Von Kevin Schmidt

Ausgangsrechnung

Ausgangsrechnung ist ein zentrales Dokument im Finanzwesen eines Unternehmens. In diesem Artikel erfahren Sie, wie eine Ausgangsrechnung strukturiert ist, welche rechtlichen Anforderungen sie erfüllen muss und wie sie effektiv in die Buchhaltung integriert wird. Er richtet sich an Unternehmer, Buchhalter und alle, die sich mit der Erstellung und Verwaltung von Kundenrechnungen beschäftigen.

Ausgangsrechnung: Definition und Merkmale

Eine Ausgangsrechnung ist eine Rechnung, die Unternehmen ihren Kunden für erbrachte Dienstleistungen ausstellen. Dieses Dokument dient dazu, vom Kunden eine Zahlung in einer bestimmten Höhe einzufordern. Darüber hinaus ist die Ausgangsrechnung für die ordnungsgemäße Buchhaltung unerlässlich.

Eine Ausgangsrechnung enthält die folgenden Informationen:

  • Rechnungssteller und Rechnungsempfänger: Daten von Käufer und Verkäufer
  • Rechnungsnummer und -datum: die eindeutige Nummer der Ausgangsrechnung und das Rechnungsdatum
  • Leistungsbeschreibung: eine detaillierte Beschreibung der erbrachten Dienstleistungen oder gelieferten Waren
  • Brutto- und Nettobetrag: der Gesamtrechnungsbetrag mit und ohne Mehrwertsteuer
  • Umsatzsteuer und Umsatzsteuersatz: Betrag und Prozentsatz der Steuer, die auf den Waren- oder Dienstleistungspreis angewendet wird
  • Zahlungsziel und ggf. Skonto: die vollständigen Zahlungsbedingungen

Abhängig von den gelieferten Waren oder Dienstleistungen kann der Inhalt der Ausgangsrechnung variieren.

Rechtliche Grundlagen der Ausgangsrechnung

Für die Erstellung von Ausgangsrechnungen gibt es bestimmte Anforderungen. Das Umsatzsteuergesetz (UStG) legt zudem die Vorschriften für die Umsatzbesteuerung fest. Zum Beispiel beschreibt  § 14 Ausstellung von Rechnungen detailliert alle in Rechnungen aufzunehmenden Punkte wie Name und Anschrift des leistenden Unternehmens und die Menge und Bezeichnung der erbrachten Leistungen. Der § 14a Zusätzliche Pflichten bei der Ausstellung von Rechnungen in besonderen Fällen spezifiziert besondere Anforderungen der Rechnungsstellung.

Darüber hinaus legen die GoBD (Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung) die Standards für die Buchhaltung und die Aufbewahrung von Finanzdokumenten in Deutschland fest. Diese betreffen auch Ausgangsrechnungen. In den meisten Fällen müssen solche Dokumente 10 Jahre lang aufbewahrt werden, müssen korrekt formatiert und vor Verlust oder Änderung geschützt sein.

Eine Ausgangsrechnung kann auch erforderlich sein, wenn Unternehmen die Rückerstattung der für Waren oder Dienstleistungen gezahlten Mehrwertsteuer beantragen. Dafür muss die Ausgangsrechnung allen Anforderungen des UStG entsprechen.

Erstellung und Versand der Ausgangsrechnung

Heutzutage gibt es zwei Methoden zur Erstellung und Speicherung von Ausgangsrechnungen: traditionell und digital. Jede Methode wird im Folgenden näher erläutert.

Traditionell

Die Papierrechnung gilt als traditionelle Methode der Rechnungsstellung. Sie kann per Post an den Kunden gesendet oder persönlich übergeben werden. Diese Methode hat sich über die Jahre bewährt und wird oft für formelle und offizielle Transaktionen verwendet.

Vorteile:

  • formellerer Eindruck
  • nötig, wenn Dokumente eine Unterschrift oder ein Siegel benötigen

Nachteile:

  • Kosten für Papier, Druck und Versand
  • langsame Zustellung
  • Risiko des Verlusts oder der Beschädigung während der Zustellung

Digital

Mit der ständigen technologischen Entwicklung nutzen viele Unternehmen inzwischen die elektronische Rechnungsstellung. Oft wird die Rechnung ierbei im E-Rechnungsformat, einem elektronischen Rechnungsstandard, oder einfach als PDF-Datei erstellt und per E-Mail verschickt.

Vorteile:

  • sofortige Zustellung per E-mail
  • einfache Speicherung und Aufbewahrung
  • keine zusätzlichen Kosten für Papier, Druck und Versand

Nachteile:

  • Nicht alle Kunden können elektronische Rechnungen empfangen.
  • mögliche Datenschutzprobleme

Buchung von Ausgangsrechnungen

Die Ausstellung jeder Ausgangsrechnung muss in der Buchhaltung dokumentiert werden. Buchungssätze enthalten sowohl Buchungen auf dem Erlöskonto als auch auf dem Forderungskonto. Bei der Ausstellung einer Rechnung wird gleichzeitig auf dem Erlöskonto und dem Forderungskonto gebucht.

Zahlungsüberwachung der Ausgangsrechnung

Die Ausgangsrechnung dient dazu, den Zahlungseingang zu überwachen. Sie ist ein wichtiges Instrument zur Überwachung der Debitoren.

Sollte die Zahlung nicht auf dem angegebenen Konto eingehen, kann das Unternehmen Schritte zur Eintreibung der Schulden einleiten. Bei Zahlungsverzögerungen werden zunächst Mahnungen eingesetzt.

Manchmal bieten Unternehmen Rabatte für fristgerechte Zahlungen an. Es ist wichtig, die Fristen zu überwachen, innerhalb derer solch ein Rabatt gilt.

Stornierung und Korrektur der Ausgangsrechnung

Natürlich können manchmal Fehler in einer Ausgangsrechnung enthalten sein. In solchen Fällen kann es notwendig sein, sie zu stornieren und anschließend eine korrekte Rechnung mit der korrekten Bezeichnung der gelieferten Waren oder anderen Korrekturen auszustellen oder eine Gutschrift zu erstellen. Diese beiden Konzepte unterscheiden sich folgendermaßen:

  • Stornorechnung: Dient zur Annullierung einer fehlerhaft ausgestellten Rechnung. Sie enthält die gleichen Positionen wie die ursprüngliche Rechnung, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen. Dies zeigt die Stornierung der Transaktion an.
  • Gutschrift: Dient zur Rückzahlung von Beträgen oder zur Berücksichtigung von Rabatten nach Ausstellung und Zahlung der ursprünglichen Rechnung. Sie gibt an, welcher Betrag dem Kunden zurückerstattet oder bei zukünftigen Transaktionen berücksichtigt werden soll.

Digitalisierung und Ausgangsrechnungsverarbeitung

Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Buchhaltungssysteme. Dies hat eine Reihe von Vorteilen:

  • geringeres Risiko menschlicher Fehler
  • beschleunigter und automatisierter Prozess
  • weniger Arbeitsaufwand vor allem bei hohen Dokumentenmengen

Dennoch gibt es bei solchen Softwares auch Probleme. Einige Programme bieten beispielsweise keinen ausreichenden Datenschutz, wodurch wichtige Informationen von Kriminellen gestohlen werden können.

Buchhaltungssoftware hat oft folgende Funktionen:

  • Erstellung von Berichten
  • Erfassung von Einnahmen und Ausgaben
  • Ausstellung von Ausgangsrechnungen
  • Geschäftsanalyse

Die elektronische Archivierung von Rechnungen ermöglicht einen schnellen Zugriff auf benötigte Informationen. Zudem schützt sie vor Datenverlust und -beschädigung.

An die elektronische Datenspeicherung werden bestimmte Anforderungen hinsichtlich folgender Faktoren gestellt:

  • Aufbewahrungsfrist
  • Zugänglichkeit
  • Sicherheit
  • Integration

Best Practices

Um Ausgangsrechnungen korrekt zu führen und die Buchhaltung zu vereinfachen, sollten bestimmte Richtlinien befolgt werden. Empfehlenswert sind folgende Praktiken:

  • Verwenden Sie eine Standardvorlage für alle Rechnungen und berücksichtigen Sie dabei immer die Anschrift des leistenden Unternehmens.
  • Fügen Sie eine klare Beschreibung hinzu.
  • Überprüfen Sie die Rechnung vor dem Versand mindestens zweimal.
  • Verwenden Sie Software, um menschliche Fehler zu vermeiden.
  • Legen Sie klare Zahlungsfristen fest.

Internationale Ausgangsrechnungen

Bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen sollte man auf internationale Anforderungen, kulturelle Unterschiede, Wechselkursrisiken und zusätzliche Steuern achten. Zudem ist es essentiell, sich über lokale Marktbedingungen und Geschäftsgepflogenheiten zu informieren. Man sollte auch bedenken, dass neben Handelszöllen auch andere Import- oder Exportgebühren anfallen können.

Fazit und Ausblick

Korrekt ausgestellte Ausgangsrechnungen gewährleisten einen rechtzeitigen Zahlungseingang. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Liquidität des Unternehmens aus. Mit dem Fortschritt der technologischen Entwicklung ist zu erwarten, dass diese Prozesse weiter automatisiert werden, wodurch Effizienz und Genauigkeit steigen. Dies führt zu einem reduzierten Fehlerrisiko und macht es einfacher, die strengen Anforderungen an den Datenschutz und die Einhaltung von Standards einzuhalten, was zusätzliche Sicherheit bietet.