Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt verdeutlicht, warum Arbeitnehmer:innen in Deutschland unterschiedlich bezahlt werden und inwiefern Einkommen, Steuern und Sozialabgaben eine Rolle spielen. Hier erfährst Du alles Wichtige zu Definition, Berechnung, Fälligkeit und rechtlichen Grundlagen von Lohn und Gehalt.
Was ist Lohn?
Lohn ist eine Form der Bezahlung, die sich nach der geleisteten Arbeitszeit richtet. Du bekommst also genau die Stunden bezahlt, die Du gearbeitet hast, oft mit Zuschlägen für Überstunden, Nacht- oder Wochenendarbeit. Diese stundenbasierte Vergütung ist typisch für Berufe mit wechselnden Einsatzzeiten, etwa im Handwerk, in der Produktion oder im Dienstleistungsbereich.
Damit ist Lohn besonders flexibel, spiegelt aber auch Schwankungen im Arbeitsvolumen wider: Wer mehr arbeitet, verdient mehr, wer weniger Stunden hat, entsprechend weniger.
Geschäftskonto mit Online-BuchhaltungWas ist Gehalt?
Gehalt ist eine feste monatliche Vergütung, die unabhängig von der tatsächlichen Arbeitszeit gezahlt wird. Ob der Monat 20 oder 23 Arbeitstage hat, spielt beispielsweise keine Rolle – die Höhe des Gehalts bleibt gleich. Diese Art der Bezahlung ist typisch für Angestellte mit klar definierten Aufgaben und planbaren Arbeitszeiten, etwa in Bürojobs, Verwaltung oder IT.
Das Gehalt unterliegt denselben Steuer- und Sozialabgaben wie Lohn. Dadurch bietet es sowohl Beschäftigten als auch Arbeitgeber:innen finanzielle Stabilität und Planungssicherheit.
Was ist der rechtliche Rahmen für Lohn- und Gehaltszahlungen?
Das deutsche Arbeitsrecht legt genau fest, wann, wie und in welcher Höhe Lohn oder Gehalt gezahlt werden müssen. Es sorgt dafür, dass Beschäftigte fair entlohnt werden und Unternehmen sich an verbindliche Standards halten.
Grundlage dafür ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), ergänzt durch besondere Gesetze wie das Mindestlohngesetz (MiLoG), das Tarifvertragsgesetz (TVG) und die Gewerbeordnung (GewO). Sie bilden das Fundament für eine gerechte und transparente Lohnabrechnung und Gehaltsabrechnung in Deutschland.
Welche gesetzlichen Grundlagen gelten für Mindestlohn und Tarifverträge?
Seit 1. Januar 2025 gilt ein gesetzlicher Mindestlohn von 12,82 € pro Stunde. Dieser wird regelmäßig von der Mindestlohnkommission angepasst und steigt laut Beschluss der Bundesregierung 2026 auf 13,90 € und 2027 auf 14,60 €. Neben dem allgemeinen Mindestlohn gibt es allerdings auch branchenspezifische Mindestlöhne, die oft über dem gesetzlichen Niveau liegen.
Wie beeinflussen Tarifverträge Lohn und Gehalt?
Tarifverträge sind Sondervereinbarungen, die zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber:innen geschlossen werden und oft branchenweit allgemeinverbindlich erklärt werden. Nach § 4 TVG wirken sie unmittelbar und zwingend für alle tarifpflichtigen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen. Dabei regeln sie Entgelte, Zuschläge, Arbeitszeiten oder Sonderzahlungen und werden regelmäßig im Rahmen von Tarifverhandlungen angepasst.
Pflichten von Arbeitgeber:innen
Arbeitgeber:innen haben gesetzliche Dokumentations- und Informationspflichten. Sie müssen insbesondere sicherstellen, dass jede Zahlung nachvollziehbar, transparent und rechtskonform erfolgt.
Gemäß § 108 GewO sind Arbeitgeber:innen verpflichtet, bei jeder Zahlung eine Entgeltabrechnung in Textform auszustellen. Diese muss Zeitraum, Zusammensetzung, Zuschläge und Abzüge klar ausweisen. Ob es sich um eine Lohnabrechnung oder Gehaltsabrechnung handelt, spielt dabei keine Rolle.
Darüber hinaus verpflichtet § 2 Nachweisgesetz sie dazu, die wesentlichen Arbeitsbedingungen in schriftlicher, unterschriebener Form festzuhalten, darunter Art und Höhe der Vergütung, ihre Fälligkeit und Zuschläge.
Zum Jahresende muss außerdem eine elektronische Lohnsteuerbescheinigung an das Finanzamt übermittelt und Arbeitnehmer:innen eine Kopie bereitgestellt werden. Diese Nachweise sorgen für Transparenz und unterstützen eine moderne, digitale Lohnbuchhaltung.
KI-Buchhaltung entdeckenWas sind die Unterschiede zwischen Gehalt und Lohn?
Auch wenn viele die Begriffe synonym verwenden, gibt es einige klare Unterschiede zwischen Lohn und Gehalt. Sie betreffen vor allem die Berechnung, die Regelmäßigkeit und die Vergütungslogik. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Berechnungsgrundlage: Lohn richtet sich nach tatsächlich geleisteten Stunden. Gehalt ist ein fester Monatsbetrag.
- Einkommenshöhe: Lohn kann je nach Arbeitszeit und Zuschlägen schwanken. Gehalt bleibt meist stabil.
- Art der Tätigkeit: Lohn war historisch mit körperlicher Arbeit verbunden, Gehalt eher mit Bürotätigkeiten. Diese Abgrenzung verliert aber zunehmend an Bedeutung.
- Zuschläge: Beim Lohn kommen oft Nacht-, Sonn- oder Feiertagszuschläge hinzu. Beim Gehalt sind variable Bestandteile seltener, aber möglich.
- Berechnungsschritte in der Abrechnung: Beide Abrechnungen enthalten dieselben Pflichtangaben, doch die Berechnungslogik unterscheidet sich. Lohn wird pro Stunde ermittelt, Gehalt als Monatsbetrag.
Unabhängig von der Bezahlform müssen Arbeitgeber:innen eine schriftliche Abrechnung ausstellen. Je nach Vergütung heißt sie Lohnabrechnung oder Gehaltsabrechnung. Beide folgen den Pflichtangaben nach § 108 Gewerbeordnung und enthalten etwa Zeitraum, Bruttobetrag, Abzüge und Nettoentgelt. Der Unterschied liegt nicht in der Form der Abrechnung, sondern in der Berechnungsgrundlage des Einkommens.
Wie werden Lohn und Gehalt berechnet?
Sowohl Lohn als auch Gehalt setzen sich aus dem Bruttoentgelt abzüglich verschiedener Abzüge zusammen. Diese werden durch Deine Steuerklasse, Sozialversicherungsbeiträge und gegebenenfalls Kirchensteuer beeinflusst. Nach ihrer Berücksichtigung ergibt sich das Nettoentgelt, also der Betrag, der am Ende auf Deinem Konto landet.
Zur Berechnung können je nach Beschäftigungsform weitere Bestandteile gehören. Dazu zählen Prämien, Sachbezüge oder Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Zuschläge für Nacht-, Sonn- oder Feiertagsarbeit betreffen dagegen vor allem den Lohn, weil sie an tatsächlich geleistete Stunden gekoppelt sind. Ob und in welcher Höhe diese Zusatzbestandteile gezahlt werden, regeln Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung.
In der modernen Lohnbuchhaltung übernehmen digitale Systeme oder Steuerberater:innen die Berechnung automatisch. Sie berücksichtigen dabei aktuelle Steuerklassen, individuelle Freibeträge und Beitragssätze und erstellen daraus die korrekte Lohn- oder Gehaltsabrechnung. So wird sichergestellt, dass jede Zahlung transparent, fehlerfrei und gesetzeskonform erfolgt.
Wie wird Lohn berechnet?
Beim Lohn entscheidet die Anzahl der gearbeiteten Stunden über die Höhe des Einkommens.
Die Grundformel lautet daher:
Stundenlohn × gearbeitete Stunden = Bruttolohn
Dazu können Zuschläge für Nacht-, Sonn- oder Feiertagsarbeit kommen. Auch Überstunden werden meist gesondert vergütet. Der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 € pro Stunde bildet dabei die untere Grenze.
Beispiel für die Berechnung des Lohns
Arbeitest Du zu einem Stundenlohn von 12,82 € und kommst im Monat auf durchschnittlich 173,33 Arbeitsstunden, ergibt das einen Bruttolohn von rund 2.222 €. Nach Abzug von Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer (falls zutreffend) und Sozialversicherungsbeiträgen entsteht Dein Nettolohn – also der Betrag, der tatsächlich ausgezahlt wird.
Welche Zuschläge oder Zusatzleistungen hinzukommen, regeln Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung. Dadurch unterscheidet sich der endgültige Nettolohn oft von Monat zu Monat.
Wie wird Gehalt berechnet?
Das Gehalt wird als fester Monatsbetrag vereinbart. Die Berechnungsgrundlage ist also nicht die Arbeitszeit, sondern das vertraglich festgelegte Monatsgehalt.
Auch hier werden Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen. Zusätzlich können jedoch variable Bestandteile wie Boni, Provisionen oder Zielprämien hinzugerechnet werden, sofern sie im Vertrag oder Tarifvertrag enthalten sind.
Der monatliche Auszahlungsbetrag bleibt somit in der Regel gleich. Nur Steuerklassenwechsel, Freibeträge oder Sonderzahlungen können Schwankungen verursachen.
Mehr über Finom erfahrenWann und wie werden Lohn und Gehalt gezahlt?
In Deutschland werden Lohn und Gehalt in der Regel monatlich ausgezahlt. Üblich sind Zahlungen am letzten Bankarbeitstag des Monats; einige Arbeits- oder Tarifverträge sehen aber auch eine Auszahlung am 15. des Folgemonats vor. Die genaue Fälligkeit ergibt sich immer aus der jeweiligen Vereinbarung.
Die rechtliche Grundlage hierfür bildet § 614 BGB. Er legt fest, dass die Vergütung nach Erbringung der Arbeitsleistung fällig wird, sofern nichts anderes vereinbart ist. Üblicherweise erfolgt die Zahlung per SEPA-Überweisung auf das angegebene Konto. Barzahlungen sind zwar erlaubt, in der Praxis aber selten, und müssen direkt im Betrieb entgegengenommen werden.
Die Richtigkeit der Zahlung lässt sich über die Lohn- oder Gehaltsabrechnung prüfen. Dort werden Zeitraum, Bruttobetrag, Abzüge und Nettoentgelt transparent ausgewiesen.
Welche Besonderheiten gelten für Teilzeit, Minijobs und Werkstudent:innen?
Auch in diesen Beschäftigungsformen gelten die gleichen Grundsätze für Fälligkeit, Abrechnung und Mindestlohn. Ob Lohn oder Gehalt gezahlt wird, hängt vom Arbeitsvertrag ab. Teilzeitkräfte erhalten meist Gehalt, wenn sie feste Monatsstunden haben. Bei stark schwankenden Einsatzzeiten wird häufig Lohn vereinbart.
Minijobs basieren in der Regel auf Lohn, da hier oft stundenweise gearbeitet wird. Außerdem gelten für diese Jobs pauschale Abgaben. Die Verdienstgrenze liegt 2025 bei 556 € monatlich und soll 2026 auf 603 € steigen.
Werkstudent:innen erhalten je nach Tätigkeit und Vertragsform entweder Lohn oder Gehalt. Sie sind in der Regel von der Arbeitslosenversicherung befreit, zahlen aber Rentenbeiträge.
Die Abrechnung erfolgt immer im Rahmen der Lohnbuchhaltung und unterliegt denselben gesetzlichen Dokumentationspflichten wie bei Vollzeitbeschäftigten.
Was passiert mit Lohn und Gehalt bei Krankheit oder Urlaub?
In Deutschland hast Du nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) im Krankheitsfall Anspruch auf Entgeltfortzahlung. Dabei zahlt Dein:e Arbeitgeber:in bis zu sechs Wochen lang Dein volles Gehalt oder Deinen vollen Lohn, sofern Dein Arbeitsverhältnis seit mindestens vier Wochen besteht. Nach den sechs Wochen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse das Krankengeld, das 70 % des regelmäßigen Bruttoentgelts, aber höchstens 90 % des Nettoentgelts beträgt.
Um die Entgeltfortzahlung zu erhalten, musst Du Deine Arbeitsunfähigkeit mit einer ärztlichen Bescheinigung (Arbeitsunfähigkeitsnachweis) belegen. In der Regel muss diese spätestens am vierten Kalendertag der Erkrankung bei dem/der Arbeitgeber:in eingereicht werden.
Wie funktioniert das Urlaubsentgelt?
Während des Urlaubs hast Du zudem Anspruch auf Urlaubsentgelt gemäß § 11 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG). Es entspricht dem durchschnittlichen Verdienst der letzten 13 Wochen vor Urlaubsbeginn, einschließlich regelmäßig gezahlter Zuschläge oder Prämien.
Das Urlaubsentgelt stellt die gesetzlich geregelte Fortzahlung während des Urlaubs dar. Urlaubsgeld ist hingegen eine freiwillige Zusatzleistung, die meist in Tarif- oder Arbeitsverträgen vereinbart wird. Viele Unternehmen gewähren zudem Weihnachtsgeld als zusätzliche Gratifikation.
Welche weiteren Vergütungsformen gibt es?
Neben Lohn und Gehalt gibt es in Deutschland verschiedene Formen der Bezahlung, die je nach Tätigkeit und Beschäftigungsart eingesetzt werden:
- Einkommen: Gesamtsumme aller Einnahmen, etwa aus Arbeit, Vermietung oder Kapitalanlagen
- Verdienst: Alltagsbegriff für das Einkommen aus Arbeit, wird umgangssprachlich oft wie „Lohn“ oder „Gehalt“ verwendet
- Entgelt: neutraler Oberbegriff für jede Form der Gegenleistung einer Arbeit, schließt Lohn und Gehalt ein
- Honorar: Vergütung für Selbstständige, beispielsweise Berater:innen, Kreative oder Freelancer:innen
- Gage: Bezahlung für Auftritte oder Leistungen im Kunst- und Eventbereich
- Sold: regelmäßige Bezüge von Soldat:innen oder Angehörigen der Bundeswehr
- Aufwandsentschädigung: Erstattung tatsächlicher Kosten, keine klassische Bezahlung
FAQ
Warum schwankt mein monatliches Einkommen?
Beim Lohn hängt der Betrag direkt von den geleisteten Stunden und möglichen Zuschlägen ab – mehr Arbeit bedeutet mehr Verdienst, weniger Stunden führen zu weniger Einkommen. Beim Gehalt bleibt die Summe meist konstant, kann sich aber durch Boni, Steueränderungen oder Freibeträge leicht verändern.
Wer bekommt Urlaubs- und Weihnachtsgeld?
Diese Zahlungen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern hängen von Tarifverträgen, Arbeitsverträgen oder betrieblichen Vereinbarungen ab. In vielen Branchen sind sie jedoch üblich und gelten als freiwillige Zusatzleistungen des/der Arbeitgeber:in, um die Bindung von Mitarbeiter:innen zu stärken.
Wie erkenne ich, ob ich Lohn oder Gehalt bekomme?
Definiert der Arbeitsvertrag eine stündliche Vergütung, wird nach tatsächlich geleisteter Zeit bezahlt, was Lohn darstellt. Ein monatlich fester Betrag, der unabhängig von der Arbeitszeit gezahlt wird, ist Gehalt. Ein Blick in die Lohnabrechnung oder Gehaltsabrechnung zeigt, wie das Einkommen berechnet wurde.
Wie wirkt sich ein Wechsel der Steuerklasse auf Lohn oder Gehalt aus?
Ein Steuerklassenwechsel, etwa von V zu IV oder von I zu III, kann das Netto-Einkommen verändern, obwohl das Bruttogehalt gleich bleibt. Je nach Klasse wird mehr oder weniger Lohnsteuer abgezogen. Die tatsächliche Gesamtsteuerlast gleicht sich jedoch in der Jahressteuererklärung wieder aus.
Schau Dir unsere anderen Artikel an:
Letzte Artikel

Gesamtkapitalrentabilität: Definition, Formel und Bedeutung

Kontoauszüge aufbewahren: So lange gelten die Fristen 2025

Bootstrapping: So startest Du Dein Unternehmen ohne fremdes Kapital

Kleine Kapitalgesellschaft: Vorteile und Vorschriften

Corporate Social Responsibility: CSR im Unternehmen umsetzen

Kapitalflussrechnung: Bedeutung, Aufbau und Beispiele erklärt

Kostenträgerrechnung: Definition, Arten und Beispiele




