Gewerbeschein: Definition
Der Gewerbeschein oder die Gewerbeanmeldung berechtigt Sie, in Deutschland ein Gewerbe zu betreiben. Der Gewerbeschein ist für jeden Unternehmer erforderlich, der beabsichtigt, sich auf Dauer selbständig zu machen. Die Gewerbeanmeldung ist obligatorisch. Es gibt nur zwei Ausnahmen: freie Berufe und Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft. Wird diese Verpflichtung verstoßen, droht dem Selbstständigen ein Bußgeld. Um dies zu verhindern, besorgen Sie sich rechtzeitig Ihren Gewerbeschein. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie dafür tun müssen.
Rechtliche Grundlagen, um einen Gewerbeschein zu beantragen
Ein Gewerbeschein ist für jedes Unternehmen erforderlich – unabhängig von seiner Größe, seinem Umsatz und seiner Rechtsform – dessen Ziel es ist, dauerhaft Gewinne zu erwirtschaften. Wenn Sie also einen regelmäßigen Gewinn aus Verkäufen oder Werbung im Internet erzielen, brauchen Sie auch einen Gewerbeschein. Es ist auch erforderlich, wenn Sie einen Gewinn aus einem Nebenerwerb erzielen. Die Rechtsgrundlage für die Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit ist die Gewerbeordnung (GewO).
Es gibt jedoch Unternehmer, die von der Gewerbesteuerpflicht befreit sind. Das sind Unternehmer, die eine gewerbliche Tätigkeit in sehr geringem Umfang ausüben. Ihre Tätigkeiten gelten als Hobbys. Selbstständige Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie wissenschaftliche und freiberufliche Tätigkeiten sind ebenfalls von der Gewerbesteuer befreit.
Hier ist es wichtig zu verstehen, welche Tätigkeiten als freier Beruf eingestuft werden können. In der Regel handelt es sich bei Freiberuflern um hochqualifizierte Unternehmer. Aber nur das Finanzamt kann im Einzelfall genau feststellen, welche Art von Unternehmer zu welchem Typ gehört.
Wie kann man Gewerbe anmelden?
Sie müssen Ihre gewerbliche Tätigkeit beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Die Adresse, an der sich Ihr Unternehmen befindet, bestimmt, zu welchem Zweig des Gewerbeamtes Sie gehören. Die für Sie zuständige Stelle finden Sie auf der Website des Behördenwegweiser. In der Regel werden folgende Unterlagen benötigt:
- Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung
- bei Kapitalgesellschaften oder OHG: Auszug aus dem Handelsregister
Weitere von den zuständigen Behörden verlangte Informationen können ebenfalls erforderlich sein.
Nach der Anmeldung informiert das Gewerbeamt auch andere Institutionen wie das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft und, falls erforderlich, das Amtsgericht. Diese werden Ihnen ihrerseits Briefe schicken und Sie auffordern, bestimmte Formulare auszufüllen oder zusätzliche Unterlagen einzureichen.
Die Registrierung Ihrer Handelstätigkeit kostet Sie 20 bis 60 Euro.
Gewerbeschein und Gewerbearten
In Deutschland ist es üblich, folgende Arten von Gewerben zu unterscheiden:
- freie Gewerbe
- reglementierte Gewerbe und Handwerke
- Rechtskraftgewerbe
Wir haben bereits eine Definition und ein Beispiel für das freie Gewerbe gegeben. Zu reglementierten Gewerbe und Handwerksberufen gehören Dachdecker, Fremdenführer, Apotheker und andere. Eine vollständige Liste ist auf der Website des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu finden. Rechtskraftgewerbe sind reglementierte Tätigkeiten, die neben einem Befähigungsnachweis eine besondere Zulassung durch eine Gewerbebehörde nach einer vorherigen Zuverlässigkeitsprüfung erfordern.
Besonderheiten und Ausnahmen beim Gewerbeschein
Wie bereits erwähnt, braucht nicht jeder einen Gewerbeschein. Es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel freiberufliche Tätigkeiten. Zu diesen freiberuflichen Tätigkeiten gehören vor allem künstlerische, medizinische oder alternativmedizinische Tätigkeiten und Dienstleistungen.
Neben den freien Berufen gibt es eine weitere Gruppe, die keinen Gewerbeschein beantragen muss: Personen, die in der Primärproduktion tätig sind, d. h. die mit der Gewinnung von Rohstoffen zu tun haben.
Gewerbeschein und Pflichten nach der Gewerbeanmeldung
Gewerbesteuerpflichtig sind alle gewerblichen Unternehmen in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk und Dienstleistungen. Der Hebesatz der Gewerbesteuer beträgt bundesweit 3,5 %. Die Gemeinden fügen ihre eigenen Koeffizienten hinzu, die variieren können. Personengesellschaften haben einen jährlichen Steuerfreibetrag von 24.500 Euro.
In Deutschland gibt es zwei Buchführungssysteme: die vereinfachte und die doppelte Buchführung. Die Form der Buchführung hängt von der Unternehmensform, dem Umsatz und dem Einkommen ab und wird durch § 238 HGB bestimmt.
Gewerbeabmeldung und -ummeldung
Wenn sich eine Änderung in Ihrem Unternehmen ergibt, die sich auf Ihre Geschäftstätigkeit auswirkt, müssen Sie dies der Handelsvertretung mitteilen. Zum Beispiel, wenn Sie Ihren Hauptsitz wechseln, eine neue Niederlassung eröffnen oder Ihr Unternehmen den Eigentümer wechselt. In diesen Fällen muss das Gewerbe neu angemeldet werden.
Außerdem ändern einige Unternehmen im Laufe der Zeit ihre Rechtsform. Auch dies muss gemeldet werden. Die alte Gewerbeanmeldung wird gelöscht und eine neue Beantragung in der neuen Gemeinde ist erforderlich.
Wenn das Unternehmen geschlossen wird, muss das Gewerbe ebenfalls abgemeldet werden.
Vorteile und Nachteile eines Gewerbescheins
Die Eintragung eines Unternehmens hat eine Reihe von Vorteilen, aber einige Unternehmer haben auch einige Nachteile festgestellt. Hier sind einige von ihnen:
Vorteile:
- Rechtssicherheit: Eine verspätete oder fehlende Gewerbeanmeldung kann zu Geldstrafen oder Bußgeldern führen. Wenn Sie Ihr Unternehmen anmelden, können Sie sicher sein, dass Sie Ihre Geschäftstätigkeit im Rahmen der Gesetze ausüben.
- Geschäftsbeziehungen: Sie können Geschäftspartner und mehr Kunden finden, da viele Menschen es vorziehen, nur mit einem eingetragenen Unternehmen zu arbeiten.
- Einfache Registrierung ohne komplizierte Schritte: Sie müssen Ihre gewerbliche Tätigkeit beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Es ist einfach gemacht. Manchmal ist es möglich, sich online zu bewerben. Die Anmeldung kostet Sie 20-60 Euro.
Nachteile:
- Gewerbesteuerpflicht: Sie unterliegen mit einem Jahresgewinn von 24.500 € der Gewerbesteuer.
Gewerbeschein: Digitale Prozesse und Modernisierung
Seit kurzem ist es in vielen Gemeinden möglich, online ein Gewerbe anzumelden. Das ist sehr praktisch. Eine solche Option spart Zeit für Geschäftseinsteiger. Bei der Online-Anmeldung eines Unternehmens müssen dieselben Daten angegeben werden wie bei der persönlichen Anmeldung. Nach der Anmeldung sind Anmeldegebühren zu entrichten. Diese sind in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Sie liegen in der Regel zwischen 15 und 60 Euro.
Praktische Tipps, um ein Gewerbe anzumelden
Wir haben einige Tipps für Sie vorbereitet, die Ihnen helfen, Fehler bei der Anmeldung Ihres Unternehmens zu vermeiden und Zeit zu sparen:
- Melden Sie nur dann ein Unternehmen an, wenn Sie dies wirklich brauchen.
- Überlegen Sie sich Ihren Geschäftszweck.
- Wählen Sie passende Rechtsform.
- Wenn Sie Ihr Unternehmen als Nebenerwerb anmelden, müssen Sie Ihren Arbeitgeber vorab schriftlich informieren.
- In meisten Fällen müssen Sie sich vorher in die Handwerksrolle eintragen lassen.
Fazit und Ausblick
Die Gewerbeanmeldung kann je nach Art des Unternehmens und des Genehmigungsverfahrens unterschiedlich komplex sein. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihr Unternehmen legal anmelden, um Probleme mit dem Finanzamt und anderen Behörden zu vermeiden. Mit sorgfältiger Planung und Vorbereitung können Sie Ihr Unternehmen schnell und einfach anmelden.