Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt Dir, wie viel jedes Produkt oder jede Dienstleistung zur Deckung Deiner Fixkosten beiträgt. Mit ihr triffst Du bessere Preis-, Sortiments- und Investitionsentscheidungen – schnell, klar und datenbasiert.

Inhalt

Deckungsbeitragsrechnung: Definition (inkl. Abgrenzung zur Marge)

Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt, wie viel von Deinem Umsatz nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt, um Fixkosten zu decken und Gewinn zu erzielen.

Man unterscheidet zwei Betrachtungen:

  • Stück-Deckungsbeitrag (Stück-DB): Verkaufspreis – variable Kosten pro Einheit
  • Gesamt-Deckungsbeitrag (Gesamt-DB): Umsatz – gesamte variable Kosten im Zeitraum

Abgrenzung zur Marge

Die Marge ist ein prozentualer Wert, der zeigt, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn oder Deckungsbeitrag verbleiben. Der Deckungsbeitrag ist dagegen ein absoluter Betrag in Euro. Beides gehört zusammen: Der DB zeigt die Höhe, die Marge den Anteil.

Vollkostenrechnung vs. Teilkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung verteilt fixe und variable Kosten vollständig auf die Produkte – dadurch können rentable Produkte „unrentabel“ wirken.

Die Teilkostenrechnung (mit der Deckungsbeitragsrechnung) trennt fixe und variable Anteile klar und zeigt, welche Produkte kurzfristig profitabel sind.

2Mini-Beispiel: Preis 100 €, variable Kosten 60 € → DB = 40 €.

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Deckungsbeitragsrechnung Formel (Stück-DB, Gesamt-DB, DB-Marge)

Die Deckungsbeitragsrechnung beruht auf drei zentralen Formeln, mit denen Du die Rentabilität einzelner Produkte oder ganzer Portfolios schnell bewerten kannst.

Formeln:

  • Stück-DBVerkaufspreis – variable Kosten je Einheit
  • Gesamt-DBUmsatz – variable Kosten
  • DB-Marge (%)Deckungsbeitrag / Umsatz × 100

Mit dem Stück-DB analysierst Du den Gewinnbeitrag pro verkaufter Einheit – hilfreich für Preisentscheidungen oder Rabatte.

Der Gesamt-DB zeigt die Rentabilität auf Unternehmens- oder Bereichsebene und hilft, Trends über Zeit zu erkennen.

Die DB-Marge stellt den DB ins Verhältnis zum Umsatz und ermöglicht den Vergleich zwischen Produkten.

Wann welche Formel verwenden

Welche Formel Du nutzt, hängt vom Analyseziel ab:

  • Einzelprodukt / Dienstleistung: Nutze den Stück-DB, um kurzfristige Preisentscheidungen zu treffen.
  • Sortiment / Geschäftsbereich: Verwende Gesamt-DB und DB-Marge, um langfristige Ertragsbringer zu erkennen.

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (DB1) – schnell & praxisnah

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung (DB1) ist die einfachste Form der Deckungsbeitragsrechnung. Sie zeigt, wie viel ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Auftrag zur Deckung der gesamten Fixkosten beiträgt.

Formel: DB1 = Umsatz – variable Kosten

Was ist DB1 und wann ist sie ausreichend?

Die DB1 eignet sich, wenn Deine Fixkosten stabil sind und Du kurzfristige Entscheidungen triffst – etwa bei Preisaktionen oder Rabatten.

Gerade für kleine Unternehmen und Selbstständige ist sie ideal, weil sie schnell einen klaren Überblick über die Rentabilität einzelner Produkte liefert – ohne komplexe Kostenaufteilungen.

Beispiel-Tabelle (DB1)

Das Beispiel zeigt, wie Du mit wenigen Kennzahlen den Deckungsbeitrag pro Produkt berechnest und so den Gesamterfolg sichtbar machst.

KennzahlProdukt AProdukt BSumme
Umsatz (€)10.00015.00025.000
Variable Kosten (€)6.0009.00015.000
DB1 (€)4.0006.00010.000
Fixkosten gesamt (€)8.000
Ergebnis (€)2.000 Gewinn

Grenzen der DB1

Fixkosten werden nicht auf Produkte verteilt, was zu Fehleinschätzungen führen kann. Sie eignet sich nicht für langfristige Analysen, da sie bereichsspezifische Fixkosten ignoriert.

Kurz gesagt: Die DB1 eignet sich ideal für schnelle Entscheidungen, ist aber für detaillierte Wirtschaftlichkeitsanalysen weniger geeignet.

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Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (DB1–DB5) – tiefere Steuerung

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Deckungsbeitragsrechnung 2) verteilt Fixkosten stufenweise – auf produktfixe, gruppenfixe, bereichsfixe und unternehmensfixe Ebenen. So erkennst Du, welche Produkte, Gruppen oder Bereiche wirklich zum Gesamtergebnis beitragen.

Sie ist besonders hilfreich, wenn Dein Unternehmen mehrere Produkte oder Standorte hat und Du verstehen willst, wo Gewinne entstehen und wo Kosten hängen bleiben.

Beispiel-Tabelle (DB-Stufen 1–5)

Das folgende Beispiel zeigt, wie Fixkosten schrittweise abgezogen werden, ohne sie auf einzelne Produkte herunterzubrechen:

KennzahlProdukt AProdukt BSumme Gruppe 1
Umsatz (€)50.00060.000110.000
Variable Kosten (€)25.00020.00045.000
DB1 (€)25.00040.00065.000
Produktfix (€)5.00010.00015.000
DB2 (€)20.00030.00050.000
Gruppenfix (€)15.000
DB3 (€)35.000
Bereichsfix (€)10.000
DB4 (€)25.000
Unternehmensfix (€)6.000
Ergebnis (€)19.000

Wann ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung sinnvoll?

Diese Methode lohnt sich, wenn Du mehrere Produkte oder Bereiche hast oder Fixkosten differenziert steuern willst. So kannst Du Verantwortlichkeiten zuordnen und Potenziale besser erkennen.

Best Practice: Verteile Fixkosten nur dort, wo es wirklich notwendig ist. Zu viele Ebenen vermitteln leicht eine Genauigkeit, die in der Praxis nicht existiert. Prüfe daher genau, welche Kosten tatsächlich durch ein Produkt oder eine Ebene entstehen.

Relative Deckungsbeitragsrechnung: Priorisierung bei Engpässen

Die relative Deckungsbeitragsrechnung hilft Dir, bei begrenzten Kapazitäten zu entscheiden, welche Produkte oder Dienstleistungen Vorrang haben sollten. Statt nur den absoluten DB zu betrachten, setzt sie ihn ins Verhältnis zum Engpassfaktor – also der knappsten Ressource wie Maschinenzeit, Personalstunden oder Materialverfügbarkeit.

Formel: Relativer DB = Stück-DB / Engpasseinheit

Der relative Deckungsbeitrag zeigt, wie viel Ertrag pro Engpasseinheit erzielt wird. So erkennst Du, welche Aufträge oder Produkte Deine Ressourcen am effizientesten nutzen.

Mini-Case: Zwei Produkte im Vergleich

Das folgende Beispiel zeigt, wie sich der relative Deckungsbeitrag auf die optimale Auslastung auswirkt.

KennzahlProdukt AProdukt B
Verkaufspreis (€)10080
Variable Kosten (€)6050
Stück-DB (€)4030
Maschinenminuten pro Stück52
Relativer DB (€/Min.)8,0015,00

Obwohl Produkt A einen höheren absoluten Deckungsbeitrag erzielt, ist Produkt B pro Maschinenminute profitabler.

Bei Engpässen solltest Du daher B priorisieren, um den Gesamtertrag zu maximieren.

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Break-even-Analyse & Preisuntergrenze mit der Deckungsbeitragsrechnung

Die Break-even-Analyse zeigt, ab welcher Absatzmenge Deine Erlöse alle Kosten decken – also weder Gewinn noch Verlust entsteht. Sie ist ein zentrales Instrument, um Preise und Absatzmengen realistisch zu planen.

Formel: Break-even-Menge = Fixkosten / Stück-DB

Liegt Dein tatsächlicher Absatz über dem Break-even-Punkt, arbeitest Du im Gewinnbereich; liegt er darunter, deckst Du Deine Fixkosten noch nicht vollständig. Diese Kennzahl hilft Dir, Preisaktionen oder neue Produkte besser einzuschätzen.

Preisuntergrenze – wie tief darf der Preis sinken?

Die Preisuntergrenze zeigt, bis zu welchem Preis ein Angebot wirtschaftlich bleibt:

  • Kurzfristig: Preis ≥ variable Kosten (wenn Fixkosten ohnehin anfallen)
  • Mittelfristig: Preis ≥ variable Kosten + spezifische Fixkosten (z. B. produktfixe oder auftragsbezogene Kosten)

So vermeidest Du, dass Aktionen Deinen Deckungsbeitrag ins Negative drehen.

Wann ein Rabatt gerechtfertigt ist

Ein Rabatt ist sinnvoll, wenn er

  • Upselling oder Zusatzverkäufe (Add-ons) anstößt
  • neue Kund:innen mit hohem langfristigem DB bringt oder
  • fixe Kapazitäten besser auslastet (z. B. saisonale Lagerbestände)

Ein Rabatt ohne klaren DB-Vorteil dagegen mindert die Rentabilität und verschiebt den Break-even nach hinten.

Deckungsbeitragsrechnung für Dienstleistungen & Abos (SaaS/Agenturen)

Bei Dienstleistungen und Abomodellen funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung etwas anders, hier ist meist Zeit der Engpass, nicht Material. Statt Produktionskosten stehen Personalkosten, Subunternehmer:innen, Plattform- oder Transaktionsgebühren im Fokus der variablen Kosten.

In Agenturen oder Beratungen wird der Deckungsbeitrag oft pro Stunde oder Projekt berechnet. So erkennst Du, welche Aufträge oder Kund:innen wirklich profitabel sind. In SaaS-Modellen gilt das gleiche Prinzip – nur werden statt Projekten Monatsumsätze und Kundenkohorten betrachtet.

Beispiel-Tabelle: SaaS-Tarife im Vergleich

Das folgende Beispiel zeigt, wie sich unterschiedliche Preismodelle auf den Deckungsbeitrag und die Ressourcennutzung auswirken. So kannst Du schnell erkennen, welcher Tarif pro Zeiteinheit den höheren Ertrag liefert.

KennzahlTarif ATarif B
Monatspreis (€)3979
Variable Kosten (€) (Support, Payment, Infrastruktur)1220
DB pro Kund:in/Monat (€)2759
Teamminuten pro Monat1830
Relativer DB (€/Min.)1,501,97

Trotz höherem Aufwand ist Tarif B pro Teamminute profitabler. So lässt sich ableiten, welche Preismodelle oder Prozesse die beste Auslastung und Rentabilität bringen.

Abomodelle: Kennzahlen für die DB-Analyse

In Abomodellen spielen zusätzlich Kennzahlen eine Rolle, dazu gehören:

  • Churn Rate (Kündigungsrate),
  • CAC (Customer Acquisition Cost)
  • LTV (Customer Lifetime Value) 

Ein Geschäftsmodell ist langfristig profitabel, wenn der Customer Lifetime Value (LTV), der auf Basis des Deckungsbeitrags berechnet wird, höher ist als der Customer Acquisition Cost (CAC) – also LTV > CAC. Die Differenz (LTV – CAC) zeigt den absoluten Gewinn pro Kund:in über die gesamte Laufzeit.

Typische Fehler & Anti-Pattern in der Deckungsbeitragsrechnung

Selbst kleine Ungenauigkeiten können in der Deckungsbeitragsrechnung große Auswirkungen haben. Besonders häufig entstehen sie durch falsche Annahmen oder zu viel Detailarbeit.

Ein klassischer Fehler ist die falsche Trennung zwischen fixen und variablen Kosten. Viele Aufwendungen sind halbvariabel – etwa Energiekosten oder Provisionen mit Fixanteil – und werden dadurch oft falsch eingeordnet.

Ebenso problematisch ist eine zu detaillierte Fixkostenverteilung. Zu viele Ebenen erzeugen Scheingenauigkeit, die Entscheidungen eher verzerrt als verbessert.

Auch das Ignorieren von Sortimentszusammenhängen führt zu Fehlinterpretationen. Produkte beeinflussen sich gegenseitig – etwa durch Cross-Selling oder Kannibalisierung –, was im DB-Vergleich berücksichtigt werden muss.

Und zuletzt: Wer nur den absoluten DB betrachtet und die DB-Marge (%) ignoriert, übersieht wichtige Unterschiede zwischen Produkten. Erst die Kombination beider Werte zeigt, was wirklich profitabel ist.

Schritt-für-Schritt: Deckungsbeitragsrechnung in der Praxis (+ kostenlose Vorlage)

Die Deckungsbeitragsrechnung lässt sich leicht in Deinen Geschäftsalltag integrieren. Mit wenigen Schritten erhältst Du einen klaren Überblick über Kosten, Margen und Ertragsquellen – und kannst Entscheidungen fundiert statt gefühlt treffen.

So gehst Du Schritt für Schritt vor

Folge diesen Schritten, um Deine eigene Deckungsbeitragsrechnung effizient aufzubauen und regelmäßig zu nutzen:

  1. Berechnen: Stück-DB, Gesamt-DB und DB-Marge (%) je Produkt oder Segment bestimmen.
  2. Methodenwahl: prüfen, ob die DB1 bei stabilen Fixkosten reicht oder ob eine mehrstufige Analyse (DB2–DB5) sinnvoll ist.
  3. Engpässe beachten: relativen DB berechnen = Stück-DB / Engpasseinheit (z. B. Maschinenminute oder Teamminute) → Produkte mit dem höchsten relativen DB priorisieren.
  4. Break-even & Preisuntergrenze: Break-even = Fixkosten / Stück-DB; Preis ≥ variable Kosten (kurzfristig) oder + spezifische Fixkosten (mittelfristig).
  5. Entscheiden & umsetzen: Ergebnisse für Preis-, Sortiments- oder Kanalentscheidungen nutzen sowie mögliche Outsourcing-Optionen prüfen.
  6. Kontrolle: Berechnungen regelmäßig aktualisieren (monatlich oder quartalsweise), um Kosten- und Margenveränderungen früh zu erkennen.

Tabelle: Deckungsbeitragsrechnung in der Praxis

Die folgende Übersicht zeigt alle zentralen Kennzahlen in kompakter Form – logisch sauber getrennt auf Produktebene.

KennzahlProdukt AProdukt B
Verkaufspreis pro Stück (€)10080
Variable Kosten pro Stück (€)6050
Stück-DB (€)4030
Absatzmenge (Stück) 500750
Umsatz (€)50.00060.000
Variable Kosten (€)30.00037.500
DB1 (€)20.00022.500
Produktfix (€)5.00010.000
DB2 (€)15.00012.500
DB-Marge (%)40,0 %37,5 %
Min./Stk.52
Relativer DB (€/Min.)8,0015,00

Tipp: Der Break-even lässt sich separat berechnen: BEP = Fixkosten / Stück-DB

→ Produkt A: 5.000 € / 40 € = 125 Stück

→ Produkt B: 10.000 € / 30 € = ca. 334 Stück

Mit dieser Darstellung bleibt die mehrstufige Logik konsistent und die Break-even-Berechnung transparent.

Jetzt ausprobieren: Nutze das kostenlose Finom Google-Sheets-Template für Deine eigene Deckungsbeitragsrechnung. Berechne DB1–DB3, DB-Marge, relativen DB und Break-even automatisch – übersichtlich, präzise und jederzeit anpassbar.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Deckungsbeitrag und Marge, und wie hängen sie zusammen?

Der Deckungsbeitrag (DB) ist ein absoluter Betrag in Euro, die Marge dagegen ein prozentualer Wert des DB am Umsatz. Kurz gesagt: Der DB zeigt die Höhe, die Marge den Anteil – zusammen ergeben sie ein vollständiges Bild der Rentabilität.

Wann sollte ich eine einstufige und wann eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung verwenden?

Die einstufige DB (DB1) eignet sich für einfache Strukturen und stabile Fixkosten. Die mehrstufige DB (DB2–DB5) brauchst Du, wenn Du mehrere Produkte, Teams oder Standorte hast und Verantwortlichkeiten klar zuordnen willst.

Wie kann ich den relativen Deckungsbeitrag Schritt für Schritt berechnen?

  1. Engpass bestimmen (z. B. Maschinenminute oder Arbeitsstunde)
  2. Stück-DB berechnen: Preis – variable Kosten
  3. Relativer DB = Stück-DB / Engpasseinheit
  4. Produkte mit dem höchsten relativen DB priorisieren

Wie funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung bei Dienstleistungen oder SaaS-Modellen?

Hier ist meist Zeit der Engpass. Variable Kosten sind z. B. Subunternehmer, Gebühren oder Lizenzen. Der DB wird pro Stunde, Projekt oder Kund:in/Monat berechnet und um Kennzahlen wie Churn, CAC und LTV ergänzt.

Welche Tools oder Vorlagen kann ich für die Deckungsbeitragsrechnung nutzen?

Ein Google-Sheet oder Excel-Template reicht für den Einstieg. Finom bietet eine kostenlose Vorlage, die DB1–DB3, DB-Marge, relativen DB und Break-even automatisch berechnet.

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