Kostenvergleichsrechnung ist eine wichtige Methode, um Investitionsentscheidungen zu treffen, indem verschiedene Alternativen hinsichtlich ihrer Kosten-Effizienz verglichen werden. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die Kostenvergleichsrechnung richtig anwendest und welche Vorteile und Nachteile sie mit sich bringt.
Was ist eine Kostenvergleichsrechnung?
Investitionsentscheidungen sind ein wichtiger Bestandteil der unternehmerischen Tätigkeit. Die Kostenvergleichsrechnung ist eine Methode, um verschiedene Alternativen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu bewerten.
Doch was versteht man darunter? Es handelt sich um ein Verfahren der statischen Investitionsrechnung, bei dem die jährlichen Kosten verschiedener Alternativen verglichen werden. Das Ziel ist, die kostengünstigste Variante zu ermitteln.
Beispiel: Ein Unternehmen möchte eine neue Produktionsmaschine anschaffen. Es gibt zwei Optionen:
Option | Anschaffungskosten | Fixkosten pro Jahr | Variable Kosten pro produzierter Menge | Jährliche Abschreibungen |
Maschine A | 100.000 Euro | 10.000 Euro | 5 Euro pro Stück | 10.000 Euro |
Maschine B | 120.000 Euro | 8.000 Euro | 4 Euro pro Stück | 12.000 Euro |
Das Unternehmen muss nun berechnen, welche Maschine langfristig wirtschaftlicher ist. Hierbei werden die pagatorischen Kosten, kalkulatorischen Abschreibungen und variablen Betriebskosten pro Periode berücksichtigt.
Maschine B ist langfristig wirtschaftlicher, weil:
- sie geringere variable Kosten pro Stück hat.
- ihre Gesamtkosten bei jeder Produktionsmenge oberhalb von 0 niedriger sind.
Relevanz für Investitionsentscheidungen
Besonders bei der Anschaffung neuer Maschinen oder Produktionsanlagen bietet diese Methode eine gute Grundlage für Entscheidungen. Sie zeigt auf, welche Investition mit den niedrigsten pagatorischen Kosten verbunden ist. Dabei berücksichtigt sie
- Fixkosten
- variable Betriebskosten und
- kalkulatorische Abschreibungen
Beispiel: Ein Hersteller von Kunststoffteilen überlegt, ob er eine neue Spritzgussmaschine kaufen oder eine gebrauchte Maschine leasen soll. Mithilfe der Kostenvergleichsrechnung kann er feststellen, welche Option langfristig günstiger ist. Dabei werden die jährlichen Kosten der beiden Alternativen berechnet und miteinander verglichen.
Zusammenhang zwischen Kosten und Wirtschaftlichkeit
Je niedriger die Kosten einer Alternative sind, desto wirtschaftlicher sind sie. Dabei muss allerdings auch der erwartete Nutzen berücksichtigt werden. Eine Investition mit geringeren Kosten pro Stück in der Produktion kann sich langfristig als rentabler erweisen.
Beispiel: Ein Unternehmen überlegt, ob es eine größere Lagerhalle bauen oder stattdessen ein externes Lager nutzen soll. Während der Bau einer eigenen Halle hohe Anfangsinvestitionen erfordert, kann das externe Lager niedrigere monatliche Kosten bedeuten. Die Kostenvergleichsrechnung hilft, die langfristige Wirtschaftlichkeit der beiden Alternativen zu bewerten und die kritische Menge zu bestimmen, ab der sich die eigene Halle lohnt.
Die Hauptverfahren der Kostenvergleichsrechnung
Es gibt zwei wesentliche Verfahren:
- Periodenkostenvergleich
- Stückkostenvergleich
Periodenkostenvergleich
Diese Art der Kostenvergleichsrechnung betrachtet die Kosten pro Periode. Dabei werden alle anfallenden Kosten eines Jahres addiert und miteinander verglichen.
Was ist der Periodenkostenvergleich?
Hierbei werden verschiedene Investitionsalternativen über ihre jährlichen Gesamtkosten bewertet. Die Berechnung umfasst Fixkosten, kalkulatorische Kosten und variable Kosten.
Beispiel für den Periodenkostenvergleich
Angenommen, ein Unternehmen muss zwischen zwei Maschinen entscheiden:
Kostenart | Maschine A | Maschine B |
Fixkosten | 8000 Euro | 6.500 Euro |
Variable Kosten | 2000 Euro | 4000 Euro |
Jährliche Abschreibungen | 1.500 Euro | 1000 Euro |
Kalkulatorische Zinsen | 500 Euro | 700 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr | 12.000 Euro | 12.200 Euro |
Da Maschine A niedrigere jährliche Kosten hat, wäre sie wirtschaftlicher.
Formel für Periodenkostenvergleich
Die Formel für den Periodenkostenvergleich lautet:
Periodenkosten = Fixkosten + variable Kosten + kalkulatorische Kosten
Beispielrechnung: Ein Unternehmen vergleicht zwei Maschinen mit folgenden Werten:
Maschine | Fixe Kosten | Variable Kosten pro Stück | Produzierte Menge | Kalkulatorische Abschreibungen | Jährliche Kosten |
A | 10.000 € | 5 € | 2000 | 10.000 € | 30.000 € |
B | 8000 € | 4 € | 2000 | 12.000 € | 28.000 € |
Maschine B ist die kostengünstigere Option. Die Berechnung der jährlichen Gesamtkosten hilft, die wirtschaftlichere Alternative zu bestimmen.
Stückkostenvergleich
Der Stückkostenvergleich betrachtet die Kosten pro Produkteinheit. Diese Methode eignet sich besonders für Unternehmen, die ihre Produktionskosten optimieren möchten.
Was ist der Stückkostenvergleich?
Beim Stückkostenvergleich werden die Gesamtkosten durch die produzierte Menge geteilt. So lässt sich berechnen, wie hoch die Kosten pro Stück sind. Diese Kennzahl ist für Preisgestaltung, Produktionsplanung und Wettbewerbsfähigkeit wichtig.
Beispiel für den Stückkostenvergleich
Ein Unternehmen produziert 10.000 Produkteinheiten. Die Gesamtkosten setzen sich folgendermaßen zusammen:
- Fixkosten: 20.000 Euro
- Variable Kosten: 30.000 Euro
- Gesamtkosten: 50.000 Euro
Die Stückkosten werden folgendermaßen berechnet:
Formel für den Stückkostenvergleich
Kosten pro Stück = Gesamtkosten / produzierte Menge
Berechnung:
50.000 Euro / 10.000 Stück = 5 Euro pro Stück
Dieses Ergebnis zeigt, dass jedes produzierte Stück 5 Euro kostet. Sinkt die produzierte Menge, steigen die Kosten pro Stück, da sich die fixen Kosten auf weniger Einheiten verteilen. Umgekehrt führen größere Produktionsmengen zu niedrigeren Stückkosten, was wirtschaftliche Vorteile bringen kann.
Kritische Menge und Kostenvergleichsrechnung: So bestimmst Du die Gewinnschwelle
Die kritische Menge gibt an, ab welcher Produktionsmenge eine Alternative wirtschaftlicher ist. Sie hilft, Investitionsentscheidungen basierend auf fixen und variablen Kosten zu treffen.
Was ist die kritische Menge?
Die kritische Menge ist der Punkt, an dem zwei Investitionsalternativen gleich hohe Kosten verursachen. Wird diese Menge überschritten, ist die kostengünstigere Alternative vorteilhafter.
Berechnung der kritischen Menge
Die Formel lautet: x = (K_B − K_A) / (k_varA − k_varB)
Dabei sind K_A und K_B die fixen Kosten der Alternativen, k_varA und k_varB sind die variablen Kosten pro Stück und x die kritische Menge.
Beispiel:
- Methode A: 100.000 € Fixkosten, 5 € variable Kosten pro Stück
- Methode B: 50.000 € Fixkosten, 8 € variable Kosten pro Stück
x = (50.000 - 100.000) / (5-8) = 16.667
Ab 16.667 produzierten Einheiten ist Methode A günstiger als Methode B. Diese Analyse ist ebenfalls essenziell für eine fundierte Investitionsentscheidung.
Vor- und Nachteile der Kostenvergleichsrechnung
Die Kostenvergleichsrechnung ist ein nützliches Instrument für Investitionsentscheidungen, hat aber sowohl Stärken als auch Schwächen. Sie eignet sich besonders für einfache Vergleiche. Bei komplexeren Analysen stößt sie jedoch an ihre Grenzen.
Vorteile | Beschreibung |
Einfache Anwendung | Die Methode ist leicht verständlich und schnell umsetzbar. Sie erfordert keine tiefgehenden betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. |
Effizienz | Sie ist besonders geeignet für standardisierte Investitionsentscheidungen, bei denen nur Kosten verglichen werden müssen. |
Schnelle Entscheidungsfindung | Da nur wenige Faktoren berücksichtigt werden, können Unternehmen zügig zwischen verschiedenen Alternativen wählen. |
Trotz dieser Vorteile gibt es einige Einschränkungen, die bei der Anwendung der Methode beachtet werden sollten:
Nachteile | Beschreibung |
Begrenzte Aussagekraft | Finanzielle Aspekte wie Factoring-Kosten oder steuerliche Faktoren, beispielsweise aus der Umsatzsteuererklärung, werden nicht berücksichtigt. |
Keine langfristige Betrachtung | Marktveränderungen, Opportunitätskosten oder steuerliche Aspekte bleiben unberücksichtigt. |
Fokus auf Kosten | Erträge, Risiken oder strategische Vorteile der Alternativen werden nicht in die Berechnung einbezogen. |
Beispiel: Ein Unternehmen überlegt, ob es eine Maschine für 100.000 € mit niedrigen variablen Kosten oder eine günstigere Maschine für 50.000 € mit höheren variablen Kosten anschafft. Die Kostenvergleichsrechnung hilft bei der Entscheidung, zeigt aber nicht, wie sich Marktveränderungen oder steuerliche Vorteile langfristig auswirken könnten.
Für komplexe Investitionsentscheidungen sollten daher ergänzende Methoden wie die Amortisationsrechnung oder die Vollkostenrechnung hinzugezogen werden.
Die Kostenvergleichsrechnung ist eine wertvolle Methode für Investitionsentscheidungen, wenn es um einfache Kostenvergleiche geht. Sie eignet sich gut für standardisierte Produktionsprozesse, zeigt jedoch Schwächen bei langfristigen und komplexen Investitionen.
Wer detaillierte Analysen benötigt, sollte zusätzliche Methoden wie die Amortisationsrechnung oder die Vollkostenrechnung in Betracht ziehen.
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