Series für Startups sind verschiedene Finanzierungsphasen, die von Pre-Seed über Series A bis hin zu Series F reichen. In diesem Artikel erfährst Du, welche Schritte auf dem Weg zur Wachstumsfinanzierung entscheidend sind.

Inhalt

Die wichtigsten Phasen der Start-up-Finanzierung: von Pre-Seed bis A, B, C, D, E, F

Die Phasen der Startup-Finanzierung stellen die verschiedenen Finanzierungsrunden dar, die ein Startup im Laufe seines Wachstums durchläuft, vom ersten Konzept bis zum potenziellen Börsengang oder zur Übernahme. Diese Phasen umfassen in der Regel Pre-Seed, Seed und Series A bis F.

Jede Runde bringt eigene Anforderungen, Investor:innen und typische Kapitalsummen mit sich. Dieser Überblick zeigt, wie Startups von der frühen Idee bis zur Series F finanziert werden – und worauf es dabei ankommt:

FinanzierungsrundeFokusKapital (ca.)Typische Investoren
Pre-SeedIdeenvalidierung, MVPbis 100.000 EuroGründer:innen, Familie und Freund:innen, Förderprogramme
SeedProdukt-Markt-Fit, Teamaufbau100.000 bis 1 Mio. EuroBusiness Angels, Seed-Fonds
Series ASkalierung, erste Umsätze1 bis 10 Mio. EuroVenture-Capital-Fonds
Series BExpansion, Ausbau von Marktanteilen10 bis 30 Mio. Eurogrößere VCs, institutionelle Investor:innen
Series Cinternationale Skalierung, Exit-Vorbereitung30 bis 100 Mio. EuroPrivate Equity, strategische Investor:innen
Series Dletzte Wachstumsphase vor dem Exit50 bis 200 Mio. Eurospäte VCs, PE-Fonds, Corporates
Series EPre-IPO, zusätzliche Skalierung, Überbrückung50+ Mio.  EuroPre-IPO-Fonds, Private Equity, strategische Partner:innen
Series Ffinale Runde vor IPO oder Verkauf100+ Mio. EuroGroßinvestor:innen, institutionelle Anleger:innen, strategische Fonds

Betrachten wir diese Phasen nun einzeln.

Pre-Seed: Von der Idee zum Prototyp

Diese Phase ist der Startpunkt. Gründer:innen entwickeln ein erstes Produkt oder testen ihre Idee im Markt. Dafür reichen oft kleine Beträge. Das Geld kommt meist von Familie, Freund:innen oder Förderprogrammen wie EXIST.

  • Kapital: bis 100.000 Euro
  • Typische Geldgeber:innen: Gründer:innen selbst, Familie und Freund:innen, Förderstellen

Seed: Team und Produkt-Markt-Fit

Das Startup will nun zeigen, dass es ein echtes Problem löst. Erste Kund:innen und ein funktionierendes Team stehen im Fokus. Bei diesem Schritt helfen Business Angels oder Frühphasenfonds.

  • Kapital: 100.000 Euro bis 1 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: Business Angels, Seed-Fonds

Series A: Wachstum mit Plan

In dieser Runde geht es ums Wachstum. Startups zeigen erste Umsätze und starke Kennzahlen. Investor:innen überprüfen KPIs, Prozesse und Marktchancen.

  • Kapital: 1 Mio. bis 10 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: Venture Capital Fonds wie. Earlybird oder HV Capital
  • Wichtig: Traktion, Due Diligence, realistische Bewertung

Series B: Marktanteile sichern

Jetzt wird das Unternehmen größer. Es expandiert und baut seine Marktposition aus. Auch das Team wächst weiter.

  • Kapital: 10 Mio. bis 30 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: große VC-Fonds, institutionelle Investor:innen

Series C und D: International denken

In Series C und D geht es um internationale Expansion, gezielte Übernahmen und die Exit-Vorbereitung.

  • Kapital:
    • C: 30 bis 100 Mio. Euro
    • D: 50 bis 200 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: Private-Equity-Fonds, Corporates, strategische Partner:innen

Series E: Zwischenlösung oder Sprungbrett

Der Börsengang verzögert sich? Dann hilft eine Series-E-Runde. Das Startup bleibt so flexibel. Investor:innen achten jedoch stark auf Risiken und Bewertungen.

  • Kapital: ab 50 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: PE-Fonds, Pre-IPO-Investoren
  • Risiken: Down Rounds, Verwässerung, Zeitdruck

Series F: Letzte Runde vor dem Exit

Die F-Serie ist meist die finale Runde. Jetzt geht es um den Feinschliff. Ziel ist, die Bewertung zu erhöhen und den Börsengang oder Verkauf vorzubereiten. Beispiele für Startups mit F-Serien sind Klarna, Stripe und Instacart.

  • Kapital: ab 100 Mio. Euro
  • Typische Geldgeber:innen: Großinvestor:innen, strategische Fonds

Woher kommt das Kapital? Finanzierungsquellen für jede Serie

Je nach Phase reichen die unterschiedlichen Kapitalquellen von privat bis institutionell. Zunächst gibt es zwei Grundformen: Eigenkapital und Fremdkapital. Eigenkapital kommt von Investor:innen oder den Gründer:innen selbst. Wer dieses annimmt, gibt Anteile am Unternehmen ab.

Fremdkapital dagegen wird geliehen und später zurückgezahlt, oft mit Zinsen. In frühen Phasen setzen Startups fast immer auf Eigenkapital. Banken wollen meist Sicherheiten sehen, die junge Unternehmen nicht bieten können.

In der Pre-Seed-Phase helfen oft Familie, Freund:innen und sogenannte Business Angels. Sie investieren kleinere Beträge, bringen aber Erfahrung und Kontakte mit. In der Seed-Phase steigen erste professionelle Investor:innen ein.

Ab Series A kommen Venture-Capital-Fonds ins Spiel. Sie investieren größere Summen, oft im Millionenbereich. Bekannte Beispiele sind General Catalyst, Earlybird, HV Capital oder Speedinvest. Diese Fonds wollen klare Zahlen sehen, darunter Kundenwachstum, Umsatz, Marktchancen. Wer überzeugen kann, bekommt Kapital für Skalierung und Expansion.

Auch der Staat fördert Gründer:innen. Programme wie EXIST oder der High-Tech Gründerfonds unterstützen mit Kapital und Beratung. Besonders technologische oder forschungsnahe Startups profitieren davon.

Weitere Wege sind Crowdfunding und Crowdinvesting. Viele Kleinanleger:innen beteiligen sich über Onlineplattformen an jungen Unternehmen. Das eignet sich vor allem für Startups mit einer starken Community oder Konsumprodukten.

In späteren Runden – etwa ab Series B oder C – beteiligen sich oft auch große Unternehmen. Diese Corporate VCs investieren strategisch: Sie wollen neue Technologien, Ideen oder Märkte erschließen. Für das Startup bringt das nicht nur Geld, sondern auch Zugang zu Know-how und Vertriebswegen.

Wenn ein Startup stabil läuft und Umsätze erzielt, kann auch Fremdkapital eine Option sein. Banken oder alternative Kreditgeber bieten dann passende Wachstumsdarlehen an. Besonders in Series D oder E ist das eine gute Ergänzung zum Eigenkapital.

Die richtige Mischung aus Kapitalquellen ist ein strategischer Vorteil. Wer sie kennt, bleibt flexibel – und kann gezielt wachsen.

Wie läuft eine Finanzierungsrunde ab?

Eine Finanzierungsrunde dauert oft Wochen – wer die einzelnen Schritte kennt, erhöht seine Erfolgschance.

Am Anfang steht das Pitch Deck. Es enthält alle wichtigen Informationen zum Startup: das Problem und die Lösung, das Geschäftsmodell, den Markt, das Team und die Finanzplanung. In späteren Phasen ergänzt ein detaillierter Businessplan die Unterlagen. Beide Dokumente müssen professionell, klar, kompakt und überzeugend aufgebaut sein.

Darauf folgt die aktive Investorensuche. Gründer:innen sprechen gezielt passende Kapitalgeber:innen an, etwa Business Angels oder VC-Fonds. Ein überzeugender Pitch, ein starker Elevator-Satz und belastbare Zahlen sind jetzt entscheidend. Wer bereits ein gutes Netzwerk hat, ist im Vorteil.

Hat ein:e Investor:in Interesse, folgt das Term Sheet. Dieses Dokument regelt die wesentlichen Bedingungen der Beteiligung, darunter die Bewertung, Anteile, Rechte und Pflichten. Es ist noch nicht rechtsverbindlich, aber der erste wichtige Meilenstein.

Anschließend beginnt die Due Diligence. Hier prüfen Investor:innen die wirtschaftlichen, rechtlichen und finanziellen Details des Startups. Dazu gehören Verträge, Bilanzen, IP-Rechte oder Marktanalysen. Je nach Phase und Investor:in kann dieser Schritt sehr zeitintensiv sein.

Wenn alles passt, folgt die notarielle Umsetzung. Die Beteiligung wird rechtlich wirksam und die Anteile werden eingetragen – oft kommt es dabei zur Verwässerung, da neue Anteile ausgegeben werden. Das bedeutet, dass der prozentuale Anteil der bisherigen Gesellschafter:innen sinkt, obwohl der Unternehmenswert steigt.

Mit dem Eingang des Kapitals beginnt eine neue Verantwortung. Startups müssen oft regelmäßig Berichte über Umsatz, Entwicklung, Team und Strategie an ihre Investor:innen liefern. Wer hier transparent und strukturiert kommuniziert, schafft Vertrauen und sichert sich gute Voraussetzungen für spätere Runden.

Bewertung eines Startups: Wie bestimmt man den Wert in jeder Runde?

Die Bewertung legt fest, wie groß der Anteil ist, den Investor:innen für ihr Geld bekommen. Sie beeinflusst die Verwässerung, also die Reduzierung der Anteile der bisherigen Gründer:innen.

Dabei gibt es zwei Werte, die man kennen sollte:

  • Die Pre-Money-Bewertung zeigt den Unternehmenswert vor der Investition.
  • Die Post-Money-Bewertung ergibt sich, wenn man das investierte Kapital hinzurechnet. Wer zum Beispiel bei einer Pre-Money-Bewertung von 4 Millionen Euro 1 Million Euro bekommt, hat danach eine Post-Money-Bewertung von 5 Millionen Euro.

Zur Berechnung nutzen Investor:innen verschiedene Methoden:

  • Bei der Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF) geht es um die zukünftigen Einnahmen, die auf den heutigen Wert zurückgerechnet werden.
  • Die Comparable Analysis vergleicht das Startup mit ähnlichen Firmen am Markt.
  • Eine dritte Methode ist die Venture-Capital-Methode. Sie kombiniert das erwartete Marktpotenzial mit dem möglichen Exit-Wert – dies ist besonders in frühen Phasen nützlich.

Aber auch weiche Faktoren spielen eine große Rolle. Entscheidend sind hier KPIs wie Umsatz, Kundenbindung oder Wachstum. Auch die Marktgröße, die Erfahrung des Teams und der Schutz von Ideen oder Software (IP) beeinflussen die Bewertung. Für Investor:innen zählt bei einem Serie-Startup vor allem, wie gut das Geschäftsmodell skalierbar ist. Wer hier gut vorbereitet ist, kann auf Augenhöhe verhandeln.

Häufige Fehler und Fallstricke bei der Finanzierung

Ein typischer Fehler ist der falsche Zeitpunkt für eine Finanzierungsrunde. Wer zu früh Kapital aufnimmt, hat oft noch nicht genug vorzuweisen und gibt zu viele Anteile ab. Wer zu spät handelt, riskiert einen finanziellen Engpass oder verpasst Wachstumschancen.

Ein weiteres Risiko ist eine unklare Equity-Struktur. Wenn nicht klar ist, wem wie viel gehört oder wie Anteile über Mitarbeiterbeteiligungen verteilt wurden, schreckt das viele Investor:innen ab. Transparenz ist hier entscheidend.

Auch die Höhe des Kapitalbedarfs wird oft falsch eingeschätzt. Zu optimistische Planungen führen dazu, dass das Geld nicht reicht. Zu hohe Forderungen wiederum können abschrecken und die Bewertung unnötig in die Höhe treiben.

Schließlich scheitern viele Runden an der Kommunikation. Investor:innen erwarten Klarheit, Zahlen und eine realistische Vision. Wer unpräzise kommuniziert oder Fragen offenlässt, verliert Vertrauen – und oft auch die Finanzierung.

Erfolgreiche Beispiele: Wer hat’s geschafft?

Es gibt viele DACH-Startups, die erfolgreich mehrere Finanzierungsrunden durchlaufen haben.

Personio ist eines der bekanntesten Beispiele. Das HR-Startup aus München begann mit einer Seed-Runde und durchlief seither die Phasen A bis E. Insgesamt konnte es über 700 Millionen Euro sammeln. Personio konnte in jeder Runde mit Wachstum und klaren Fortschritten überzeugen.

Auch FlixBus überzeugt mit einem klaren Finanzierungsweg. Das Unternehmen startete mit klassischen Frühphasen-Investoren und wuchs über mehrere Runden bis zur Series F. Heute ist FlixBus international aktiv – unterstützt durch langfristige Partner und smarte Expansion.

Auch Finom – das Unternehmen hinter diesem Blog – hat erfolgreich mehrere Finanzierungsrunden abgeschlossen. Zuletzt sicherte sich Finom im Jahr 2025 ein Wachstumskapital in Höhe von 105 Millionen US-Dollar vom Customer Value Fund (CVF) des renommierten Venture-Capital-Fonds General Catalyst. Dieses innovative Finanzierungsmodell ist nicht an Unternehmensanteile gebunden: Die Rückzahlung erfolgt ausschließlich aus den Umsätzen, die durch diese Investition generiert werden, ohne Verwässerung der Anteile. General Catalyst war bereits zuvor Co-Lead der Series-B-Runde über 50 Millionen Euro im Februar 2024, gemeinsam mit Northzone. Insgesamt hat Finom damit fast 190 Millionen Euro an Kapital aufgenommen.

Was alle diese Startups eint: Sie haben gelernt, mit Investor:innen klar zu kommunizieren, Vertrauen aufzubauen und ihre Vision mit Zahlen zu untermauern.

FAQ: Häufige Fragen zur Start-up-Finanzierung

Was ist der Unterschied zwischen Pre-Seed- und Seed-Finanzierung?

Pre-Seed ist die frühe Phase, in der eine Idee validiert und ein MVP gebaut wird – oft mit Eigenkapital oder Fördermitteln. Die Seed-Runde folgt, wenn erste Nutzer:innen gewonnen wurden und ein Team entsteht.

Welche Voraussetzungen braucht ein Startup für eine Series-A-Finanzierung?

Man braucht ein funktionierendes Produkt, messbare Traktion wie Umsätze oder Nutzerwachstum und ein skalierbares Geschäftsmodell. Investor:innen erwarten belastbare KPIs und eine klare Vision.

Was bedeutet eine „Down Round“ bei der Start-up-Finanzierung?

Eine Down Round liegt vor, wenn ein Startup in der neuen Runde weniger wert ist als in der vorherigen. Das kann Anteile stark verwässern und signalisiert Probleme beim Wachstum oder in der Bewertung.

Ab wann ist ein Startup bereit für Series B oder Series C?

Diese Phasen sind möglich, wenn Umsatz und Nutzerzahlen stabil steigen, die Prozesse skalierbar sind und ein professionelles Führungsteam steht. Bei Series C spielt oft auch die Internationalisierung eine Rolle.

Welche Risiken gibt es bei späten Finanzierungsrunden wie Series D oder E?

Je später die Runde, desto höher der Erwartungsdruck. Risiken sind etwa unrealistische Bewertungen, verpasste Exits oder Kapitalspritzen ohne nachhaltiges Wachstum.

Wie hoch ist die typische Finanzierungssumme in Series A bis F?

Die Finanzierung der Series A liegt meist zwischen 1 und 10 Millionen Euro. Ab Series B steigt das Volumen auf bis zu 200 Millionen Euro. In Series F sind auch Beträge über 100 Millionen möglich.

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