Von Kevin Schmidt

Kalkulatorische Kosten

Kalkulatorische Kosten sind eine Art Kosten, die keinem Aufwand gegenüberstehen und daher in der Buchhaltung nicht erscheinen. Dieser Artikel bietet eine gründliche Einführung in dieses Thema für Geschäftsleute sowie für eine breitere Leserschaft.

Kalkulatorische Kosten Definition

Unter dem Begriff „Kalkulatorische Kosten“ versteht man Kosten, die sich nicht auf eine tatsächliche Aufwendung beziehen. Es handelt sich um hypothetische Kosten, die in der Finanzbuchhaltung nicht auftauchen, wie zum Beispiel der kalkulatorische Unternehmerlohn.

Er stellt den Wert der vom Unternehmer geleisteten Arbeit dar, auch wenn er keinen tatsächlichen Lohn vom Unternehmen erhält. Dazu gehören Kosten, denen unterschiedlich hohe Aufwendungen gegenüberstehen, genannt Anderskosten.

Was kalkulatorische Kosten von anderen Kosten unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie in der Finanzbuchhaltung nicht berücksichtigt werden. Das heißt, kalkulatorische Kosten existieren lediglich theoretisch. Dennoch sind diese Kosten für die Entscheidungsfindung und interne Beurteilung entscheidend.

Zweck der kalkulatorischen Kosten

Kalkulatorische Kosten dienen als Instrument einer genauen Kostenrechnung. Die theoretische Art der kalkulatorischen Kosten ermöglicht eine präzise und anschauliche Kalkulation, die für jedes Unternehmen wichtig ist.

Des weiteren werden die kalkulatorischen Kosten in der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) betrachtet. Sie beeinflussen nicht direkt die Finanzen, helfen aber, Ressourcenverbrauch zu ermitteln, Preise festzulegen und Investitionsentscheidungen zu treffen. Auf Dauer ist es notwendig, die Risikostufe zu vermindern.

Ebenso wichtig sind kalkulatorische Wagnisse, die Risiken wie Forderungsausfälle oder Maschinenschäden ohne Versicherungsschutz abdecken. Diese Wagnisse müssen in der Kostenrechnung berücksichtigt werden, um unternehmerische Risiken realistisch einzuschätzen.

Kalkulatorische Kostenarten

Man unterscheidet zwei Arten von kalkulatorischen Kosten: Zusatzkosten und Anderskosten. Bezeichnen die Kosten einen abweichenden Aufwand, spricht man von den Anderskosten. Stellen sie den Kosten keine Aufwendungen entgegen, nennt man diese Zusatzkosten.

Kalkulatorische Anderskosten können in die folgenden drei Typen unterteilt werden:

Kalkulatorische Mietkosten

Diese Art von kalkulatorischen Mietkosten tritt auf, wenn ein Unternehmer für betriebliche Zwecke seine eigenen Räume verwendet. Der Unternehmer muss daher keine Miete zahlen, da er Eigentümer ist.

Die kalkulatorischen Mietkosten braucht man aber, um die Abrechnung präziser einzuplanen. Man orientiert sich in dem Fall an den durchschnittlichen Mietkosten für ähnliche Räume in der Gegend. 

Kalkulatorische Zinsen

In der Regel werden Zinsen für Fremdkapital verwendet, was bei der Kostenrechnung berücksichtigt wird. Der Unternehmer kann kalkulatorische Zinsen für das Eigenkapital nutzen, um die Rentabilität eines Investments und das Unternehmensrisiko zu bewerten. Für die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen wird der marktübliche Zinssatz als Basis verwendet, um die Rentabilität fair mit anderen Anlageformen zu vergleichen.

Kalkulatorische Abschreibungen und sonstige Zinsen

Kalkulatorische Abschreibungen dienen dazu, den tatsächlichen Werteverzehr des Anlagevermögens korrekt zu erfassen. Die kalkulatorische Abschreibung berechnet man durch Teilung des Anschaffungswerts (Wiederbeschaffungswert minus Restwert) eines Anlagevermögens durch seine Nutzungsdauer.

Man unterscheidet inzwischen kalkulatorische und bilanzielle Abschreibungen. Bilanzielle Abschreibungen werden durch handels- und steuerrechtliche Vorschriften bestimmt. Sie beziehen sich auf den Anschaffungswert eines Anlagevermögens und sichern auf diese Weise eine nominale Kapitalerhaltung.

Kalkulatorische Abschreibungen dagegen dienen dazu, den Wertverzehr zum Ausdruck zu bringen. Sie nehmen Bezug auf den Wiederbeschaffungswert eines Anlagevermögens und sichern somit eine reale Kapitalerhaltung.

Kalkulatorische Kosten – Beispiele aus der Praxis

In diesem Abschnitt betrachten wir Beispiele, wie kalkulatorische Kosten in die Praxis umgesetzt werden.

Was die kalkulatorische Miete angeht, kann ein Unternehmer diese auf folgende Weise kalkulieren: Es werden alle Faktoren berücksichtigt, u. a. Lage, Zustand des Mietobjektes, die Ausstattung und die Mietbremse. Der Unternehmer kann die ortsübliche Miete heranziehen und höchstens 10 bis 20 Prozent darüber setzen.

Zum Beispiel: Für eine ähnliche Ladenlokale in der Nähe werden 10 €/m² an Miete durchschnittlich verlangt. Die kalkulatorische Miete beträgt somit pro Monat:

        70 m² * 10 €/m² = 700 €

Unternehmer können ebenfalls in Betracht ziehen, bis zu 20 % zur durchschnittlichen Miete hinzuzufügen, um die einzigartigen Vorteile ihres Objekts, wie eine bessere Lage oder einen besseren Zustand des Gebäudes, zu berücksichtigen. Dadurch kann die kalkulatorische Miete auf folgende Weise erhöht werden:

        700 € + (700 € * 20 %) = 840 €

Durch die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen kann ein Unternehmer den Gewinn für das verwendete Eigenkapital einschätzen. Betreibt man zum Beispiel ein Unternehmen mit 100.000 € und erzielt man einen Gewinn von 4.000 €, beträgt die Rentabilität des Eigenkapitals 4 Prozent.

Sollte der kalkulatorische Zinssatz jedoch 6 Prozent betragen, erwirtschaftet man ungenügend Gewinn. Deshalb wäre es sinnvoller, das betriebsnotwendige Kapital auf eine andere Weise zu investieren.

Bei den kalkulatorischen Abschreibungen wird der Wertverlust eines Anlagevermögens präzise berechnet: Eine Arztpraxis kauft ein neues Sehtestgerät für 6.000 €. Der Buchhalter kalkuliert, dass das Gerät ungefähr 10 Jahre im Einsatz bleibt und danach lediglich 1.000 € kosten wird. Der Wiederbeschaffungswert beträgt somit 6.000 €.

Der Buchhalter berechnet die kalkulatorische Abschreibung jährlich auf:

        6.000 € - 1.000 € = 5.000 €

        5.000 € / 10 Jahre = 500 € / Jahr

Fazit

Kalkulatorische Kosten helfen Unternehmen dabei, Preisberechnungen durchzuführen und eine optimale Kostenrechnung zu erzielen. Man sollte aber berücksichtigen, dass es sich um lediglich fiktive Kosten handelt. Daher werden diese in der Finanzbuchhaltung nicht eingeschlossen.

Um diese Kennzahlen effizienter umzusetzen, empfiehlt es sich, ständig über die Werte ähnlicher Mieten, Anlagevermögen und Kapital informiert zu sein. Dadurch kann der Unternehmer kalkulatorische Kosten anpassen und auf Änderungen reagieren.