Den SCHUFA-Score zu verbessern, ist für viele Unternehmer:innen und Selbständige ein entscheidender Schritt zu besseren Finanzierungschancen. In diesem Artikel erfährst Du, wie Dein Score berechnet wird und welche Maßnahmen 2025 wirklich wirken.
Was ist der SCHUFA-Score und wie wird er berechnet?
Der SCHUFA-Score ist eine Kennzahl in Prozent, die Deine Kreditwürdigkeit angibt. Er wird regelmäßig neu berechnet und soll Banken, Vermieter:innen oder Geschäftspartner:innen helfen, das Risiko eines Zahlungsausfalls einzuschätzen. Grundsätzlich unterscheidet die SCHUFA zwischen dem Basisscore und speziellen Branchenscores.
Der Basisscore wird in der Regel vierteljährlich (alle drei Monate) aktualisiert und stellt eine allgemeine Einschätzung Deiner Bonität dar. Er liegt zwischen 0 % und 100 % – je höher er ist, desto geringer ist das Ausfallrisiko.
Die Branchenscores dagegen werden bei jeder Anfrage neu bestimmt und berücksichtigen aktuelle Daten. Sie sind branchenspezifisch und können sich unterscheiden, obwohl sie auf denselben Daten basieren. Diskutiert wird, diese branchenspezifischen Bewertungen langfristig durch einen einheitlichen Score transparenter zu gestalten – ein verbindlicher Starttermin ab Ende 2025 ist jedoch noch nicht offiziell bestätigt.
Entscheidend für die Berechnung sind vor allem:
- Dein Zahlungsverhalten – offene Rechnungen, Mahnungen oder Inkassoverfahren wirken sich stark negativ aus.
- Laufende Kredite und Verbindlichkeiten – viele kleine Kredite sind oft schlechter als ein größerer, geordneter Kredit.
- Deine Vertragshistorie – zum Beispiel Mobilfunk- oder Leasingverträge, die ordnungsgemäß bedient werden.
Nicht berücksichtigt werden dabei persönliche Faktoren wie Einkommen, Beruf oder Vermögen. Auch Dein Familienstand oder Deine Nationalität fließen nicht in den SCHUFA-Score ein. Damit bleibt die Bewertung auf reine Finanzdaten beschränkt.
Geschäftskonto mit Online-BuchhaltungSieben effektive Maßnahmen: Wie kann ich meinen SCHUFA-Score verbessern?
Viele Selbständige und Unternehmer:innen fragen sich, wie man seinen SCHUFA-Score verbessern kann. Die Antwort: Schritt für Schritt und mit klaren Regeln. Wer weiß, wie der SCHUFA-Score wirklich funktioniert, hat bessere Chancen auf Kredite und Verträge.
Die folgenden Maßnahmen sind praktisch erprobt. Sie zeigen Dir, welche Fehler Du vermeiden solltest und mit welchen Tricks Du tatsächlich Deinen SCHUFA-Score verbessern kannst.
Fehler in der SCHUFA-Auskunft finden und korrigieren
Ein erster Schritt, um den SCHUFA-Score zu verbessern, ist die Prüfung Deiner eigenen Daten. Nach Art. 15 DSGVO hast Du das Recht, einmal jährlich eine kostenlose Datenkopie bei der SCHUFA anzufordern. Diese zeigt, welche Informationen über Dich gespeichert sind.
Typische Fehler sind doppelte Einträge, längst beglichene Forderungen, die noch als offen markiert sind, oder veraltete Adressen. Solche Angaben können den Score unnötig verschlechtern.
Falls Dir ein Fehler auffällt, solltest Du sofort einen Berichtigungsantrag stellen. Ein kurzes Schreiben mit Angabe der Kundennummer, einer Kopie der Auskunft und einer Formulierung wie „Hiermit beantrage ich die Korrektur des folgenden Eintrags …“ ist ausreichend.
Noch einfacher ist der digitale Weg: Über das offizielle SCHUFA-Korrekturantragsformular kannst Du Deine Anfrage direkt online einreichen.
Alte Einträge löschen lassen: Wann ist das möglich?
Alte oder erledigte Einträge können den SCHUFA-Score belasten, auch wenn die Forderung längst bezahlt ist. Der Grund: Die SCHUFA übernimmt viele Informationen aus öffentlichen Registern, zum Beispiel aus dem Schuldnerverzeichnis der Amtsgerichte. Wenn dort eine Zahlungsstörung eingetragen wird, erscheint sie oft auch bei der SCHUFA – und bleibt solange gespeichert, bis die gesetzliche Frist abläuft.
Die wichtigsten Löschfristen (laut Code of Conduct der Auskunfteien und Angaben der SCHUFA):
- Kredite: drei Jahre nach vollständiger Rückzahlung
- Verbraucherinsolvenzen: sechs Monate nach Beendigung des Insolvenzverfahrens
- Restschuldbefreiung: sechs Monate nach Erteilung der Restschuldbefreiung
- erledigte Forderungen (z. B. nach Mahnungen oder Inkassoverfahren): drei Jahre nach Erledigung, gerechnet ab dem Ende des Kalenderjahres
Neu ist 2025 die sogenannte 100-Tage-Regelung. Sie gilt für ausgeglichene Forderungen, die innerhalb von 100 Tagen nach Meldung beglichen werden. Voraussetzung ist, dass keine weiteren negativen Einträge, Insolvenzbekanntmachungen oder Schuldnerverzeichnis-Einträge vorliegen. In solchen Fällen verkürzt sich die Speicherfrist auf 18 Monate statt der regulären drei Jahre.
Das OLG Köln hat 2025 entschieden, dass eine vollständig bezahlte Forderung nicht automatisch sofort gelöscht werden muss. In vielen Fällen bleibt das Informationsinteresse für Banken und Geschäftspartner bestehen. Eine sofortige Löschung kommt daher nur in Ausnahmefällen in Betracht. Wer betroffen ist, sollte prüfen lassen, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, und sich im Zweifel rechtlich beraten lassen.
Kredite richtig verwalten: Umschulden und Sondertilgen
Auch die Art, wie Du Kredite nutzt, wirkt sich direkt auf den Score aus. Viele kleine Kredite wirken auf Banken riskanter als ein einziger, größerer Kredit. Deshalb kann eine Umschuldung sinnvoll sein. Dabei werden mehrere Verbindlichkeiten zusammengefasst, wodurch die monatliche Belastung oft sinkt und es einfacher ist, den Überblick zu behalten.
Auch Sondertilgungen haben einen positiven Effekt. Wer außerplanmäßig Beträge zurückzahlt, signalisiert Zuverlässigkeit. Gleichzeitig verringert sich die Restschuld und damit das Risiko aus Sicht der SCHUFA.
Ein langfristiger Plan zur Schuldenreduktion ist somit entscheidend. Er zeigt, dass Du Deine Finanzen aktiv im Griff hast. Wer dagegen stets nur das Minimum zahlt, riskiert, dass sich der Score kaum verbessert.
Kreditanfrage vs. Konditionsanfrage: Der entscheidende Unterschied
Bei Finanzierungen kann schon die richtige Formulierung entscheidend sein. Jede Kreditanfrage wird der SCHUFA gemeldet und kann den Score verschlechtern, da Banken dies als potenzielles Risiko werten.
Anders sieht es bei der Konditionsanfrage aus: Sie dient lediglich der Information und wirkt sich bei korrekter Kennzeichnung durch die Bank nicht auf den Score aus. Achte unbedingt darauf, dass die Bank „Anfrage Kreditkondition“ und nicht „Anfrage Kredit“ auswählt.
Wer mehrere Angebote vergleichen möchte, sollte ausschließlich diese neutrale Variante wählen, damit sein Score unberührt bleibt.
Girokonten, Kreditkarten und Dispokredit richtig nutzen
Zu viele Girokonten oder Kreditkarten können riskant wirken. Weniger ist hier mehr: Eine stabile Hauptbankverbindung signalisiert Verlässlichkeit.
Ein Dispo sollte nur kurzfristig genutzt werden. Eine dauerhafte Überziehung wirkt negativ.
Rechnungen und Raten immer pünktlich zahlen
Das wohl wichtigste Kriterium für den Score ist Dein Zahlungsverhalten. Schon eine vergessene Rechnung kann zu einem negativen Eintrag führen.
Setze auf Daueraufträge oder Lastschriftverfahren, um Zahlungen nicht zu verpassen.
Adresshistorie aktuell halten
Abschließend solltest Du auch auf Deine Adressdaten achten. Die SCHUFA speichert Deine Historie, und häufige Umzüge oder veraltete Angaben können bei Gläubiger:innen Unsicherheit erzeugen.
Eine klare, konsistente Adresshistorie wirkt vertrauenswürdig und verhindert Missverständnisse bei künftigen Bonitätsprüfungen. Prüfe deshalb regelmäßig, ob Deine aktuelle Anschrift korrekt hinterlegt ist. Falls nicht, solltest Du eine Berichtigung beantragen.
Schritt für Schritt in 72 Stunden und 90 Tagen den SCHUFA-Score verbessern
Tag 1: Bestelle Deine kostenlose Datenkopie nach Art. 15 DSGVO und verschaffe Dir einen Überblick. Notiere alle offenen Forderungen und markiere Einträge, die fehlerhaft oder längst erledigt sind.
Tag 2–3: Zahle überfällige Rechnungen und verschicke Berichtigungsanträge an die SCHUFA. Achte bei neuen Finanzierungsanfragen darauf, ausschließlich eine Konditionsanfrage zu stellen, um Deinen Score nicht unnötig zu belasten.
Woche 2–4: Prüfe alle laufenden Verträge. Kündige überflüssige Konten oder Kreditkarten und verringere Deinen Dispokredit. Eine schlanke Finanzstruktur wirkt sich positiv auf Deine Bonität aus.
Woche 4–12: Kontrolliere den aktuellen Score regelmäßig, überprüfe neue Einträge und bereite künftige Finanzierungsanträge gezielt vor. Wer konsequent bleibt, baut Schritt für Schritt ein stabiles Fundament für einen nachhaltig besseren SCHUFA-Score.
KI-Buchhaltung entdeckenSCHUFA-Score verbessern: Wie lange dauert es?
Wie lange es dauert, den SCHUFA-Score zu verbessern, hängt stark von der Ausgangssituation ab. Manche Verbesserungen zeigen sich schon nach wenigen Tagen, andere erst nach Monaten. Wichtig ist, Erwartungen realistisch einzuordnen.
Kurzfristige Effekte entstehen vor allem dann, wenn falsche oder veraltete Einträge korrigiert werden. Sobald die SCHUFA eine Bestätigung erhält, wird der Datensatz angepasst – oft innerhalb weniger Werktage. Auch kleine Forderungen, die Du sofort begleichst, können den Score schnell entlasten. Manche Banken registrieren diese Veränderungen sogar unmittelbar beim nächsten Abruf.
Mittelfristig brauchst Du jedoch Geduld. Der Basisscore selbst wird nur alle drei Monate aktualisiert. Das bedeutet: Wer heute seine Finanzen ordnet, sieht in der Regel erst nach dem nächsten Quartals-Update eine Wirkung. Gerade Selbständige sollten dies im Hinterkopf haben, um bei geplanten Finanzierungen bessere Konditionen zu erhalten.
Langfristige Verbesserungen entstehen durch konsequentes Zahlungsverhalten. Wenn Du über mehrere Jahre hinweg Überweisungen pünktlich tätigst, Deine Schulden reduzierst und eine klare Kontostruktur hast, baut dies Vertrauen auf. Ein stabiler Score ist für Geschäftspartner:innen oft genauso wertvoll wie für Banken, weil er zeigt, dass Du zuverlässig mit finanziellen Verpflichtungen umgehst.
SCHUFA-Score verbessern: Tricks vs. Mythen
Rund um das Thema Bonität kursieren viele Tipps, doch nicht alle halten, was sie versprechen. Wer seinen SCHUFA-Score verbessern will, sollte Fakten von Mythen trennen.
Ein echter Trick ist beispielsweise die Konditionsanfrage bei Krediten, die Deinen Score nicht belastet. Ebenso wichtig ist es, falsche oder veraltete Einträge konsequent löschen zu lassen. Auch eine gezielte Umschuldung kann helfen, weil sie Ordnung in Deine Finanzen bringt. Ein weiterer Tipp ist die regelmäßige Selbstprüfung: Wer einmal im Jahr seine kostenlose Auskunft anfordert, erkennt Fehler früh und kann schnell reagieren.
Einige Mythen halten sich hingegen hartnäckig. So musst Du nicht sofort alle alten Kreditkarten kündigen – entscheidend ist die richtige Nutzung. Auch viele Konten sind nicht automatisch schlecht, solange sie aktiv gepflegt werden. Ebenso falsch ist die Annahme, dass der Wohnort den Score beeinflusst. Die SCHUFA bewertet keine Stadtteile, sondern nur Deine persönlichen Finanzdaten. Außerdem kann der Score nicht „über Nacht“ steigen, nur weil ein Kredit getilgt wurde – hier braucht es Geduld bis zur nächsten Aktualisierung.
FAQ
Kann man den SCHUFA-Score schnell verbessern?
Ja, aber nur begrenzt. Den SCHUFA-Score schnell zu verbessern, gelingt vor allem durch das Löschen falscher Einträge oder die sofortige Begleichung kleiner Forderungen. Nachhaltige Verbesserungen brauchen dagegen Zeit und hängen stark von Deinem Zahlungsverhalten ab.
Welcher SCHUFA-Score gilt als „gut“?
Es gibt keine offizielle Skala der SCHUFA, aber in vielen Ratgebern gelten Werte über ca. 95 % als „gut“ oder „sehr gut“. Die SCHUFA selbst unterscheidet verschiedene Risikostufen. Häufig werden folgende Bereiche verwendet:
- 100 % – 97 %: sehr geringes Risiko
- 97 % – 93 %: geringes Risiko
- 93 % – 86 %: mittleres Risiko
- 86 % – 30 %: erhöhtes bis hohes Risiko
- unter 30 %: sehr hohes Risiko
Wichtig: Diese Einteilung wird oft von Verbraucherportalen genutzt, ist aber nicht die offizielle Klassifizierung der SCHUFA, sondern eine Orientierungshilfe für Verbraucher:innen.
Wie oft kann ich eine kostenlose SCHUFA-Auskunft anfordern?
Nach Art. 15 DSGVO hast Du einmal pro Jahr Anspruch auf eine kostenlose Datenkopie. Für häufigere Abfragen bietet die SCHUFA kostenpflichtige Produkte an.
Beeinflussen Kreditkarten den SCHUFA-Score negativ?
Nicht automatisch. Entscheidend ist die Nutzung. Eine Kreditkarte, die regelmäßig und pünktlich ausgeglichen wird, kann sich sogar positiv auswirken. Problematisch wird es erst bei dauerhaften Überziehungen oder wenn bei zu vielen aktiven Karten.
Wie oft wird der SCHUFA-Score aktualisiert?
Basisscore: vierteljährlich. Branchenscores: bei jeder Anfrage neu berechnet.
Kann ein Umzug meinen SCHUFA-Score verschlechtern?
Ja, aber nur indirekt. Häufige Adresswechsel können Unsicherheit erzeugen und das Risiko aus Sicht der SCHUFA erhöhen. Ein einzelner Umzug ist jedoch unproblematisch, solange Deine Daten aktuell und korrekt hinterlegt sind.
Darf die SCHUFA allein über meine Kreditwürdigkeit entscheiden?
Nein. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Dezember 2023 entschieden, dass ein automatisiertes Scoring, das rechtliche oder ähnliche Auswirkungen hat (z. B. eine Kreditabsage), nicht allein entscheidungsrelevant sein darf. Es muss eine menschliche Überprüfung hinzukommen.
Ist der Code of Conduct (CoC) der SCHUFA ein Gesetz?
Nein. Der sogenannte Code of Conduct der Wirtschaftsauskunfteien regelt Speicher- und Prüfungsfristen (z. B. Löschfristen für erledigte Forderungen). Er ist aber kein Gesetz, sondern eine freiwillige Selbstverpflichtung, die von Datenschutzaufsichtsbehörden geprüft wurde. Für Betroffene ist es dennoch ein wichtiges Instrument, weil er Transparenz schafft und Rechte klarstellt.
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