Der Grundsteuer-Hebesatz ist der Schlüssel zur Berechnung Deiner Grundsteuer. Wir erklären Dir, was er bedeutet, wie die Berechnung funktioniert und welche Änderungen 2025 auf Dich zukommen.

Inhalt

Was ist der Hebesatz bei der Grundsteuer?

Der Grundsteuer-Hebesatz ist ein von jeder Gemeinde individuell festgelegter Multiplikator, mit dem die tatsächliche Höhe der Grundsteuer berechnet wird. Einfach gesagt: Er entscheidet darüber, wie viel Du als Eigentümer:in jährlich an Deine Kommune zahlen musst. Je höher der Hebesatz, desto höher die Steuer – unabhängig vom Immobilienwert.

Der Hebesatz wird in Prozent angegeben, liegt aber oft bei mehreren Hundert Prozent. So liegt der durchschnittliche Grundsteuer-Hebesatz B in Großstädten bei über 500 %. In ländlichen Regionen sind Werte von unter 300 % möglich. Für Dich als Unternehmer:in oder Vermieter:in kann dieser Unterschied mehrere hundert Euro pro Jahr bedeuten.

Unterschied zwischen Grundsteuer A, B und C

Die Grundsteuer wird in drei Kategorien unterteilt. So können Kommunen unterschiedliche Arten von Grundstücken fair und zielgerichtet besteuern.

  • Grundsteuer A gilt für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen – also beispielsweise. Bauernhöfe.
  • Grundsteuer B betrifft klassische Grundstücke und Immobilien in Städten und Gemeinden – das ist die relevante Steuer für Eigentumswohnungen, Häuser oder gewerblich genutzte Immobilien.
  • Grundsteuer C (neu ab 2025) betrifft unbebaute, aber baureife Grundstücke. Ziel ist es, Bodenspekulation zu verhindern und Kommunen mehr Handlungsspielraum zu geben, um Wohnraummangel aktiv zu bekämpfen – durch höhere Hebesätze auf diese Grundstücke.

Rechtliche Grundlagen und kommunale Zuständigkeit

Die rechtliche Grundlage für die Grundsteuer und den Hebesatz liegt im Grundsteuergesetz (GrStG) sowie im Bewertungsgesetz (BewG). Während das GrStG die Steuerpflicht und Berechnung regelt, bestimmt das BewG, wie der Grundsteuerwert ermittelt wird – etwa anhand von Lage, Fläche oder Baujahr.

Dabei gilt: Der Bund legt das „Wie“ fest – also die Bewertungs- und Berechnungsregeln. Das „Wie viel“ regeln die Kommunen: Jede Gemeinde legt ihren Hebesatz eigenständig fest. Deshalb unterscheiden sich die Werte regional deutlich – teils sogar zwischen Nachbarorten. Die Entscheidung über den Hebesatz trifft in der Regel der Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsplanung.

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Berechnung des Grundsteuer-Hebesatzes – Schritt für Schritt

Die Höhe Deiner Grundsteuer ergibt sich aus einer einfachen Formel:

Grundsteuer = Grundsteuerwert × Steuermesszahl × Hebesatz

So funktioniert die Formel in der Praxis

Der Grundsteuerwert wird vom Finanzamt festgelegt. Ab 2025 basiert er auf einem neuen Bewertungsmodell, das Immobilien realitätsnäher einschätzt – unter anderem auf Basis von Wohnfläche, Lage, Baujahr und Bodenrichtwert.

Die Steuermesszahl ist gesetzlich definiert und variiert je nach Nutzung: Wohngebäude erhalten einen günstigeren Satz als Gewerbeimmobilien. Für die meisten Wohnobjekte gilt: 0,31 ‰. Bei Gewerbe sind es 0,34 ‰.

Am stärksten wirkt sich jedoch der Hebesatz auf die Grundsteuer aus – er wird von jeder Kommune selbst festgelegt. Großstädte wie Köln oder München verlangen teils über 500 %, kleinere Gemeinden liegen oft deutlich darunter.

Ein Rechenbeispiel mit echten Zahlen

Nehmen wir ein Einfamilienhaus mit einem Grundsteuerwert von 300.000 €.

  • Steuermesszahl: 0,31 ‰ (= 0,00031)
  • Steuermessbetrag: 300.000 € × 0,00031 = 93 €
  • Hebesatz: 495 % → 93 € × 4,95 = 460,35 €

Bei einer Gewerbeimmobilie oder einer vermieteten Wohnung innerhalb einer Immobilien GmbH kann die Belastung deutlich höher ausfallen – dafür sind diese Ausgaben meist steuerlich absetzbar, auch im Rahmen von latenten Steuern oder im Zuge einer Vermögensverwaltenden GmbH.

Worauf Du bei der Berechnung achten solltest

Viele Fehler passieren, weil alte Hebesätze oder falsche Steuermesszahlen verwendet werden. Auch der Grundsteuerwert wird häufig geschätzt, statt auf die offizielle Feststellungserklärung zurückzugreifen. Und wer die Nutzungskategorie falsch einordnet, riskiert zu hohe Abgaben. Gerade für Selbstständige oder Einzelunternehmer:innen kann hier eine spezialisierte Steuerberater:in für Kleinunternehmer:innen bares Geld sparen.

Grundsteuerreform 2025 – Änderungen beim Hebesatz

Die Grundsteuerreform 2025 bringt einige zentrale Veränderungen – besonders bei den Steuermesszahlen und der angestrebten Aufkommensneutralität, der Einführung der Grundsteuer C sowie ganz konkreten Anpassungen der Hebesätze in ausgewählten Städten und Gemeinden.

Neue Steuermesszahlen und Aufkommensneutralität

Ganz im Sinne einer fairen Neubewertung hat der Gesetzgeber die Steuermesszahlen verbessert: Wohnimmobilien erhalten seit 2025 etwa eine reduzierte Messzahl von 0,31 ‰ (statt bisher höherer Werte). Gewerbeflächen erhalten etwas höhere Werte, landwirtschaftliche Flächen wiederum entsprechend angepasste. Ziel dieser Anpassungen: Aufkommensneutralität – also insgesamt nicht mehr oder weniger Einnahmen aus der Grundsteuer – trotz gerechteren Grundlagen. 

Einführung der Grundsteuer C

Neu eingeführt und optional nutzbar ab 2025 ist die Grundsteuer C, also eine zusätzliche Hebesatzkategorie für baureife, aber unbebaute Grundstücke. Kommunen können hier gezielt höhere Hebesätze festlegen, um Bodenspekulation zu bremsen und Baulandentwicklung aktiv zu fördern.

Beispiele für Hebesatz-Anpassungen in Städten und Gemeinden

Um das neue System zu illustrieren, hier einige prominente Beispiele:

  • Berlin setzt auf Entlastung: Der Hebesatz für Wohnimmobilien (Grundsteuer B) sinkt von 810 % auf 470 %, ohne die Einnahmen zu gefährden. Gleichzeitig entfällt die Steuer für ca. 80.000 Kleingärtner:innen durch einen Null-Hebesatz für landwirtschaftliche Flächen.
  • Hamburg geht andere Wege: Der Hebesatz B wird drastisch erhöht – von 540 % auf 975 %. Die Steuer für landwirtschaftliche Flächen fällt von 225 % auf 100 %, für Grundsteuer C („baureifes Land“) gilt ein Spitzenhebesatz von 8.000 %. Auch hier bleibt die Reform aufkommensneutral.
  • In Hessen gibt es differenzierte Empfehlungen: Laut Finanzamt liegen einige Gemeinden deutlich über früheren Werten – so könnte etwa Frankfurt am Main seinen Hebesatz (B) von 500 % auf über 850 % anheben, Darmstadt sogar von 875 % auf knapp 1.180 %.

Mit den genannten Beispielen siehst Du, wie unterschiedlich die Reform wirkt. Berlin wählt Entlastung, Hamburg treibt gezielte Steuerung, andere Regionen empfehlen moderate Anpassungen – stets im Rahmen kommunaler Haushaltspolitik und Landesmodelle.

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Grundsteuer-Hebesatz-Tabelle 2025: aktuelle Werte für Bundesländer & Städte

Die Grundsteuerreform 2025 hat die Karten neu gemischt. Jede Kommune bestimmt ihren Hebesatz selbst – das sorgt für große Unterschiede. Hier ein Überblick über zentrale Städte:

Stadt/BundeslandHebesatz B 2025
Berlin470 %
Hamburg975 %
München (BY)824 %
Köln (NW)475 %
Düsseldorf (NW)374 %
Frankfurt am Main (HE)854,69 %
Leipzig (SN)450 %
Dresden (SN)400 %
Hannover (NI)900 %
Dortmund (NW)625 % (Wohnen) / 1.245 % (Nicht-Wohnen)
Bremen (HB)755 %
Bremerhaven (HB)896 %
Nürnberg (BY)780 %
Stuttgart (BW)160 %

Höchste und niedrigste Hebesätze in Deutschland

Die Spannbreite ist enorm: Während Stuttgart mit 160 % am unteren Ende liegt, verlangen Hamburg mit 975 % oder Frankfurt mit über 850 % deutlich mehr. Hannover mit 900 % und Nürnberg mit 780 % liegen ebenfalls weit oben. Eine Besonderheit ist Dortmund: Hier unterscheiden sich Wohn- und Nichtwohngebäude massiv – mit bis zu 1.245 % für Gewerbeimmobilien.

Am unteren Ende finden sich neben Stuttgart auch Düsseldorf (374 %), Dresden (400 %) und Leipzig (450 %). Berlin wiederum hat seinen Hebesatz bewusst stark abgesenkt – von ehemals 810 % auf 470 % – um die Reform aufkommensneutral und sozial verträglich umzusetzen.

Entwicklung der Hebesätze bis 2025

Die Reform bringt Bewegung in die Kommunen:

  • Starke Senkungen gab es vor allem in Berlin, wo der Hebesatz um fast die Hälfte reduziert wurde.
  • Deutliche Erhöhungen finden sich in Hamburg oder München. Hamburg hat sogar eine Grundsteuer C für unbebaute, baureife Grundstücke eingeführt – mit einem extrem hohen Hebesatz von 8.000 %, um Spekulation einzudämmen.
  • Moderate Anpassungen sehen wir in Städten wie Köln oder Leipzig, die ihre Hebesätze an die neuen Steuermesszahlen angepasst haben.

Einige Kommunen haben die Grundsteuer A für landwirtschaftliche Flächen auf 0 % gesetzt, um Kleingärtner:innen und Landwirt:innen zu entlasten. Gemeinden, die die Grundsteuer B komplett abschaffen, bleiben allerdings die Ausnahme.

Damit ist klar: 2025 gibt es kein einheitliches Bild. Je nach Stadt oder Gemeinde zahlst Du für ein gleichwertiges Objekt sehr unterschiedlich – der Hebesatz ist und bleibt der entscheidende Faktor.

Deinen Grundsteuer-Hebesatz finden & prüfen

Am einfachsten findest Du Deinen Hebesatz im Grundsteuerbescheid. Dort steht er im Berechnungsteil direkt neben Grundsteuerwert und Steuermesszahl. Gerade nach der Reform 2025 lohnt sich ein Vergleich mit den Vorjahren.

Hebesatz prüfen in Bescheid, Tabellen und bei der Gemeinde

Neben dem Bescheid bieten viele Bundesländer und Städte offizielle Hebesatz-Tabellen online an – auch das Bundesfinanzministerium und die Industrie- und Handelskammern veröffentlichen regelmäßig aktualisierte Daten. Wer es noch genauer wissen will, kann direkt bei der Gemeindeverwaltung nachfragen.

Ein Blick über die Gemeindegrenzen hinaus ist sinnvoll: Zwischen Nachbarorten können Unterschiede von mehr als 200 Prozentpunkten liegen – ein Faktor, der für Unternehmer:innen oder Immobilienkäufer:innen entscheidend sein kann.

Fazit: Ob im Bescheid, in amtlichen Tabellen oder direkt bei der Gemeinde – den Hebesatz zu finden ist einfach. Spannend wird es, wenn Du ihn mit anderen Kommunen vergleichst, um Deine Steuerbelastung realistisch einzuschätzen.

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Auswirkungen des Hebesatzes auf Eigentümer, Mieter und Immobilienpreise

Der Hebesatz wirkt sich direkt auf Deine Kosten aus: Eigentümer:innen zahlen mehr oder weniger Grundsteuer, je nach Höhe des Satzes. Vermieter:innen geben diese Belastung oft über die Betriebskosten weiter, sodass auch Mieter:innen die Unterschiede spüren. Beim Immobilienkauf kann ein niedriger Hebesatz über die Jahre mehrere Tausend Euro sparen – er ist damit ein wichtiger Standortfaktor und beeinflusst die Immobilienpreise.

Bedeutung für kommunale Einnahmen und Haushalte

Für Städte und Gemeinden ist die Grundsteuer eine zentrale Einnahmequelle. Über den Hebesatz steuern sie, wie viel Geld jährlich in den Haushalt fließt und finanzieren damit Straßen, Schulen oder Kitas. Nach der Reform 2025 gilt das Prinzip der Aufkommensneutralität: Die Einnahmen sollen stabil bleiben, auch wenn sich die Bewertungssystematik geändert hat.

Politische Diskussionen um faire Hebesätze

Die Unterschiede zwischen den Gemeinden führen regelmäßig zu Debatten. Manche fordern einheitlichere Regelungen, andere betonen die kommunale Freiheit. Besonders umstritten ist die Grundsteuer C: Für die einen ein Mittel gegen Bodenspekulation, für die anderen eine zusätzliche Belastung für Eigentümer:innen.

Fazit: Der Hebesatz beeinflusst nicht nur einzelne Haushalte, sondern auch Immobilienmärkte und die kommunale Finanzpolitik – und bleibt damit ein Thema mit politischem Zündstoff.

FAQ

Was bedeutet der Hebesatz bei der Grundsteuer B?

Der Hebesatz ist der kommunale Multiplikator, mit dem die Grundsteuer berechnet wird. Bei der Grundsteuer B betrifft er bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Eigentumswohnungen.

Woraus ergibt sich der Hebesatz bei der Grundsteuer?

Er setzt sich aus drei Faktoren zusammen: dem Grundsteuerwert, der Steuermesszahl und dem von der Kommune festgelegten Hebesatz. Multipliziert ergibt das Deine jährliche Grundsteuer.

Wonach richtet sich der Hebesatz bei der Grundsteuer?

Jede Gemeinde entscheidet selbst. Faktoren sind Dinge wie Haushaltslage, Infrastrukturbedarf und politischer Wille. Deshalb variiert der Hebesatz stark zwischen Städten und ländlichen Gemeinden.

Warum gibt es einen Hebesatz bei der Grundsteuer?

Der Hebesatz sorgt dafür, dass Kommunen ihre Einnahmen steuern können. So können sie unabhängig von Immobilienwerten festlegen, wie hoch die Steuerlast ausfällt und wie viel Geld für öffentliche Aufgaben zur Verfügung steht.

Was ist der höchste Hebesatz bei der Grundsteuer?

2025 liegt der höchste bekannte Hebesatz bei über 1.200 % in Dortmund (für Nicht-Wohnen). In Hamburg gibt es zusätzlich die Grundsteuer C mit einem Sonderhebesatz von 8.000 % für baureifes Land.

Wie hoch darf der Hebesatz für die Grundsteuer sein?

Es gibt keine bundesweite Obergrenze. Kommunen können den Hebesatz frei festlegen, solange er rechtmäßig beschlossen und transparent veröffentlicht wird.

Wie setzt sich der Hebesatz bei der Grundsteuer zusammen?

Streng genommen „setzt er sich nicht zusammen“, sondern wird politisch beschlossen. In die Höhe fließen Faktoren wie Haushaltslage, Investitionspläne und Vergleich mit Nachbargemeinden ein.

Wie entsteht der Hebesatz bei der Grundsteuer?

Der Gemeinderat oder die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Hebesatz per Satzung. Danach wird er im Amtsblatt veröffentlicht und gilt verbindlich für alle Grundstücke in der Gemeinde.

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