Die Ansoff-Matrix hilft Unternehmen, die passende Strategie für ihr Wachstum zu finden. Sie bietet einen Überblick über effektive Kombinationen unterschiedlicher Ansätze und legt somit die Grundlage für fundierte, langfristige Geschäftsentscheidungen.

Inhalt

Grundlagen der Ansoff-Matrix

Die Ansoff-Matrix wurde 1957 von Igor Ansoff entwickelt. Sie hilft Unternehmen, die beste Wachstumsstrategie zu finden. Dabei kombiniert sie Produkt- und Marktstrategien, weshalb sie auch als Produkt-Markt-Matrix bezeichnet wird. 

Das Modell basiert auf vier Strategien:

  1. Marktdurchdringung: Hierbei verkauft ein Unternehmen mehr von seinen bestehenden Produkten, beispielsweise durch Werbung, Rabatte oder bessere Verkaufsstrategien.
  2. Marktentwicklung: Dies bedeutet, dass ein Produkt in neuen Ländern oder für neue Zielgruppen angeboten wird.
  3. Produktentwicklung: Hierbei werden Produkte für bestehende Märkte entwickelt. Unternehmen verbessern oder erweitern damit ihr Angebot – oft durch gezielte Produktdifferenzierung, um sich im Wettbewerb abzuheben.
  4. Diversifikation: Sie umfasst die Entwicklung neuer Produkte und den Verkauf in neuen Märkten.

Die Ansoff-Matrix hilft, Chancen und Risiken besser zu verstehen. Sie wird in vielen Branchen genutzt – etwa im Einzelhandel, in der Automobilbranche oder in der Technik – und unterstützt Unternehmen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Wachstumsrate berechnen zu können.

Sie ergänzt sich gut mit anderen Konzepten wie dem 4Ps-Marketing, das sich aus Produkt, Preis, Platzierung und Kommunikationspolitik zusammensetzt. Während die 4Ps dabei helfen, bestehende Produkte gezielt zu positionieren, zeigt die Ansoff-Matrix, welche Marktstrategien langfristiges Wachstum ermöglichen.

Ansoff-Matrix Beispiel

Die Ansoff-Matrix zeigt vier Wege auf, wie Unternehmen wachsen können. Sie hilft Firmen, ihre individuellen Produkt- und Marktstrategien zu planen.

StrategieMarktProduktBeispiel
MarktdurchdringungBestehender 
Markt
Bestehendes ProduktWerbung und Rabatte zur Umsatzsteigerung von McDonald’s
MarktentwicklungNeuer MarktBestehendes ProduktVerkauf von Tesla-Autos in neuen Ländern
ProduktentwicklungBestehender MarktNeues ProduktEntwicklung eines neuen iPhones durch Apple
DiversifikationNeuer MarktNeues Produktneue Cloud-Dienste durch Amazon 

Die vier Strategien der Ansoff-Matrix zeigen, wie Unternehmen wachsen können. Bei der Marktdurchdringung steigern sie durch Werbung oder Rabatte ihren Absatz in bestehenden Märkten. Bei der Marktentwicklung werden hingegen neue Zielgruppen oder Länder erschlossen. Die Produktentwicklung umfasst die Entwicklung neuer Produkte für bestehende Märkte, während bei der Diversifikation auf neue Produkte und neue Märkte gesetzt wird.

Die Ansoff-Matrix bietet Unternehmen somit einen Entscheidungsrahmen, um die beste Strategie für ihr Wachstum zu finden.

Marktdurchdringungsstrategie

Die Marktdurchdringung hilft Unternehmen, mehr Produkte in einem bekannten Markt zu verkaufen. Ziel ist es, neue Kund:innen zu gewinnen und den Umsatz zu steigern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Verkaufszahlen zu steigern. Eine Firma kann beispielsweise ihre Preise senken – günstigere Produkte ziehen mehr Kund:innen an und erhöhen den Absatz. Eine weitere Methode ist Werbung. Anzeigen in sozialen Medien, im Fernsehen oder auf Plakaten machen die Marke bekannter. Eine dritte Möglichkeit ist, die Produkte in mehr Geschäften oder Online-Shops anzubieten.

Diese Strategie hat viele Vorteile. Einerseits bleiben Unternehmen in ihrem gewohnten Markt, können vorhandene Strukturen weiter nutzen und sparen so Kosten. Zudem lassen sich Maßnahmen wie Rabatte oder Werbung schnell umsetzen.

Aber es gibt auch Risiken. In vielen Märkten gibt es starke Konkurrenz und es werden ähnliche Strategien genutzt. Zudem sind die Wachstumschancen begrenzt. Auch niedrigere Preise können problematisch sein, denn sie führen oft zu geringeren Gewinnen.

Ein gutes Beispiel für diese Strategie ist McDonald's. Das Unternehmen setzt regelmäßig Rabatte ein, um mehr Kund:innen zu gewinnen. Aktionen wie „2 für 1“-Menüs oder günstige Kombis steigern den Umsatz und sorgen für mehr Besucher in den Filialen.

Diese Strategie eignet sich besonders für Firmen, die in einem bestehenden Markt wachsen möchten.

Marktentwicklungsstrategie

Die Marktentwicklung hilft Unternehmen, neue Kund:innen zu gewinnen. Dafür verkaufen sie ihre Produkte in anderen Ländern oder an neue Zielgruppen. Das Ziel ist, den Kundenkreis zu vergrößern und den Umsatz zu steigern. Eine vorherige Marktanalyse zeigt, ob genügend Nachfrage besteht und welche Anpassungen nötig sind. 

Es gibt verschiedene Wege, neue Märkte zu erreichen. Unter anderem kann ein Unternehmen die Werbung für ein bestehendes Produkt auf eine andere Gruppe ausrichten, beispielsweise ein Produkt für überwiegend junge Menschen auch für ältere Kund:innen attraktiv gestalten. Eine weitere Möglichkeit ist der Verkauf in neuen Ländern. Zudem können neue Verkaufswege genutzt werden – statt nur in Geschäften können Produkte zusätzlich in Online-Shops angeboten werden.

Die Marktentwicklung hat viele Vorteile. Unternehmen können mehr Kund:innen gewinnen und somit mehr Umsatz erzielen. Ein großer Vorteil ist außerdem, dass keine neuen Produkte entwickelt werden müssen, was Zeit und Geld spart.

Allerdings bestehen auch Risiken. Kund:innen in anderen Ländern haben oft andere Wünsche, sodass Produkte womöglich angepasst werden müssen. Zudem sind diese Expansionen kostspielig, da Werbung und Verkaufswege neu gestaltet werden müssen.

Ein gutes Beispiel für die Marktentwicklung ist Tesla. Das Unternehmen wurde in den USA gegründet und weitete seinen Vertrieb später gezielt auf Europa und Asien aus. Um erfolgreich zu sein, baute Tesla eigene Produktionsstandorte, etwa die Gigafactory Shanghai und die Gigafactory Berlin. So konnte Tesla Fahrzeuge lokal herstellen, die Lieferzeiten verkürzen und Einfuhrzölle vermeiden. In beiden Regionen passte das Unternehmen seine Modelle an lokale Vorschriften an, baute sein Supercharger-Ladenetz stark aus und setzte auf den direkten Online-Vertrieb statt auf klassische Händler. Diese Maßnahmen halfen Tesla, neue Märkte effizient zu erschließen und viele Kund:innen außerhalb der USA zu gewinnen.

Diese Strategie eignet sich daher für Firmen, die mit ihren bestehenden Produkten wachsen möchten.

Produktentwicklungsstrategie

Die Produktentwicklung hilft Unternehmen, neue Produkte für bekannte Märkte zu schaffen. Ziel ist es, Kund:innen zu halten und im Wettbewerb zu bestehen. Dabei spielt die Produktdifferenzierung eine wichtige Rolle – Unternehmen müssen sich von der Konkurrenz abheben, beispielsweise durch bessere Technik oder neue Designs.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, neue Produkte zu entwickeln und zu etablieren. Eine Firma kann beispielsweise in Forschung und Entwicklung investieren. Neue Technologien und Materialien helfen, zukünftige Produkte besser zu gestalten. Eine andere Möglichkeit ist die Verbesserung bestehender Produkte. Beispiele sind Designänderungen oder neue Funktionen. Auch Kundenwünsche spielen eine große Rolle, denn Unternehmen passen ihre Produkte stets an Trends und Vorlieben an.

Diese Strategie hat ebenfalls viele Vorteile. Durch die regelmäßige Einführung neuer Produkte können Unternehmen Kund:innen binden, wettbewerbsfähig bleiben und sich von der Konkurrenz abheben.

Es gibt aber auch Risiken. Forschung und Entwicklung kosten viel Geld. Um neue Produkte zu etablieren, müssen Unternehmen in Forschung, Produktion und Werbung investieren. Zudem ist nicht sicher, ob Kund:innen das neue Produkt auch kaufen. Manche Innovationen sind weniger erfolgreich als erwartet.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Apple. Die Firma bringt regelmäßig neue iPhones auf den Markt. Jedes Modell hat dabei eine bessere Technik oder neue Funktionen. So bleibt Apple konkurrenzfähig und sorgt dafür, dass die Kund:innen der Marke treu bleiben.

Diese Strategie eignet sich insbesondere für Unternehmen, die mit neuen Produkten wachsen möchten.

Diversifikationsstrategie

Die Diversifikation hilft Unternehmen, neue Produkte für neue Märkte zu entwickeln. So können sie wachsen und gleichzeitig ihr Risiko streuen. Man unterscheidet dabei drei Formen der Diversifikation:

Bei der horizontalen Diversifikation erweitert ein Unternehmen sein Angebot um neue Produkte, die in die bisherige Branche fallen. Auch hier ist Apple ein Beispiel: Neben Computern produziert das Unternehmen auch Smartphones, Tablets und Kopfhörer. Diese Produkte unterscheiden sich, richten sich grundsätzlich aber an die gleichen Kund:innen.

Vertikale Diversifikation bedeutet, dass ein Unternehmen mehr Aufgaben in der eigenen Wertschöpfung übernimmt. Beispielsweise kann es Bauteile selbst produzieren oder Lager und Versand übernehmen. Amazon zeigt das gut: Neben der Produktion eigener Artikel baut der Konzern auch eigene Logistikzentren auf und liefert viele Bestellungen selbst an Kund:innen aus.

Bei der lateralen Diversifikation steigt ein Unternehmen in eine neue Branche ein. Ein Beispiel ist die Virgin Group: Sie begann ursprünglich als Einzelhandelsunternehmen, das Schallplatten verkaufte, entwickelte sich später zu einem Musiklabel und ist heute auch in der Luftfahrt aktiv.

Diese Strategie bietet viele Chancen. Firmen machen sich unabhängiger und können neue Umsätze erzielen. Doch sie ist auch aufwändig und riskant – neue Produkte kosten Geld, und der Erfolg am Markt ist nicht sicher.

Ansoff-Matrix: Vor- und Nachteile 

Die Ansoff-Matrix hilft Unternehmen, Wachstumsstrategien zu planen, indem sie vier klare Wege aufzeigt, wie Firmen wachsen können. Außerdem ist sie einfach anzuwenden, da sie eine klare Struktur bietet. 

Allerdings hat die Ansoff-Matrix auch Nachteile. Beispielsweise wird bei diesem Ansatz die Konkurrenz nicht berücksichtigt. Es wird nicht darauf geachtet, wie stark andere Anbieter sind. Auch Marktveränderungen werden nicht einkalkuliert. Trends, neue Technologien oder sich ändernde Kundenwünsche spielen in der Matrix keine Rolle. Ein weiteres Problem ist, dass wirtschaftliche Risiken nicht einbezogen werden. Steigende Kosten, Inflation oder neue Gesetze können ein Unternehmen stark beeinflussen.

Hier ist eine Übersicht über die Vor- und Nachteile dieses Ansatzes:

VorteileNachteile
einfache Anwendungkeine Berücksichtigung der Konkurrenz 
klare Strategieoptionenkeine Beachtung der Marktveränderungen 
gute Planungsgrundlagekeine Erwägung der wirtschaftlichen Risiken

Die Ansoff-Matrix hilft Unternehmen, die richtige Wachstumsstrategie zu wählen. Sie zeigt vier Wege auf, wie bestehende Märkte genutzt oder neue Märkte erschlossen werden können. Jede Strategie hat dabei eigene Vorteile und Risiken. 

Die Ansoff-Matrix ist leicht anzuwenden, hat aber auch Grenzen. Sie berücksichtigt weder die Konkurrenz noch die Marktveränderungen, weshalb sie in Verbindung mit anderen Analysen genutzt werden sollte. Trotzdem bleibt sie ein wertvolles Werkzeug, das Unternehmen hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen.

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