Es ist wichtig, Nebengewerbe-Steuern zu verstehen, wenn Du ein Gewerbe nebenher betreibst. In diesem Artikel erfährst Du alles über die steuerlichen Verpflichtungen im Nebengewerbe und wie Du Deine Steuerlast effektiv optimieren kannst.

Inhalt

Steuern bei Nebengewerbe: Was versteht man unter einem Nebengewerbe?

Ein Nebengewerbe ist eine zusätzliche Einkommensquelle, die Du neben Deiner Hauptbeschäftigung ausübst – sei es eine Festanstellung, ein Studium oder eine andere Tätigkeit. Steuerlich bestehen klare Unterschiede zwischen Haupt- und Nebengewerbe.

Unterschied zwischen Haupt- und Nebengewerbe

Während das Hauptgewerbe Deine primäre Einkommensquelle darstellt und meist mit Vollzeitarbeit verbunden ist, dient das Nebengewerbe als zusätzliche Einnahmequelle. Die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Pflichten unterscheiden sich je nach Art und Umfang der Tätigkeit.

KriteriumHauptgewerbeNebengewerbe
Einnahmequellehauptsächliche Einkommensquellezusätzliche Einkünfte
Arbeitszeitmeist Vollzeitnebenberuflich, begrenzte Stunden
Sozialversicherungbei Anstellung pflichtversichert (Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung)abhängig von Tätigkeit und Einkommen 
Steuerliche BehandlungEinkommensteuer, ggf. Umsatz- und Gewerbesteuermöglicherweise Steuerfreibeträge, oft Kleinunternehmerregelung möglich
Pflichten gegenüber dem FinanzamtEinkommensteuererklärung, bei Selbstständigkeit Gewerbeanmeldung und Steuererklärung mit Gewinnermittlungvereinfachte Buchführung möglich, aber steuerliche Pflichten je nach Gewinnhöhe

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Beispiel: Haupt- oder Nebengewerbe?

Angenommen, Du arbeitest Vollzeit als Angestellte:r in einem Unternehmen und verkaufst nebenbei selbst hergestellten Schmuck online. Solange diese Tätigkeit nur gelegentlich ausgeführt wird und Deine Haupteinnahmen aus Deinem Angestelltenverhältnis stammen, gilt der Schmuckverkauf als Nebengewerbe.

Steigt Dein Gewinn jedoch stark an und wird zur Hauptquelle Deines Einkommens, kann das Finanzamt Deine Tätigkeit als Hauptgewerbe einstufen – mit entsprechenden steuerlichen Konsequenzen.

Steuerliche Unterschiede

Auch wenn Dein Nebengewerbe klein ist, musst Du grundsätzlich Steuern zahlen, sobald Du Einnahmen und Ausgaben hast. Ob und wie viel, hängt von Deinem zu versteuernden Einkommen ab. Besonders wichtig sind dabei die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer und die Gewerbesteuer.

Nebengewerbe und Kleingewerbe: Was ist der Unterschied?

Nicht jedes Nebengewerbe ist automatisch ein Kleingewerbe. Ein Nebengewerbe ist ein zusätzliches Geschäft neben Deinem Hauptberuf. Ein Kleingewerbe hingegen fällt unter die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG. Das bedeutet: Solange Dein Umsatz unter 25.000 Euro im Jahr liegt, musst Du keine Umsatzsteuer ausweisen.

Steuerliche Vorteile beim Kleingewerbe

Ein Kleingewerbe bietet viele steuerliche Vorteile, die Du bei der Planung Deines Nebengewerbes berücksichtigen solltest. Wenn Du die Regelungen zu Kleingewerbe-Steuern kennst, kannst Du erheblich davon profitieren, da Du bei einem Umsatz von weniger als 25.000 Euro im Jahr keine Umsatzsteuer abführen musst.

Hier sind die wichtigsten Erleichterungen auf einen Blick:

  • Keine Umsatzsteuerpflicht
  • Einfache Buchführung mit der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
  • Weniger Bürokratie, da keine Umsatzsteuervoranmeldung nötig ist.

Umsatzgrenze von 25.000 Euro und Steuerfreiheit

Bleibt Dein Umsatz unter 22.000 beziehungsweise 25.000 Euro, bist Du von der Umsatzsteuer befreit. Aber Achtung: Die Einkommensteuer musst Du trotzdem zahlen, falls Dein zu versteuerndes Einkommen den Grundfreibetrag von 12.096 Euro übersteigt.

Beispiel: Nebengewerbe vs. Kleingewerbe

MerkmalNebengewerbeKleingewerbe
Umsatzgrenzekeine25.000 €
UmsatzsteuerJa, außer KleinunternehmerregelungNein
BuchführungEÜR oder BilanzierungEÜR
Bürokratiemehr Aufwandweniger Aufwand

Rechenbeispiel: Wann wird Einkommensteuer fällig?

  • Jahresumsatz: 18.000 Euro
  • Betriebsausgaben: 3.000 Euro
  • Gewinn: 15.000 Euro
  • Grundfreibetrag: 12.784 Euro
  • Versteuerndes Einkommen: 2.904 Euro → Einkommensteuer wird fällig

Ein Kleingewerbe lohnt sich besonders bei kleineren Umsätze, da es steuerliche Vorteile und weniger Bürokratie bietet.

Nebengewerbe: Ab wann muss man Steuern zahlen?

Wenn Du mit Deinem Nebengewerbe Einnahmen erzielst, stellt sich schnell die Frage, ab wann Du eigentlich Steuern zahlen musst. Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Höhe Deines Gewinns und die geltenden Freibeträge. Ein zentraler Punkt ist die Einkommensteuer, denn jeder erzielte Gewinn ist steuerpflichtig, sofern er den Grundfreibetrag überschreitet.

Einkommensteuer: Wann musst Du Einkommensteuer zahlen? 

Dein Nebengewerbe-Gewinn wird mit Deinen anderen Einkünften, beispielsweise Deinem Gehalt, zusammengerechnet. Überschreitest Du den Grundfreibetrag von 12.096 Euro, musst Du auf den Überschuss Einkommensteuer zahlen.

Berechnung des zu versteuernden Einkommens

Entscheidend für die Berechnung ist Dein Gewinn, also die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Dieser Gewinn wird zu Deinem gesamten Einkommen addiert und kann steuerpflichtig sein. Allerdings gibt es Freibeträge, die Dir helfen, Steuern zu sparen.

Beispiel: Berechnung des zu versteuernden Einkommens

  1. Einnahmen – Betriebsausgaben = Gewinn
    → z. B. 18.000 € – 5.000 € = 13.000 €
  2. Gewinn + weitere Einkünfte = versteuerndes Einkommen
    → 13.000 € (Nebengewerbe) + 25.000 € (Haupttätigkeit) = 38.000 €
  3. Freibetrag für die Einkommensteuer
    → Bis zu 12.096 Euro bleibt Dein Gesamteinkommen steuerfrei. Erst der Betrag darüber wird besteuert. In diesem Fall müsstest Du also auf 25.904 Euro Einkommensteuer zahlen.

Umsatzsteuer: Wann musst Du Umsatzsteuer zahlen?

Wenn Du nicht unter die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG fällst, bist Du verpflichtet, Umsatzsteuer auf Deine Rechnungen aufzuschlagen. Das bedeutet:

  • 19 % Umsatzsteuer auf Deine Einnahmen
  • Regelmäßige Einreichung der Umsatzsteuererklärung beim Finanzamt
  • Möglichkeit umsatzsteuerfreier Einnahmen in bestimmten Fällen

Beispiel: Umsatzsteuer mit und ohne Kleinunternehmerregelung

SzenarioUmsatz (jährlich)Kleinunternehmerregelung?Umsatzsteuer auf Rechnungen?
Beispiel 118.000 €✅ Ja❌ keine Umsatzsteuer
Beispiel 226.000 €❌ Nein✅ 19 % Umsatzsteuer

Angenommen, Du stellst eine Rechnung über 1000 €:

  • Als Kleinunternehmer:in: Du weist keine Umsatzsteuer aus, Dein:e Kund:in zahlt genau 1000 €.
  • Mit Umsatzsteuerpflicht: Du musst 19 % Umsatzsteuer berechnen, der/die Kund:in zahlt somit 1.190 € und Du führst 190 € ans Finanzamt ab.

Gewerbesteuer: Wann musst Du Gewerbesteuer zahlen?

Für Gewinne aus Nebengewerben gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro. Solange Dein Gewinn darunter bleibt, musst Du keine Gewerbesteuer zahlen. Erst wenn Dein Gewinn diese Grenze überschreitet, wird die Gewerbesteuer fällig.

Regelungen für Freiberufler und Gewerbetreibende

Freiberufler:in oder Gewerbe? Diese Frage ist für die Steuerpflicht entscheidend:

  • Freiberufler:innen wie Designer:innen, Berater:innen oder Ärzt:innen sind von der Gewerbesteuer befreit.
  • Gewerbetreibende müssen ab einem Gewinn von 24.500 Euro Gewerbesteuer zahlen.

Beispiel: Gewerbesteuerpflicht in Abhängigkeit vom Gewinn

TätigkeitGewinnGewerbesteuer fällig?
Grafikdesigner:in (Freiberufler:in)50.000 €❌ keine Gewerbesteuer
Online-Händler:in (Gewerbetreibende:r)20.000 €❌ keine Gewerbesteuer (unter Freibetrag)
Online-Händler:in (Gewerbetreibende:r)30.000 €✅ Gewerbesteuer auf 5.500 €*

*30.000 € Gewinn – 24.500 € Freibetrag = 5.500 € steuerpflichtiger Betrag

Die Höhe der Gewerbesteuer hängt vom Hebesatz der Gemeinde ab, in der Dein Gewerbe gemeldet ist.

Nebengewerbe-Steuern: Wie funktioniert die Steuererklärung für Dein Nebengewerbe?

Sobald Du Dein Nebengewerbe angemeldet hast, bist Du verpflichtet, eine Steuererklärung einzureichen. Dabei musst Du verschiedene steuerliche Vorgaben beachten, je nachdem, ob Du als Kleinunternehmer:in tätig bist oder Umsatzsteuer zahlst. Besonders wichtig ist die korrekte Erfassung Deiner Einnahmen und Ausgaben, um Steuervorteile optimal zu nutzen.

Fragebogen zur steuerlichen Erfassung

Nach der Gewerbeanmeldung musst Du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt einreichen. In diesem Formular gibst Du an, ob Du die Kleinunternehmerregelung nutzen möchtest oder zur Umsatzsteuerpflicht optierst.

Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)

Kleingewerbetreibende verwenden meist die einfache Gewinnermittlung mit der EÜR. Dabei werden sämtliche Einnahmen und Ausgaben erfasst, um den steuerpflichtigen Gewinn zu berechnen.

Elektronische Steuererklärung: Pflicht und Vorteile

Die elektronische Steuererklärung ist mittlerweile Pflicht. Mit Programmen wie ELSTER kannst Du Deine Steuerdaten online einreichen. Sie bieten praktische Hilfen, beispielsweise bei der Gewinnermittlung, bei Buchungssätzen und Abschreibungen.

Steuern bei Nebengewerbe: Betriebsausgaben und steuerliche Abzüge

Um Deine Steuerlast zu senken, kannst Du verschiedene Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Wichtig ist, dass die Ausgaben betrieblich veranlasst sind und Du sie nachweisen kannst. Dazu gehören Kosten für Arbeitsmittel, Fahrten oder Fortbildungen. Eine gute Dokumentation hilft Dir, den Überblick zu behalten und mögliche Steuerersparnisse zu maximieren.

Welche Kosten kannst Du geltend machen?

Du kannst viele betriebliche Ausgaben steuerlich absetzen. Hier sind einige Beispiele:

KategorieBeispiele
ArbeitsmittelLaptop, Drucker, Software
FahrtkostenKundenbesuche, Messebesuche
GeschäftsessenBewirtungskosten für Kund:innen (teilweise absetzbar)
FortbildungenSeminare, Fachliteratur
AbschreibungAusstattung, Maschinen, Fahrzeuge

Beispiel: Absetzung von Fahrtkosten

Du besuchst regelmäßig Kund:innen oder nimmst an Messen teil? Dann kannst Du die entsprechenden Fahrtkosten steuerlich absetzen:

  • Eigener Pkw: 0,30 € pro Kilometer
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Ticketkosten als Betriebsausgabe

Private Nutzung: Was gilt im Hinblick auf die Abschreibung?

Falls Du betriebliche Anschaffungen auch privat nutzt, musst Du dies angeben. Nur der betriebliche Anteil ist steuerlich absetzbar.

Beispiel: Teilweise Privatnutzung eines Laptops 

  • Kaufpreis: 1.200 Euro
  • Privatnutzung: 20 %
  • Absetzbarer Anteil: 80 % (960 Euro)
  • Abschreibung: über 3 Jahre (320 €/Jahr als Betriebsausgabe)

Achte darauf, Privat- und Betriebsausgaben sauber zu trennen, um Probleme mit dem Finanzamt zu vermeiden.

Nebengewerbe-Steuer absetzen: Praktische Tipps zur Optimierung Deiner Steuerlast

Mit den richtigen Maßnahmen kannst Du Deine Steuerlast im Nebengewerbe spürbar senken. Wichtig sind eine gute Planung, korrekte Buchführung und das Ausschöpfen aller steuerlichen Vorteile. Wer frühzeitig Rücklagen bildet und sich mit den wichtigsten Steuerregeln auskennt, vermeidet unnötige Nachzahlungen und Überraschungen vom Finanzamt.

So vermeidest Du Steuernachzahlungen

Eine gute Vorbereitung hilft, hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Besonders wichtig sind folgende Punkte:

  • Steuervorauszahlungen rechtzeitig leisten – Das Finanzamt verlangt bei manchen Steuerarten quartalsweise Vorauszahlungen.
  • Einnahmen und Ausgaben lückenlos dokumentieren – Nur belegte Kosten kannst Du steuerlich geltend machen.
  • Rücklagen für Steuern bilden – Mindestens 30 % des Gewinns solltest Du auf einem separaten Konto sparen.

Beispiel: Bildung von Rücklagen für Steuern

  • Gewinn im Nebengewerbe: 15.000 Euro
  • Geschätzte Einkommensteuer: 406,56 Euro
  • Umsatzsteuer (wenn kein Kleinunternehmer:in): 2.850 Euro
  • Empfehlung: Rücklage von mindestens 3.500 Euro

Steuerberatung: Wann lohnt sie sich?

Ein: Steuerberater:in kann Dir helfen, Steuern zu sparen und Fehler zu vermeiden. Besonders lohnenswert ist die Beratung bei:

  • Gewinnermittlung & Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) – Um den Gewinn korrekt zu berechnen.
  • Optimierung der Betriebsausgaben – Um keine steuerlichen Abzüge zu verpassen.
  • Lohnbuchhaltung – Falls Du Angestellte beschäftigst.
  • Sonderfälle wie Verlustvortrag – Verluste aus einem Jahr können mit späteren Gewinnen verrechnet werden.

Beispiel: Verlustvortrag 

  • 2024: Verlust von 3.000 Euro
  • 2025: Gewinn von 10.000 Euro
  • Steuerlich verrechenbarer Gewinn: nur 7.000 Euro → geringere Steuerlast

Ein:e gute:r Steuerberater:in hilft Dir, rechtliche Fallstricke zu umgehen und Deine Steuerlast zu minimieren.

Ob Kleingewerbe oder selbstständige Tätigkeit – beim Nebengewerbe solltest Du die wichtigsten Steuerregeln kennen. Von der Einkommensteuer über die Umsatzsteuer bis zur Gewerbesteuer gibt es klare Vorgaben. Mit einer sauberen Buchführung, der richtigen Wahl der Gewinnermittlung und dem Ausschöpfen aller Betriebsausgaben sparst Du jedoch bares Geld. So bleibt Dein Nebengewerbe rentabel – ohne Stress mit dem Finanzamt.

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