Den Unterschied zwischen AG und GmbH zu verstehen hilft Dir, die passende Rechtsform zu wählen, von der Management-Kontrolle bis zum Kapitalbedarf. Hier erfährst Du die wichtigsten Unterschiede bei Kapital, Haftung und Struktur.

Inhalt

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen GmbH und AG?

Die wichtigsten Unterschiede zwischen GmbH und AG zeigen sich vor allem bei Kapital, Struktur, Einflussmöglichkeiten und Finanzierung. Die GmbH bietet Dir mehr Flexibilität im Alltag, während die AG stärker formalisiert ist und deutlich bessere Wege zum Kapitalmarkt eröffnet. 

KriteriumGmbHAG
RechtsgrundlageDie GmbH basiert auf dem GmbH-Gesetz, das Struktur und Pflichten regelt.Die AG richtet sich nach dem Aktiengesetz, das detaillierte Regeln zur Leitung, Kontrolle und Kapitalaufbringung enthält.
Eigentümer:innenDie GmbH gehört Gesellschafter:innen, die Geschäftsanteile halten und im Handelsregister eingetragen sind.Die AG gehört Aktionär:innen, deren Anteile in Form von Aktien ausgegeben werden.
ManagementstrukturDie Geschäftsführung führt den Betrieb, die Gesellschafterversammlung entscheidet über Grundfragen.In der AG sind Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung klar getrennt und regeln Leitung sowie Kontrolle.
HaftungDie GmbH-Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt; persönliche Haftung bleibt selten.AG-Haftung ist auf das Vermögen der Gesellschaft begrenzt. Aktionär:innen tragen nur das eingezahlte Kapital.
MindestkapitalFür die Gründung müssen 25.000 € Stammkapital vorgesehen werden.Die AG benötigt 50.000 € Grundkapital, das in Aktien aufgeteilt ist.
Übertragbarkeit von AnteilenGeschäftsanteile lassen sich nur mit notarieller Beurkundung der Abtretung übertragen und sind an formale Vorgaben gebunden.Aktien sind grundsätzlich frei übertragbar und erleichtern neue Beteiligungen.
FinanzierungsmöglichkeitenTypisch sind Einlagen der Gesellschafter:innen und klassische Kredite.Durch die Ausgabe von Aktien kann die AG breitere Kapitalquellen nutzen.
BesteuerungDie GmbH zahlt Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer.Die AG unterliegt denselben Steuern, unabhängig von Größe oder Struktur.
ReportingpflichtenJahresabschlüsse müssen fristgerecht und nach Größenklasse veröffentlicht werden.Die Reportingpflichten sind umfangreicher, besonders bei börsennotierten AGs mit zusätzlichen Kapitalmarktregeln.
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Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH bei Organisation und Organen?

GmbH-Organe sind klar und überschaubar strukturiert. Die GmbH arbeitet mit einer klaren, aber schlanken Struktur: die Geschäftsführung übernimmt den operativen Alltag, während die Gesellschafterversammlung zentrale Entscheidungen trifft. Ein Aufsichtsrat ist nur notwendig, wenn die GmbH eine bestimmte Größe erreicht.

Die AG setzt dagegen auf eine streng getrennte Organisation. AG-Organe — Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung — haben klar definierte Rollen: Der Vorstand führt das Unternehmen, der Aufsichtsrat kontrolliert und die Hauptversammlung entscheidet über grundlegende Maßnahmen wie Kapitalfragen. Diese Aufteilung schafft professionelle Governance, erfordert jedoch spürbar mehr Formalität und Abstimmung als die Struktur einer GmbH.

Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH beim Grund- und Stammkapital?

Für die Gründung einer GmbH brauchst Du ein Stammkapital von 25.000 €. Davon müssen mindestens 12.500 € tatsächlich eingezahlt sein, bevor die Eintragung ins Handelsregister möglich wird.

Bei der AG gelten deutlich höhere Anforderungen. Das Grundkapital beträgt 50.000 € und wird in Aktien aufgeteilt. Auch wenn manche Quellen vom Stammkapital der AG sprechen, ist der korrekte Begriff Grundkapital. Die höhere Summe stärkt die Außenwirkung und schafft Vertrauen bei Investor:innen. Gleichzeitig eröffnet die Struktur der AG neue Optionen: Aktien lassen sich ausgeben, aufteilen und später erweitern. Das erleichtert größere Finanzierungsrunden, bringt aber auch mehr formale Anforderungen mit sich.

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Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH bei den Anteilen an der Gesellschaft?

Bei der GmbH heißen die Beteiligungen Geschäftsanteile. Sie zeigen, wie stark Gesellschafter:innen am Unternehmen beteiligt sind und welche Stimmrechte sie haben. Jede Veränderung, zum Beispiel eine neue Beteiligung oder eine Anteilsübertragung, muss notariell beurkundet werden. Dadurch sind Entscheidungen abgestimmt. Für viele Selbstständige ist diese Struktur angenehm, weil sie Stabilität und schnelle Abstimmungen ermöglicht.

In der AG bestehen die Anteile aus Aktien. Sie können in verschiedenen Formen ausgegeben werden und lassen sich flexibel stückeln. Dieser Unterschied zwischen AG vs. GmbH macht die AG besonders attraktiv für Unternehmen, die wachsen möchten oder viele Investor:innen einbinden wollen. Die Übertragung von Aktien ist unkompliziert, was den Zugang zu Kapital erleichtert und Beteiligungen dynamischer macht.

Was ist der Unterschied zwischen GmbH und AG bei der Übertragbarkeit von Anteilen?

Bei der GmbH sind Geschäftsanteile nur eingeschränkt übertragbar. Jede Abtretung braucht einen notariellen Vertrag und oft die Zustimmung der übrigen Gesellschafter:innen. Viele Gesellschaftsverträge enthalten zusätzliche Regeln, um den Kreis der Beteiligten stabil zu halten.

In der AG ist die Übertragbarkeit deutlich einfacher. Aktien können grundsätzlich frei verkauft oder übertragen werden, unabhängig davon, ob die Gesellschaft börsennotiert ist. Das erleichtert den Einstieg neuer Investor:innen und unterstützt flexible Finanzierungsstrategien. Damit eignet sich die AG besonders für Unternehmen, die skalieren möchten oder Wachstum über viele Beteiligte planen. Für Kapitalbeschaffung und Beteiligungsmodelle bietet sie deutlich mehr Dynamik.

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Was ist der Unterschied zwischen GmbH und AG bei der Haftung?

Bei der GmbH ist die Haftung grundsätzlich auf das Vermögen der Gesellschaft beschränkt. Gesellschafter:innen riskieren also nur ihre Einlagen. Persönliche Haftung entsteht nur in besonderen Fällen, etwa bei Pflichtverstößen oder grober Fahrlässigkeit. Für Dich bedeutet das eine solide Absicherung im Alltag, solange interne Prozesse transparent und sauber dokumentiert sind.

In der AG gelten ähnliche Grundsätze. Aktionär:innen haften ebenfalls nur mit dem Betrag, den sie in ihre Aktien investiert haben. Der wesentliche Unterschied liegt weniger im rechtlichen Prinzip, sondern im Umfeld: Die AG arbeitet mit strengeren Organen und Kontrollen, was Risiken zusätzlich begrenzt. Das schafft Vertrauen, weil Verantwortlichkeiten klar geregelt sind und Aufsichtsgremien das Management überwachen.

Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH beim Jahresabschluss und Reporting?

Die GmbH muss jedes Jahr einen Jahresabschluss erstellen und fristgerecht veröffentlichen. Je nach Größenklasse unterscheiden sich die Anforderungen an Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und gegebenenfalls den Lagebericht. Kleinere GmbHs profitieren von vereinfachten Vorgaben, bei größeren steigt der Umfang. Die Einreichung über das Unternehmensregister ist standardisiert und sorgt dafür, dass der Aufwand gut planbar bleibt.

Die AG unterliegt denselben Grundpflichten, allerdings mit strikteren Fristen und zusätzlichen Berichtsanforderungen. Größere AGs müssen ihre Abschlüsse früher offenlegen und oft ergänzende Berichte bereitstellen. Bei börsennotierten Gesellschaften kommen Kapitalmarktregeln hinzu, etwa regelmäßige Finanzinformationen oder Ad-hoc-Mitteilungen. Hier wird der Unterschied deutlich: Die AG braucht ein stärker strukturiertes Reporting und stabile Prozesse, um alle Vorgaben sicher einzuhalten.

Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH bei Gründung und Rechtsgrundlagen?

Die GmbH wird mit einem notariellen Gesellschaftsvertrag gegründet. Darin regelst Du Aufbau, Entscheidungsprozesse und Rechte der Gesellschafter:innen. Nach der Beurkundung folgen die Einzahlung des Stammkapitals und die Anmeldung beim Handelsregister. Mit dem Eintrag entsteht die GmbH als eigenständige juristische Person. Ergänzend brauchst Du eine Gewerbeanmeldung und die steuerliche Registrierung, damit das Unternehmen vollständig startklar ist.

Die AG gründet man nach den Vorgaben des Aktiengesetzes und verlangt eine klarere Struktur. Neben der Satzung müssen Vorstand und Aufsichtsrat bestellt werden, weil beide Organe zwingend vorgesehen sind. Je nach Einlageform kann eine Gründungsprüfung notwendig sein, die das eingebrachte Kapital bestätigt. Mit der Handelsregistereintragung ist die AG rechtlich gegründet. Der Unterschied liegt vor allem im höheren Formalaufwand und in den stärker ausgebauten Kontroll- und Entscheidungsstrukturen.

Was ist der Unterschied zwischen GmbH und AG bei den Gründungskosten?

Die Gründung einer GmbH verursacht im Vergleich zur AG deutlich geringere Kosten. Du zahlst für die notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags, die Eintragung ins Handelsregister und formale Anmeldungen bei Behörden. Wenn Du eine individuelle Satzung nutzt oder Beratung durch Rechts- oder Steuerprofis einbindest, steigen die Kosten etwas, bleiben aber meist gut planbar. Für viele Gründer:innen ist das ein Vorteil, weil der finanzielle Einstieg übersichtlich bleibt und keine zusätzlichen Prüfungen erforderlich sind.

Die AG führt zu deutlich höheren Gründungskosten. Das liegt vor allem an der komplexeren Struktur: Notar- und Registergebühren fallen ebenfalls an, zusätzlich aber Kosten für die Bestellung von Vorstand und Aufsichtsrat. Je nach Gestaltung können Gutachten oder Gründungsprüfungen notwendig werden, insbesondere wenn Sacheinlagen im Spiel sind. Dadurch steigt der finanzielle Aufwand spürbar. Hier zeigt sich deutlich, dass die AG von Beginn an ein professionelleres, aber teureres Fundament benötigt.

Was ist der Unterschied zwischen AG und GmbH bei den Steuern?

Die GmbH zahlt Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer. Ausschüttungen an Gesellschafter:innen werden zusätzlich besteuert, etwa über die Abgeltungsteuer oder das Teileinkünfteverfahren. Dadurch bleibt das Steuermodell für Dich gut planbar und klar strukturiert.

Für die AG gelten dieselben Unternehmenssteuern wie für die GmbH. Unterschiede entstehen eher im Umgang mit Dividenden und Kapitalmaßnahmen, besonders wenn viele Aktionär:innen beteiligt sind oder die Gesellschaft kapitalmarktnah arbeitet. Die steuerlichen Pflichten bleiben jedoch vergleichbar und folgen den gleichen gesetzlichen Grundlagen.

AG vs. GmbH: Was eignet sich besser für Dein Business?

Ob eine GmbH oder eine AG besser zu Deinem Business passt, hängt vor allem von Deinem Kapitalbedarf und Deiner gewünschten Struktur ab. Damit Du leichter entscheiden kannst, haben wir den Unterschied zwischen GmbH und AG einfach erklärt und die wichtigsten Punkte für Dich zusammengefasst.

Die GmbH passt besser, wenn:

  • Du mit einem kleineren Team startest und Entscheidungen schnell treffen möchtest.
  • Du den Gesellschafter:innenkreis bewusst überschaubar hältst.
  • Du eine flexible Struktur bevorzugst, die ohne große Gremien auskommt.
  • Dein Kapitalbedarf zunächst moderat bleibt.

Die AG ist vorteilhaft, wenn:

  • Du größere Finanzierungsrunden planst oder viele Investor:innen einbinden möchtest.
  • Dein Geschäftsmodell eine professionelle Governance braucht.
  • Du Beteiligungen flexibel gestalten willst, etwa über Aktien.
  • Du langfristig an Skalierung, internationale Expansion oder sogar Börsengang denkst.

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