Der Hebesatz ist der Prozentsatz, mit dem Deine Kommune die Grundsteuer oder Gewerbesteuer berechnet. 2025 ändern sich vielerorts die Werte – hier erfährst Du alle wichtigen Fakten.
Was ist der Hebesatz in Grundsteuer und Gewerbesteuer?
Der Hebesatz ist ein kommunal festgelegter Prozentsatz, der auf den Steuermessbetrag angewendet wird – wie ein Multiplikator: Erst berechnet das Finanzamt den Messbetrag, dann multipliziert Deine Gemeinde ihn mit ihrem Hebesatz, und daraus ergibt sich die endgültige Steuer.
Rechtlich geregelt ist er in § 25 Grundsteuergesetz (GrStG) und § 16 Gewerbesteuergesetz (GewStG). Den Wert beschließt der Gemeinderat per Hebesatzsatzung. Seit dem 1. Januar 2025 gilt die Grundsteuerreform: neue Grundstückswerte, angepasste Steuermesszahlen – und vielerorts neue Hebesätze.
KI-Buchhaltung erkundenArten von Hebesätzen in Deutschland
Je nach Steuerart gibt es unterschiedliche Hebesätze. Bei der Grundsteuer werden drei Arten unterschieden, bei der Gewerbesteuer gibt es einen einheitlichen Mindestwert.
Grundsteuer-Hebesätze
Bei der Grundsteuer unterscheidet man drei Arten von Hebesätzen – je nach Grundstückstyp und Nutzung:
- Hebesatz A: Für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft; meist niedriger, um die Flächenbewirtschaftung zu entlasten.
- Hebesatz B: Für alle übrigen Grundstücke, zum Beispiel Wohn- oder Gewerbeimmobilien; in der Praxis der wichtigste Hebesatz.
- Hebesatz C: Seit 2019 im Gesetz, ab 2025 erstmals nutzbar – für baureife, unbebaute Grundstücke. Das soll Bauland aktivieren und Spekulation verhindern. Nicht jedes Bundesland nutzt ihn, Bayern verzichtet komplett.
Gewerbesteuer-Hebesatz
Gilt für alle Unternehmen in einer Gemeinde und beträgt mindestens 200 %, oft liegt er deutlich höher. Er wird auf den einheitlichen Steuermessbetrag von 3,5 % des Gewerbeertrags angewendet.
Hebesatz berechnen – Formel und Beispiel
Der Hebesatz wird immer auf den sogenannten Steuermessbetrag angewendet. Wer seine Gewerbesteuer berechnen will, nutzt eine einfache Formel:
Grundsteuer = Grundsteuerwert × Steuermesszahl (‰) × Hebesatz (%)
Gewerbesteuer = (Gewerbeertrag − Freibetrag) × 3,5 % × Hebesatz (%)
Steuerfreibetrag: 24.500 € für Einzelunternehmen und Personengesellschaften
Eine ausführliche Erklärung findest Du hier: Gewerbesteuer-Hebesatz – Definition und Beispiele.
Beispiel Grundsteuer (Berlin 2025):
Grundsteuerwert: 200.000 €
Steuermesszahl (Einfamilienhaus): 0,31 ‰ → Messbetrag: 62 €
Hebesatz: 470 % → 62 € × 4,70 = 291,40 € Jahresgrundsteuer
KI-Buchhaltung entdeckenBedeutung des Hebesatzes
Der Hebesatz beeinflusst direkt, wie viel Grundsteuer oder Gewerbesteuer Du zahlst. Ein höherer Wert erhöht die Abgaben, ein niedrigerer senkt sie. Kleine Unterschiede summieren sich über Jahre – besonders bei hohen Grundstücks- oder Gewerbewerten.
Gleichzeitig ist der Hebesatz ein wichtiger Standortfaktor. Kommunen setzen ihn gezielt ein, um Einnahmen zu sichern oder Unternehmen anzulocken. Für Unternehmer:innen kann der Unterschied zwischen zum Beispiel 250 % und 490 % Gewerbesteuer-Hebesatz entscheidend sein, wenn es um die Wahl des Standorts geht.
Aktuelle Werte, Unterschiede und Reformen
Jede Gemeinde legt ihren eigenen Hebesatz fest. Großstädte verlangen oft höhere Werte als ländliche Regionen – teils über 800 %, kleinere Orte deutlich darunter.
Beispiele 2025:
- Berlin – Grundsteuer B: 470 %
- München – Grundsteuer B: 824 %
- Hamburg – Grundsteuer B: 975 %, Grundsteuer C: 8.000 % (Sonderhebesatz für unbebaute, baureife Grundstücke)
- Köln – Grundsteuer B: 475 %
Zum 1. Januar 2025 trat die Grundsteuerreform in Kraft. Sie bringt neue Grundstückswerte und angepasste Steuermesszahlen.
KI-Buchhaltungsagent ausprobierenHebesatz finden und richtig einschätzen
Am einfachsten findest Du Deinen Hebesatz im Grundsteuerbescheid. Die neuen Bescheide 2025 enthalten bereits die aktualisierten Werte, die Deine Kommune festgelegt hat.
Falls Dir kein Bescheid vorliegt, hilft eine kurze Online-Recherche: Suche auf der Website Deiner Stadt oder Gemeinde nach „Hebesatzsatzung“ oder nutze offizielle Steuerportale wie grundsteuerreform.de.
Bei der Eigenberechnung passieren oft Fehler: Häufig wird der Hebesatz direkt auf den Grundsteuerwert angewendet – richtig ist aber der Umweg über die Steuermesszahl und den Messbetrag. Ebenfalls wichtig: Prozent (%) und Promille (‰) nicht verwechseln.
FAQ
Wie hoch ist der Hebesatz ab 2025?
Für die Grundsteuer gibt es keine bundesweite Obergrenze. Gemeinden legen den Wert selbst fest – 2025 reicht die Spanne von unter 200 % bis über 1.000 %.
Was bedeutet Hebesatz 400?
Der Messbetrag wird mit 400 % multipliziert. Beispiel: 100 € Messbetrag × 400 % = 400 € Steuer.
Wer legt den Hebesatz fest?
Der Gemeinde- oder Stadtrat beschließt den Hebesatz per Hebesatzsatzung.
Wonach richtet sich der Hebesatz?
Nach Haushaltslage, Investitionsplänen und Zielen der Kommune.
Welche Stadt hat den höchsten Hebesatz?
2025 gehören Hamburg (B: 975 %, C: 8.000 %) und einzelne NRW-Kommunen mit über 1.000 % zur Spitze.
Warum ist der Hebesatz so unterschiedlich?
Weil jede Kommune ihre Haushaltslage, Infrastrukturkosten und wirtschaftspolitischen Ziele individuell berücksichtigt.
Was bedeutet Hebesatz bei der Gewerbesteuer?
Er wird auf den einheitlichen Steuermessbetrag von 3,5 % angewendet. Mindesthebesatz: 200 %. → Mehr dazu im Artikel Gewerbesteuer-Hebesatz.
Wo finde ich den Hebesatz?
Im Steuerbescheid oder auf der Website Deiner Gemeinde unter „Hebesatzsatzung“.
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