Eine Überweisung ist die Basis des modernen Zahlungsverkehrs. Erfahre, wie sie funktioniert, welche Arten es gibt und wie Du Dauer, Kosten und Möglichkeiten zur Rückholung optimal für Dein Business nutzt.
Grundlagen der Überweisung
Eine Überweisung bedeutet: Deine Bank sendet einen Geldbetrag von Deinem Konto an ein anderes Konto. Sie ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 675s BGB) und in der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) geregelt. Für SEPA-Überweisungen in Euro gilt: Elektronische Aufträge müssen am nächsten Bankarbeitstag gutgeschrieben werden (D+1), Papieraufträge spätestens am übernächsten (D+2).
Wie funktioniert eine Überweisung Schritt für Schritt?
Der Ablauf ist bei fast allen Banken gleich und folgt einem festen Muster. Ob Du den Auftrag online, mobil oder in der Filiale erteilst – die Schritte bleiben identisch:
- Auftrag im Online-Banking, in der App oder in der Filiale erfassen
- IBAN, Name, Betrag und Verwendungszweck eingeben (außerhalb SEPA zusätzlich BIC oder SWIFT-Code)
- Auftrag per TAN oder anderem Verfahren freigeben
- Bank leitet den Auftrag an die Empfängerbank weiter
- Betrag wird dem Empfängerkonto gutgeschrieben
Überweisungsarten im Überblick
Es gibt verschiedene Arten von Überweisungen, die sich in Geschwindigkeit, Kosten und Einsatzbereich unterscheiden. Die gängigsten Varianten sind:
Standard-SEPA-Überweisung
Der Klassiker für Euro-Zahlungen innerhalb des SEPA-Raums. Sie wird online, mobil oder per Beleg erteilt und muss bei elektronischer Erfassung spätestens am nächsten Bankarbeitstag als Gutschrift auf dem Empfängerkonto erscheinen (D+1).
SEPA-Echtzeit-Überweisung (Instant Payment)
Die schnellste Form der Überweisung im Euro-Raum. Das Geld wird innerhalb weniger Sekunden gutgeschrieben – rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen.
Sofortüberweisung
Ein Zahlungsdienst eines Drittanbieters, der den Händler sofort über die ausgeführte Zahlung informiert. Die tatsächliche Gutschrift erfolgt jedoch meist wie bei einer Standard-SEPA-Überweisung.
Auslandsüberweisung
Wird für Zahlungen außerhalb des SEPA-Raums genutzt und erfolgt häufig über das SWIFT-System. Die Bearbeitung kann, abhängig von Land und Währung, zwei bis fünf Werktage dauern.
Überweisung mit Bargeld
Geeignet, wenn kein eigenes Girokonto vorhanden ist oder bar gezahlt werden soll. Der Betrag wird in einer Bankfiliale oder bei einem Finanzdienstleister eingezahlt und anschließend überwiesen.
Unterschiede zu Dauerauftrag und Lastschrift
Eine Überweisung ist einmalig und aktiv durch Dich ausgelöst. Ein Dauerauftrag überweist regelmäßig denselben Betrag. Eine Lastschrift zieht der Zahlungsempfänger eigenständig ein.
KI-Buchhaltung erkundenSEPA-Überweisung – der Standard im Euro-Raum
SEPA steht für Single Euro Payments Area – den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum. Es wurde geschaffen, um Überweisungen innerhalb der teilnehmenden Länder so einfach, schnell und günstig zu machen wie eine Inlandsüberweisung. Neben allen EU-Mitgliedstaaten gehören auch die EWR-Länder Island, Liechtenstein und Norwegen sowie Staaten wie die Schweiz, Monaco oder San Marino dazu.
Eine Standard-SEPA-Überweisung wird in Euro ausgeführt und nutzt das einheitliche XML-Datenformat nach ISO 20022. Elektronische Aufträge müssen spätestens am Ende des nächsten Bankarbeitstags (D+1) gutgeschrieben sein, Papieraufträge am übernächsten (D+2). Innerhalb des SEPA-Raums gilt die Preisgleichheit. Das bedeutet: Grenzüberschreitende Euro-Überweisungen dürfen nicht mehr kosten als inländische.
Die gesetzlichen Vorgaben sind in der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) und im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 675s BGB) festgeschrieben. Seit 2016 gilt zudem die „IBAN-only“-Regel: Innerhalb des SEPA-Raums reicht die IBAN aus, der BIC wird nur noch in Ausnahmefällen benötigt. Für zusätzliche Sicherheit sorgen Verfahren wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (Strong Customer Authentication, SCA).
SEPA-Echtzeit-Überweisung (Instant Payment) – Was ist eine Echtzeitüberweisung?
Die SEPA-Echtzeit-Überweisung, auch Direktüberweisung genannt, ist die schnellste Form des bargeldlosen Geldtransfers im Euro-Raum. Innerhalb von maximal zehn Sekunden wird der Betrag dem Empfängerkonto gutgeschrieben – und das rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Damit eignet sie sich besonders für dringende Zahlungen oder Fristen, bei denen jede Minute zählt.
Technisch erfolgt die Abwicklung über spezielle Clearing-Systeme wie TIPS oder RT1, die Transaktionen in Echtzeit verarbeiten. Voraussetzung ist, dass sowohl Deine Bank als auch die Empfängerbank am Instant-Payment-System teilnehmen. Ist dies nicht der Fall, wird der Auftrag automatisch als Standard-SEPA-Überweisung mit einer Laufzeit von bis zu einem Bankarbeitstag ausgeführt.
Ab 2025 schreibt die EU die flächendeckende Einführung von Echtzeit-Überweisungen vor. Seit dem 9. Januar 2025 müssen Zahlungsdienstleister im Euro-Raum eingehende Echtzeit-Überweisungen empfangen können – allerdings nur, wenn sie bereits SEPA-Überweisungen anbieten. Die Regelung gilt also nicht für „alle Banken weltweit“, sondern ausschließlich für Zahlungsdienstleister im EWR/SEPA-Raum. Ab dem 9. Oktober 2025 besteht zusätzlich die Pflicht, auch Echtzeit-Überweisungen zu versenden. Damit wird Instant Payment zum neuen Standard für schnelle Überweisungen.
Echtzeit-Überweisung: Kosten
Echtzeit-Überweisungen dürfen seit 2025 nicht mehr kosten als Standard-SEPA-Überweisungen. Wenn Deine Bank also für eine Standardüberweisung keine Gebühr verlangt, muss sie auch die Echtzeitvariante kostenfrei anbieten. Manche Banken berechnen weiterhin Gebühren für Auslands- oder Fremdwährungs-Überweisungen, selbst wenn diese in Echtzeit erfolgen.
Trotz hoher Geschwindigkeit birgt die Methode Risiken: Ist das Geld erst gesendet, lässt es sich in der Regel nicht zurückholen. Daher solltest Du Empfängerdaten vor dem Absenden sorgfältig prüfen – besonders bei hohen Beträgen.
KI-Buchhaltung entdeckenSofortüberweisung (Klarna) – häufig genutzte Option im Online-Shopping
Die Sofortüberweisung ist ein Zahlungsdienst, den ein regulierter Drittanbieter auslöst. Du meldest Dich dort mit Deinen Online-Banking-Daten an und bestätigst den Auftrag. Der Dienst leitet die Zahlung an Deine Bank weiter, und der Händler erhält sofort eine Bestätigung.
Im Unterschied zur SEPA-Echtzeit-Überweisung ist das Geld nicht in Sekunden beim Empfänger. Die schnelle Bestätigung ermöglicht zwar den sofortigen Versand, die tatsächliche Gutschrift erfolgt aber meist als normale SEPA-Überweisung am nächsten Bankarbeitstag.
Vorteile sind die einfache Nutzung und der schnelle Ablauf – auch ohne Kreditkarte. Nachteile können Datenschutzbedenken sein, da Du Deine Zugangsdaten einem Drittanbieter anvertraust, sowie die Abhängigkeit von dessen technischer Verfügbarkeit.
Dauer & Buchungszeiten bei Überweisungen
Die Dauer einer Überweisung hängt von der gewählten Methode, den beteiligten Banken und dem Zeitpunkt der Auftragserteilung ab. Eine Standard-SEPA-Überweisung, die Du online erteilst, muss spätestens am nächsten Bankarbeitstag gutgeschrieben sein. Papieraufträge dürfen einen Tag länger dauern.
Bei einer SEPA-Echtzeit-Überweisung dauert die Gutschrift nur wenige Sekunden – rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die Sofortüberweisung meldet dem Händler zwar sofort eine Bestätigung, die tatsächliche Wertstellung erfolgt jedoch wie bei einer Standard-SEPA-Überweisung.
Auslandsüberweisung Dauer
Überweisungen außerhalb des SEPA-Raums können je nach Zielland, Währung und Zwischenschaltung mehrerer Korrespondenzbanken zwischen zwei und fünf Werktagen dauern. Innerhalb des SEPA-Raums gilt die D+1-Regel für elektronische Aufträge. Zusätzliche Prüfungen, Annahmeschlusszeiten oder Feiertage im Empfängerland können die Laufzeit weiter verlängern.
Einflussfaktoren auf die Überweisungsdauer:
Mehrere Aspekte können die Geschwindigkeit einer Überweisung beeinflussen – selbst wenn alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind.
- Uhrzeit der Auftragserteilung
- Annahmeschlusszeiten der Bank
- interne Prüf- und Sicherheitsprozesse
- Wochenenden und Bankfeiertage
- Anzahl der zwischengeschalteten Banken
Ausführliche Informationen zu typischen Bearbeitungszeiten, Einflussfaktoren wie Bankprozesse oder Annahmeschlusszeiten sowie Tipps, wie Du Deine Zahlung beschleunigen kannst, findest Du hier: Wie lange dauert eine Überweisung?
KI-Buchhaltungsagent ausprobierenÜberweisung zurückholen – Machbarkeit & Vorgehen
Viele fragen sich: Kann man eine Überweisung zurückholen? Die kurze Antwort: In den meisten Fällen leider nicht. Sobald der Betrag auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben ist, liegt die Entscheidung über eine Rückzahlung allein bei ihm. Erfolgsaussichten bestehen nur, wenn Du extrem schnell reagierst und die Bank den Auftrag noch vor der Ausführung stoppen kann.
Es gibt jedoch Sonderfälle, in denen Du eine Überweisung zurückziehen oder stornieren kannst. Bei einem Bankfehler – etwa einer doppelten Belastung – ist das Kreditinstitut verpflichtet, den Betrag zu korrigieren. Auch im Falle von nachweisbarem Betrug, zum Beispiel bei einer Phishing-Überweisung, können Banken in Zusammenarbeit mit anderen Instituten versuchen, das Geld einzufrieren. Technisch ist auch eine Stornierung möglich, solange die Überweisung noch nicht ins Clearing-System eingespielt wurde.Das Zeitfenster dafür ist allerdings sehr kurz (oft nur wenige Minuten).
Wenn Du einen Fehler bemerkst, solltest Du sofort Deine Bank kontaktieren – am besten telefonisch, um keine Zeit zu verlieren. Frage gezielt nach einem „Überweisungsrückruf“. Bei einer SEPA-Echtzeit-Überweisung sind die Chancen auf Rückholung praktisch null, da die Gutschrift innerhalb von Sekunden erfolgt. Prüfe deshalb vor jeder Überweisung IBAN und Namen sorgfältig, um Ärger und Verluste zu vermeiden.
Praxisbeispiele & Tipps – Beispiel für eine Überweisung
Ob im Alltag, beim Online-Shopping oder bei größeren Investitionen – es gibt viele Situationen, in denen eine Überweisung gezielt eingesetzt werden kann. Die folgenden Beispiele zeigen, wie Du je nach Zweck die passende Überweisungsart wählst.
Miete am letzten Tag zahlen – Echtzeit nutzen
Ein sinnvolles Beispiel für eine Überweisung ist die Mietzahlung am letzten Tag des Monats. Mit einer SEPA-Echtzeit-Überweisung ist der Betrag innerhalb von Sekunden auf dem Konto des Vermieters – selbst an Wochenenden oder Feiertagen. Das ist besonders praktisch, wenn Du knapp vor Ablauf der Zahlungsfrist stehst und Verzugszinsen oder Mahngebühren vermeiden möchtest. Wichtig ist jedoch, dass sowohl Deine Bank als auch die Bank des Vermieters am Instant-Payment-System teilnehmen.
Online-Kauf – Sofortüberweisung bewusst einsetzen
Beim Online-Shopping kann die Sofortüberweisung eine gute Wahl sein, wenn Du eine schnelle Zahlungsbestätigung benötigst und keine Kreditkarte verwenden willst. Der Händler erhält sofort die Bestätigung und kann die Bestellung umgehend versenden. Bedenke jedoch mögliche Datenschutzaspekte, da ein Drittanbieter auf Deine Bankzugangsdaten zugreift. Für besonders dringende Bestellungen, wie Geschenke oder Ersatzteile, kann dies aber die schnellste Option sein.
Hohe Beträge – Empfängerdaten doppelt prüfen
Bei hohen Überweisungsbeträgen, etwa beim Autokauf oder bei einer Anzahlung für eine Immobilie, solltest Du IBAN und Empfängerdaten besonders sorgfältig kontrollieren. Ein kleiner Tippfehler kann zu einer Fehlüberweisung führen, deren Rückholung aufwendig oder unmöglich ist – vor allem bei Echtzeit-Überweisungen. Es empfiehlt sich, den Namen mit der IBAN abzugleichen und im Zweifel vorab eine kleine Testüberweisung zu senden.
FAQ
Wie lange ist eine Überweisung gültig?
Ein erteilter Überweisungsauftrag bleibt gültig, bis er von der Bank ausgeführt oder von Dir storniert wird. Bei Aufträgen, die Du zwar erfasst, aber nicht freigegeben hast, kann die Bank sie nach einigen Tagen automatisch löschen. Diese Regelungen betreffen die Gültigkeit einer Überweisung und können je nach Bank leicht variieren.
Wann werden Überweisungen gebucht?
Banken buchen Überweisungen zu festen Annahme- und Buchungszeiten. Erteilst Du den Auftrag vor Annahmeschluss, wird er am selben Bankarbeitstag bearbeitet. Später eingereichte Aufträge gehen erst am nächsten Bankarbeitstag in die Bearbeitung.
Mit Kreditkarte überweisen – geht das?
Direkt ist das nicht möglich, denn Überweisungen laufen immer über ein Girokonto. Es gibt jedoch Zahlungsdienste, die Deinen Kreditkartenrahmen nutzen, um Geld auf ein Konto zu senden – meist gegen zusätzliche Gebühren.
Wie viel Geld kann man maximal überweisen?
Die Höhe hängt von Deinem Tageslimit ab. Du kannst es im Online-Banking anpassen oder bei Deiner Bank erhöhen lassen. Hohe Beträge erfordern oft zusätzliche Freigaben.
Wie lange dauert eine Überweisung ins Ausland?
Im SEPA-Raum gilt für elektronische Aufträge die D+1-Regel. Außerhalb von SEPA kann es, abhängig von Land, Währung und Zwischenschaltung mehrerer Banken, zwischen zwei und fünf Werktagen dauern.
Wann kommen Überweisungen an?
Standard-SEPA-Überweisungen sind meist am nächsten Bankarbeitstag gutgeschrieben. Echtzeit-Überweisungen erfolgen innerhalb weniger Sekunden – auch an Wochenenden und Feiertagen.
Warum dauern Überweisungen manchmal so lange?
Häufige Gründe sind verspätete Auftragserteilung, Annahmeschlusszeiten, Bankfeiertage, Sicherheitsprüfungen oder technische Verzögerungen.
Welche Daten braucht man für eine Überweisung?
Innerhalb des SEPA-Raums brauchst Du IBAN, Name, Betrag und Verwendungszweck. Für Zahlungen außerhalb des SEPA-Raums ist zusätzlich der BIC erforderlich.
Weitere interessante Artikel:
Letzte Artikel
Freiberufler:in oder Kleingewerbe
Hebesatz 2025 – Definition, Berechnung und aktuelle Werte
Die beste Buchhaltungssoftware für Kleinunternehmer 2025
Abschreibung Immobilie: Alles zu Methoden, Sätzen und Steuervorteilen
Die Finom-Pläne ändern sich – was das für Sie bedeutet
SKR 03 & SKR 04: Unterschiede, Gegenüberstellung und praktische Auswahlhilfe
Ab wann muss man ein Gewerbe anmelden?