Mediatoren oder Mediatorinnen sind unabhängige Vertreter:innen, das heißt die neutralen Personen, die die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zur Beilegung von Streitigkeiten und Konflikten organisieren und dabei helfen, eine wirksame Kompromisslösung zu finden. Sie bieten eine strukturierte Mediationsmethode, mit der Konflikte außergerichtlich gelöst werden können, so dass ihre Dienste in vielen Bereichen gefragt sind. 

Inhalt

In diesem Artikel erfährst Du, was ein:e Mediator:in ist, welche Aufgaben des Mediators es gibt, wie man ein:e Mediator:in wird und vieles mehr. 

Was ist ein:e Mediator:in?

Mediatoren oder Mediatorinnen sind Fachleute, die die Lösung von Konflikten zwischen Menschen, Organisationen und Gemeinschaften erleichtern. Ein:e Mediator:in ist eine neutrale Person,  die keiner der beiden Konfliktparteien angehört. Bei der Mediation handelt es sich um ein sozial orientiertes Fachgebiet, das inzwischen aktiv in eine Vielzahl von Einrichtungen von kleinen Abteilungen bis hin zu großen Unternehmen integriert ist.

Beispielsweise kann ein:e Mediator:in eingeladen werden, wenn das Unternehmen Anzeichen von Mobbing am Arbeitsplatz feststellt. Statt zu Maßnahmen wie einer Abmahnung im Arbeitsrecht zu greifen, kann die Geschäftsführung beschließen, den Konflikt mit Hilfe eines Vermittlers zu lösen. 

Im Gegensatz zu Richtern oder Schiedsrichtern treffen Mediatoren oder Mediatorinnen keine Entscheidungen für die Konfliktparteien, sondern helfen ihnen lediglich, selbst eine für beide Seiten akzeptable Einigung zu erzielen. Die Hilfe der Mediatoren wird in verschiedenen Bereichen immer gefragter, beispielsweise in der Wirtschaft, in Familienbeziehungen und sogar bei internationalen Auseinandersetzungen.

Beispiel: 

In einem großen Unternehmen kommt es zu einem Konflikt zwischen der Verkaufs- und der Marketingabteilung, weil keine Einigung über die Strategie der Produktwerbung erzielt werden konnte. Der Streit eskaliert allmählich zu persönlichen Auseinandersetzungen, die sich negativ auf die Arbeit auswirken. Anstatt disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen, beschließt die Geschäftsleitung, einen Mediator einzuschalten. Der Mediator hilft als neutrale Partei beiden Parteien, die Probleme zu besprechen und eine Kompromisslösung zu finden. In der Folge wird der Konflikt beigelegt und das Arbeitsklima wiederhergestellt.

Die Dienste eines Mediators zur Konfliktlösung können nicht nur in Unternehmen, sondern auch in vielen anderen Bereichen in Anspruch genommen werden, auf die wir weiter unten in einem eigenen Abschnitt eingehen werden.

Aufgaben von Mediatoren/Mediatorinnen

Hauptziel jedes Mediators und jeder Mediatorin ist es, den Parteien dabei zu helfen, eine für beide Seiten annehmbare Lösung für ihren Konflikt zu finden, die Interessen auszugleichen und einen Rechtsstreit zu vermeiden. Um dies zu erreichen, muss ein:e Mediator:in das Mediationsverfahren richtig organisieren und gestalten.

Darüber hinaus übernehmen Mediatoren eine Reihe weiterer Aufgaben, von denen unten die wichtigsten genannt werden:

  1. Situationsanalyse: Sie sammeln Informationen über den Konflikt, um dessen Wesen und Ursachen zu verstehen. 
  2. Vermittlung: Sie müssen zwischen den beiden Konfliktparteien vermitteln. Ein:e Mediator:in leitet und plant also die Treffen zwischen den Konfliktparteien und schafft somit ein sicheres und neutrales Umfeld.
  3. Dialogmoderation: Mediatoren und Mediatorinnen helfen den Parteien, einen konstruktiven Dialog zu führen, indem sie Fragen stellen und die Diskussion leiten.
  4. Unterstützung der Konfliktparteien bei der Lösungsfindung. Ein:e Mediator:in unterstützt die Parteien bei der Suche nach Lösungen, nimmt dabei aber keine Stellung ein und bleibt neutral.
  5. Einen sicheren Rahmen der Mediation schaffen. Ein:e Mediator:in schafft während der Verhandlung ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld für beide Parteien.
  6. Kommunikation fördern.  Ein:e Mediator:in  trägt zu einer guten Kommunikation zwischen den Parteien bei, die einen konstruktiven Dialog ermöglicht und den Meinungsaustausch erleichtert.
  7. Erarbeitung von Lösungen: Sie helfen den Parteien, für beide Seiten akzeptable Lösungen und Vereinbarungen zu erarbeiten.
  8. Dokumentation der Vereinbarungen: Ein:e Mediator:in hält die getroffenen Vereinbarungen schriftlich fest, damit sie rechtlich gültig sind. 

Was macht gute Mediatoren oder Mediatorinnen aus?

Der Beruf des Mediators oder der Mediatorin eignet sich für Menschen mit bestimmten Begabungen, Interessen und Eigenschaften. Nach den Vorgaben des neuen Mediationsgesetzes muss man aber eine qualifizierte Ausbildung durchlaufen, wenn man sich „zertifizierter Mediator“ nennen will. Hier sind die wichtigsten Eigenschaften und Fähigkeiten, die einen erfolgreichen Mediator kennzeichnen:

  • Einfühlungsvermögen: Mediatoren und Mediatorinnen sollten tiefes Verständnis und Sensibilität für die Probleme und Bedürfnisse beider Konfliktparteien zeigen.
  • Ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten: Effektive Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit von Mediatoren.
  • Neutralität des Mediators: Sie sollten neutral und unparteiisch bleiben, ohne Partei zu ergreifen oder sich voreingenommen zu zeigen.
  • Geduld und Gelassenheit: Der Konfliktlösungsprozess kann zeitaufwändig und manchmal stressig sein. Deshalb müssen Mediatoren und Mediatorinnen geduldig sein und Ruhe bewahren können.
  • Analytische Fähigkeiten: Die Fähigkeit, komplexe Situationen zu analysieren und die Ursache eines Problems zu erkennen, hilft bei der Suche nach wirksamen Lösungen.
  • Flexibilität und Kreativität: Mediatoren und Mediatorinnen müssen flexibel und kreativ sein, um Lösungen zu finden, die beide Parteien zufrieden stellen.
  • Diplomatie: Sie müssen sich mit verschiedenen Persönlichkeiten und Standpunkten auseinandersetzen können, daher sind Diplomatie und die Fähigkeit, Beziehungen zu managen, unerlässlich.

Diese Eigenschaften und Fähigkeiten können einer Person helfen, in der Mediation erfolgreich zu sein und zur Konfliktlösung in einer Vielzahl von Bereichen beizutragen.

Was ist Mediation?

Die aktive Durchführung einer Mediation umfasst eine Verhandlung unter Beteiligung eines Dritten, in der Regel eine neutrale und unparteiische Person, die nur daran interessiert ist, dass die Parteien ihren Konflikt in beidseitigem Einvernehmen lösen. 

Die Mediation als Methode der Konfliktlösung hat tiefe historische Wurzeln und wird in vielen Kulturen der Welt praktiziert. In der modernen Gesellschaft spielen Mediatoren eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Eskalation von Konflikten zu verhindern und die Belastung der Justiz zu verringern. Sie helfen den Parteien, Kompromisslösungen zu finden, die den Interessen aller Beteiligten Rechnung tragen, und ermöglichen zudem ein strukturiertes Verfahren, das meist fairer ist als ein gerichtliches.

Auf diese Weise können Unternehmen für ein günstiges Arbeitsklima sorgen und Probleme wie Klagen oder eine Rufschädigung vermeiden.

Der Ablauf der Mediation: Die fünf Phasen im Überblick

Die Mediation folgt einer bestimmten Struktur, die auch als Phasenmodell der Mediation bekannt ist. Es besteht aus den folgenden fünf Phasen:

  1. Einleitung: Der/Die Mediator:in informiert die Teilnehmer über das Mediationsverfahren und die Position des Mediators oder der Mediatorin und erläutert die Grundregeln der Mediation. 
  2. Problemdefinition: Jede Konfliktpartei hat die Möglichkeit, ihre Sicht des Konflikts darzulegen. Der/Die Mediator:in darf Fragen stellen.
  3. Interessenklärung: Diese Phase ist das Herzstück des Mediationsverfahrens. Hierbei wird der Dialog unter der Moderation des Mediators oder der Mediatorin eröffnet. Das Thema hinter dem Konflikt wird geklärt.
  4. Lösungsfindung: In dieser Phase werden Ideen zur Lösung des Konflikts entwickelt. 
  5. Abschluss: In der fünften Stufe des Mediationsverfahrens werden die neu entwickelten Lösungsideen gesammelt und bewertet. Der beste Lösungsvorschlag und die Details der Umsetzung werden konkretisiert.

Jede Phase ist ein integraler Bestandteil der Mediation. Um das Ziel der Mediation zu erreichen und den Konflikt zu lösen, sollte ein:e Mediator:in diese Struktur befolgen. Wenn die Situation es erfordert, können aber weitere Phasen durchlaufen werden. 

Anwendungsgebiete der Mediation

Die Arbeit von Mediatoren und Mediatorinnen ist in einer Vielzahl von Bereichen und Kontexten gefragt. Mediatoren können sowohl von einfachen Menschen als auch von hochrangigen Beamten eingesetzt werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Familienmediation: Mediatoren und Mediatorinnen in diesem Bereich befassen sich mit Konflikten in Familien, einschließlich Scheidung, Kinderbetreuung, Erbschaft und anderen Familienangelegenheiten.
  • Wirtschaftsmediation: Dies entspricht einer Spezialisierung auf die Lösung von Konflikten im Unternehmensumfeld, einschließlich Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern, Partnern und dem Management.
  • Zivilmediation: Hier geht es um Konfliktsituationen, die in der Zivilgesellschaft auftreten, wie Nachbarschaftsstreitigkeiten und Eigentumsprobleme.
  • Schulmediation: Mediatoren und Mediatorinnen in Bildungseinrichtungen arbeiten mit Schülern und Lehrern zusammen, um Konflikte im schulischen Umfeld zu lösen.
  • Gesundheitsmediation: Sie helfen auch bei Konflikten zwischen Patienten, medizinischem Personal und Gesundheitsmanagement.
  • Arbeits- und Beschäftigungsmediation: Mediatoren und Mediatorinnen regeln Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie andere Fragen im Zusammenhang mit Arbeitsbeziehungen.
  • Mediation in der Strafjustiz: Mediatoren und Mediatorinnen sind in diesem Fall an Strafverfahren beteiligt und helfen den Parteien, eine Einigung zu erzielen und einen Rechtsstreit zu vermeiden.

Die speziellen Fähigkeiten und Kenntnisse eines Mediators können je nach gewähltem Fachgebiet variieren. Weiter unten erfährst Du mehr darüber.

Wie wird man Mediator:in?

Der Weg zur Mediation führt über eine Berufsbiographie, in der Erfahrungen mit der Bewältigung von Konfliktsituationen gemacht werden können. Häufig sind es Berufserfahrungen im juristischen, psychosozialen, pädagogischen, wirtschaftlichen und politischen Bereich.

Die Ausbildung zum Mediator oder zur Mediatorin ist Zusatzausbildung und setzt in der Regel einen Abschluss an einer Universität, Fachhochschule oder Höheren Fachschule voraus. Bei abweichenden beruflichen Voraussetzungen wird im Einzelfall geklärt, ob der Zugang zu einer Mediationsausbildung sinnvoll und möglich ist. Der/Die zertifizierte Mediator:in hat sich entsprechend den Anforderungen der Rechtsverordnung nach § 6 Mediationsgesetz fortzubilden. Eine offizielle Ausbildung kann man zum Beispiel beim Bundesverband Mediation durchlaufen.

Die Mediationsausbildung wird hauptsächlich als zweiteiliger Kurs angeboten: Im ersten Modul werden die Grundlagen der Mediation vermittelt. Im zweiten Modul werden fortgeschrittene Fähigkeiten vermittelt, die die praktische Mediation und Mediation bezogene Verfahren zur Klärung und Lösung von Konflikten ermöglichen. Auch nach Abschluss des Grundkurses und der Zertifizierung haben die Mediatoren in der Regel die Möglichkeit, sich Auffrischungskursen zu unterziehen. 

FAQ

Welche Tätigkeiten übernimmt ein:e Mediator:in?

Ein:e Mediator:in verfügt über spezielle Verhandlungstechniken, Kommunikationsfähigkeiten und Konfliktmanagementmethoden. Er oder sie ergreift dabei nicht Partei, sondern schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zusammenarbeit, die einen offenen Dialog ermöglicht.

Sind Mediatoren und Mediatorinnen auch Rechtsanwälte?

Ein:e Mediator:in muss nicht unbedingt Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin sein, obwohl es Mediatoren und Mediatorinnen gibt, die auch eine juristische Ausbildung haben. 

In welchen Situationen sollte man eine:n Mediator:in hinzuziehen?

Mediation kann in Fällen helfen, in denen es möglich ist, eine Lösung zu finden, die beide Konfliktparteien zufriedenstellt. Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem die Interessen der Parteien berücksichtigt werden und nicht, wie bei Gerichtsverfahren, Beweise und Rechtspositionen. Ein:e Mediator:in kann helfen, Konflikte in verschiedenen Bereichen zu lösen, darunter Familienstreitigkeiten, Konflikte im Bereich der Medizin und Wirtschaft sowie Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Management.

Mit welchen Kosten muss man bei einem Mediator oder einer Mediatorin rechnen?

Die meisten Mediatoren oder Mediatorinnen berechnen Stundensätze. In den meisten Fällen liegt der Stundensatz eines Mediators zwischen 100 € und 250 €.

Wie gestaltet sich ein Gespräch mit einem Mediator oder einer Mediatorin?

Mediatoren oder Mediatorinnen geben allen Streitparteien die gleiche Gelegenheit, sich zu äußern, an der Entscheidungsfindung mitzuwirken und die während des Verfahrens angehört zu werden.

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