Der Spitzensteuersatz wird derzeit von mehr als vier Millionen Bundesbürgern gezahlt. Doch was bedeutet das und wie viel genau müssen Menschen mit hohem Einkommen zahlen? Das erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist der Spitzensteuersatz?
Der Spitzensteuersatz ist der höchste Einkommensteuersatz und wird auf Einkommen erhoben, das eine bestimmte Grenze überschreitet. Im Jahr 2024 wird er für Unverheiratete mit einem Jahreseinkommen über 66.761 € und gemeinsam besteuerte Partner mit einem Gesamteinkommen über 135.521 € angewendet. Über diese Grenze hinaus wird jeder zusätzliche Euro mit dem Spitzensteuersatz von 42% besteuert. Der Spitzensteuersatz ist Teil eines progressiven Steuersystems, das höhere Einkommen stärker belastet, um die steuerliche Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern zu berücksichtigen.
Wie hoch sind die Steuersätze in Deutschland im Allgemeinen?
Der deutsche Einkommensteuersatz ist variabel. Es ist daher unmöglich, im Voraus zu wissen, wie viel Du an den Staat zahlen musst. Der Steuersatz steigt mit zunehmendem Gehalt, was das Hauptprinzip der so genannten Steuerprogression ist. Dieser Ansatz stellt sicher, dass Personen mit höherem Einkommen einen größeren Anteil ihres Einkommens an Steuern zahlen, was die Gerechtigkeit des Steuersystems fördert.
Der niedrigste Steuersatz liegt bei 14 % und der höchste bei 42 %. Außerdem gibt es in der Bundesrepublik Deutschland die sogenannte Reichensteuer in Höhe von 45 Prozent des Einkommens. Die Berechnung hängt von vielen Faktoren und der jeweiligen Situation ab, beispielsweise davon, ob Du Arbeitnehmer:in oder Unternehmer:in bist.
Die Höhe der Einkommensteuer bzw. Lohnsteuer richtet sich nach dem Bruttoeinkommen. Sie wird schrittweise erhoben. Im Rahmen Deiner jährlichen Steuererklärung kannst Du Dir zu viel gezahlte Steuern vom Finanzamt zurückholen.
In Deutschland wird jeder Steuerpflichtige mit einem individuellen Steuersatz besteuert. Grundlage ist die Jahressteuertabelle, in der die Steuer festgehalten wird, die auf das jeweilige Jahreseinkommen anfällt.
Auf das zu versteuernde Jahreseinkommen unterhalb der Grundsicherungsgrenze von 11.604 € (2024) bzw. 10.908 € (2023) wird keine Lohn- bzw. Einkommensteuer erhoben. Das zu versteuernde Einkommen wird auf der Grundlage des Bruttoeinkommens abzüglich der Sozialversicherungsbeiträge berechnet.
Die Einkommensteuersätze für 2023 und die aktuellen Sätze für 2024 kannst Du der folgenden Tabelle entnehmen:
Einkommen (2023) | Einkommen (2024) | Steuersatz (2023) | Steuersatz (2024) |
bis 10.908 € | bis 11.604 € | 0% | 0% |
bis 15.999 € | bis 17.005 € | 14 - 24% | 14 - 24% |
bis 62.809 € | bis 66.760 € | 24 - 42% | 24 - 42% |
bis 277.825 € | bis 277.825 € | 42% | 42% |
ab 277.826 € | ab 277.826 € | 45% | 45% |
Ab wann greift der Spitzensteuersatz in Deutschland?
Der Spitzensteuersatz in Deutschland beträgt derzeit 42%. Er gilt im Jahr 2024 für ein zu versteuerndes Jahreseinkommen zwischen 66.761 Euro und 277.825 Euro. Im Jahr 2023 galt er für Einkünfte zwischen 62.810 Euro und 277.825 Euro.
Im EU Vergleich liegt Deutschland mit einem Spitzensteuersatz von 42 Prozent im unteren Mittelfeld. Wie hoch die Steuer ist, hängt vom persönlichen Steuersatz ab. 42% ist der niedrigste Spitzensteuersatz, den Deutschland je hatte. Er ist seit 2007 auf diesem Niveau geblieben.
Zahlst Du den Spitzensteuersatz und betrachtest Deinen Einkommensteuerbescheid einmal genauer, wird Dir vielleicht etwas auffallen: Auch wenn Dein Einkommen mehr als 66.761 Euro beträgt, liegt die festgesetzte Einkommensteuer deutlich unter 42 Prozent. Das liegt daran, dass der Spitzensteuersatz nur für das Einkommen greift, das oberhalb des zu versteuernden Einkommens von 66.761 € liegt.
Auch in Deutschland gibt es eine Steuerfreigrenze. Das bedeutet, dass Einkünfte oder Vermögenswerte bis zu dieser Grenze nicht besteuert werden müssen. Liegt das Einkommen oder Vermögen über der Freigrenze, muss der diese Grenze übersteigende Betrag versteuert werden.
Еs gibt verschiedene Arten von Steuerfreigrenzen, darunter:
- Grundfreibetrag: Der Grundfreibetrag ist der Betrag, bis zu dem eine natürliche Person keine Einkommensteuer zahlen muss. Für das Jahr 2024 liegt dieser bei 11.604 € für Alleinstehende und 23.208 € für Ehepaare.
- Schenkungsfreibetrag: Bei Schenkungen gibt es Freibeträge, die je nach Verwandtschaftsgrad unterschiedlich sind. Zum Beispiel können Eltern ihren Kindern jährlich Geld und Güter bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei schenken.
- Freibeträge für bestimmte Aufwendungen: Es gibt auch Freibeträge für bestimmte Ausgaben oder Einkünfte, wie beispielsweise für Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen.
Ab wann gilt der Spitzensteuersatz 2024 für ein Ehepaar?
Für Ehepaare oder Lebenspartner, die gemeinsam eine Steuererklärung abgeben, wird die Steuergrenze verdoppelt. Die Höchstgrenze für den Spitzensteuersatz liegt somit bei 133.521 €.
Wie wird der Spitzensteuersatz berechnet?
Das Finanzamt rechnet zunächst alle Einkünfte zusammen, die Du im Laufe des Jahres erzielt hast. Es kann zum Beispiel sein, dass Du zusätzlich zu Deinem regulären Gehalt noch andere Einkünfte wie Mieteinnahmen hast.
Wenn Du Deine Steuererklärung abgibst, ziehst Du von diesem Betrag in der Regel eine Reihe von Freibeträgen und Pauschalen ab: Gemeinkosten, Werbungkosten, eventuelle Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen und so weiter - kurz gesagt alle von den Steuerbehörden anerkannten Ausgaben. Für den verbleibenden Betrag wird dann ein Durchschnittssteuersatz berechnet, den man als persönlichen Steuersatz oder auch als durchschnittlichen Steuersatz bezeichnet.
Beispiele: Durchschnittssteuersatz berechnen
Du hast ein zu versteuerndes Einkommen von 50.000 € und zahlst darauf 20.000 € Einkommensteuer. Der Durchschnittssteuersatz beträgt also 20.000 € / 50.000 € = 0,4 bzw. 40%.
Der Grenzsteuersatz ist auch für steuerliche und wirtschaftliche Entscheidungen von Bedeutung. Der Grenzsteuersatz ist der Steuersatz, der auf jeden zusätzlich verdienten Euro einer Person oder eines Unternehmens erhoben wird.
Beispiel: Wenn eine Person in einem Jahr 40.000 € verdient und der Grenzsteuersatz für Einkommen über 30.000 € bei 30% liegt, dann bedeutet das, dass von den zusätzlichen 10.000 €, die über die 30.000 € hinausgehen, 30% (also 3.000 €) als Steuer gezahlt werden müssen.
Was ist die Reichensteuer?
Wie aus der Tabelle hervorgeht, ist der Spitzensteuersatz nicht der höchste Steuersatz in Deutschland. Der Höchststeuersatz, der auch Reichensteuer genannt wird, überschreitet den Spitzensteuersatz von 42 Prozent.
Bei einem zu versteuernden Einkommen in der höchsten Proportionalzone des Einkommensteuertarifs 2024 ab 277.826 € für Ledige bzw. 555.652 € für Partner werden 3 Prozentpunkte mehr Steuern gezahlt.
FAQ
Wie hoch ist der Spitzensteuersatz?
Der Spitzensteuersatz wird 2024 ab einem jährlichen zu versteuernden Einkommen von 66.761 € für Ledige und 133.521 € für Partner fällig. Ab dieser Grenze wird jeder zusätzliche Euro mit dem Spitzensteuersatz von 42 Prozent versteuert.
Wie viele Leute zahlen den Spitzensteuersatz?
In Deutschland werden derzeit 3,8 Millionen Menschen mit dem Spitzensteuersatz besteuert. Das sind etwa 6 Prozent aller Steuerpflichtigen.
Welche EU-Länder haben einen höheren Spitzensteuersatz als Deutschland?
In Deutschland liegt der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. Aber auch der absolute Höchststeuersatz von 45 Prozent, die sogenannte Reichensteuer, ist nicht der höchste Steuersatz in der EU. Die höchsten Steuersätze gibt es in Dänemark (55,9%), Frankreich (55,4%) und Österreich (55%).
Welche EU-Länder haben einen niedrigeren Spitzensteuersatz als Deutschland?
Einige europäische Länder haben niedrigere Spitzensteuersätze als Deutschland. Ungarn hat davon den niedrigsten Höchststeuersatz: Die Reichsten werden hier mit nur 15% Steuern belastet.
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