Du besitzt ein Haus oder eine Wohnung? Dann lohnt sich ein Blick auf die Grundsteuer – denn unter bestimmten Bedingungen kannst Du sie steuerlich geltend machen. Hier erfährst Du, wie das funktioniert.

Inhalt

Was ist die Grundsteuer?

Die Grundsteuer ist eine laufende Abgabe auf den Besitz von Grundstücken und Immobilien. Sie wird von Deiner Gemeinde erhoben und zählt zu ihren wichtigsten Einnahmequellen. Laut Destatis erwirtschaften die Gemeinden damit jährlich etwa 15,6 Milliarden Euro.

Wer muss die Grundsteuer zahlen?

Zahlungspflichtig ist, wer im Grundbuch als Eigentümer:in eingetragen ist – unabhängig davon, ob es sich um ein Haus, eine Eigentumswohnung oder ein unbebautes Grundstück handelt. Auch Erbbaurechte werden besteuert. Mieter:innen zahlen die Grundsteuer meist indirekt über die Betriebskosten.

Wie wird die Grundsteuer berechnet?

Seit der Reform der Steuer wird der sogenannte Grundsteuerwert nach neuen Regeln zum Stichtag 1. Januar 2022 berechnet. Die alten Einheitswerte von 1935 bzw. 1964 verlieren ab 2025 ihre Gültigkeit.

Die Steuer setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

  • Grundsteuerwert: wird vom Finanzamt berechnet
  • Steuermessbetrag: ergibt sich aus dem Grundsteuerwert multipliziert mit einer gesetzlich festgelegten Messzahl
  • Hebesatz: von der Gemeinde festgelegt

Je nach Gemeinde kann der Hebesatz stark variieren – und damit auch die tatsächliche Höhe der Steuer.

Grundsteuerbefreiung und -erlass unter besonderen Bedingungen

Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du eine Befreiung oder einen teilweisen Erlass beantragen – etwa bei denkmalgeschützten Immobilien, größeren Mietausfällen oder unverschuldeten Schäden wie Bränden oder Wasserschäden. Voraussetzung ist, dass die Mieteinnahmen deutlich unter dem Marktniveau liegen oder ganz ausfallen. Die gesetzliche Grundlage findest Du in den Paragrafen 32 bis 34 des Grundsteuergesetzes.

Kann man die Grundsteuer von der Steuer absetzen?

Ob Du die Grundsteuer steuerlich absetzen kannst, hängt davon ab, wie Du die Immobilie nutzt. Für Eigentümer:innen, die vermieten, ist der Abzug möglich. Bei Eigennutzung sieht es anders aus.

Ist die Grundsteuer bei Eigennutzung steuerlich absetzbar?

Wenn Du Dein Haus oder Deine Wohnung selbst bewohnst, kannst Du die Grundsteuer grundsätzlich nicht als Werbungskosten oder Betriebsausgabe absetzen. Eine Ausnahme gibt es nur für bestimmte haushaltsnahe Dienstleistungen oder Handwerkerleistungen im Zusammenhang mit dem Gebäude – zum Beispiel für Gartenpflege oder Heizungswartung. Hier kannst Du bis zu 20 % der Lohnkosten (max. 1.200 € pro Jahr) nach § 35a EStG geltend machen.

Ist die Grundsteuer bei Vermietung steuerlich absetzbar?

Vermieter:innen dürfen die gezahlte Grundsteuer in der Steuererklärung als Werbungskosten in der Anlage V angeben – und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine gewerbliche oder private Wohnungsvermietung handelt. Die Grundsteuer zählt zu den laufenden Kosten, die zur Erzielung von Mieteinnahmen notwendig sind.

Übrigens: Die Steuer kann auch über die Nebenkostenabrechnung auf die Mieter:innen umgelegt werden – das ist steuerlich ebenfalls zulässig.

Ist die Grundsteuer als Mieter steuerlich absetzbar?

Auch wenn Du keine Immobilie besitzt, kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen von Steuervorteilen profitieren. Zwar kannst Du die Grundsteuer selbst nicht direkt absetzen, aber Teile der Nebenkosten, in denen sie enthalten ist.

Was können Mieter von der Steuer absetzen?

Die Betriebskosten Deiner Mietwohnung beinhalten oft haushaltsnahe Dienstleistungen – etwa die Reinigung des Treppenhauses oder den Winterdienst. Diese Kosten kannst Du anteilig in Deiner Steuererklärung angeben.

Rechnungen

Typische abzugsfähige Posten sind Arbeiten, die Du theoretisch auch selbst erledigen könntest – etwa die Gartenpflege, die Hausreinigung oder der Hausmeisterdienst. Als Nachweis genügt meist die jährliche Betriebskostenabrechnung oder eine Bescheinigung vom Vermieter.

Wichtig: Nur der Arbeits- oder Lohnanteil ist absetzbar – nicht die Materialkosten. Außerdem musst Du die Miete oder Nebenkosten per Überweisung bezahlt haben. Barzahlungen erkennt das Finanzamt nicht an.

Handwerkerkosten

Wurden in Deinem Haus oder Deiner Wohnung Reparaturen durchgeführt, kannst Du auch hier 20 % der Lohnkosten bis maximal 1.200 € pro Jahr steuerlich absetzen. Das betrifft etwa Wartungsarbeiten an Heizungsanlagen oder Reparaturen in Gemeinschaftsbereichen.

Auch hier gilt: Entscheidend ist, dass die Arbeiten in oder am Haus stattfanden – und dass sie klar als Handwerkerleistung auf der Abrechnung erkennbar sind.

Arbeitsplatz

Wenn Du ein häusliches Arbeitszimmer nutzt, kannst Du anteilig Miet- und Nebenkosten absetzen. Das gilt besonders für Selbstständige, die ihre Tätigkeit überwiegend von zu Hause aus ausüben. Dann ist sogar der vollständige Abzug möglich – inklusive Grundsteueranteil.

Arbeitest Du nur teilweise im Homeoffice, kannst Du pauschal bis zu 1.250 € pro Jahr geltend machen. Voraussetzung: Es gibt keinen anderen Arbeitsplatz außerhalb Deiner Wohnung.

Wann ist die Grundsteuer nicht abzugsfähig?

Wenn Du Deine Immobilie selbst nutzt, kannst Du die Grundsteuer in der Regel nicht steuerlich geltend machen. Sie zählt dann nicht zu den Werbungskosten oder Betriebsausgaben. Auch für Mieter:innen gilt: Die in den Nebenkosten enthaltene Grundsteuer ist nicht direkt absetzbar.

Ausnahme: Du nutzt Deine Wohnung teilweise beruflich – zum Beispiel für ein Arbeitszimmer. Dann kannst Du anteilig die Nebenkosten, inklusive der Grundsteuer, in der Steuererklärung berücksichtigen.

FAQ

Was sind Werbungskosten am Haus?

Werbungskosten sind Ausgaben im Zusammenhang mit der Vermietung – etwa Grundsteuer, Reparaturen oder Zinsen. Auch bei Leerstand kannst Du diese steuerlich absetzen, solange ein Mietinteresse besteht (§ 9 EStG).

Welche Nebenkosten kann ich als Mieter steuerlich absetzen?

Als Mieter:in kannst Du haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerkosten aus Deiner Betriebskostenabrechnung geltend machen – etwa Hausreinigung, Winterdienst oder Wartungen. Absetzbar sind 20 % der Lohnkosten, bis zu 1.200 € pro Jahr.

Ist die Hausratversicherung steuerlich absetzbar?

Nur wenn Du ein häusliches Arbeitszimmer nutzt – dann kannst Du den Anteil der Hausratversicherung absetzen, der auf das Arbeitszimmer entfällt. Ohne berufliche Nutzung ist kein Abzug möglich.

Grundbesitzabgaben in der Steuererklärung – wo eingetragen?

Wenn Du vermietest, gehören Grundsteuer und ähnliche Abgaben in die Anlage V unter „Werbungskosten“. Bei Selbstnutzung ist kein Eintrag erforderlich.

Die Grundsteuer als Mieter absetzen – wo eintragen?

Die Grundsteuer selbst kannst Du nicht absetzen, wohl aber bestimmte Betriebskosten. Trage diese als haushaltsnahe Dienstleistungen im Hauptformular Deiner Steuererklärung ein – Zeile 71 bis 75.

Grundsteuer in der Steuererklärung – wo eintragen?

Bist Du Vermieter:in, gibst Du die Grundsteuer in der Anlage V als Werbungskosten an. Bei gewerblich genutzten Immobilien erfolgt der Eintrag in der EÜR oder Gewinnermittlung.

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