Die Gastronomie-Mehrwertsteuer beschreibt die Steuersätze, die auf Speisen und Getränke in der Gastronomiebranche anfallen. Egal, ob Du ein Restaurant betreibst, Streetfood anbietest oder Catering-Dienstleistungen organisierst, die richtige Berechnung der Mehrwertsteuer ist entscheidend für Deine Preisgestaltung und Rentabilität.
In diesem Artikel erfährst Du, wie die Mehrwertsteuer in der Gastronomie funktioniert und worauf Du im Jahr 2024 achten musst.
Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Warum 7 Prozent und warum 19 Prozent?
In Deutschland gibt es zwei relevante Steuersätze für die Gastronomie: 7% und 19%. Der angewendete Steuersatz hängt von der Art des Angebots ab. Für Speisen zum Mitnehmen gilt meist der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent, während Essen und Getränke beim Verzehr vor Ort mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert werden.
Wenn es sich um Luxusgüter oder verarbeitete Lebensmittel handelt, kommt ebenfalls der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zur Anwendung. Diese Differenzierung ist wichtig für Gastronomen, um die richtigen Preise zu kalkulieren und die Mehrwertsteuer korrekt abzuführen.
Während der Corona-Pandemie wurde die Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent auch für den Vor-Ort-Verzehr eingeführt, um die Gastronomie zu entlasten. Diese Regelung galt bis Dezember 2023. Seit Januar 2024 gilt wieder der reguläre Steuersatz von 19 Prozent Mehrwertsteuer für alle Speisen, die vor Ort verzehrt werden.
Mehrwertsteuer auf Speisen: Was gilt als Grundnahrungsmittel?
Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie hängt von der Art der Speise und Dienstleistung ab. Durch diese Regelung sollen die Preise für Grundnahrungsmittel für Endverbraucher erschwinglich gehalten werden. In Deutschland wird dabei zwischen Grundnahrungsmitteln und Luxusgütern unterschieden, wofür ebenfalls unterschiedliche Mehrwertsteuersätze gelten.
Grundnahrungsmittel wie Brot, Obst und Milchprodukte werden mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent besteuert. Diese Regelung sorgt dafür, dass die Versorgung mit essentiellen Lebensmitteln für alle zugänglich bleibt. Dazu zählen auch unverarbeitete Produkte wie Kartoffeln, Eier und Getreide, die zur Grundversorgung beitragen.
Luxusgüter und zubereitete Speisen in Restaurants unterliegen dem regulären Steuersatz von 19 Prozent. Dieser höhere Steuersatz gilt für viele verarbeitete oder vorgefertigte Lebensmittel, die weniger notwendig sind.
Bei Getränken gelten spezifische Regelungen: Alkoholfreie Getränke wie Mineralwasser oder Limonaden können teils auch mit 19 Prozent besteuert werden, während alkoholische Getränke grundsätzlich dem vollen Steuersatz unterliegen.
Unten findest Du eine übersichtliche Tabelle zur besseren Veranschaulichung:
Lebensmittelkategorie | Steuersatz |
Brot, Milchprodukte, Obst | 7% |
Unverarbeitete Lebensmittel | 7% |
Fertiggerichte (z.B. in Restaurants) | 19% |
Luxusgüter und Feinkost | 19% |
Alkoholfreie Getränke | 19% |
Alkoholische Getränke | 19% |
Mehrwertsteuer auf Getränke: Unterschiede zwischen alkoholfreien und alkoholischen Getränken
Die Mehrwertsteuer auf Getränke variiert je nach Art des Getränks. Alkoholfreie Getränke wie Wasser und Softdrinks werden mit 19 Prozent besteuert, wobei Kaffee und Tee oft mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent belegt werden. Bei alkoholischen Getränken hingegen fällt grundsätzlich der reguläre Steuersatz von 19 Prozent an.
Für Gastronomen, die alkoholische Getränke ausschenken, ist eine Schanklizenz unerlässlich. Diese Lizenz erlaubt es, alkoholische Getränke anzubieten. Es ist wichtig, dass alle alkoholischen Getränke korrekt mit 19 Prozent Mehrwertsteuer ausgewiesen werden, da hier keine ermäßigten Steuersätze gelten.
Beispiele:
- Kaffee zum Mitnehmen: 7%
- Kaffee im Café: 19%
- Bier, Wein, Spirituosen: 19%
Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen
In Restaurants und Gaststätten spielt auch die Art der Dienstleistung eine entscheidende Rolle. Wenn Gäste Speisen und Getränke im Restaurant genießen und dabei Geschirr und Besteck verwenden, wird der volle Steuersatz von 19% angewendet. Bei Catering-Dienstleistungen, bei denen die Verpflegung extern bereitgestellt wird, kann die Besteuerung je nach Art der Lieferung und Verwendung variieren.
Abholung und Lieferung: Mehrwertsteuer in der Gastronomie
Beim Verzehr vor Ort gelten andere Steuersätze als bei Speisen, die man mitnehmen oder per Lieferung erhalten kann.
Take-away-Bestellungen, die nicht direkt im Restaurant verzehrt werden, unterliegen in der Regel dem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent, sofern es sich um Grundnahrungsmittel handelt.
Für Getränke und bestimmte Luxusgüter gilt jedoch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent, selbst beim Mitnehmen.
Beispiele:
- Pizza zum Mitnehmen: 7%
- Pizza mit Lieferung nach Hause: 19%
Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Sonderfall Imbiss, Streetfood und Essensstände
In der Streetfood- und Imbissbranche kommt es darauf an, ob Speisen vor Ort verzehrt oder zum Mitnehmen angeboten werden. Speisen in der Gastronomie, die direkt auf der Straße oder an Essensständen verkauft werden, unterliegen den gleichen Regeln wie Restaurants.
- Imbissstände mit Sitzplätzen: 19%
- Speisen zum Mitnehmen: 7%
Beispiele: Mehrwertsteuer für Speisen und Getränke
Art | Verzehr vor Ort | Zum Mitnehmen |
Pizza | 19% | 7% |
Kaffee | 19% | 7% |
Bier | 19% | 19% |
Brot | 7% | 7% |
Softdrinks | 19% | 19% |
Preiskalkulation für Speisen und Getränke unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer
Viele Gastronomen machen den Fehler, für ihre Berechnungen Nettopreise zu verwenden. Dies führt jedoch oft zu unerwarteten Steuerbelastungen und finanziellen Engpässen. Stattdessen solltest Du die Endpreise so gestalten, dass die Mehrwertsteuer bereits berücksichtigt ist.
Preisgestaltung: Wie setze ich meine Preise fest?
Bei der Preiskalkulation müssen Gastronomen sicherstellen, dass sie den korrekten Mehrwertsteuersatz anwenden. Für viele Speisen zum Mitnehmen oder "to go" gilt beispielsweise der ermäßigte Satz von 7 Prozent.
Doch für alkoholische Getränke und andere nicht-essentielle Produkte werden 19 Prozent Umsatzsteuer fällig. Dies bedeutet, dass Du bei der Preisgestaltung darauf achten musst, den Endpreis so anzupassen, dass die höheren Steuersätze korrekt in die Berechnung einfließen.
Beispiel: Preis einer Pizza
Stell Dir vor, Du betreibst ein Restaurant und berechnest die Preise für ein Gericht, beispielsweise eine Pizza. Im Jahr 2023 gilt für viele Speisen noch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent.
Da sich der Steuersatz für zahlreiche Speisen jedoch ab 2024 wieder auf 19 Prozent erhöht, sind Gastronomen dazu gezwungen, ihre Preise entsprechend anzupassen. Dies bedeutet, dass der Endpreis für Deine Kunden ebenfalls steigen könnte, um die höhere Steuerlast zu decken, ohne Deine Gewinnmarge zu schmälern.
Die Herausforderung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie
Die korrekte Verwaltung der Mehrwertsteuer stellt für Gastronomen oft eine erhebliche Herausforderung dar. Es gibt jedoch verschiedene effektive Strategien, um die Steuerlast effizient zu berechnen und so zu optimieren, dass Du sowohl Zeit als auch Geld sparst. Durch gezielte Maßnahmen kann die Steuerlast wesentlich reduziert werden.
Steuerlast berechnen und optimieren
Eine präzise Berechnung der Steuerlast ist entscheidend, um unnötige Kosten zu vermeiden und die finanzielle Gesundheit Deines Unternehmens sicherzustellen. Moderne Kassensysteme bieten die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer automatisch zu berechnen, was nicht nur Zeit spart, sondern auch die Genauigkeit erhöht.
Es ist ratsam, Deine Steuerstrategie regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um das Beste aus den geltenden Regelungen herauszuholen.
Ausweis der Mehrwertsteuer auf Rechnungen
Jede Rechnung muss die Mehrwertsteuer korrekt ausweisen, um rechtlichen Anforderungen zu genügen. Achte darauf, den richtigen Steuersatz entsprechend der angebotenen Speisen und Getränke aufzuführen und die Endpreise korrekt anzugeben.
Ein transparenter und nachvollziehbarer Rechnungsprozess erhöht das Vertrauen Deiner Kunden und vermeidet spätere rechtliche Probleme. Halte Dich stets an die aktuellen Vorschriften, um mögliche Strafen zu vermeiden.
Abzugsfähige Mehrwertsteuer: Was können Gastronomen absetzen?
Viele Gastronomen vergessen, dass auch sie die Vorsteuer abziehen können, was erhebliche finanzielle Vorteile mit sich bringen kann. Das gilt zum Beispiel für Waren, die für den Betrieb notwendig sind, wie Zutaten, Getränke und Verbrauchsmaterialien. Informiere Dich daher über alle abzugsfähigen Positionen, um Deine Steuerlast weiter zu minimieren.
Ein guter Überblick über Deine Ausgaben hilft Dir nicht nur, die Vorsteuer optimal zu nutzen, sondern auch, die Rentabilität Deines Gastronomiebetriebs zu steigern.
Digitale Kassensysteme: So weist Du die Mehrwertsteuer korrekt aus
Moderne Kassensysteme sind unverzichtbare Werkzeuge, die Dir helfen, die Mehrwertsteuer korrekt und effizient zu verwalten. Besonders ab 2024 treten dahingehend neue Vorschriften in Kraft, die eine genaue Berichterstattung sowie die Steuererklärung für Gastronomiebetriebe erheblich erleichtern und automatisieren.
Korrekte Kennzeichnung von Speisen und Getränken
Achte darauf, dass alle Artikel in Deinem Kassensystem mit dem korrekten Steuersatz gekennzeichnet sind, um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden. Eine sorgfältige Kategorisierung ist entscheidend, um sowohl den ermäßigten als auch den regulären Steuersatz richtig anzuwenden.
Dies fördert nicht nur die Genauigkeit, sondern verbessert auch die Transparenz gegenüber Deinen Kunden.
Detaillierte Berichterstattung und Steuererklärungen
Digitale Systeme ermöglichen es Dir, detaillierte Berichte für Steuerberater und Finanzämter zu erstellen. Diese Berichte beinhalten nicht nur die Umsätze, sondern auch die aufgeschlüsselte Mehrwertsteuer, was die Erstellung der Steuererklärung erheblich vereinfacht. Eine präzise Dokumentation hilft Dir, potenzielle Fehler frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.
Integration mit Buchhaltungssoftware
Durch die Integration von Kassensystemen mit Buchhaltungssoftware kannst Du die Verwaltung der Mehrwertsteuer noch einfacher gestalten. Diese nahtlose Verbindung ermöglicht es, Finanzdaten in Echtzeit zu synchronisieren, wodurch Du Deinen Aufwand reduzierst und gleichzeitig die Genauigkeit der Daten verbesserst.
Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine bessere Übersicht über Deine Finanzen.
Compliance: Einhaltung von Gesetzen und Vermeidung von Strafen
Die Einhaltung der Mehrwertsteuer-Vorschriften ist gesetzlich vorgeschrieben und schützt Dich somit vor Strafen und Sanktionen. Regelmäßige Schulungen und Updates zu den Vorschriften helfen Dir, auf dem neuesten Stand zu bleiben und sicherzustellen, dass auch Deine Mitarbeiter die Anforderungen verstehen.
So minimierst Du das Risiko finanzieller Einbußen und rechtlicher Probleme.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie hoch ist der Mehrwertsteuersatz in Gaststätten?
Für den Verzehr vor Ort in Gaststätten gilt der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19%. Dieser Satz wird auf alle zubereiteten Speisen angewendet, die direkt im Restaurant konsumiert werden.
Unterliegt Kaffee der Mehrwertsteuer von 7 oder 19 Prozent?
Das hängt vom Ort des Verzehrs ab. Für Kaffee zum Mitnehmen gilt der ermäßigte Satz von 7%, während der reguläre Satz von 19% für Kaffee angewendet wird, der in Cafés oder Restaurants getrunken wird. Diese Unterscheidung soll den Konsum von Getränken an unterschiedlichen Orten fairer gestalten.
Welche Lebensmittel unterliegen dem Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent?
Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Obst und unverarbeitete Lebensmittel unterliegen dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7%. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Grundversorgung mit essentiellen Lebensmitteln für alle Verbraucher erschwinglich bleibt und somit eine gute Lebensqualität gewährleistet wird.
Wird Tee mit 7 oder 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert?
Je nachdem, wo er konsumiert wird, unterliegt Tee ebenfalls unterschiedlichen Steuersätzen. Für Tee, der zum Mitnehmen angeboten wird, gilt der ermäßigte Steuersatz von 7%, während im Café oder Restaurant der reguläre Satz von 19% zur Anwendung kommt. Diese Regelung sorgt für eine klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Verkaufsarten.
Das könnte Dich auch interessieren:
Letzte Artikel
§ 9 UStG für Unternehmer:innen — Chancen, Risiken und Anwendungstipps
Aufbewahrungsfristen für Rechnungen: So lange muss man Rechnungen behalten
Rechnungsstellung-Frist: Verpasse keine Zahlung mehr
Zahlungsfrist auf einer Rechnung: Was man wissen muss
XRechnung erstellen: Aufbau und Vorteile
EN 16931: Bedeutung und Merkmale
Produktlebenszyklus
Beitrag teilen