In diesem Artikel findest Du unter anderem umfassende Informationen über die Gründung eines Campingplatzes, von den anfänglichen Anforderungen und der Wahl des Standorts bis hin zu den wichtigsten Schritten bei der Planung, Einrichtung und Werbung.

Inhalt

Warum lohnt es sich, einen Campingplatz zu eröffnen?

Campingplätze sind längst mehr als einfache Übernachtungsmöglichkeiten. Sie bieten Erlebnisse, die Menschen verbinden – ob beim Grillabend mit Nachbarn oder bei einer morgendlichen Wanderung in der Natur. Doch was macht Camping als Geschäftsidee so attraktiv?

Beliebtheit von Camping in Deutschland

Laut Statistischem Bundesamt erreichten die Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen im Jahr 2023 einen neuen Höchstwert. Insgesamt wurden rund 42,3 Millionen Übernachtungen verzeichnet – ein Anstieg von 5,2 % gegenüber 2022 (40,2 Millionen). Die Gründe sind vielfältig:

  • Wunsch nach umweltfreundlichem Urlaub
  • Flexibilität durch Zelte, Wohnwagen oder Wohnmobile
  • Möglichkeit, mit Familie oder Freunden unvergessliche Momente zu erleben

Langfristige Rentabilität

Ein gut geführter Campingplatz kann über Jahrzehnte hinweg stabile Einnahmen generieren und sich somit als lukrative Geschäftsidee erweisen. Die anfänglichen Investitionen in Infrastruktur wie Toiletten und Duschen sowie Gemeinschaftsbereiche amortisieren sich schnell, sobald der Platz eine gute Auslastung erreicht.

Der durchschnittliche Übernachtungspreis auf deutschen Campingplätzen liegt bei etwa 25 Euro pro Stellplatz, wobei höherpreisige Campingplätze in beliebten Regionen wie Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern bis zu 40 Euro pro Nacht verlangen können. Mit einer Auslastung von 70% können bereits kleinere Campingplätze jährliche Einnahmen von über 300.000 Euro generieren.

Darüber hinaus ergibt sich durch den Ausbau von zusätzlichen Angeboten, beispielsweise ein Fahrradverleih, geführte Touren und eine nachhaltige Energieversorgung, weiteres Umsatzpotenzial. Der Deutsche Tourismusverband hebt hervor, dass Campingplätze, die in erneuerbare Energien investieren oder naturnahe Erlebnisse anbieten, in den kommenden Jahren besonders profitieren werden.

Gestaltungsspielraum für Kreative

Ein Campingplatz bietet Dir die Möglichkeit, Deine individuellen Ideen und Visionen umzusetzen. Du kannst Deinen Platz so gestalten, dass er Deinen Vorstellungen und den Bedürfnissen Deiner Zielgruppe entspricht.

Ob ein kleiner, naturnaher Platz mit minimaler Infrastruktur oder ein großes Campingresort mit umfassenden Freizeitangeboten, Gastronomie und Wellness-Bereichen – die Optionen sind nahezu unbegrenzt. Durch die richtige Mischung aus Kreativität und strategischer Planung kannst Du Dein Angebot einzigartig machen und Dich von der Konkurrenz abheben.

Vorteile eines Campingplatz-Geschäftsmodells: Flexibilität und Nachhaltigkeit

Das Geschäftsmodell eines Campingplatzes ist äußerst flexibel und erlaubt es Dir, Dein Angebot jederzeit anzupassen. Möchtest Du Dich auf bestimmte Zielgruppen wie Familien, Senioren oder Outdoor-Enthusiasten konzentrieren? Kein Problem. Du kannst Dein Konzept schrittweise erweitern oder spezialisieren, um neuen Trends und Gästewünschen gerecht zu werden.

Hier sind einige flexible Gestaltungsmöglichkeiten:

  • Zielgruppenspezifische Angebote: Stellplätze für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile sowie spezielle Bereiche für Glamping oder Tiny Houses
  • Erweiterungen: Zusätzliche Einrichtungen wie sanitäre Anlagen, Gemeinschaftsküchen oder Freizeitbereiche
  • Saisonale Anpassungen: Angebote für Wintersportler oder Sommeraktivitäten wie Kanutouren und Grillplätze.

Camping ist außerdem ein umweltfreundliches Geschäftsmodell, da es die Nähe zur Natur fördert und Reisende zu einem bewussteren Konsum anregt. Nachhaltigkeit kann dabei zu Deinem Alleinstellungsmerkmal (USP) werden. Immer mehr Gäste achten darauf, dass Unterkünfte umweltfreundlich sind und ökologische Standards erfüllen.

Dafür kannst Du Folgendes tun:

  • Erneuerbare Energien: Installiere Solaranlagen oder nutze Windenergie, um den Stromverbrauch zu decken.
  • Umweltfreundliche Materialien: Baue Gemeinschaftsräume oder Sanitäranlagen aus recycelten oder regionalen Materialien.
  • Abfallmanagement: Biete Recyclingstationen an und motiviere Gäste zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen.

Ein Beispiel für nachhaltige Innovationen

Ein Campingplatz in Bayern senkte Betriebskosten durch Solarenergie und Komposttoiletten. Ein kleiner Hofladen mit regionalen Produkten steigerte zusätzlich die Gästezufriedenheit.

Welche Voraussetzungen musst Du erfüllen, um einen Campingplatz zu gründen?

Bevor Du mit der Planung und dem Aufbau Deines Campingplatzes beginnst, ist es wichtig, die notwendigen rechtlichen und organisatorischen Anforderungen zu kennen.

Campingplätze in Deutschland unterliegen einer Vielzahl an Vorschriften, die Du bei der Gründung beachten musst. Dies betrifft sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch praktische Anforderungen an den Standort und die Betriebsorganisation.

Persönliche Anforderungen

Die Gründung und der Betrieb eines Campingplatzes erfordern mehr als nur finanzielle Mittel und ein gutes Konzept – Du musst über bestimmte persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen.

Unternehmergeist und Organisationstalent sind zwei der wichtigsten Voraussetzungen. Du wirst täglich mit verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert, die eine gute Organisation und schnelle Entscheidungen erfordern. Dies betrifft die Planung der Infrastruktur, das Personalmanagement sowie die Kommunikation mit Behörden und Gästen.

Da der Betrieb eines Campingplatzes streng reglementiert ist, ist es auch entscheidend, dass Du in der Lage bist, die gesetzlichen Anforderungen zu verstehen und umzusetzen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Camping- und Wochenendplatzverordnung (CW VO) legt wichtige Vorschriften für den Betrieb von Camping- und Wochenendplätzen fest. Sie regelt wichtige Aspekte wie:

  • Mindestgröße und Abstand der Stellplätze
  • Ausstattung der sanitären Anlagen
  • Sicherheitsvorschriften, beispielsweise für Feuerlöscher und Fluchtwege

Die Genehmigungen werden von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde erteilt. Dabei prüfen die Behörden, ob Dein Campingplatz den baulichen und hygienischen Anforderungen entspricht.

Grundstück und Standort

Ein geeigneter Standort ist der Schlüssel zum Erfolg. Hier sind die wesentlichen Faktoren, die Du berücksichtigen solltest.

Praktische Aspekte:

  • Ausreichend Platz: Stelle sicher, dass genügend Stellflächen für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile vorhanden sind. Plane auch Gemeinschaftsbereiche wie Grillplätze und Aufenthaltsräume ein.
  • Verkehrsanbindung: Der Platz sollte gut erreichbar sein, insbesondere für Wohnmobile und Wohnwagen. Achte auf breite Zufahrtsstraßen und genügend Parkmöglichkeiten.
  • Strom- und Wasserversorgung: Alle Stellplätze müssen mit Stromanschlüssen ausgestattet sein. Zudem sind Wasserquellen und eine funktionierende Abwasserentsorgung erforderlich.

Zusatzangebote:

  • Freizeitaktivitäten: Biete Aktivitäten wie Wanderungen, Angeln oder Bootsfahrten an, um den Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten.
  • Fahrradverleih: Besonders in landschaftlich reizvollen Gegenden ist ein Fahrradverleih eine attraktive Ergänzung.
  • WLAN: Ein gutes WLAN-Angebot ist heutzutage ein Muss, um technikaffine Gäste oder Familien zufriedenzustellen.

Ist eine Klassifizierung für Campingplätze sinnvoll?

Die Klassifizierung eines Campingplatzes ist kein Muss, aber sie kann viele Vorteile bieten. Die Frage ist: Passt eine offizielle Bewertung zu Deinem Konzept und Deinen Zielen? 

Was ist eine Campingplatz-Klassifizierung?

In Deutschland übernehmen der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) und der Deutsche Tourismusverband (DTV) die Klassifizierung von Campingplätzen. Ähnlich wie bei Hotels werden Campingplätze anhand eines Sternesystems bewertet: von einem einfachen Platz mit ⭐ bis zu einem exklusiven Campingplatz mit ⭐⭐⭐⭐⭐. Die Bewertung berücksichtigt Kriterien wie Rezeption und Service, sanitäre Anlagen und die Qualität der Stellplätze. Die Kosten für die Klassifizierung beginnen bei 300 Euro und gelten für drei Jahre.

Vorteile einer Klassifizierung

Eine Klassifizierung schafft Vertrauen bei Gästen, da ein offizielles Qualitätssiegel Transparenz bietet und die Entscheidung erleichtert. Außerdem hilft sie Dir, Dich von der Konkurrenz abzuheben und Deine Stärken hervorzuheben. Durch die Bewertung bekommst Du auch konkrete Hinweise, wie Du Deinen Platz weiter verbessern kannst. Sterne sind ein gutes Marketinginstrument, das auf Buchungsplattformen wie Booking.com oder im ADAC Campingführer für mehr Sichtbarkeit sorgt.

Wann ist eine Klassifizierung nicht nötig?

Wenn Dein Campingplatz klein und familiär ist oder hauptsächlich auf Stammgäste setzt, genügt oft die persönliche Empfehlung. Bei spezialisierten Konzepten wie minimalistischen Naturplätzen oder Wildcamping-Angeboten spielt eine Sternebewertung kaum eine Rolle. Ohne Klassifizierung kannst Du zudem flexibler agieren und Dein Angebot ohne starre Vorgaben gestalten.

Der Weg zur Eröffnung eines eigenen Campingplatzes

Eine gründliche Planung ist der erste Schritt zu einem erfolgreichen Campingplatz. Sie umfasst bauliche Maßnahmen, Ausstattung und Marketingstrategie.

Geschäftsplan: Die Grundlage für die Eröffnung eines Campingplatzes

Ein gut ausgearbeiteter Geschäftsplan hilft Dir, potenzielle Investoren zu überzeugen und Deine Ideen zu strukturieren. Folgende Punkte sollten enthalten sein:

  • Identifizierung der Zielgruppe: Bestimme mit Hilfe von Daten die Zielgruppen wie Familien, junge Paare oder Abenteuerlustige. Dazu musst Du die Daten über das Alter der Campingurlauber und die Frage, ob sie lieber allein oder in Gruppen reisen, untersuchen und die maximale Personenzahl berücksichtigen. Außerdem solltest Du die Vorlieben der Urlauber in Bezug auf die Unterbringung untersuchen, beispielsweise ob sie an einem eigenen Bad interessiert sind oder nicht. Du solltest auch weitere Möglichkeiten, den Komfort zu erhöhen, prüfen.
  • Marktanalyse: Führe auch Wettbewerbs- und Marketinganalysen durch. Berücksichtige Trends wie die zunehmende Beliebtheit von Luxusunterkünften und nachhaltigen Campingmöglichkeiten. Auch die Anzahl der Campingplätze in der Region spielt eine Rolle.

Ein detaillierter Geschäftsplan ist entscheidend, um Finanzierungsmöglichkeiten zu sichern und potenzielle Investoren zu überzeugen. Um Deinen Geschäftsplan zu vervollständigen, müssen überdies ein Finanzierungsplan aufgestellt und eine geeignete Unternehmensform gewählt werden.

Wahl der Rechtsform für die Eröffnung eines Campingplatzes

Bevor Du Deinen Campingplatz eröffnest, musst Du Dein Gewerbe anmelden. In Deutschland gibt es verschiedene Rechtsformen für die gewerbliche Tätigkeit, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Die Wahl der Rechtsform beeinflusst Deine Pflichten, Deine Steuern und Deine Haftung.

Hier sind einige Rechtsformen, die für Deinen Campingplatz in Frage kommen:

RechtsformVorteileNachteileSteuernGeeignet für
EinzelunternehmenEinfache Gründung, volle Kontrolle über das Unternehmen, einfache BuchhaltungPersönliche Haftung mit dem Privatvermögen, eingeschränkte FinanzierungsmöglichkeitenEinkommensteuer, ggf. Gewerbesteuer (ab 24.500 Euro Gewinn)Kleine, selbstgeführte Campingplätze
GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)Einfache Gründung, Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen der PartnerUnbeschränkte Haftung aller Gesellschafter, mögliche Konflikte zwischen den GesellschafternEinkommensteuer (anteilig für Gesellschafter), ggf. Gewerbesteuer (ab 24.500 Euro Gewinn)Kleine bis mittlere Campingplätze mit mehreren Betreibern
GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)Beschränkte Haftung, bessere Finanzierungsmöglichkeiten, höheres Ansehen bei Partnern und InvestorenHöhere Gründungskosten (Stammkapital mind. 25.000 Euro), komplexere BuchhaltungKörperschaftsteuer, GewerbesteuerGrößere Campingplätze, die externe Investoren ansprechen möchten
UG (haftungsbeschränkt)Beschränkte Haftung, geringeres Stammkapital im Vergleich zur GmbHBeschränkungen bei der Gewinnverteilung, komplexere Buchhaltung im Vergleich zum EinzelunternehmenKörperschaftsteuer, GewerbesteuerKleinere  Campingplätze  mit  Wachstumspotenzial,  die  flexibel  auf  neue  Trends  reagieren  wollen  und  ggf.  später  in  eine  GmbH  umwandeln  möchten

Behördliche Auflagen

Die Eröffnung eines Campingplatzes erfordert die Einhaltung spezifischer behördlicher Auflagen. Um legal einen Campingplatz zu betreiben, ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Hierfür musst Du die passende Rechtsform wählen und das Unternehmen beim Gewerbeamt registrieren. 

Eine Baugenehmigung ist notwendig, um sicherzustellen, dass Dein Campingplatz den lokalen Bauvorschriften entspricht. Diese Genehmigung wird von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde erteilt und umfasst alle wichtigen Details wie Sanitäranlagen und Platzgestaltung.

Zusätzlich zur Baugenehmigung sind möglicherweise weitere Genehmigungen erforderlich, wie etwa für die Nutzung von Trink- und Abwasseranschlüssen oder für die Errichtung von Sanitäreinrichtungen. Beachte auch spezifische Vorschriften für Campingplätze in Deinem Bundesland, die in der CW VO festgelegt sind.

Bauliche Maßnahmen und Infrastruktur

Ein moderner Campingplatz sollte den Gästen nicht nur Stellplätze bieten, sondern auch eine solide Infrastruktur:

  • Sanitäre Anlagen: Saubere Toiletten und Duschen sind ein Muss.
  • Gemeinschaftsbereiche: Ein Bereich zum Kochen, Essen und Austauschen schafft eine angenehme Atmosphäre.
  • Sicherheit: Beleuchtung, Notrufsysteme und Feuerlöscher dürfen nicht fehlen.
  • Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: Immer mehr Camper achten auf umweltfreundliche Angebote. Durch Solaranlagen, Recyclingstationen und eine naturnahe Gestaltung kannst Du nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch umweltbewusste Gäste anziehen.

Alle diese Maßnahmen können jedoch mit erheblichen Kosten verbunden sein. Werfen wir einen Blick darauf, wie viel Geld es kostet, einen Campingplatz zu eröffnen.

Eröffnung eines Campingplatzes: Kosten

Die Frage „Was kostet es, einen Campingplatz zu eröffnen?“ lässt sich nur individuell beantworten. Die Kosten hängen von der Größe, Ausstattung und Lage ab.

Hier findest Du eine detaillierte Tabelle mit den einmaligen und laufenden Kosten für die Einrichtung und Verwaltung eines Campingplatzes:

KostenartDetailsKostenbereich (Euro)
Einmalige KostenGrundstückskauf oder -pachtPreise variieren je nach Region und Lage des Grundstücks.abhängig von der Region 50.000 – 500.000+ Euro
Bau von sanitären AnlagenEinrichtung von Toiletten, Duschen und anderen sanitären Einrichtungen10.000 – 50.000 Euro
Genehmigungen und PlanungGebühren für Genehmigungen bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde, einschließlich der Erstellung von Plänen1000 – 10.000 Euro
Laufende KostenWartung der InfrastrukturKosten für die regelmäßige Wartung und Reparaturen der Infrastruktur (z. B. Straßen, Beleuchtung)5000 – 15.000 Euro jährlich
Personalkosten für Reinigung und VerwaltungLöhne für Reinigungspersonal und Verwaltungspersonal20.000 – 50.000 Euro jährlich
Energiekosten (Strom und Wasser)Kosten für Strom, Wasser, Abwasserentsorgung und andere Versorgungsleistungen5000 – 15.000 Euro jährlich

Alternative: Campingplatz kaufen oder pachten

Wenn Du einen bereits bestehenden Campingplatz übernimmst, sparst Du Zeit und Kosten für Genehmigung und Einrichtung. Allerdings solltest Du die Infrastruktur genau prüfen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für die Eröffnung eines Campingplatzes?

Hier sind einige Finanzierungsmöglichkeiten, die Dir helfen können, Deinen Traum vom eigenen Campingplatz zu verwirklichen.

1. Eigenkapital

Am einfachsten startest Du mit eigenen Ersparnissen. Je mehr Eigenkapital Du einbringen kannst, desto besser sind Deine Chancen auf Kredite zu günstigen Konditionen. Banken sehen es positiv, wenn Du bereit bist, selbst finanzielles Risiko zu übernehmen. Außerdem minimierst Du so Deine Abhängigkeit von Fremdkapital.

2. Bankdarlehen

Ein klassischer Weg zur Finanzierung ist ein Bankdarlehen. Für die Bewilligung benötigst Du einen detaillierten Businessplan, der Dein Konzept, die Kostenplanung und Deine Umsatzerwartungen klar darstellt. Achte darauf, dass Du alle notwendigen Genehmigungen und Sicherheiten vorweisen kannst. Informiere Dich über spezielle Förderprogramme für Gründer, die bei vielen Banken angeboten werden.

3. Fördermittel und Zuschüsse

In Deutschland gibt es zahlreiche staatliche Förderprogramme für Gründer. Die KfW-Bank bietet zum Beispiel zinsgünstige Kredite für Existenzgründer an. Auch auf regionaler Ebene gibt es häufig Zuschüsse für Tourismusprojekte oder umweltfreundliche Vorhaben. Erkundige Dich bei der Wirtschaftsförderung Deiner Region nach passenden Programmen.

4. Crowdfunding

Wenn Du eine innovative oder besonders nachhaltige Idee hast, kann Crowdfunding eine interessante Option sein. Plattformen wie Startnext oder Kickstarter ermöglichen es Dir, Kapital durch viele kleine Beiträge von Unterstützern zu sammeln. Ein überzeugendes Konzept und eine starke Präsentation sind hierbei entscheidend.

5. Investoren und Business Angels

Für größere Projekte kannst Du Investoren oder sogenannte Business Angels ins Boot holen. Sie bringen nicht nur Kapital, sondern oft auch wertvolle Expertise und Kontakte mit. Im Gegenzug fordern sie meist eine Beteiligung an Deinem Unternehmen. Wichtig ist, einen Investor zu finden, der Deine Vision teilt und langfristig an Deinem Erfolg interessiert ist.

6. Bürgschaften

Wenn Dir Sicherheiten für ein Bankdarlehen fehlen, kann eine Bürgschaft hilfreich sein. Bürgschaftsbanken in Deutschland bieten Ausfallbürgschaften, um Dein Finanzierungsrisiko zu reduzieren. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Banken Dir einen Kredit gewähren.

7. Leasing und Mietkauf

Für die Ausstattung des Campingplatzes, wie z. B. sanitäre Anlagen oder Mobilheime, kannst Du Leasing oder Mietkauf in Betracht ziehen. Dadurch verteilst Du die Kosten über mehrere Jahre und schonst Dein Startkapital.

Wie gewinnst Du Kunden für Deinen Campingplatz?

Der Erfolg eines Campingplatzes hängt nicht nur von seiner Ausstattung, sondern auch von der Vermarktung ab.

Digitale Präsenz und Online-Buchung

Eine professionelle Website ist unverzichtbar. Sie sollte:

  • Informationen über Stellplätze und Preise enthalten,
  • Fotos und Videos enthalten, die den Platz attraktiv präsentieren,
  • eine einfache Buchungsoption bieten.

Einträge in Campingportalen wie denen des Deutschen Tourismusverbands (DTV) oder Bewertungsplattformen wie Google Maps erhöhen Deine Sichtbarkeit.

Zielgruppengerechte Angebote

Überlege, welche Zielgruppe Du ansprechen möchtest. Für Familien könnten Spielplätze und Kinderprogramme attraktiv sein, während Paare oft Wellnessangebote bevorzugen.

Zusatzleistungen und Veranstaltungen

Biete Deinen Gästen Mehrwert, indem Du zusätzliche Dienstleistungen anbietest, beispielsweise:

  • Fahrradverleih oder geführte Wanderungen
  • regelmäßige Events wie Grillabende oder Yoga-Kurse

Wie steigert man die Attraktivität eines Campingplatzes?

Ein erfolgreicher Campingplatz hebt sich durch individuelle Merkmale von der Konkurrenz ab. Hier sind einige wertvolle Tipps, wie Du Deinen Platz einzigartig gestalten und so das Interesse potenzieller Gäste wecken kannst.

Themencampingplätze

Themencampingplätze ziehen spezifische Zielgruppen an und bieten ein einzigartiges Erlebnis. Zu den beliebten Themen gehören:

  • Camping für Radfahrer: Stell sicher, dass es in der Nähe des Platzes Fahrradrouten gibt. Auch sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie Serviceangebote wie Reparaturstationen sind wichtig.
  • Luxuscamping (Glamping): Kombiniere den Komfort von luxuriösen Unterkünften mit der Natur des Campings. Glamping-Zelte, glamouröse Zelt-Suiten oder Tiny Houses bieten ein besonderes Erlebnis für anspruchsvolle Gäste.

Innovative Ausstattung

Eine moderne Ausstattung und innovative Lösungen erhöhen den Komfort und die Attraktivität eines Campingplatzes:

  • Tiny Houses oder Glamping-Zelte: Diese bieten einen außergewöhnlichen Komfort und unterscheiden sich von herkömmlichen Campingplätzen. Sie sind besonders bei Gästen beliebt, die ein naturnahes Erlebnis mit den Annehmlichkeiten eines Hotels kombinieren möchten.
  • Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Da die Zahl der Elektroautos stetig wächst, bieten Ladestationen für Elektrofahrzeuge einen praktischen Service, der besonders technikaffine Gäste anspricht.
  • Digitale Services: Ermögliche Gästen, den Platz einfach zu buchen oder sich über eine App den Platzplan und die verfügbaren Dienstleistungen anzusehen. Ein digitales System erleichtert nicht nur die Verwaltung, sondern bietet den Gästen zusätzlichen Komfort.

Kooperationen mit lokalen Partnern

Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern stärkt nicht nur die regionale Vernetzung, sondern erweitert auch das Angebot für Deine Gäste:

  • Restaurants und Cafés: Kooperationen mit lokalen Restaurants bieten Deinen Gästen die Möglichkeit, regionale Spezialitäten zu genießen, die ihr Erlebnis bereichern.
  • Tourguides und Freizeitpartner: Biete exklusive geführte Touren oder Aktivitäten in der Umgebung an, etwa Wanderungen, Angeltouren oder Bootsfahrten, um Deinen Gästen zusätzliche Erlebnisse zu bieten.
  • Veranstaltungen: Kooperationen mit Veranstaltern von Festivals, Konzerten oder Märkten in der Region können dazu beitragen, dass Gäste Deinen Campingplatz während ihrer Reise in die Gegend besuchen.

Vermeide häufige Fehler bei der Eröffnung eines Campingplatzes

Die Eröffnung eines Campingplatzes ist ein spannendes Unterfangen, aber auch mit Herausforderungen verbunden. Viele Gründer machen Fehler, die leicht vermeidbar sind, wenn man sich frühzeitig mit den typischen Fallstricken auseinandersetzt.

Hier sind die häufigsten Fehler und Tipps, wie Du sie vermeiden kannst:

Häufiger FehlerBeschreibungLösung
Unzureichende Planung und VorbereitungViele Gründer eröffnen ihren Campingplatz ohne detaillierte Geschäftsplanung. Dazu gehören die Wahl des Standorts, die Ausarbeitung eines Finanzplans und Rentabilitätsprognosen.Nimm Dir Zeit, die Marktbedingungen und Konkurrenz zu analysieren. Erstelle einen detaillierten Geschäftsplan, der alle notwendigen Schritte zur Eröffnung und zum Betrieb umfasst.
Unrealistische Erwartungen an die NachfrageDie Nachfrage wird oft falsch eingeschätzt, was zu Enttäuschungen führen kann. Insbesondere saisonale Nachfrageschwankungen können zu Umsatzrückgängen führen.Berücksichtige saisonale Schwankungen und passe Deine Preisstrategie sowie Angebote an, um auch in der Nebensaison attraktiv zu bleiben. Eine realistische Einschätzung der Zielgruppenbedürfnisse ist entscheidend.
Fehlerhafte BudgetplanungHäufig wird das Budget zu knapp kalkuliert, vor allem bei baulichen Maßnahmen und wichtigen Investitionen, was die Rentabilität gefährden kann.Erstelle ein realistisches Budget, das sowohl anfängliche Investitionen als auch laufende Kosten für Wartung, Personal und Betrieb über mehrere Jahre abdeckt. Plane einen finanziellen Puffer ein.
Ungenügende Beachtung gesetzlicher VorschriftenFehler bei der Beantragung von Genehmigungen oder bei der Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsvorschriften können zu teuren Verzögerungen oder Bußgeldern führen.Stelle sicher, dass Du alle relevanten Gesetze und Vorschriften kennst. Arbeite eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass Dein Campingplatz allen gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Beispiel aus der Praxis

Ein Beispiel für ein erfolgreiches Campingplatzprojekt ist der Naturcampingplatz Alpenblick, der in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg der Besucherzahlen verzeichnet hat. Durch eine frühzeitige Marktanalyse und umfassende Planung konnte der Betreiber die saisonalen Schwankungen erfolgreich ausgleichen, indem er neben den klassischen Stellplätzen auch Glamping-Zelte und Tiny Houses anbot. Hinzu kamen Kooperationen mit lokalen Restaurants und Outdoor-Anbietern, die den Platz zusätzlich attraktiv machten.

Tipps für langfristigen Erfolg

Ein erfolgreicher Campingplatz ist ein Ort, an den die Gäste immer wieder gerne zurückkehren. Um den langfristigen Erfolg Deines Campingplatzes zu gewährleisten, solltest Du zusätzlich auf folgendes achten:

  • Die meisten Campingplätze werden nach Kriterien wie Sauberkeit bewertet. Investiere in regelmäßige Wartung und Reinigung, besonders von sanitären Anlagen.
  • Gäste schätzen es, wenn ihre Anregungen gehört werden. Schaffe eine Möglichkeit, Feedback zu geben, und reagiere darauf, um Deinen Platz kontinuierlich zu verbessern.

FAQ

Was kostet es, einen Campingplatz zu eröffnen?

Die Kosten variieren stark, aber schätzungsweise können sie bei 50.000 bis 500.000 Euro liegen, abhängig von Grundstück, Infrastruktur und Ausstattung. Neben Grundstück, Infrastruktur und Ausstattung solltest Du unbedingt die Kosten für die Erschließung (Strom, Wasser, Abwasser) berücksichtigen, die je nach Zustand des Grundstücks sehr hoch sein können. Auch Genehmigungen (Baugenehmigung, Naturschutz etc.) kosten Geld. Nicht zu vergessen sind die "versteckten" Kosten: Planungskosten, Marketing und Versicherungen. Und schließlich die laufenden Betriebskosten: Personal, Strom, Wasser, Instandhaltung – all das muss in Deine Kalkulation einfließen. Ein detaillierter Businessplan hilft Dir, die Kosten realistisch einzuschätzen und böse Überraschungen zu vermeiden.

Welche Genehmigungen sind notwendig, um einen Campingplatz zu eröffnen?

Neben der Gewerbeanmeldung und der Baugenehmigung benötigst Du je nach Konzept und Lage deines Campingplatzes weitere Genehmigungen. Falls Du Gastronomie anbieten möchtest, brauchst Du eine Genehmigung nach dem Gaststättenrecht. Denk auch an den Immissionsschutz – Du musst die Lärm- und Abwassergrenzwerte einhalten. Und wenn dein Campingplatz in einem landschaftlich sensiblen Gebiet liegt, kommen Naturschutzauflagen hinzu. Am besten fragst Du frühzeitig bei der zuständigen Gemeinde nach, welche Genehmigungen in deinem Fall erforderlich sind.

Wie finde ich einen Firmennamen?

Es ist sehr wichtig, sich einen Namen auszudenken, der die Essenz Deines Campingplatzes widerspiegelt. Ein Firmennamen-Generator kann Dir helfen, kreative Ideen für den Namen Deines Campingplatzes zu entwickeln.

Kann ich auch ein Kleingewerbe anmelden, um einen Campingplatz zu eröffnen?

Ja, kannst Du. „Kleingewerbe“ ist aber keine Rechtsform, sondern beschreibt ein Gewerbe, das klein genug ist, um nicht ins Handelsregister eingetragen zu werden.

Das heißt für Dich:

  • Wähle eine Rechtsform: Einzelunternehmen oder GbR.
  • Achte auf die Umsatzgrenzen: für 2024 darf der Umsatz 22.000 € im aktuellen Jahr bzw. 50.000 € im Vorjahr nicht überschreiten.
  • Denk an die Haftung: auch als Kleingewerbetreibender haftest Du mit Deinem Privatvermögen, wenn Du ein Einzelunternehmen oder eine GbR führst.
  • Tipp: lass Dich von einem Experten beraten, um die passende Rechtsform zu wählen und steuerliche Fallstricke zu vermeiden.

Welche Ausstattung ist unverzichtbar, um einen Campingplatz zu eröffnen?

Neben Sanitäranlagen, Stromanschlüssen und Stellplätzen ist auch ein attraktives Freizeitangebot wichtig, um Gäste anzulocken. Denk dabei an Angebote für verschiedene Zielgruppen, z.B. einen Spielplatz für Kinder, Wanderwege oder einen Fahrradverleih. Auch ein Empfangsbereich mit Informationen und Service sowie eine gute Müllentsorgung sind wichtig. Moderne Camper schätzen zudem kostenloses WLAN. Und nicht zuletzt: Achte auf eine umweltfreundliche Ausstattung und biete Möglichkeiten zur Mülltrennung an.

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