten im Allgemeinen nicht dasselbe wie Opportunitätskosten.
Implizite Kosten
Implizite Kosten sind die Kosten für die Nutzung der Ressourcen eines Unternehmens. Dazu gehören auch entgangene Gewinne oder Nutzen. Das können beispielsweise kalkulatorische Zinsen sein, die das Unternehmen nicht erhalten hat, weil der Buchhalter das Geld in einem Safe aufbewahrt hat, statt es in Aktien zu investieren, oder Geld, das durch die Vermietung leerstehender Räume verdient werden könnte.
Ein Unternehmer muss jeden Schritt abwägen, den er unternimmt. Er muss die impliziten Kosten berücksichtigen, um zu verstehen, welche Entscheidung ihm am Ende mehr Gewinn bringen wird.
Auch der Geschäftsinhaber trägt implizite Kosten. Er hätte zum Beispiel in der Produktion arbeiten können, anstatt das Unternehmen zu führen, oder er hätte Geld in Aktien oder Bankeinlagen investieren und Zinsen erhalten können, statt es in das Unternehmen zu investieren, und so weiter.
Opportunitätskosten werden auch manchmal Verzichtskosten oder Alternativkosten genannt. Allerdings stellen sie trotz ihrer Bezeichnung keine echten Kosten dar. Sie werden in der Kosten- und Leistungsrechnung nicht berücksichtigt, da sie ausschließlich zur Quantifizierung alternativer Geschäftsentscheidungen dienen.
Opportunitätskosten berechnen
Obwohl die Jahresabschlüsse keine Opportunitätskosten widerspiegeln, nutzen Unternehmer dieses Konzept häufig, um fundierte Entscheidungen zu treffen, wenn sie hinsichtlich eines Problems mehrere Optionen haben.
Opportunitätskosten Formel
In den Wirtschaftswissenschaften werden die Opportunitätskosten nach der folgenden Formel berechnet:
Opportunitätskosten = Nutzen der gewählten Option - Nutzen der nächstbesten Alternative
Die Opportunitätskosten lassen eine Reihe von relevanten Umständen unberücksichtigt, zum Beispiel saisonale Unterschiede, Nachfrage, Wettbewerb, Risiko und andere Faktoren.
Anwendungsbereiche von Opportunitätskosten
Die Opportunitätskosten können sowohl in der Wirtschaft als auch im Alltag angewandt werden.
Investitionsentscheidungen
Bei der Bewertung der potenziellen Rentabilität verschiedener Investitionen suchen Unternehmen immer nach der Option, die wahrscheinlich die höchste Rendite bringt. Dies lässt sich häufig anhand der erwarteten Rendite der jeweiligen Investitionsart ermitteln. Unternehmen sollten daher die Opportunitätskosten aller Optionen berücksichtigen.
Angenommen, ein Unternehmen muss sich bei einem gegebenen Investitionsbetrag entscheiden, ob es das Geld in Wertpapiere investiert oder für den Kauf neuer Anlagen verwendet. Unabhängig davon, für welche Option sich das Unternehmen entscheidet, ist der potenzielle Gewinn, auf den es verzichtet, wenn es nicht in die andere Option investiert, die Opportunitätskosten.
Bei der Anlage in Wertpapieren wählt auch ein privater Anleger immer zwischen höherem Risiko und höherer Rendite oder geringerem Risiko und geringerer Rendite. Außerdem vergleicht er die Renditen verschiedener Wertpapiere, die im Wert ähnlich sind.
Herstellung und Ressourcenallokation
Opportunitätskosten können für jede Ressource berechnet werden, z. B. für Land, die Fähigkeiten von Mitarbeitern, Zeit und Geld.
In der Produktion können Opportunitätskosten für die folgenden Entscheidungen herangezogen werden:
- Ein Produzent kann die gewählte Produktionstätigkeit mit der Alternative, überhaupt nicht zu produzieren, vergleichen, um den entgangenen Nutzen und den entgangenen Gewinn seiner Tätigkeit zu ermitteln.
- Zudem können Opportunitätskosten Unternehmen bei der Wahl der Produktionsgüter helfen. Der Verlust, den man erleidet, weil man kein anderes Produkt produziert hat, sind die Opportunitätskosten für die Herstellung des derzeitigen Produkts.
- Der Erzeuger kann auch die impliziten Opportunitätskosten berücksichtigen, die entstehen, wenn er anderswo arbeiten würde, ohne einen Lohn zu erhalten. So erhält er eine realistische Schätzung der Kosten für seine Zeit und seine Ressourcen. Um ein Unternehmen fortführen zu können, muss der Gewinn aus der Produktion und dem Geschäft größer sein als die geschätzten impliziten Kosten.
Was sind Opportunitätskosten? Entscheidungsfindung im Alltag
Das Konzept der Opportunitätskosten kann Ihnen helfen, eine günstige Gelegenheit beziehungsweise Option aus allen verfügbaren Optionen auszuwählen. Nehmen wir an, Sie stehen vor der Wahl, einen neuen Beruf zu erlernen oder weiter in Ihrem alten Beruf zu arbeiten. Im ersten Fall müssten Sie Studium, Arbeit und Freizeit kombinieren - das bedeutet Anspannung, Schlafmangel und Müdigkeit. Im zweiten Fall haben Sie vermutlich weniger Stress und mehr Zeit. Die Opportunitätskosten für einen neuen hochbezahlten Beruf, das heißt das, was für die Karriereentwicklung geopfert werden muss, sind also Stress und Zeitmangel.
Solche Vergleiche sind in jeder Situation angebracht. Um eine richtige Entscheidung zu treffen, sollte man immer wissen, was man für den Nutzen opfern muss.
Opportunitätskosten von Outputs
Man unterscheidet inputbezogene Opportunitätskosten und outputbezogene Opportunitätskosten. Diese Art von Opportunitätskosten bezieht sich ausschließlich auf den Output, d. h. auf das Ergebnis, das der betreffende Produktionsprozess oder optimale Produktionsprogramme erzielt haben. Wenn Sie z. B. nur eines von zwei Produkten herstellen können, müssen Sie prüfen, ob Sie mit einem von ihnen eine höhere Gewinnspanne erzielen können.
Die Opportunitätskosten der Produktion bestimmen die Höhe des Opportunitätskostenbeitrags. Das Konzept der Opportunitätskosten wird allgemein in Opportunitätskosten und optimale Kosten unterteilt. Opportunitätskosten zeigen die Kosten von Alternativen, beispielsweise beim Vergleich zweier unterschiedlicher Produktionsprozesse. Optimale Kosten zeigen eine Abweichung zwischen der schon gewählten Alternative und der besten Option.
Opportunitätskosten in verschiedenen Wirtschaftsbereichen
In der Wirtschaft helfen die Opportunitätskosten dabei, die richtige Wahl zu treffen, nämlich diejenige, die mehr Geld bringt.
Die Opportunitätskosten werden üblicherweise in den folgenden Wirtschaftsbereichen angewandt:
- Produktion
- Konsum
- Kapitalanlage
- Bildung
Aus ökonomischer Sicht hängen die Opportunitätskosten unter anderem mit der optimalen Kombination von Gütern und Güterproduktionen zusammen, die durch die so genannte Transformationskurve beschrieben werden. Grundsätzlich beschreibt diese Kurve, wie viele Einheiten des Gutes A mehr produziert werden können, wenn die Produktion des Gutes B um eine Einheit reduziert wird. Darüber hinaus beziehen sich diese wirtschaftlichen Überlegungen auch auf komparative Kostenvorteile im Außenhandel. Was die Produktionskosten betrifft, so können verschiedene Länder die gleichen Güter zu unterschiedlichen Preisen produzieren. Eine Wirtschaftstheorie besagt zum Beispiel, dass jedes Land das Gut mit den niedrigsten Opportunitätskosten produzieren sollte.
Opportunitätskosten: Kritik und Limitationen
Die Berücksichtigung von Opportunitätskosten kann zum Unternehmenswachstum und zur Gewinnmaximierung der Eigentümer beitragen. Die Methode ist jedoch nicht risikofrei, denn bei der Berechnung der Opportunitätskosten werden häufig Fehler und Fehlberechnungen gemacht. Hier sind die häufigsten darunter:
Keine Prüfung der Umstände
Ein Unternehmer sieht zum Beispiel, dass kabellose Staubsauger zu einem Preis unter dem Marktpreis gekauft werden können, und tut dies, um sie danach erneut zu verkaufen. Dies garantiert jedoch keinen Gewinn, denn er hat emotional gehandelt. Er rechnete nicht damit, dass kabellose Staubsauger teuer sind, die Nachfrage nach ihnen gering ist und dass es sehr ähnliche, aber billigere kabelgebundene Alternativen gibt. Es wäre wichtig gewesen, die Nachfrage und den Wettbewerb in der Nische zu bewerten und diese Umstände bei der Entscheidung zu berücksichtigen.
Der Versuch, zu viele Optionen zu wählen
Es wird immer und überall Optionen geben, auf die man verzichten muss. Das ist normal, und der Versuch, zu viel auf einmal abzudecken, kann in den Ruin führen.
Angenommen, ein Geschäftsmann beschließt, zwei Arten von Waren auf einmal zu kaufen. Er hat aber nur genug Geld für eine Art von Ware. Also nimmt er einen Kredit auf, für den er nun Zinsen zahlen muss, was eine sehr risikobehaftete Entscheidung ist.
Mangelnde Berücksichtigung des Zeitfaktors
Bei der Wahl, welche Waren Sie anbieten möchten, sollten Sie auch die Geschwindigkeit der Lieferung und des Verkaufs berücksichtigen. Manchmal könnte ein Unternehmer in der Zeit, die er für den Handel mit teuren Waren aufwendet, mehr günstige Artikel verkaufen und somit einen Gewinn erzielen.
Opportunitätskosten Beispiele
Wenn Sie wichtige Entscheidungen treffen, wie z. B. den Kauf eines Hauses oder die Gründung eines Unternehmens, werden Sie wahrscheinlich die Vor- und Nachteile Ihrer finanziellen Entscheidung sorgfältig abwägen. Die meisten alltäglichen Entscheidungen werden jedoch nicht in voller Kenntnis der potenziellen Opportunitätskosten getroffen. Wenn sie vor einer Anschaffung stehen, schauen viele Menschen einfach auf ihr Konto und prüfen den Kontostand, bevor sie Geld ausgeben. Oft denken sie nicht an die anderen Dinge, die sie eventuell aufgeben müssen, wenn sie diese Entscheidungen treffen.
In der Wirtschaft kann die Berücksichtigung der Opportunitätskosten bei der Unternehmensentwicklung extrem helfen. Betrachten wir das folgende Beispiel: Ein Geschäftsmann hat 1.000 Euro. Er kann 1.000 Energieriegel für 1 Euro kaufen und einen Riegel für 2 Euro verkaufen oder er kann 500 Dosen Energydrinks für 2 Euro kaufen und eine Dose für 5 € verkaufen.
Die Kosten für den Kauf des Produkts sind die gleichen. Die Opportunitätskosten sind der Gewinn, den der Unternehmer durch den Verkauf der gesamten Charge von Riegeln oder Energieriegeln erzielen könnte.
Vergleicht man die beiden Kostenalternativen, stellt man fest, dass der Energy-Drink mehr Gewinn bringen würde. Um nicht auf diesen Vorteil zu verzichten, ist es sinnvoll, sich für dieses Produkt zu entscheiden.
Der Erfolg eines Unternehmens hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Um geschäftliche Aspekte zu vereinfachen und Prozesse zu automatisieren, können sich Unternehmer an Finom, einen Finanzdienstleister, wenden. Finom ist ein internationales Fintech-Unternehmen, das Online-Finanzdienstleistungen für kleine Unternehmen, Freiberufler und Selbstständige anbietet. Mit Finom wird die Eröffnung eines Kontos oder die Anmeldung und Verwaltung eines Unternehmens viel einfacher! Darüber hinaus bietet das Unternehmen viele weitere Vorteile, wie z. B. ein attraktives Cashback-Angebot für Debitkarten.
Opportunitätskosten: Fazit und Bedeutung
Die Opportunitätskosten sind ein wirtschaftlicher Indikator, der hilft, die Folgen einer Entscheidung abzuschätzen. Er kann auf jeder Ebene angewendet werden: bei der Beobachtung der globalen Wirtschaft oder der Leitung eines großen oder kleinen Unternehmens. Dieses Wissen hilft nicht nur dabei, Geschäfte effektiv zu organisieren, sondern auch, Zeit zu sparen und fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.
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