Von Paul Weber

Interner Zinsfuß

Der interne Zinsfuß ist eine zentrale Kennzahl in der Investitionsrechnung, die hilft, die Rentabilität von Projekten zu bewerten. Er gibt den Zinssatz an, bei dem für eine Investition ein Kapitalwert von Null eingesetzt ist. Ein positiver Wert des internen Zinsfußes bedeutet, dass das Projekt rentabel ist.

Interner Zinsfuß: Definition und Bedeutung

Der interne Zinsfuß, auch interne Rendite genannt, ist der Zinssatz, bei dem der Nettobarwert (Kapitalwert) der zukünftigen Cash-Flows einer Investition gleich null ist. 

Dies bedeutet, dass die Summe der abgezinsten Ein- und Auszahlungen einer Investition ausgeglichen ist. Ein positiver interner Zinsfuß zeigt, dass die Investition über den gesamten Zeitraum hinweg profitabel ist.

Relevanz in der Finanzwirtschaft

Der interne Zinsfuß ist besonders relevant, weil er den Zeitwert des Geldes berücksichtigt und dadurch eine realistische Einschätzung der Rentabilität einer Investition ermöglicht. Investoren und Unternehmen nutzen den internen Zinsfuß, um verschiedene Projekte zu vergleichen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Berechnung des internen Zinsfußes

Die Berechnung des internen Zinsfußes erfolgt durch eine Gleichung, bei der der Kapitalwert (Net Present Value, NPV) gleich null ist. Die allgemeine Formel lautet:

Hierbei ist:

  • CFt  - der Cash-Flow im Jahr t
  • r - der interne Zinsfuß, den wir berechnen möchten
  • n - die Anzahl der Zeitperioden

Berechnung mit Liquidationserlös

Um den internen Zinsfuß genau zu berechnen, wird häufig ein zusätzlicher Liquidationserlös berücksichtigt. Dieser wird in der Berechnung angezinst und den zukünftigen Cash-Flows hinzugefügt. Die Formel lautet dann:

Hierbei ist:

  • L - der Liquidationserlös am Ende der Projektlaufzeit
  • n - die Anzahl der Zeitperioden

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Berechnung

Um den Zinsfuß zu berechnen, musst Du Folgendes tun:

  1. Bestimme die zukünftigen Cash-Flows des Projekts.
  2. Ermittle den Liquidationserlös und diskontiere ihn auf den gegenwärtigen Wert.
  3. Formuliere die Gleichung, bei der der Kapitalwert der Cash-Flows und des Liquidationserlöses auf null gesetzt werden.
  4. Verwende ein Näherungsverfahren, um den Zinssatz r zu ermitteln, bei dem der Kapitalwert null ist.

Da keine geschlossene Lösung existiert, erfolgt die Berechnung in der Praxis oft iterativ, wobei verschiedene Zinssätze getestet werden, bis der Kapitalwert möglichst nah bei null liegt.

Ermittlung des internen Zinsfußes

Bei der Bestimmung des internen Zinsfußes kommen sowohl grafische als auch rechnerische Methoden zur Anwendung. Beide Methoden sollen in diesem Beispiel erläutert werden.

Gehen wir für unser Beispiel von einem Kalkulationszins von 9 % aus. Die Anschaffungskosten des Investitionsgutes betrugen 90.000 €; die Nutzungsdauer beträgt 5 Jahre. Für die Berechnung der Kapitalwerte werden zwei Versuchszinssätze von jeweils 7 % und 14 % verwendet.

Wertetabelle zur Ermittlung des Kapitalwertes

Die Wertetabelle zeigt die Barwerte der Überschüsse bei den gewählten Zinssätzen:

JahrÜberschuss (€)Abzinsungsfaktor bei 7 %Barwert bei 7 % (€)Abzinsungsfaktor bei 14 %Barwert bei 14 % (€)
115.0000,9345814.0290,8771913.158
230.0000,8734426.2030,7694623.084
320.0000,8163016.3260,6749713.499
430.0000,7628922.8870,5920817.762
525.0000,7129917.8250,5193712.984
Summe--97.270-80.487
Anschaffungskosten90.000----
Kapitalwert--7.270--9.513

Grafische Methode

Bei der grafischen Methode wird der interne Zinsfuß durch die grafische Darstellung der Kapitalwerte für verschiedene Zinssätze ermittelt. Man zeichnet die Kapitalwerte dabei in einer Grafik auf und ermittelt den Schnittpunkt, bei dem der Kapitalwert null ist. Dieser Punkt entspricht dem internen Zinsfuß.

Rechnerische Methode

Bei der rechnerischen Methode werden verschiedene Zinssätze verwendet, um die Kapitalwerte zu berechnen. Der interne Zinsfuß liegt zwischen den Zinssätzen, bei denen der Kapitalwert positiv und negativ ist. In diesem Beispiel liegt der interne Zinsfuß zwischen 7 % und 14 %.

Die exakte Berechnung erfolgt oft iterativ oder durch Verwendung spezieller Software, um den Zinssatz zu ermitteln, bei dem der Kapitalwert genau null ist. 

Vorteile des internen Zinsfußes

Der interne Zinsfuß bietet zahlreiche Vorteile, die ihn zu einem wichtigen Werkzeug in der Investitionsrechnung machen. Er ermöglicht eine präzise Bewertung der Rentabilität und hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Vergleichbarkeit von Projekten

Der interne Zinsfuß ermöglicht es, verschiedene Projekte unabhängig von ihrer Größe oder Dauer miteinander zu vergleichen. Ein höherer interner Zinsfuß deutet auf eine höhere Rentabilität hin.

Gewinnermittlung

Die interne Zinsfußmethode hilft bei der Gewinnermittlung, da sie den Zeitwert des Geldes berücksichtigt und dadurch eine realistische Bewertung einer Investition ermöglicht. Der interne Zinssatz zeigt, wie rentabel eine Investition ist.

Berücksichtigung des Zeitwerts des Geldes

Im Gegensatz zu einfachen Methoden wie der Amortisationszeit berücksichtigt der interne Zinsfuß den Zeitwert des Geldes, was zu einer realistischeren Bewertung der Investition führt.

Nachteile und Herausforderungen des internen Zinsfußes

Obwohl der interne Zinsfuß ein nützliches Werkzeug ist, gibt es auch einige Nachteile und Herausforderungen, die bei seiner Anwendung berücksichtigt werden müssen. Diese können die Genauigkeit der Bewertung beeinflussen und die Analyse komplexer machen:

Komplexität bei nicht-konventionellen Cash-Flows

Bei Investitionen mit nicht-konventionellen Cash-Flows, beispielsweise mehreren Wechseln zwischen Ein- und Auszahlungen, kann die Berechnung des internen Zinsfußes komplex werden und zu mehreren Lösungen führen. Multiple IRRs treten typischerweise bei Projekten mit nicht-konventionellen Cashflows auf, bei denen es abwechselnd Perioden mit positiven und negativen Cashflows gibt, was zu mehr als einer Rate führt, bei der der NPV gleich Null ist.

Mehrfachlösungen und deren Interpretation

Mehrfachlösungen treten auf, wenn es mehrere Zinssätze gibt, bei denen der NPV null ist. Dies kann die Interpretation und Entscheidung erschweren.

Anwendungsbereiche des internen Zinsfußes

Der interne Zinsfuß findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwirtschaft Anwendung, insbesondere bei Investitionsentscheidungen und der Projektbewertung. Seine Vielseitigkeit macht ihn zu einem unverzichtbaren Instrument für die Analyse und den Vergleich von Projekten.

Unternehmen nutzen den internen Zinsfuß, um die Rentabilität von Investitionsprojekten zu bewerten und zu entscheiden, welche Projekte durchgeführt werden sollen.

Der interne Zinsfuß dient auch der laufenden Bewertung und dem Vergleich von Projekten. Dadurch können Unternehmen Ressourcen effizient zuweisen und ihre Rendite  maximieren.