Von Ursula Meyer

Freibleibendes Angebot

Das Angebot freibleibend, auch als unverbindliches Angebot bezeichnet, ist ein Begriff, der in vielen Geschäftsbereichen verwendet wird. Dieser Artikel richtet sich an Unternehmer, Händler und Dienstleister, die verstehen möchten, wie und wann ein freibleibendes Angebot sinnvoll eingesetzt werden kann.

Definition des Begriffs "Angebot freibleibend"

Ein Angebot freibleibend ist ein Angebot, das rechtlich nicht bindend ist. Dies bedeutet, dass der Anbieter das Angebot jederzeit zurückziehen und neue Konditionen festlegen kann. Diese Art von Angebot ist besonders in Geschäftsverhandlungen nützlich, da es Flexibilität bietet und eine rechtliche Verpflichtung vermeidet.

Wann ein freibleibendes Angebot sinnvoll ist

Ein freibleibendes Angebot ist besonders in Situationen sinnvoll, in denen die Marktbedingungen stark schwanken oder der Anbieter sich nicht sicher ist, ob er die festgelegten Bedingungen langfristig einhalten kann. Generell gilt: Freibleibende Angebote sind sinnvoll, weil sie es dem Anbieter erlauben, Risiken zu minimieren und sich an schwankende Marktbedingungen anzupassen.

In solchen Branchen wie Handel oder Immobilienbranche, wo die Preise und Verfügbarkeiten oft variieren, bieten solche Angebote eine wichtige Flexibilität. Sie verhindern, dass der Anbieter an möglicherweise ungünstige Bedingungen gebunden ist, und ermöglichen es, diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um stets aktuelle und wettbewerbsfähige Angebote zu machen.

Beispiele für die Verwendung von freibleibenden Angeboten

Um Dir zu zeigen, wie diese Angebote funktionieren, findest Du hier einige Beispiele typischer Situationen im Zusammenhang mit unverbindlichen Angeboten in verschiedenen Branchen:

  • Immobilienbranche: Ein Makler kann ein Haus zum Verkauf anbieten, wobei er den Zusatz "freibleibend" verwendet, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.
  • Handel: Ein Händler könnte Preise für Waren freibleibend anbieten, um Preisschwankungen bei den Lieferanten zu berücksichtigen. Dadurch kann er flexibel auf Veränderungen in der Rechnung reagieren und die Preise entsprechend anpassen.
  • Dienstleistungssektor: Ein Berater könnte ein freibleibendes Angebot für seine Dienstleistungen machen, falls sich der Umfang der Dienstleistungen ändern sollte.

Unterschiede zwischen einem freibleibenden Angebot, einem Kostenvoranschlag und einer Invitatio ad offerendum

Beim Vergleich von Angebotsarten ist es wichtig, die jeweiligen Unterschiede und rechtlichen Implikationen zu verstehen. Jede dieser Arten von Angeboten hat spezifische Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Hier sind die Hauptunterschiede:

  • Freibleibendes Angebot: Dieses Angebot ist rechtlich nicht bindend und kann vom Anbieter jederzeit geändert oder zurückgezogen werden. Es ermöglicht Flexibilität und Anpassungen an sich ändernde Marktbedingungen.
  • Kostenvoranschlag: Ein Kostenvoranschlag bietet eine detaillierte Schätzung der zu erwartenden Kosten. Auch wenn er detailliert ist, ist er rechtlich nicht verbindlich, sondern dient als Orientierungshilfe für die Kosteneinschätzung.
  • Invitatio ad offerendum: Diese Aufforderung zur Abgabe eines Angebots ist rechtlich ebenfalls nicht bindend. Sie dient lediglich als Einladung an den Kunden, ein verbindliches Angebot zu unterbreiten.

Das Verständnis dieser Unterschiede hilft, die angebotenen Informationen korrekt einzuordnen und Missverständnisse in Geschäftsverhandlungen zu vermeiden.

Inhalt eines freibleibenden Angebots

Ein freibleibendes Angebot sollte klare und präzise Angaben zu den Bedingungen enthalten, jedoch stets mit einem deutlichen Hinweis darauf versehen sein, dass diese nicht verbindlich sind. Dies gewährt dem Anbieter die Flexibilität, Anpassungen vorzunehmen und Risiken zu minimieren.

Zu den typischen Bestandteilen eines freibleibenden Angebots gehören:

  • Beschreibung der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen: Eine detaillierte Auflistung der angebotenen Waren oder Dienstleistungen, um dem Kunden einen umfassenden Überblick zu geben.
  • Preisangaben: Die Preise für die jeweiligen Produkte oder Dienstleistungen sollten klar angegeben werden, wobei auf mögliche Preisänderungen hingewiesen werden sollte.
  • Gültigkeitsdauer des Angebots: Der Zeitraum, in dem das Angebot gültig ist, sollte angegeben werden, um dem Kunden die Frist für eine Entscheidung zu setzen.
  • Hinweis auf die Unverbindlichkeit des Angebots: Ein klarer Hinweis, dass das Angebot unverbindlich ist und der Anbieter sich das Recht vorbehält, die Bedingungen zu ändern oder das Angebot zurückzuziehen, ist unabdinglich.

Ein Anbieter, der ein freibleibendes Angebot abgibt, behält sich das Recht vor, die Bedingungen jederzeit zu ändern oder das Angebot ohne vorherige Ankündigung zurückzuziehen. 

Freizeichnungsklauseln in freibleibenden Angeboten

Freizeichnungsklauseln sind entscheidend, um die rechtliche Unverbindlichkeit eines Angebots klarzustellen und Missverständnisse zu vermeiden. Diese Klauseln machen deutlich, dass das Angebot unter Vorbehalt steht und jederzeit geändert oder zurückgezogen werden kann. 

Hier sind einige typische Klauseln und ihre Formulierungen:

KlauselFormulierung
Solange der Vorrat reichtDie angegebene Menge ist nicht bindend. Das Angebot gültig, solange der Vorrat reicht.
Preise freibleibendDie genannten Preise können sich nachträglich ändern.
Dieses Angebot gilt bis zum…Die Gültigkeit des Angebots ist befristet.
Unverbindliches AngebotDieses Angebot ist unverbindlich.

Wenn ein Anbieter ein freibleibendes Angebot abzugeben plant, sollte er diese Klauseln deutlich angeben, um Missverständnisse zu vermeiden.

Folgen der Annahme eines freibleibenden Angebots

Die Annahme eines freibleibenden Angebots führt nicht automatisch zu einem verbindlichen Angebot. Bei diesem Angebot handelt es sich eher um eine Aufforderung zur Abgabe eines verbindlichen Angebots durch den Kunden. 

Ein Vertrag kommt erst zustande, wenn die Parteien sich auf die endgültigen Bedingungen einigen und ein verbindliches Angebot akzeptieren. Für beide Parteien bedeutet dies eine erhöhte Flexibilität, jedoch auch Unsicherheiten bezüglich der endgültigen Bedingungen. Es ist wichtig, dass alle Angebote rechtlich klar und verständlich formuliert sind, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fazit

Ein freibleibendes Angebot bietet sowohl Anbietern als auch Kunden zahlreiche Vorteile, insbesondere Flexibilität und die Möglichkeit, auf Marktveränderungen zu reagieren. Es ist jedoch wichtig, die rechtlichen Implikationen zu verstehen und klare Freizeichnungsklauseln zu verwenden, um Missverständnisse zu vermeiden.