Wir erklären Ihnen, was Freiberufler sind, wie Sie sich anmelden und welche Steuern, Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge Sie zahlen müssen

Inhalt

Freiberufler ist eine besondere Form der Selbständigkeit, die auf eine bestimmte Anzahl freier Berufe beschränkt ist. Freie Berufe sind häufig mit einer wissenschaftlichen, künstlerischen, oder kreativen Dienstleistung im Sinne des Einkommensteuergesetzes (§ 18 EStG) verbunden. Freiberufliche Tätigkeiten in Deutschland werden mit geringfügigen Unterschieden als selbstständige Tätigkeiten eingestuft. Also müssen Sie aufgrund Ihrer Fachkenntnisse leitend und eigenverantwortlich tätig sein. Als Freiberufler in Deutschland sind Sie im Vergleich zu einer selbstständigen Tätigkeit auch steuerpflichtig. Selbständige Tätigkeiten stehen in erheblichem Zusammenhang mit der Wirtschaftsknappheit Deutschlands, und damit hängt die Erteilung von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen zum Zweck der selbständigen Erwerbstätigkeit stark zusammen. Freiberufliche Tätigkeiten stehen aufgrund ihres unabhängigen Charakters nicht in engem Zusammenhang mit der Stellenknappheit. Nach dem deutschen Einkommensteuergesetz sind freiberufliche Tätigkeiten selbstständig ausgeübte Tätigkeiten wie wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeiten.

Was ist ein Freiberufler?

Der erste Schritt auf dem Weg als Freiberufler in Deutschland ist, festzustellen, ob Ihr Beruf tatsächlich als freiberuflicher Beruf einzustufen ist oder ob Sie tatsächlich selbstständig tätig sind. Unter einer freiberuflichen Tätigkeit werden Tätigkeiten verstanden, die auf einer besonderen beruflichen Qualifikation oder schöpferischer Begabung beruhen.

Während Freiberufler und Selbständige in vielen Ländern gleichgestellt werden, ist dies in Deutschland definitiv nicht der Fall. Abhängig von Ihrem Beruf üben Sie entweder eine freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeit aus und das bestimmt, wie Sie Ihr Unternehmen anmelden, welche Steuern Sie zahlen, bei welchen Branchenverbänden Sie sich anmelden müssen und vieles mehr.

In Deutschland sind Freiberufler Personen, die eine selbstständige, professionelle Tätigkeit ausüben, ohne dabei ein Gewerbe zu betreiben oder einer Handelsorganisation anzugehören. Der Begriff ist im Einkommensteuergesetz (EStG) definiert.

Freiberufler arbeiten typischerweise auf Vertrags- oder Projektbasis und sind nicht fest an ein bestimmtes Unternehmen gebunden. Sie sind für ihre eigenen Geschäfts- und Betriebskosten verantwortlich und tragen das volle wirtschaftliche Risiko ihrer Tätigkeit. Sie sind in der Regel auch für ihre eigenen Versicherungen und Steuerzahlungen verantwortlich.

Beispiele für Freiberufler

In Deutschland sind Sie ein Freiberufler, wenn Sie in einem sogenannten „Freien Beruf“ tätig sind. Unter freien Berufen gehören:

  • Beratende Berufe – Beispiele sind Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer.
  • Kreative Berufe und Berufe, die mit der Übertragung und Erstellung von Informationen verbunden sind – Beispiele sind Dolmetscher, Übersetzer, Fotografen, Künstler, Designer, Texter, Redakteure, Journalisten, Autoren.
  • Lehrberufe – Beispiele sind Schullehrer, Kindergärtner und Sprachschullehrer.
  • Technische Berufe – Beispiele sind Ingenieure, Architekten und Vermessungsingenieure.
  • Medizinische Berufe – Beispiele sind Arzt, Zahnarzt, Tierarzt und Psychologen und ähnliche Berufe.

Die Berufe werden vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz reglementiert. Gemäß § 18 Einkommensteuergesetz des Ministeriums gelten Sie als Freiberufler, wenn Sie eine „selbstständige wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit“ ausüben, welche sich nicht nur auf die oben genannten Berufe beschränkt.

So werden Sie in Deutschland Freiberufler

Im Vergleich zur Anmeldung bei einer UG-Gründung gibt es bei Freiberuflern in Deutschland relativ wenig Verwaltungsaufwand. Bis zur Selbständigkeit sind jedoch einige bürokratische Hürden zu überwinden.

Registrierung als Freiberufler in Deutschland

Die Registrierung als Freiberufler in Deutschland ist ein ziemlich unkomplizierter Prozess, da es nicht um die Gründung einer GmbH oder die Einholung einer Gewerbeerlaubnis geht. Bitte beachten Sie jedoch, dass einige Berufe einen bestimmten Abschluss erfordern, um in diesem Bereich arbeiten zu können.

Das brauchen Sie, um sich als Freelancer in Deutschland anzumelden:

  • Füllen Sie das Formular “Fragebogen zur steuerlichen Erfassung” aus. Es ist ein kleiner Fragebogen, um Ihrem Finanzamt mitzuteilen, dass Sie planen, in Deutschland als Freiberufler zu arbeiten. So sieht es aus. Dieses Formular muss seit Januar 2021 elektronisch bei Ihrem zuständigen Finanzamt eingereicht werden. Dazu gibt es verschiedene Alternativen.

Alternative 1: Sie können ELSTER verwenden, die von den deutschen Finanzbehörden veröffentlichte offizielle Software. Allerdings müssen Sie zuerst ein Login und ein Passwort anfordern, die per Post in separaten Briefen ankommen, um maximale Sicherheit zu garantieren. Dies kann mehrere Tage dauern. ELSTER ist eine gute Software, aber komplett auf Deutsch.

Alternative 2: Verwenden Sie das einfach zu bedienende Finanztool von Finom. Diese Option ist genauso sicher, aber viel schneller und intuitiver. Finom ist ein Finanzdienstleister für Freiberufler, Selbstständige, GmbH, UG, gGmbH, gUG etc. in Deutschland. Es verwendet sichere Protokolle, um Ihre Daten an das Finanzamt zu übertragen. Es sind keine Bedingungen an die Registrierung für ein Konto geknüpft, aber diese Buchhaltungslösung ist für englischsprachige Anfänger tatsächlich ziemlich relevant.

Alles rund um die Krankenversicherung für Freiberufler

Wenn man in Deutschland Freiberufler werden möchte, ist es wichtig, das System zu verstehen und die richtige Krankenversicherung für Freiberufler auszuwählen. Deutsche Freiberufler müssen gesetzlich oder privat krankenversichert sein - das ist im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Es gibt also eine Krankenversicherungspflicht. Sie haben als Freiberufler die Wahl, ob Sie sich gesetzlich oder privat versichern möchten. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die von Ihrer individuellen Situation abhängen.

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Freiberufler

Als Freiberufler können Sie sich in der GKV freiwillig versichern lassen. Die Beiträge richten sich nach Ihrem Einkommen und betragen im Jahr 2023:

  • Allgemeiner Beitragssatz: 14,6 % Ihres Einkommens, zuzüglich 1,6 % durchschnittlicher Zusatzbeitrag. Mindestbeitrag 183,33 Euro pro Monat, Höchstbeitrag 807,98 Euro pro Monat.
  • Ermäßigter Beitragssatz (ohne Anspruch auf Krankengeld): 14 % Ihres Einkommens, zuzüglich 1,6 % durchschnittlicher Zusatzbeitrag. Mindestbeitrag 176,54 Euro pro Monat, Höchstbeitrag 778,05 Euro pro Monat.

Beachten Sie, dass sowohl Einnahmen aus Ihrer freiberuflichen Tätigkeit als auch andere Einkünfte (z. B. aus Vermietung und Verpachtung oder Kapitalvermögen) zur Berechnung der Beiträge herangezogen werden. Es gibt eine Beitragsbemessungsgrenze, die 2023 bei monatlich 4.987,50 Euro liegt. Einnahmen oberhalb dieser Grenze werden bei der Beitragsberechnung nicht berücksichtigt.

Private Krankenversicherung (PKV) für Freiberufler

Die Beiträge für die PKV richten sich nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand beim Eintritt in die PKV sowie dem gewählten Leistungsumfang. Es ist daher schwer, einen allgemeingültigen Beitragssatz zu nennen. Die PKV kann für jüngere und gesündere Freiberufler günstiger sein, aber im Alter oder bei Krankheit können die Beiträge stark steigen.

Es ist wichtig, sich gut zu informieren und abzuwägen, welche Art von Versicherung am besten zu Ihrer Situation passt. Es kann hilfreich sein, einen Versicherungsmakler oder -berater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die beste Entscheidung für Ihre Bedürfnisse und Ziele treffen.

Rentenbeiträge für Freiberufler in Deutschland

In Deutschland können Freiberufler ihre Altersvorsorge auf verschiedene Weise regeln. Es gibt spezielle Berufsgruppen wie Ärzte, Apotheker, Architekten, Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc., die verpflichtet sind, sich in berufsständischen Versorgungswerken zu versichern. Diese Versorgungswerke funktionieren ähnlich wie die gesetzliche Rentenversicherung und zahlen im Alter die Rente aus.

Für andere Freiberufler, die nicht zu diesen Berufsgruppen gehören, gibt es grundsätzlich keine Pflicht, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Sie können jedoch freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung leisten oder alternativ eine private Rentenversicherung abschließen.

  • Freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung: Freiberufler können sich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichern und so Ansprüche auf eine Altersrente, Erwerbsminderungsrente und Hinterbliebenenrente aufbauen. Die Höhe des Beitrags können die Versicherten dabei selbst bestimmen, allerdings gibt es aktuell einen Mindestbeitrag von 96,72 Euro und einen Höchstbeitrag von 1.357,80 Euro pro Monat.
  • Private Rentenversicherung: Alternativ zur gesetzlichen Rentenversicherung können Freiberufler auch private Rentenversicherungen abschließen. Hierbei gibt es unterschiedliche Modelle von der klassischen Rentenversicherung bis hin zu fondsgebundenen Rentenversicherungen. Die Beiträge und Leistungen variieren hier stark und hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, der Gesundheit und den individuellen Vereinbarungen mit dem Versicherer ab.

Zudem gibt es weitere Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge wie Riester-Rente, Rürup-Rente (Basisrente) oder Investitionen in Wertpapiere und Immobilien.

Es ist ratsam, sich professionell beraten zu lassen, um die beste Vorsorgestrategie für Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele zu finden.

Steuern für Freiberufler

Lassen Sie uns zunächst die Hauptakteure vorstellen, die hier beteiligt sind:

Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer für Freiberufler

Wie so ziemlich überall beträgt die von Unternehmen gezahlte Mehrwertsteuer entweder 19% oder 7%. Hier können Sie den Mehrwertsteuerbetrag, den Sie für Waren oder Dienstleistungen, die Sie gekauft haben, bezahlt haben, von dem Mehrwertsteuerbetrag abziehen, den Sie Ihren eigenen Rechnungen hinzugefügt haben. Haben Sie mehr gezahlt als erhalten, erstattet das Finanzamt die Differenz. Diese wird in den ersten 2 Jahren monatlich an das Finanzamt abgeführt und danach vierteljährlich, wenn Sie durch Ihre Tätigkeit nicht so viel Mehrwertsteuer einziehen.

Sie können diese Regelung ganz vermeiden, indem Sie die „Kleinunternehmerregelung“ anwenden. Das bedeutet, dass Ihre Rechnungen als Freiberufler keine abrechenbare Mehrwertsteuer enthalten, aber Sie können die Mehrwertsteuer auch nicht auf Dinge und Dienstleistungen abziehen, die Sie gekauft haben. Diese Regel ist für kleinere Betriebe mit geringen Investitionen sinnvoll: weniger Belastung für den Cashflow.

Sie haben Anspruch auf diese Sonderregelung, wenn Sie im laufenden oder im Vorjahr nicht mehr als 22.000 Euro und im kommenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro verdienen. Oberhalb dieser Grenze muss auch die Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt werden.

Sind Sie eine Partnerschaft eingegangen und Sie und Ihr Partner sind Freiberufler, ist die GbR von der Umsatzsteuer und gegebenenfalls auch von der Gewerbesteuer befreit.

Einkommensteuer für Freiberufler

Für Freiberufler und Selbständige wird auf alles, was sie mit Ihrem Kleingewerbe verdienen, Einkommensteuer erhoben. In Deutschland gibt es eine Schwelle, unter der die Einkünfte immer steuerfrei sind. Im Jahr 2023 betrug dieser Betrag 10.908 Euro pro Jahr, d.h. jeder Euro darüber wird versteuert. Die Steuer ist jedes Jahr beim Finanzamt fällig und sollte bis zum 31. Mai des Folgejahres angemeldet werden. Sie ist Bestandteil Ihrer Steuererklärung. Für das zweite oder dritte Betriebsjahr beschließt das Finanzamt auf der Grundlage früherer Abrechnungen in der Regel stattdessen die Festsetzung von vierteljährlichen Raten. Das bedeutet, dass Sie nicht jedes Jahr den gesamten Betrag auf einmal zahlen müssen, sondern jedes Quartal einen Teil davon überweisen müssen. Dies hat den Vorteil, dass Ihr Cashflow sicherer/glatter ist.

Haftung und Startkapital für Freiberufler

Jeder Freiberufler, der sich einer Gruppe anschließt, arbeitet für sich selbst und haftet persönlich mit seinem gesamten Vermögen. Es ist kein Mindestkapital erforderlich. Für die berufliche Tätigkeit der anderen freien Mitarbeiter wird keine Haftung übernommen. Aus der Mitbenutzung von Räumen, Einrichtungen und dem Einsatz von Personal im Rahmen der Gemeinschaft können Verbindlichkeiten entstehen, die zu einer Haftung führen. Der Anschein einer Firma, der durch gemeinsame Büroschilder, Briefkästen und ähnliches entstehen kann, ist zu vermeiden. Es besteht das Risiko, dass dies zu einer handelsrechtlichen Haftung führen könnte.

Freiberufliche Tätigkeit: Vor- und Nachteile

Die Arbeit als Freiberufler kann viele Vorteile und Nachteile haben, die von der individuellen Situation und den persönlichen Zielen einer Person abhängen. Hier finden Sie die wichtigsten allgemeinen davon.

Vorteile einer freiberuflichen Tätigkeit

  • Flexibilität: Einer der größten Vorteile der freiberuflichen Arbeit ist die Flexibilität. Sie können Ihre Arbeitszeit selbst bestimmen und arbeiten, wann es Ihnen am besten passt.
  • Auswahl an Projekten: Sie haben die Möglichkeit, Projekte auszuwählen, die Ihnen wirklich gefallen oder die Ihnen helfen, Ihre Fähigkeiten zu erweitern.
  • Ortsunabhängigkeit: Als Freiberufler können Sie in der Regel von überall aus arbeiten, solange Sie einen Internetzugang haben. Dies eröffnet die Möglichkeit, während des Reisens oder von zu Hause aus zu arbeiten.
  • Potenziell höheres Einkommen: Abhängig von Ihrer Spezialität und Ihren Fähigkeiten kann die freiberufliche Arbeit ein höheres Einkommen bieten als eine Festanstellung.

Nachteile einer freiberuflichen Tätigkeit

  • Unsicheres Einkommen: Ein großer Nachteil der freiberuflichen Arbeit ist das unsichere Einkommen. Manche Monate können finanziell sehr erfolgreich sein, während andere weniger Einkommen bringen können. Es kann schwierig sein, ein stetiges Einkommen zu erzielen.
  • Fehlende Leistungen: Im Gegensatz zu festangestellten Mitarbeitern erhalten Freiberufler normalerweise keine Sozialleistungen wie Krankenversicherung, Altersvorsorge oder bezahlten Urlaub. Diese Kosten müssen selbst getragen werden.
  • Eigenverantwortung: Als Freiberufler sind Sie für alles verantwortlich, von der Rechnungsstellung über die Steuererklärung bis hin zur Kundengewinnung. Das kann eine Menge Arbeit sein und ist nicht für jeden geeignet.
  • Einsamkeit: Die freiberufliche Arbeit kann einsam sein, besonders wenn Sie von zu Hause aus arbeiten. Sie haben nicht die gleiche Art von sozialem Umfeld, wie es in einem Büro der Fall wäre.

Diese Vor- und Nachteile können je nach individueller Situation variieren, und es ist wichtig, dass Personen, die eine freiberufliche Laufbahn in Betracht ziehen, diese Faktoren sorgfältig abwägen.

Fazit

Die Arbeit als Freiberufler in Deutschland bietet gleichermaßen Chancen und Herausforderungen. Sie ermöglicht individuelle Flexibilität, ortsunabhängiges Arbeiten und die Möglichkeit, Projekte nach eigenen Vorlieben zu wählen. Dabei kann das Einkommen potenziell höher sein als bei einer Festanstellung. Auf der anderen Seite ist das Einkommen unsicher und es fehlen Leistungen wie Krankenversicherung und Altersvorsorge, die eigenständig abgedeckt werden müssen. Darüber hinaus kann die Verantwortung für alle Aspekte des Geschäftsbetriebs und die potenzielle Isolation schwierig sein. Dennoch kann das Maß an Autonomie und Kontrolle, das die Freiberuflichkeit bietet, diese Herausforderungen wert sein.

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