Steuerberater kündigen: Tipps und Hinweise zur Beendigung der Zusammenarbeit

Manchmal ist es jedoch nötig, das Steuerberater-Mandat zu kündigen. Gründe dafür können schlechte Leistung, Vertrauensverlust oder persönliche Gründe sein. Dieser Artikel soll erklären, wie man gemäß § 627 BGB einen Steuerberater ordnungsgemäß kündigt und warum es wichtig ist, den richtigen Steuerberater zu wählen.

Gründe für die Kündigung eines Steuerberaters

Wann muss ich meinem Steuerberater kündigen? Die Kündigung eines Steuerberaters kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, sei es aufgrund von Unzufriedenheit mit der erbrachten Dienstleistung, Änderungen in der finanziellen Situation des Mandanten oder Umzügen sowie Anpassungen in den steuerlichen Anforderungen. Im Folgenden werden einige häufige Gründe für die Beendigung der Zusammenarbeit mit einem Steuerberater näher erläutert:

• Qualitätsprobleme: Wenn die Dienstleistung des Steuerberaters nicht den erwarteten Standards entspricht, beispielsweise aufgrund von Fehlern in der Buchführung oder unzureichender Beratung; 
• Kommunikationsprobleme: Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit des Steuerberaters oder mangelnde Klarheit in der Kommunikation können zu Frustration führen und das Vertrauen beeinträchtigen;
• Vertrauensverlust: Ein Verlust des Vertrauens in die Professionalität oder Integrität des Steuerberaters kann dazu führen, dass der Mandant die Zusammenarbeit beendet; 
• Änderungen in der finanziellen Situation des Mandanten: Wenn sich die finanzielle Situation des Mandanten stark verändert, zum Beispiel durch eine Firmenfusion, Insolvenz oder große Gewinn- bzw. Verlustentwicklungen, kann das die Anforderungen an die steuerliche Beratung beeinflussen und dazu führen, dass der Steuerberater gewechselt wird;
• Umzug oder Änderungen in den steuerlichen Anforderungen: Ein Umzug in eine andere Region oder ein Land kann dazu führen, dass dein aktueller Steuerberater nicht mehr über das nötige Wissen zu den örtlichen Steuergesetzen verfügt. Auch Änderungen in den Steuervorschriften oder Anforderungen von Ihnen als Kunde können eine Anpassung der steuerlichen Beratung erforderlich machen und einen Wechsel des Steuerberaters begründen.

Vorbereitung auf die Kündigung

Wenn Sie Ihren Steuerberater entlassen möchten, ist der erste Schritt die Prüfung des bestehenden Vertrags. Klientinnen oder Klienten und Steuerberaterinnen bzw. Steuerberater haben die Möglichkeit, zwischen zwei Vertragstypen zu wählen. Diese Optionen gehen mit verschiedenen Kündigungsmöglichkeiten einher:

1. Werkvertrag: In diesem Fall beauftragen Sie als Kunde die Steuerkanzlei mit einem spezifischen Service (zum Beispiel der Erstellung einer einmaligen Steuererklärung).
2. Dienstvertrag: In diesem Vertragsmodell mit einer Vertrauensposition steht die Fokussierung auf regelmäßige Serviceleistungen im Vordergrund, wie beispielsweise die laufende monatliche Finanzbuchhaltung oder die jährliche Erstellung der Steuererklärung.

Die Klienten haben sowohl im Dienst- als auch im Werkvertrag gemäß § 627 BGB keine Verpflichtung, eine Kündigungsfrist einzuhalten, sofern im Vertrag mit dem Steuerberater nichts anderes festgelegt wurde. Gleiches Recht steht auch dem Steuerberater im Dienstvertrag zu.

Im Werkvertrag hingegen besitzt die Steuerberaterin oder der Steuerberater kein reguläres Kündigungsrecht – es bleibt lediglich die Möglichkeit zur fristlosen Kündigung des Mandatsverhältnisses aus wichtigem Grund.

Im Falle einer Kündigung sollten Sie sich rechtzeitig um einen neuen Steuerberater kümmern, falls dies erforderlich ist. Machen Sie sich mit den Dienstleistungen und dem Fachgebiet potenzieller Berater vertraut und wählen Sie sorgfältig einen Fachmann aus, der Ihren Bedürfnissen entspricht.

Wann ist der ideale Zeitpunkt für einen Wechsel des Steuerberaters?

Sie haben das Recht, Ihren Steuerberater jederzeit kündigen. Gemäß § 627 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist es möglich, den Vertrag mit Ihrem Steuerberater ohne Vorankündigung und ohne Angabe von Gründen sofort zu beenden.

Es ist am besten, Ihren Steuerberater zu wechseln, wenn er keine neuen Aufgaben hat und alle aktuellen Arbeiten beendet sind. Wenn Sie wechseln müssen, berechnet Ihr aktueller Steuerberater einen Teil der Gebühr für die begonnenen Arbeiten. Ihr neuer Steuerberater wird auch eine Gebühr für die Fertigstellung verlangen. Normalerweise bedeutet das höhere Kosten als wenn Ihr bisheriger Steuerberater die begonnenen Arbeiten abschließt. Daher ist es ratsam, den Steuerberaterwechsel während der Erstellung der Steuererklärung oder Bilanz zu vermeiden, um doppelte Ausgaben zu vermeiden.

Steuerberater Kündigung

Möchten Sie Ihren  Steuerberaterin oder Ihrem Steuerberater entlassen, so sind folgende Schritte empfehlenswert:

1. Überprüfen Sie zunächst, ob im Steuerberatungsvertrag eine schriftliche gesetzliche Kündigungsfrist festgelegt ist. Falls nicht, sind Sie  nicht an eine Frist gebunden.
2. Verfassen Sie das Kündigungsschreiben.
3. Senden Sie die Kündigung am besten per Einschreiben an die Steuerkanzlei.
4. Bitten Sie Ihre Steuerberaterin oder Ihren Steuerberater darum, gemäß § 66 des Steuerberatungsgesetzes (StBerG) Ihre Steuerunterlagen herauszugeben oder an Ihre neue Steuerkanzlei zu übermitteln.
5. Stellen Sie sicher, dass alle Rechnungen rechtzeitig beglichen werden, um sicherzustellen, dass die Steuerkanzlei gemäß § 66 Abs. 3 StBerG kein Zurückbehaltungsrecht an Ihren Unterlagen geltend machen kann.

Auch wenn der Vertrag lediglich mündlich zustande kam, ist es ratsam, ihn dennoch schriftlich zu kündigen, vorzugsweise per Einschreiben mit Rückschein. Das Kündigungsschreiben sollte Ihre persönlichen Daten sowie die Adresse der Steuerkanzlei enthalten. Zudem ist es wichtig, das Datum der Kündigung anzugeben.

Steuerberater Kündigungsvorlage

Der Musterbrief, um dem Steuerberater zu kündigen, kann leicht im Internet gefunden werden. Es ist ratsam, sich für die bisherige Zusammenarbeit zu bedanken und Ihre Bereitschaft zu betonen, bei einem reibungslosen Übergang behilflich zu sein. Darüber hinaus sollten Sie klären, wie Sie den Austausch von Unterlagen und Informationen regeln möchten, um sicherzustellen, dass alle Angelegenheiten ordnungsgemäß abgeschlossen werden.

Denken Sie daran, dass ein Steuerberater Kündigungsmuster ein Leitfaden ist und entsprechend angepasst werden sollte, um Ihre individuelle Situation und die Vereinbarungen mit Ihrem aktuellen Steuerberater widerzuspiegeln. Eine klare und höfliche Kommunikation ist der Schlüssel für einen reibungslosen Übergang zu einem neuen Steuerberater.

Hier finden Sie eine allgemeine Vorlage, die Ihnen als Orientierung dienen kann:

[Name des Steuerberaters]

[Adresse des Steuerberaters]

[PLZ, Stadt]

[Kundenname]

[Kundenadresse]

[PLZ, Stadt]

[Datum]

Betreff: Kündigung des Steuerberatungsvertrags

Sehr geehrte(r) [Name des Steuerberaters], hiermit kündige ich den bestehenden Steuerberatungsvertrag mit Ihnen fristgerecht zum [Datum, an dem die Kündigung wirksam werden soll]. 

Grund für die Kündigung ist [hier können Sie optional den Grund für die Kündigung angeben, z. B. Unzufriedenheit mit der Leistung, Wechsel zu einem anderen Steuerberater o.ä.].

Bitte bestätigen Sie mir schriftlich den Erhalt dieser Kündigung und den Termin, an dem der Vertrag endet.

Ich bitte Sie, alle meine Unterlagen und Informationen, die sich in Ihrem Besitz befinden, bis zum oben genannten Kündigungstermin an mich zurückzusenden.

Mit freundlichen Grüßen,

[Unterschrift]

[Name des Kunden]

Die Kommunikationsmethode kann je nach Ihren Vorlieben und den Vertragsbedingungen variieren. Sie können die Mitteilung per E-Mail oder per Einschreiben mit Rückschein versenden. Sie können auch einen Termin vereinbaren, um die Kündigung persönlich zu besprechen. In diesem Fall sollten Sie die Kündigung schriftlich vorbereiten und sie dem Steuerberater während des Gesprächs übergeben.

Nach dem Wechsel des Steuerberaters

Nach dem Wechsel des Steuerberaters ist eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem neuen Berater entscheidend. Die Übergabe der Steuerunterlagen sollte sorgfältig erfolgen, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Zudem ist es wichtig, die finanziellen Auswirkungen der Kündigung des vorherigen Beraters zu überprüfen, um etwaige Kosten oder Einsparungen zu erfassen.

Parallel dazu sollte die langfristige Steuerplanung und -strategie überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen entsprechen. Dabei sollten auch die vertraglich vereinbarten Leistungen und Konditionen berücksichtigt werden, um eine transparente und verlässliche Zusammenarbeit sicherzustellen.

Finom präsentiert eine Vielfalt an Dienstleistungen zur Vereinfachung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten – von der Abrechnung bis hin zur Eintreibung überfälliger Forderungen. Diese Plattform bietet eine unkomplizierte Lösung für die Eröffnung von Firmenkonten und die Anmeldung von Gewerben, begleitet von verlockenden Cashback-Angeboten für Debitkarten.

Fazit 

Insgesamt ist es wichtig, die Entscheidung, dem Steuerberater zu kündigen, sorgfältig zu überdenken. Die erbrachten Leistungen sollten gründlich bewertet werden, um sicherzustellen, dass ein Wechsel gerechtfertigt ist. Die Kündigungsfrist des Steuerberaters muss beachtet werden, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Ein Wechsel zum neuen Steuerberater erfordert eine reibungslose Übergabe, besonders wenn es um sensible finanzielle Angelegenheiten geht. Die Wahl eines neuen Steuerberaters sollte daher gut durchdacht sein, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse des Kunden, im Gegensatz zum alten Steuerberater, erfüllt werden.

FAQ

Kann ich meinem Steuerberater während des laufenden Steuerjahres kündigen?

Gemäß § 627 BGB haben Sie das Recht, Ihren Steuerberater jederzeit kündigen. 

Wie finde ich einen neuen Steuerberater?

Sie haben mehrere Möglichkeiten, einen geeigneten Steuerberater zu finden: Empfehlungen aus Ihrem beruflichen oder persönlichen Netzwerk, Suchdienste der Steuerberaterkammern und -verzeichnisse sowie Empfehlungen von Lohnsteuerhilfevereinen können hierbei helfen.

Wie kündige ich meinem Steuerberater?

Um Ihrem Steuerberater zu kündigen, schicken Sie ihm einen Brief per Einschreiben mit Rückschein. Nennen Sie den Grund für die Kündigung und vereinbaren Sie gegebenenfalls einen Termin für die Übergabe aller relevanten Unterlagen.