Inventurarten – Definition
Inventurarten umfassen die Gesamtheit aller vorhandenen Weisen der Inventur. Jede Art der Inventur zeichnet sich durch einen einzigartigen Ansatz zur Erfassung der Lagerbestände aus.
Bei der Inventur handelt es sich um Bestandsaufnahme. Die Verpflichtung zur Durchführung einer Inventur ist im Handelsgesetzbuch geregelt. Alle vorhandenen Waren-, Vermögens- und Schuldenbestände werden nach Menge und Wert im Unternehmen erfasst.
Das Unternehmen kann einen der vorhandenen Inventurarten auswählen. Um ein exaktes Bild des Lagerbestandes zu bekommen, muss man entsprechende Inventurart anwenden.
Verschiedene Arten von Inventurarten: Welche Inventurarten gibt es?
Inventurarten werden hier einfach erklärt. Moderne Unternehmen verfügen über mehrere Inventurarten. Jede Inventurart zeichnet sich durch ihre eigenen Eigenschaften aus. Abhängig von den Parametern der wirtschaftlichen Aktivitäten des Unternehmens muss die geeignete Art ausgewählt werden. Ebenfalls ist wichtig zu beachten, dass alle Inventurarten Vor- und Nachteile haben. Unten sind die wichtigsten Inventurarten Beispiele angeführt.
Stichtagsinventur
Das Hauptmerkmal dieser Art besteht darin, dass man die Inventur zu einem festgelegten Termin durchführt. Dabei werden die Bestände im Lager mit den Daten des Buchhaltungssystems abgeglichen.
Vorteile dieser Inventurart:
- einfache Implementierung
- genaue Daten über die Vermögenswerte und Schulden
Für dieses Verfahren muss das Datum festgelegt werden, an dem man die Inventur durchführen wird. Oft ist es der letzte Arbeitstag im laufenden Geschäftsjahr.
Nachteile der Stichtagsinventur:
- Die Inventur nimmt viel Zeit in Anspruch.
- Es kann zu Fehlern kommen, wenn sich die Lagerbestände im Laufe des Jahres verändert haben.
Diese Art der Inventur ist optimal für Handelsfirmen und Kleinbetriebe.
Zeitnahe Stichtagsinventur
Diese Art betrachtet man als Sonderform der Stichtagsinventur. Die wesentliche Besonderheit der zeitnahen Inventur besteht darin, dass sie in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Die Inventur erfolgt innerhalb des zeitlichen Spielraum von zehn Tagen nach dem Bilanzstichtag. Dank dieser Inventurart erhalten Management und Buchhaltung ein aktuelles Bild über den Bestand im Lager.
Der Hauptvorteil der zeitnahen Stichtagsinventur besteht darin, dass Fehler schnell erkannt und behoben werden können. Ein Nachteil ist, dass diese Inventurart mehr Zeit und Arbeit erfordert als eine Stichtagsinventur.
Für welche Unternehmen ist diese Inventurart optimal? Vor allem eignet sie sich für große Unternehmen. Aber auch für Firmen, die in Branchen tätig sind, wo schnelle Reaktion auf Bestandsänderungen nötig ist, kann sie empfehlenswert sein.
Permanente Inventur
Bei der permanenten Inventur wird das ganze Jahr über eine kontinuierliche Inventur durchgeführt. Diese Inventur wird auch als Fortlaufende bezeichnet.
Die Vorteile dieser Inventurart:
- ständige Kontrolle der Lagerbestände
- schnelle Erkennung von Fehlern und Inkonsistenzen
Die Nachteile dieser Art:
- hohe Arbeitsintensität
- teure Implementierung der Inventur
Die permanente Inventur eignet sich für große Firmen und Unternehmen, bei denen eine möglichst genaue Überwachung des Lagerbestands wichtig ist.
Stichprobeninventur
Bei einer Stichprobeninventur handelt es sich um eine Teilkontrolle des Bestandes. Das spart Zeit und Arbeitskosten.
Der Hauptvorteil dieser Inventurart liegt daher in der Effizienz und den minimalen Implementierungskosten. Der Nachteil ist die Ungenauigkeit des resultierenden Bildes des Lagerbestandes.
In den Branchen, in denen keine sorgfältige Bestandskontrolle erforderlich ist, kann eine Stichprobeninventur durchgeführt werden. Aber in jedem Fall muss man die Waren-Mengen erfassen und wertmäßig im Buchhaltungssystem widerspiegeln.
Verlegte Inventur
Bei der verlegten Inventur bewertet man den Bestand zu einem anderen Zeitpunkt als Bilanzstichtag. Das heißt, die Inventur wird an folgenden Terminen durchgeführt:
- innerhalb von zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag
- innerhalb von drei Monaten vor dem Bilanzstichtag
Diese Art der Inventur ermöglicht dem Unternehmen einen flexiblen Ansatz für die Inventur. Es ist jedoch zwingend erforderlich, Abweichungen zu erkennen und eine Vor-/Rückrechnung zum Stichtag durchzuführen. Ein wesentlicher Nachteil dieser Art ist trotz der Flexibilität und Bequemlichkeit die hohe Fehlerwahrscheinlichkeit durch Neuberechnungen.
Diese Inventurart kann von Unternehmen verwendet werden, die sicher sind, dass sie wertmäßige Fortschreibung ausführen können.
Inventurverfahren und seine Arten
Das Verfahren, wie man die Inventur durchführt, kann von jedem Unternehmen je nach seiner Größe und Branche ausgewählt werden. Es gibt 3 Grundmethoden von Inventurverfahren:
- Körperliche Inventur: Dabei werden die tatsächlichen Bestände mit den Daten im Buchhaltungssystem abgeglichen. Die Warenverfügbarkeit im Lager wird von Mitarbeitern manuell überprüft. Die körperliche Bestandsaufnahme ist vor allem in kleinen Unternehmen mit einem kleinen Bestand anwendbar.
- Buchinventur: Im Gegensatz zur vorherigen Methode werden hier Daten aus dem Buchhaltungssystem berücksichtigt. Sie werden mit der tatsächlich vorrätigen Ware verglichen. Es finden keine Arbeiten manuell statt. Es werden ausschließlich verarbeitete Daten aus dem Buchhaltungssystem verwendet. Aufgrund seiner Besonderheiten eignet sich diese Methode für große Unternehmen, bei denen auch große Lagerbestände vorhanden sind.
- Anlageninventur: Dies ist eine der anerkannten mathematisch statistischen Methoden der Inventur. Bei dieser Methode werden Vermögenswerte (Gebäude, Großanlagen, Geräte) berücksichtigt. Die tatsächlichen Anlagen werden mit ihrem Spiegelbild im Buchhaltungssystem verglichen. Wenn das Unternehmen über eine große Anzahl großer Vermögenswerte verfügt und diese in den Buchhaltungsunterlagen klar dargestellt werden müssen, lohnt sich die Verwendung dieser Methode.
Alle genannten Verfahren der Inventurdurchführung verfügen über verschiedene Vor- und Nachteile. Jeder Leiter des Unternehmens/der Buchhaltung muss sie bei der Wahl der Methode berücksichtigen.
Fazit
Bei den Inventurarten handelt es sich um unterschiedliche Formen der Kontrolle und Bilanzierung aller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Zu den Hauptarten der Inventur gehören Stichtags-, permanente, Stichproben- und verlegte Inventur.
Die Pflicht zur Durchführung einer Inventur bezieht sich auf alle Firmen, die Waren vertreiben oder herstellen. Dank der Inventur werden die Informationen über die Waren im Lager des Unternehmens aktualisiert. Dies spart dem Unternehmen insgesamt Zeit und Geld und fördert eine fundierte Entscheidungsfindung in der täglichen Geschäftstätigkeit.