Personalkosten gehören zu den größten Ausgaben im Unternehmen und beeinflussen direkt die Rentabilität. In diesem Artikel erfährst Du, wie sie sich zusammensetzen, berechnet werden und wie Du sie langfristig optimieren kannst.

Inhalt

Was sind Personalkosten?

Personalkosten sind alle Ausgaben, die durch den Einsatz von Mitarbeiter:innen entstehen. Sie unterscheiden sich vom Personalaufwand, der diese Kosten in der Buchhaltung zusammenfasst.

Zu den Personalkosten zählen direkte und indirekte Ausgaben: Löhne, Gehälter, Sozialabgaben, Fortbildungen, Ausstattung oder Fahrtkostenzuschuss. Nicht dazu gehören Zahlungen an externe Dienstleister oder Leiharbeit.

Mit dem Arbeitszeitrechner kannst Du die tatsächlichen Arbeitsstunden ermitteln und so Deine Berechnung von Personalkosten präzisieren. Diese wirken sich direkt auf das Betriebsergebnis aus und sind daher zentral für jede Planung.

KostenartGehört zu Personalkosten?Rechtlicher Kommentar
Löhne und GehälterJaBestandteil des Bruttoarbeitsentgelts
Arbeitgeberanteile zur SozialversicherungJaPflichtbeitrag nach SGB IV
Urlaubsgeld / WeihnachtsgeldJaFreiwillige oder tarifliche Zusatzleistung
Kosten für Recruiting / WeiterbildungJaIndirekte Personalkosten
Externe Dienstleister, Werk- und LeiharbeitNeinKein Beschäftigungsverhältnis i. S. d. § 611a BGB
Abschreibungen auf ArbeitsmittelTeilweiseNur, wenn sie Mitarbeitenden direkt zugeordnet werden können
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Personalkosten berechnen: Formel, Beispiel & Excel-Struktur

Die Berechnung von Personalkosten ist entscheidend, um den tatsächlichen Aufwand pro Mitarbeiter korrekt zu erfassen. Arbeitgeber:innen müssen dabei alle direkten und indirekten Kosten berücksichtigen, vom Bruttolohn bis zu Sozialabgaben und Benefits.

Grundformel (Arbeitgeberbrutto)

Formel: Gesamte Personalkosten = Bruttolohn + AG-Sozialabgaben + Zuschläge + Ausfallzeiten + Benefits + Personalnebenkosten + Overhead-Faktor

Um die Berechnung nachvollziehbar zu machen, kannst Du wie folgt vorgehen:

  1. Bruttolohn bestimmen – Grundlage ist das vertraglich vereinbarte Jahresbruttogehalt.
  2. Sozialabgaben kalkulieren – im Schnitt rund 21 % des Bruttolohns.
  3. Zuschläge und Benefits addieren – z. B. Urlaubsgeld, betriebliche Altersvorsorge, Fortbildungen.
  4. Overhead-Faktor ansetzen – deckt Kosten für Verwaltung, Arbeitsplatz, Ausstattung und Software (meist 40–50 % des Bruttolohns).

Durch diese Schritte erhältst Du eine vollständige und nachvollziehbare Berechnung von Personalkosten, die Du später in Excel oder Buchhaltungssoftware weiterverarbeiten kannst.

Beispiel: So berechnet man die Personalkosten eines Mitarbeiters

Ein Monteur mit einem monatlichen Bruttogehalt von 3.000 € verursacht im Jahr fast 48.000 € Gesamtkosten. Das Beispiel zeigt, wie schnell sich Zusatzkosten summieren und warum eine präzise Berechnung unverzichtbar ist.

KostenartVollzeit (€)Teilzeit 50 % (€)Minijob (€)
Bruttogehalt (Monat × 12)36.00018.0006.672
AG-Sozialabgaben (ca. 21 %)7.5603.7801.400
Urlaubsgeld1.500750
Weihnachtsgeld1.500750
Weiterbildungskosten1.000500
Arbeitskleidung & Ausrüstung500300150
Gesamt pro Jahr48.060 €24.080 €8.222 €

Dieses Beispiel zeigt, dass sich die Personalkosten für Arbeitgeber je nach Beschäftigungsart deutlich unterscheiden. 

Für eine transparente Übersicht empfiehlt sich eine Struktur mit Lohn, Sozialabgaben, Zuschlägen und Overhead.

KostenblockFormelbestandteilBeispielwertErgebnis
BruttolohnFixbetrag40.000 €40.000 €
Sozialabgaben (ca. 21 %)0,21 × Bruttolohn8.400 €8.400 €
ZusatzleistungenPauschalbetrag1.600 €1.600 €
Overhead0,45 × Bruttolohn18.000 €68.000 €

Doch wie hoch dürfen Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz sein? In der Industrie gelten 20–35 % als gesund, im Dienstleistungssektor können sie bis zu 70–80 % betragen.

Spezialfälle für Arbeitgeber: Sonderregelungen & rechtssichere Berechnung

Bei der Berechnung von Personalkosten müssen Sonderfälle wie Minijob, Midijob, Werkstudierende oder Teilzeitkräfte berücksichtigt werden. Auch Ausfallzeiten durch Urlaub, Krankheit, Mutterschutz oder Elternzeit beeinflussen die Gesamtkosten.

Für freie Mitarbeit und Leiharbeit ist eine klare Abgrenzung wichtig, um das Risiko der Scheinselbstständigkeit zu vermeiden und rechtssicher zu kalkulieren.

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Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz: Die richtige Personalkostenquote

Die Personalkostenquote zeigt, wie stark Personalausgaben den Umsatz belasten. Sie wird berechnet als Personalkosten / Umsatz × 100 % und ist ein zentraler Indikator im Controlling. Je nach Branche unterscheiden sich die Richtwerte deutlich:

BrancheDurchschnittliche QuoteHauptkostentreiberMaßnahmen
Dienstleistungen60–80 %Hoher PersonalbedarfFlexible Arbeitszeitmodelle, Digitalisierung
Produktion20–35 %Lohnintensive FertigungAutomatisierung, Schulungen
Handel / Einzelhandel30–50 %Lange ÖffnungszeitenTeilzeitkräfte, Schichtoptimierung
IT / Technologie40–60 %FachkräftemangelRemote-Work, Weiterbildung
Baugewerbe23–30 %Saisonale SchwankungenProjektplanung, digitale Koordination

Diese Vergleichswerte helfen Dir, die Wirtschaftlichkeit Deines Unternehmens im Branchenkontext realistisch einzuschätzen.

Ist die Quote im Branchenvergleich zu hoch, analysiere die Kostentreiber, dazu gehören Gehälter, Überstunden oder ineffiziente Abläufe. Steuern kannst Du sie durch optimierte Arbeitszeitmodelle (z. B. mit dem Arbeitszeitrechner), gezielte Automatisierung und praxisnahe Weiterbildung. So bleibt die Balance zwischen Aufwand und Leistung gewahrt und das Betriebsergebnis stabil.

Kennzahlen & Controlling: Die wichtigsten Personalkosten-KPIs

Kennzahlen im Personalcontrolling helfen Unternehmer:innen, Personalkosten transparent zu bewerten und gezielt zu steuern. Sie zeigen, wie effizient Dein Unternehmen arbeitet und welche Bereiche Optimierungspotenzial bieten.

Zu den wichtigsten Personalkosten-KPIs zählen:

  • Kosten je FTE (Full-Time-Equivalent): geben an, welche durchschnittlichen Kosten ein:e Vollzeitmitarbeiter:in verursacht, inklusive der Löhne, Sozialabgaben und Zusatzleistungen.
  • Kosten je Produktivstunde: zeigen, wie teuer eine tatsächlich geleistete Arbeitsstunde ist. Grundlage sind die gesamten Personalkosten dividiert durch die produktiven Stunden laut Arbeitszeitmodell.
  • Umsatz je Mitarbeiter:in: misst die Produktivität. Je höher der Umsatz pro Kopf, desto effizienter ist der Personaleinsatz.
  • Deckungsbeitrag je FTE: verdeutlicht, wie stark jede Arbeitskraft zum Gewinn beiträgt. Diese Kennzahl verbindet Kosten- und Erlösseite und ist besonders wichtig für das operative Controlling.

Im Rahmen der Budgetplanung helfen diese Kennzahlen, Personalkosten realistisch einzuschätzen und Budgets vorausschauend zu gestalten. Unternehmen erkennen frühzeitig, ob Personalausgaben im Verhältnis zur Unternehmensleistung steigen oder sinken, was ein entscheidender Faktor für nachhaltiges Wachstum ist.

Zeitreihenanalyse: Trends richtig interpretieren

Eine Zeitreihenanalyse zeigt, wie sich Kennzahlen über Monate oder Jahre entwickeln. So erkennst Du Trends in der Personalentwicklung, wie steigende Krankenstände, sinkende Produktivität oder überproportionale Kostensteigerungen. Regelmäßige Vergleiche ermöglichen es, Gegenmaßnahmen wie Schulungen, Automatisierung oder Umstrukturierungen frühzeitig einzuleiten.

Für eine praxisnahe Übersicht empfiehlt sich ein digitales Dashboard, das alle Kennzahlen aktuell und vergleichbar darstellt. Eine empfohlene Struktur umfasst folgende Felder:

KPIFormelZielwertInterpretationMaßnahme
Kosten je FTEPersonalkosten ÷ Anzahl FTE< 70.000 €Zeigt durchschnittliche Personalkosten pro VollzeitkraftPersonalplanung prüfen
Umsatz je MitarbeiterUmsatz ÷ Anzahl Mitarbeiter> 120.000 €Misst MitarbeiterproduktivitätProzesse optimieren
Deckungsbeitrag je FTE(Umsatz – variable Kosten) ÷ FTEpositivZeigt Rentabilität pro MitarbeiterKostenstruktur anpassen
Kosten je ProduktivstundePersonalkosten ÷ Produktivstunden< 50 €/hMisst Effizienz der ArbeitszeitZeitmanagement verbessern

Ein solches Dashboard ermöglicht Dir, alle relevanten Kennzahlen auf einen Blick zu analysieren, Abweichungen zu erkennen und datenbasiert zu handeln.

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Personalkosten planen: Budget, Forecast & Szenarien

Eine präzise Personal- und Gehaltsplanung ist entscheidend, um Liquidität und Rentabilität zu sichern. Dabei fließen variable Vergütungen, Weiterbildungskosten, Sozialabgaben und Fluktuation in die Kalkulation ein.

In realistischen Szenarien (+/−10 % Umsatz, Lohnsteigerungen oder Änderungen bei SV-Beiträgen) erkennst Du früh, wie sich wirtschaftliche Entwicklungen auf Dein Budget auswirken. So kannst Du Kostenrisiken gezielt abfedern oder Investitionsspielräume schaffen.

Praxis-Tipp: Plane im jährlichen Zyklus gemeinsam mit HR, Controlling und Finanzen.

Personalkosten in der Buchhaltung & Lohnbuchhaltung

Die Erfassung von Personalkosten erfolgt in der Finanzbuchhaltung meist nach dem SKR03 oder SKR04. Typische Buchungssätze lauten z. B.:

SKR03: 4120 (Löhne) / 1740 (Verbindlichkeiten Lohnsteuer), SKR04: 6020 (Gehälter) / 4830 (Sozialversicherungen) – so werden Bruttolöhne, Arbeitgeberanteile und sonstige Personalkosten korrekt zugeordnet.

Eine enge Verbindung zwischen HR, Lohnbuchhaltung und Finanzbuchhaltung ist dabei entscheidend: Personalstammdaten, Gehaltsabrechnungen und Buchungssätze müssen nahtlos zusammenlaufen, um Fehler und doppelte Erfassungen zu vermeiden.

In einer klaren Prozessübersicht sollten Zuständigkeiten, Fristen und Dokumentationspflichten festgelegt sein, insbesondere bei Meldungen an das Finanzamt, Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Nur so bleibt die Lohnabrechnung revisionssicher und gesetzeskonform.

Praxisbeispiele zur Berechnung von Personalkosten

Wie wirken sich Gehälter, Arbeitszeitmodelle oder Zuschläge konkret auf die Personalkosten aus? Anhand praxisnaher Beispiele aus unterschiedlichen Branchen zeigen wir, wie Unternehmen ihre Kosten realistisch berechnen und im Alltag besser steuern können.

Beispiel 1: SaaS-Startup

Ein junges Softwareunternehmen beschäftigt eine:n Entwickler:in mit einem Jahresbruttogehalt von 60.000 €. Hinzu kommen Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung (ca. 21 %) sowie Kosten für Ausstattung und Weiterbildung. Die jährlichen Gesamtpersonalkosten liegen bei 73.000 €, das entspricht einem Stundenwert von 43.45 €.

Beispiel 2: Einzelhandel

Eine Boutique beschäftigt eine Teilzeitkraft mit 20 Stunden pro Woche (1.600 € brutto) und eine Minijobberin auf 556 €-Basis. Inklusive Abgaben und Umlagen ergeben sich monatliche Gesamtkosten von ca. 2.400 €. So bleibt die Personalplanung auch bei saisonalen Umsatzschwankungen flexibel.

Beispiel 3: Produktion

Ein Produktionsbetrieb zahlt für Schichtarbeit Zuschläge von 15 %. Bei einem Monatslohn von 3.000 € ergeben sich inklusive Zuschlägen und Arbeitgeberanteilen jährliche Personalkosten von rund 50.094 €. Jede Gehaltserhöhung wirkt sich hier unmittelbar auf den Stückpreis aus, ein wichtiger Punkt für das Controlling.

Die Berechnung der Gesamtkosten pro Jahr oder Stunde macht sichtbar, wie sich Gehaltserhöhungen, Zuschläge oder Sozialbeiträge auf Margen, Budget und Wettbewerbsfähigkeit auswirken, das sind wichtige Informationen für fundierte Personalentscheidungen.

Eine gezielte Optimierung der Personalkosten verbindet Effizienz mit sozialer Verantwortung. Unternehmen können Kosten senken, ohne Motivation oder Qualität zu gefährden:

  • Kurzfristige Maßnahmen: Prozessautomatisierung, Lizenz- und Tool-Audit zur direkten Kostensenkung.
  • Mittelfristige Hebel: Flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildung und Benefits statt Gehalt, um Motivation zu steigern.
  • Langfristige Strategien: Organisationsentwicklung, Digitalisierung und gezieltes Outsourcing für dauerhafte Effizienz.
  • Matrix: Bewertung nach Wirkung × Aufwand × Risiko, um Maßnahmen priorisieren und messbar umsetzen zu können.

Eine nachhaltige Kostenoptimierung gelingt dann am besten, wenn wirtschaftliche Effizienz, faire Arbeitsbedingungen und langfristige Mitarbeiterbindung im Gleichgewicht stehen – so wird die Personalstrategie zum echten Wettbewerbsvorteil.

FAQ

Was sind indirekte Personalkosten?

Das sind Zusatzkosten zum Bruttogehalt, etwa Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, Umlagen, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Weiterbildung und bezahlte Ausfallzeiten.

Wie viel Prozent Personalkosten sind normal?

Branchenabhängig meist 30–50 % der Gesamtkosten. In Dienstleistung und Pflege höher, in Industrie und Handel geringer.

Wie viel Prozent vom Umsatz sind Personalkosten in der Gastronomie?

In der Gastronomie liegen sie oft zwischen 45 % und 60 % des Umsatzes – je nach Betriebsgröße und Servicegrad.

Wo stehen Personalkosten in der Bilanz?

Sie erscheinen in der GuV unter Personalaufwand, nicht direkt in der Bilanz. Nur offene Löhne und Sozialabgaben stehen dort als Verbindlichkeiten.

Wie kann man Personalkosten senken, ohne Personal abzubauen?

Durch flexible Arbeitszeitmodelle, Automatisierung und steuerfreie Benefits statt Gehaltserhöhungen, so sinken die Kosten, ohne Motivation zu verlieren.

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