Standortfaktoren spielen eine entscheidende Rolle, wenn Du ein Unternehmen gründest oder expandierst. Die Wahl des passenden Standorts beeinflusst maßgeblich Deinen Erfolg – ganz gleich, ob es um Kundennähe, Infrastruktur oder Fachkräfte geht.
In diesem Artikel erfährst Du, was Standortfaktoren sind, warum sie so wichtig für Unternehmen sind und wie Du sie in Deine strategischen Entscheidungen einbeziehst. Wir zeigen Dir mit konkreten Beispielen und praktischen Tipps, worauf es ankommt.
Was sind Standortfaktoren?
Standortfaktoren sind alle Merkmale eines geographischen Ortes, die die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens beeinflussen. Die Standortfaktoren-Definition umfasst sowohl harte Faktoren wie Steuern und Infrastruktur als auch weiche Faktoren wie Image oder Lebensqualität. Sie sind entscheidend für Marktanalyse, Gründung und den langfristigen Unternehmenserfolg.
Geschäftskonto mit Online-BuchhaltungWarum sind Standortfaktoren für Unternehmen wichtig?
Standortfaktoren beeinflussen zentrale Erfolgsgrößen eines Unternehmens – von Produktionskosten über Logistikaufwand bis hin zur Gewinnung von Kund:innen und Mitarbeitenden. Ein günstiger Standort kann langfristig Kosten senken, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Wachstum fördern. Wenn Du ein Einzelunternehmen gründen möchtest, ist die Wahl des richtigen Standorts besonders wichtig – vor allem, weil Ressourcen zu Beginn oft knapp sind.
Ein klassisches Standortfaktoren-Beispiel ist eine gute Verkehrsanbindung, die den Warenfluss beschleunigt und Lieferzeiten verkürzt. Faktoren wie die Lebensqualität oder das Image der Region haben hingegen Einfluss auf Angestellte oder Absatz. Standortfaktoren sind somit ein strategisches Werkzeug für jedes Unternehmen – egal ob beim Markteintritt, bei der Expansion oder beim Aufbau neuer Vertriebsstrukturen.
Harte und weiche Standortfaktoren: Was steckt dahinter?
Nicht alle Standortfaktoren sind gleich – man unterscheidet zwischen harten und weichen Faktoren. Harte Faktoren wie Steuern oder Infrastruktur sind messbar und kostenrelevant. Weiche Faktoren wie Lebensqualität oder Image wirken hingegen emotional und beeinflussen eher die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Kund:innen.
Hier findest Du einen Überblick über typische harte und weiche Standortfaktoren:
Harte Standortfaktoren | Weiche Standortfaktoren |
Grundstücks- und Mietpreise | Lebensqualität in der Region |
Verkehrsanbindung (Auto, Bahn, Hafen, Flughafen) | Bildungsangebote und Kinderbetreuung |
Nähe zu Lieferanten oder Rohstoffen | Image und Bekanntheit des Standorts |
Steuersätze und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen | Kultur-, Freizeit- und Sportangebote |
Arbeitsmarkt und Verfügbarkeit von Fachkräften | Umweltqualität und Nachhaltigkeit im Umfeld |
Infrastruktur (Internet, Energieversorgung) | Innovationsklima und Netzwerke |
Diese Einteilung hilft Dir, Standortfaktoren systematisch zu bewerten und nach Deinen unternehmerischen Zielen auszuwählen. So kannst Du fundierte Entscheidungen treffen, die langfristigen wirtschaftlichen Erfolg ermöglichen.
Welche Faktoren entscheidend sind, hängt dabei vom Geschäftsmodell ab. Industrieunternehmen legen häufig verstärkten Wert auf harte Faktoren wie Logistik und Energieversorgung, während kreative Dienstleister:innen eher auf weiche Faktoren wie Fachkräftenähe und Innovationsklima achten.
Unternehmensbezogene und personenbezogene Standortfaktoren
Unternehmensbezogene Faktoren betreffen direkte Rahmenbedingungen wie Mieten oder Gesetze. Personenbezogene Faktoren beziehen sich auf das Umfeld für Mitarbeitende – beispielsweise Wohnraum, Schulen oder Freizeitmöglichkeiten. Beide beeinflussen langfristig den Unternehmenserfolg.
KI-Buchhaltung entdeckenWelche Standortfaktoren gibt es?
Standortfaktoren lassen sich nicht nur in harte und weiche Kategorien unterteilen – sie zeigen sich auch je nach Branche in unterschiedlicher Ausprägung. Ein Logistikunternehmen stellt beispielsweise andere Anforderungen an seinen Standort als etwa ein Einzelhandelsgeschäft oder ein kreatives Start-up.
Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Anforderungen an einen Standort sein können:
- Industriebetriebe bevorzugen günstige Grundstücke, eine gute Verkehrsanbindung, stabile Energieversorgung und idealerweise die Nähe zu Zulieferern.
- Dienstleistungsunternehmen achten auf moderne Infrastruktur, hohe Lebensqualität und verfügbare Fachkräfte.
- Einzelhandel und Gastronomie setzen auf zentrale Lagen mit viel Laufkundschaft, guter Erreichbarkeit und Parkplätzen – dies ist besonders relevant, wenn Du ein Restaurant eröffnen möchtest.
Diese Beispiele zeigen: Den perfekten Standort gibt es nicht. Vielmehr gilt es, die relevanten Faktoren auf das eigene Geschäftsmodell abzustimmen. Ein gut gewählter Standort schafft nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern kann auch Deine Marke langfristig stärken.
Wandel der Standortfaktoren: Was sich verändert – und warum
Standortfaktoren unterliegen einem ständigen Wandel – angetrieben durch Digitalisierung, Globalisierung und das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit. So werden flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice oder hybrides Arbeiten zunehmend zu relevanten weichen Standortfaktoren.
Auch ökologische Aspekte spielen eine größere Rolle: Energieeffizienz, eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr oder eine umweltbewusste Infrastruktur beeinflussen die Standortwahl. Zusätzlich steigen die Ansprüche an die Lebensqualität vor Ort – eine gute soziale Infrastruktur, kulturelles Angebot und Sicherheit werden bei der Entscheidung immer wichtiger.
Mehr über Finom erfahrenStandortfaktoren analysieren und bewerten: Methoden für die richtige Entscheidung
Die Wahl eines geeigneten Standorts ist keine Bauchentscheidung – sie basiert idealerweise auf systematischer Analyse und fundierten Kriterien. Standortfaktoren lassen sich mithilfe bewährter Methoden bewerten, die individuelle Anforderungen und strategische Ziele berücksichtigen.
Bevor Du eine Entscheidung triffst, solltest Du relevante Faktoren identifizieren, priorisieren und messbar machen. Zwei Methoden haben sich dafür in der Praxis besonders bewährt:
Methode | Beschreibung | Vorteil | Anwendung |
Steiner-Weber-Modell | Optimierung der Transportkosten für produzierende Unternehmen | einfache visuelle Analyse | Logistik, Industrie |
Scoring-Verfahren | Bewertung verschiedener Standorte anhand gewichteter Kriterien | hohe Flexibilität, individuell anpassbar | Handel, Dienstleistungen, Start-ups |
Das Steiner-Weber-Modell hilft produzierenden Unternehmen, einen Standort mit möglichst geringen Transportkosten zu finden. Dazu analysiert man die geografischen Standorte der Zulieferer und Kund:innen sowie das jeweilige Transportvolumen, um die optimale Lage zu bestimmen, bei der die Gesamttransportkosten minimiert werden.
Das Scoring-Verfahren eignet sich für alle Branchen: Du legst Kriterien wie Miete oder Verkehrsanbindung fest, gewichtest sie nach Relevanz und vergibst Punkte. So entsteht eine objektive Vergleichsbasis.
Beide Methoden schaffen Transparenz – wichtig ist, auch weiche Faktoren mit einzubeziehen.
Standortwahl auf Zielgruppen abstimmen
Ein erfolgreicher Standort orientiert sich an den Bedürfnissen der Zielgruppe. Eine zentrale Lage reicht nicht – entscheidend ist, wo und wie Deine Kund:innen erreicht werden wollen. Wer beispielsweise in der Gastronomie durchstarten möchte, sollte je nach Zielgruppe unterschiedliche Anforderungen an Lage und Infrastruktur beachten. Auch bei digitalen Geschäftsmodellen kann die Nähe zu Fachkräften oder Partner:innen ein Vorteil sein.
Eine fundierte Marktanalyse hilft, die Standortfaktoren gezielt auszurichten. Je besser Du Deine Zielgruppe kennst, desto einfacher ist die Bewertung von Standorten.
Wer sollte sich besonders intensiv mit Standortfaktoren befassen?
Standortfaktoren sind vor allem für Gründer:innen und kleine Unternehmen entscheidend. Wenn Du eine Firma gründen willst, beeinflussen Mietkosten, Verkehrsanbindung und Fördermöglichkeiten Deine Planung. Auch die Kosten bei Firmen-Gründen hängen stark vom Standort ab, denn Steuerlast, Personalsituation und Nebenkosten variieren je nach Region. Wer expandiert, sollte Standortfaktoren daher gezielt analysieren, um Risiken zu vermeiden und Chancen zu nutzen. Ändern sich die Zielgruppe und Nachfrage oder sollen neue Märkte erschlossen werden, sollte ein Standortwechsel erwogen werden.
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