Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften spielen im deutschen Unternehmensrecht eine zentrale Rolle. Der folgende Artikel richtet sich an Unternehmer und Existenzgründer. Dabei werden die Hauptunterschiede zwischen diesen beiden Gesellschaftsformen detailliert erklärt.
Unterschiede zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften
Der Hauptunterschied zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften liegt in der Haftung und der Struktur der Gesellschaft. Betrachten wir zunächst die wichtigsten Aspekte näher.
Kriterium | Personengesellschaften | Kapitalgesellschaften |
Haftung | Persönliche Haftung der Gesellschafter | Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen |
Gründungskapital | kein festgelegtes Mindestkapital | Mindestkapital von 25.000 Euro (z.B. GmbH) |
Steuer | Einkommenssteuer für Gesellschafter | Körperschaftssteuer für die Gesellschaft |
Geschäftsführung | allen Gesellschaftern möglich | Trennung zwischen Gesellschaftern und Geschäftsführung |
Gewinnverteilung | flexible Regelungen nach Vereinbarung | gesetzliche Vorgaben nach Anteilen am Kapital |
Haftung
Die persönliche Haftung bei Personengesellschaften bedeutet, dass die Gesellschafter mit ihrem gesamten privaten Vermögen haften. Dies kann besonders für kleinere Unternehmen ein großes Risiko darstellen. Kapitalgesellschaften hingegen sind haftungsbeschränkt, was bedeutet, dass Gesellschafter nur mit ihrem investierten Kapital haften.
Gründungskapital
Für die Gründung einer Personengesellschaft ist kein festgelegtes Mindestkapital erforderlich. Dies erleichtert die Gründung. Bei Kapitalgesellschaften wie einer GmbH müssen Gesellschafter jedoch mindestens 25.000 Euro als Stammkapital einbringen.
Steuerliche Aspekte
Die steuerlichen Regelungen für die Personen- und Kapitalgesellschaft unterscheiden sich ebenfalls. Personengesellschaften versteuern ihre Gewinne über die Einkommensteuer, während Kapitalgesellschaften der Körperschaftsteuer unterliegen, was vor allem bei größeren Gewinnen einen Unterschied machen kann.
Geschäftsführung
In Personengesellschaften haben alle Gesellschafter die Möglichkeit, aktiv in die Geschäftsführung einzugreifen. In Kapitalgesellschaften hingegen gibt es oft eine Trennung zwischen Gesellschaftern und Geschäftsführung.
Gewinnverteilung
Ein weiterer Unterschied zwischen einer Personengesellschaft und einer Kapitalgesellschaft ist die Gewinnverteilung. In Personengesellschaften erfolgt sie oft nach individuellen Vereinbarungen, während Kapitalgesellschaften gesetzliche Vorgaben haben, die die Ausschüttung der Gewinne nach Höhe des eingezahlten Kapitals vorsehen.
Finom hat eine spezielle digitale Plattform für KMU, Unternehmer und registrierungspflichtige Unternehmen entwickelt.
Was ist eine Personengesellschaft?
Personengesellschaften sind Gesellschaften, die auf der persönlichen Zusammenarbeit von mindestens zwei Personen basieren. Diese Gesellschaftsform ist besonders bei kleinen Unternehmen, Freiberuflern und Selbstständigen beliebt, die eine enge Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung schätzen.
Die Gründung einer Personengesellschaft erfordert in der Regel keine umfangreiche Bürokratie. Allerdings gehen diese Gesellschaften mit spezifischen Haftungsrisiken einher, die gründlich abgewogen werden sollten.
Zu den bekanntesten Formen von Personengesellschaften gehören:
1. Offene Handelsgesellschaft (OHG)
Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine Gesellschaftsform, bei der alle Gesellschafter unbeschränkt mit ihrem gesamten Vermögen haften. Das bedeutet, dass Gläubiger im Falle von finanziellen Verpflichtungen oder Schulden auf das gesamte Vermögen der Gesellschafter zugreifen können, und zwar sowohl auf geschäftliche als auch private Vermögenswerte. Diese Form eignet sich besonders für Handelsunternehmen, bei denen eine enge Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaftern erforderlich ist.
2. Kommanditgesellschaft (KG)
Die Kommanditgesellschaft (KG) stellt eine Mischform dar, die sowohl Komplementäre als auch Kommanditisten umfasst. Komplementäre haften unbeschränkt, während die Haftung der Kommanditisten auf die Höhe ihrer Einlage beschränkt ist.
Diese Struktur ermöglicht es, Kapital von Investoren zu gewinnen, die nicht aktiv im Geschäftsbetrieb tätig sind, aber finanziell zur Unternehmensentwicklung beitragen möchten.
3. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine einfache und kostengünstige Form für Freiberufler und kleine Unternehmen, die keinen Eintrag ins Handelsregister erfordert. Die GbR wird oft von zwei oder mehreren Personen gegründet, die gemeinsam einen wirtschaftlichen Zweck verfolgen.
4. Partnerschaftsgesellschaft (PartG)
Die Partnerschaftsgesellschaft (PartG) ist speziell für Freiberufler wie Ärzte, Anwälte oder Architekten konzipiert. Sie ermöglicht es, zu einem gemeinsamen wirtschaftlichen Zweck zusammenzuarbeiten, und bietet rechtliche Rahmenbedingungen, die den besonderen Bedürfnissen der freien Berufe gerecht werden.
Es ist wichtig, die Risiken der persönlichen Haftung zu berücksichtigen und die Gesellschaftsform sorgfältig unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedingungen auszuwählen, um sowohl geschäftliche als auch persönliche Vermögenswerte zu schützen.
Vorteile und Nachteile von Personengesellschaften
Wenn Du überlegst, eine Personengesellschaft zu gründen, ist es zunächst wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Rechtsform zu verstehen. Was sind Personengesellschaften und warum könnte diese Form für Dich interessant sein? Hier sind einige Aspekte, die Du in Betracht ziehen solltest.
Aspekt | Vorteile | Nachteile |
Flexibilität in der Unternehmensführung | Personengesellschaften erlauben eine informelle und flexible Struktur. Entscheidungen können schnell und ohne komplizierte bürokratische Prozesse getroffen werden, was schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen und interne Bedürfnisse ermöglicht. | Eine geringere Formalität kann zu unklaren Zuständigkeiten führen, was bei fehlenden internen Vereinbarungen zu Konflikten oder Missverständnissen zwischen Gesellschaftern führen kann. |
Steuerliche Vorteile für kleinere Unternehmen | Gewinne werden direkt versteuert, was oft zu einer niedrigeren Steuerlast führt, da keine Besteuerung auf Unternehmensebene erfolgt. Dies ist vorteilhaft für Freiberufler und kleinere Unternehmen, die direkte Gewinnausschüttungen anstreben. | Steuervorteile können sich mit wachsendem Gewinnniveau verringern, da die progressiven Steuersätze bei Einzelpersonen tendenziell höher sind als die Körperschaftsteuersätze bei Kapitalgesellschaften. |
Persönliche Haftung als Risiko | Einfachere und schnellere Gründung ohne Anforderungen an Mindestkapital, da die Gesellschafter flexibel in die Geschäftstätigkeit einsteigen können. | Gesellschafter haften mit ihrem gesamten Vermögen, sodass bei Verbindlichkeiten oder rechtlichen Problemen auch das Privatvermögen der Gesellschafter in Gefahr ist. Dies stellt ein erhebliches finanzielles Risiko dar. |
Pflicht zur doppelten Buchführung | Keine Pflicht zur doppelten Buchführung bei geringerem Umsatz, was Kosten und administrative Belastung spart. | Ab einer bestimmten Umsatzgrenze müssen Personengesellschaften doppelt Buch führen, was zusätzliche administrative Anforderungen und Kosten mit sich bringt und für kleinere Unternehmen ohne Fachpersonal eine Belastung sein kann. |
Was ist eine Kapitalgesellschaft?
Eine Kapitalgesellschaft ist eine eigenständige juristische Person, die im Gegensatz zu Personengesellschaften haftungsbeschränkt ist. Diese Haftungsbeschränkung ist besonders für Unternehmer wichtig, die ihr persönliches Vermögen vor den finanziellen Risiken ihres Unternehmens schützen möchten.
Um eine Kapitalgesellschaft zu gründen, muss sie ins Handelsregister eingetragen werden. Dieser Eintrag gibt der Gesellschaft rechtliche Existenz und ist ein notwendiger Schritt, um die Haftungsbeschränkung in Anspruch nehmen zu können. Der Eintrag ins Handelsregister ist nicht nur eine formelle Anforderung, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile mit sich:
- Rechtliche Existenz: Erst durch die Eintragung erlangt die Kapitalgesellschaft ihre rechtliche Identität. Sie kann danach Verträge abschließen, Eigentum erwerben und vor Gericht klagen oder verklagt werden.
- Zugang zu Investoren und Geschäftspartnern: Investoren und Geschäftspartner sind eher bereit, mit einer eingetragenen Gesellschaft zusammenzuarbeiten, da die rechtliche Struktur und die Verantwortlichkeiten klar definiert sind.
- Erleichterter Zugang zu Krediten: Banken und andere Kreditgeber prüfen in der Regel das Handelsregister, bevor sie Kredite gewähren.
Die Haftung der Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Dies bedeutet, dass im Falle von finanziellen Schwierigkeiten nur das Kapital der Gesellschaft zur Begleichung von Verbindlichkeiten herangezogen werden kann. Die persönlichen Vermögenswerte der Gesellschafter bleiben unberührt, solange keine persönlichen Garantien oder andere Haftungsübernahmen bestehen.
Zu den häufigsten Formen von Kapitalgesellschaften zählen:
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Dies ist eine der gängigsten Unternehmensformen in Deutschland. Eine GmbH benötigt ein Mindestkapital von 25.000 Euro, von dem bei der Gründung mindestens die Hälfte (12.500 €) eingezahlt werden muss. Die GmbH bietet eine hohe Flexibilität in der Unternehmensführung und ist rechtlich anerkannt.
- Aktiengesellschaft (AG): Diese Unternehmensform ist für größere Unternehmen gedacht, die Kapital durch den Verkauf von Aktien aufnehmen möchten. Das Mindestkapital für eine AG beträgt 50.000 €. Eine AG unterliegt strengeren Regelungen und hat einen Aufsichtsrat, der die Geschäftsführung kontrolliert.
- Unternehmergesellschaft (UG, haftungsbeschränkt): Die UG ist eine spezielle Variante der GmbH, die Unternehmern die Gesellschaftsgründung mit einem geringeren Mindestkapital von nur 1 € ermöglicht. Allerdings sind UG verpflichtet, Rücklagen zu bilden, bis das Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist, um in eine GmbH umgewandelt werden zu können.
Ein beliebtes Modell ist die GmbH & Co. KG, eine Kombination aus Kommanditgesellschaft (KG) und GmbH, die die Vorteile einer Kapitalgesellschaft mit den flexiblen Strukturen einer Personengesellschaft vereint.
Die GmbH fungiert dabei als Komplementärin und haftet unbeschränkt, während die Kommanditisten nur mit ihrem Kapital haften. So wird das persönliche Haftungsrisiko minimiert, während die Flexibilität und Steueroptimierung der Personengesellschaft genutzt werden kann.
Kapitalgesellschaften bieten den Vorteil der Haftungsbeschränkung und sind daher oft die bevorzugte Wahl für größere Firmen oder Unternehmen, die ein hohes Risiko eingehen. Die klare rechtliche Struktur und die Möglichkeit, externes Kapital zu beschaffen, machen sie zu einer attraktiven Option für Unternehmer, die ihre Geschäftstätigkeiten professionell organisieren möchten.
Vorteile und Nachteile von Kapitalgesellschaften
Kapitalgesellschaften sind eigenständige juristische Personen, die im Vergleich zu Personengesellschaften die Möglichkeit der beschränkten Haftung bieten. Dies bedeutet, dass Gesellschafter nicht persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haften.
Die Haftung ist somit auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, wodurch das persönliche Vermögen der Gesellschafter geschützt bleibt. Diese Struktur ist besonders vorteilhaft für Unternehmer, die das wirtschaftliche und unternehmerische Risiko ihrer Tätigkeit minimieren möchten.
Aspekt | Vorteile | Nachteile |
Haftungsbeschränkung | Die Gesellschafter gehen kein persönliches Risiko ein, da die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist. | Hohe Anforderungen an das Mindestkapital bei Gründung, z.B. 25.000 Euro bei GmbH oder 50.000 Euro bei Aktiengesellschaften (AG). |
Professionalisierung | Kapitalgesellschaften bieten eine klare rechtliche Struktur, die das Vertrauen von Investoren und Geschäftspartnern stärkt. | Aufwändige Verwaltung und umfangreiche rechtliche Vorgaben, beispielsweise die Pflicht zur Veröffentlichung von Jahresabschlüssen. |
Steuerliche Vorteile | Kapitalgesellschaften können oft steuerliche Vergünstigungen nutzen, insbesondere bei höheren Gewinnen. | Gewinne werden auf Gesellschaftsebene und erneut bei Ausschüttung an die Gesellschafter besteuert, was eine Doppelbesteuerung darstellt. |
Attraktivität für größere Unternehmen | Häufig bevorzugte Wahl für größere Unternehmen oder Unternehmen mit hohem Risiko, da die Haftungsbeschränkung und klare Struktur Sicherheit und Flexibilität bieten. | Weniger flexibel in der Entscheidungsfindung, da die Geschäftsführung rechtlichen und strukturellen Einschränkungen unterliegt und Gesellschafterbeschlüsse erforderlich sein können. |
In welchen Fällen eignet sich eine Personengesellschaft?
Personengesellschaften sind besonders geeignet für:
- kleinere Unternehmen und Start-ups: Diese Gesellschaftsform ist ideal für flexible Unternehmensstrukturen, die schnell auf Marktveränderungen reagieren müssen.
- Familienunternehmen oder persönliche Partnerschaften: In diesen Fällen steht oft das Vertrauen und die persönliche Bindung im Vordergrund.
Die einfache Gründung und die Möglichkeit, die Unternehmensführung flexibel zu gestalten, machen Personengesellschaften für viele Gründer attraktiv.
In welchen Fällen eignet sich eine Kapitalgesellschaft?
Die Entscheidung für eine Kapitalgesellschaft kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Bei größeren Unternehmen mit erhöhtem Haftungsrisiko: Wenn das Unternehmen in einer Branche mit hohem finanziellen Risiko tätig ist, schützt eine Kapitalgesellschaft das persönliche Vermögen der Gesellschafter.
- Für Unternehmen, die Investoren oder Gesellschafter anziehen wollen: Die Möglichkeit, Anteile auszugeben, macht Kapitalgesellschaften besonders attraktiv für Investoren.
Hier spielt die Haftungsbeschränkung eine entscheidende Rolle, da sie das Risiko von Investoren reduziert und das Vertrauen in das Unternehmen erhöht.
Umwandlung von Personengesellschaft in Kapitalgesellschaft
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Umwandlung von Personengesellschaften in Kapitalgesellschaften sinnvoll sein kann:
- Wachstum des Unternehmens: Bei wachsendem Umsatz und Mitarbeiterzahlen kann eine Kapitalgesellschaft die bessere Option sein.
- Minimierung von Haftungsrisiken: Die Umwandlung kann eine sinnvolle Maßnahme sein, um eine persönliche Haftung zu vermeiden.
Rechtliche und steuerliche Auswirkungen
Die Umwandlung einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist ein komplexer Prozess, der auch gesetzliche Konsequenzen mit sich bringt. Die nötigen Schritte müssen gut geplant und durchgeführt werden, um mögliche Risiken und Komplikationen zu minimieren. Hier sind die wichtigsten rechtlichen und steuerlichen Aspekte:
Rechtliche Auswirkungen
- Eintragung ins Handelsregister: Eine der größten rechtlichen Veränderungen bei der Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft ist die notwendige Eintragung ins Handelsregister. Diese Eintragung ist verpflichtend und verleiht der Kapitalgesellschaft ihre juristische Existenz. Durch diesen Schritt wird die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, und die Kapitalgesellschaft wird zu einer eigenständigen rechtlichen Person.
- Gesellschaftsvertrag: Es muss ein neuer Gesellschaftsvertrag erstellt und notariell beurkundet werden. Hierbei sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Kapitalgesellschaft festzulegen, einschließlich der Struktur der Geschäftsführung, der Anteile und der Pflichten der Gesellschafter.
- Haftungsbeschränkung: Ein zentraler Vorteil der Umwandlung ist die Beschränkung der Haftung auf das Geschäftskapital. In einer Personengesellschaft haften die Gesellschafter persönlich und unbegrenzt, während in einer Kapitalgesellschaft das persönliche Vermögen der Gesellschafter geschützt ist.
- Anpassung der Buchführung: Eine Kapitalgesellschaft ist gesetzlich zur doppelten Buchführung und Bilanzierung verpflichtet. Das bedeutet, dass die Buchhaltungsprozesse umfassender und detaillierter gestaltet werden müssen. Während Personengesellschaften bei kleineren Umsätzen oft eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EUR) verwenden können, müssen Kapitalgesellschaften eine detaillierte Bilanz aufstellen.
Behalte den Überblick über Deine Finanzen und halte mit den Finom-Integrationen alle Finanzdaten App-übergreifend auf dem neuesten Stand.
Steuerliche Auswirkungen
- Körperschaftsteuer: Kapitalgesellschaften unterliegen der Körperschaftsteuer, was eine signifikante Veränderung gegenüber der Personengesellschaft darstellt. Bei einer Kapitalgesellschaft wird der Gewinn somit auf Gesellschaftsebene besteuert. Erst bei Ausschüttungen an die Gesellschafter wird deren Einkommen zusätzlich besteuert.
- Gewerbesteuer: Kapitalgesellschaften sind unabhängig von ihrer Größe oder Branche immer gewerbesteuerpflichtig. Dies kann zu einer höheren Steuerbelastung führen, wenn Gewerbesteuer auf die Gewinne der Gesellschaft fällig wird. Auch wenn Personengesellschaften in vielen Fällen ebenfalls der Gewerbesteuer unterliegen, können sie je nach Unternehmensform Freibeträge nutzen, die bei Kapitalgesellschaften nicht gelten.
- Versteuerung der Ausschüttungen: Gewinne, die in einer Kapitalgesellschaft erwirtschaftet und an die Gesellschafter ausgeschüttet werden, unterliegen der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge. Dies führt zu einer Doppelbesteuerung - einmal auf Ebene der Gesellschaft und einmal auf Ebene der Gesellschafter.
- Umwandlungssteuerrecht: Bei der Umwandlung muss das sogenannte Umwandlungssteuerrecht beachtet werden. Es besagt, dass der Wechsel der Rechtsform unter bestimmten Bedingungen zu einer Steuerbelastung führen kann.. Es gibt jedoch Regelungen, die es ermöglichen, die Umwandlung steuerneutral durchzuführen, wenn bestimmte Fristen und Bedingungen eingehalten werden.
Ablauf des Umwandlungsprozesses
Bei der Umwandlung handelt es sich um einen rechtlich geregelten Vorgang, der die Zustimmung aller Gesellschafter sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben verlangt. Nachfolgend sind die zentralen Schritte des Umwandlungsprozesses dargestellt:
- Entscheidung der Gesellschafter: Der erste Schritt im Umwandlungsprozess ist ein formaler Beschluss der Gesellschafter. Die Entscheidung zur Umwandlung muss von allen Gesellschaftern einvernehmlich getroffen und schriftlich festgehalten werden. Dabei ist es wichtig, die Vor- und Nachteile abzuwägen, um sicherzustellen, dass die neue Gesellschaftsform den langfristigen Zielen des Unternehmens entspricht.
- Erstellung eines Umwandlungsplans: Dieser Plan legt fest, wie die Umwandlung ablaufen soll, welche Vermögenswerte übertragen werden und welche rechtlichen Änderungen vorgenommen werden. Der Umwandlungsplan muss von einem Notar beurkundet werden, um rechtliche Gültigkeit zu erlangen. In diesem Schritt sollten auch steuerliche Aspekte genau geprüft werden, um mögliche Steuerfallen zu vermeiden.
- Eintragung ins Handelsregister: Ein entscheidender Schritt ist die Eintragung der neuen Kapitalgesellschaft ins Handelsregister. Mit dieser Eintragung beginnt die Kapitalgesellschaft rechtlich zu existieren und kann die Vorteile der Haftungsbeschränkung in Anspruch nehmen. Gleichzeitig wird die alte Personengesellschaft rechtlich aufgelöst oder umgewandelt. Die Gesellschafter haften fortan nicht mehr persönlich, sondern nur noch mit dem Gesellschaftsvermögen.
- Anpassung der Buchführung: Mit der Umwandlung ändert sich auch die Pflicht zur Buchführung. Kapitalgesellschaften sind gesetzlich zur doppelten Buchführung verpflichtet, was bedeutet, dass detaillierte Bilanzen erstellt werden müssen. Diese Veränderung erfordert oft die Anpassung interner Abläufe und Systeme, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Fazit
Die Wahl zwischen Personengesellschaft und Kapitalgesellschaft hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Zielen eines Unternehmens ab. Entscheidungsfaktoren sind unter anderem die gewünschte Haftungsstruktur, das erforderliche Gründungskapital und die zukünftige Entwicklung des Unternehmens.
Die Kenntnis der grundlegenden Unterschiede zwischen diesen beiden Gesellschaftsformen ist entscheidend, um die richtige Wahl für Dein Unternehmen zu treffen. Achte darauf, alle Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und eventuell einen Fachmann zu konsultieren.
FAQ
1. Welche Haftungsregelungen gelten für Gesellschafter in Personengesellschaften?
In Personengesellschaften wie der OHG oder GbR haften die Gesellschafter unbeschränkt mit ihrem persönlichen Vermögen. Das bedeutet, dass ihr Privatvermögen zur Begleichung der Schulden des Unternehmens herangezogen werden kann. Jeder Gesellschafter haftet gesamtschuldnerisch, was alle unabhängig von der Höhe ihres Anteils gegenüber den Gläubigern gleichstellt.
2. Wie unterscheidet sich die Haftung der Gesellschafter in einer GmbH von der in einer OHG?
In einer GmbH haften die Gesellschafter nur in Höhe ihrer Einlage in das Stammkapital, während ihr persönliches Vermögen geschützt bleibt. In einer OHG hingegen haften die Gesellschafter unbeschränkt, einschließlich ihres Privatvermögens. Somit bietet die GmbH einen höheren Schutz für das Vermögen als die OHG.
3. Welche Vorteile bietet die Gründung einer UG (haftungsbeschränkt) im Vergleich zur GmbH?
Die UG (haftungsbeschränkt) erfordert ein geringeres Startkapital (1 € im Vergleich zu 25.000 € bei der GmbH), was sie für kleine Unternehmen zugänglicher macht. Die UG bietet die gleichen Vorteile wie die GmbH, einschließlich der Haftungsbeschränkung, ermöglicht jedoch einen kostengünstigen Start, wobei das Kapital schrittweise erhöht werden kann.
Letzte Artikel
Gewinnverteilung KG - Das solltest Du wissen
Rechnungsvorlage
Boutique eröffnen: Dein Weg in die Selbstständigkeit
Autovermietung eröffnen: Voraussetzung, Kosten und Mehr
Kommanditgesellschaft (KG) – Alles, was Du wissen musst
Apotheke eröffnen: So funktioniert es
Kita eröffnen: Voraussetzungen und Gründungsschritte
Beitrag teilen