Die Cash Burn Rate ist eine wichtige Kennzahl für Start-ups und Unternehmen in einer Wachstumsphase. Sie beschreibt, wie schnell ein Unternehmen sein verfügbares Kapital aufbraucht. Dieser Artikel bietet eine strukturierte Übersicht über die Cash-Burn-Rate, ihre Bedeutung und Berechnung.
Cash Burn Rate: Definition und Bedeutung
Die Cash Burn Rate ist eine Kennzahl, die die Geschwindigkeit der Finanzausgaben eines Unternehmens widerspiegelt. Sie wird in der Regel auf der Grundlage des Betrags berechnet, den ein Unternehmen pro Monat ausgibt.
Die Cash Burn Rate wird häufig als Maß für die finanzielle Gesundheit und Nachhaltigkeit eines Unternehmens verwendet, insbesondere bei Start-ups und Unternehmern, die Investorengelder zur Finanzierung ihres Wachstums einsetzen. Durch die Verfolgung der Cash Burn Rate können diese Unternehmen besser nachvollziehen, wie lange ihre aktuelle Finanzierung reicht, und können fundierte strategische Entscheidungen über künftige Finanzierungs- oder Kostensenkungsmaßnahmen treffen.
Experten unterscheiden zwei Arten der Cash Burn Rate:
- Die Brutto-Cash-Burn-Rate gibt an, wie viel Geld ein Unternehmen monatlich ausgibt, einschließlich Gehältern, Mietkosten, Partnergebühren und sonstiger Betriebsausgaben. Diese Kennzahl hilft, die Kosteneffizienz zu analysieren und Einsparpotenziale zu identifizieren.
- Die Netto-Cash-Burn-Rate zeigt, wie viel Kapital ein Unternehmen monatlich verliert, nachdem die Einnahmen von den Ausgaben abgezogen wurden. Basierend darauf lässt sich der Cash Runway berechnen, also die Zeitspanne, bis das vorhandene Kapital aufgebraucht ist
Faktoren, die die Bestimmung der Cash Burn Rate beeinflussen
Die Cash Burn Rate ist kein universeller Indikator. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Liquide und geldnahe Mittel. Dies sind Bargeld und kurzfristige Anlagen, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können. Unternehmen mit ausreichenden liquiden Mitteln können eine höhere Cash Burn Rate tolerieren, da sie über die notwendigen Ressourcen verfügen, um ihre Betriebskosten zu decken.
- Negativer operativer Cashflow. Der operative Cashflow misst die Geldströme, die aus der normalen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens resultieren. Ein negativer operativer Cashflow bedeutet, dass die Ausgaben die Einnahmen übersteigen.
- Finanzierung. Unternehmen, die zur Finanzierung ihres Wachstums auf externe Investitionen angewiesen sind, müssen besonders auf ihre Burn Rate achten, um sicherzustellen, dass sie ihre Mittel effizient einsetzen.
- Wachstumsphasen. Junge Unternehmen haben meist höhere Burn Rates, weil sie in Produktentwicklung und Marketing investieren, um auf ihren Märkten Fuß zu fassen.
Um finanzielle Probleme zu vermeiden, sollten Unternehmen eine klare Finanzplanung und -prognose aufstellen, die die Einnahmen und Ausgaben genau darstellt. Die regelmäßige Überprüfung der Ausgaben und eine strenge Kostenkontrolle können auch dazu beitragen, die Cash Burn Rate zu reduzieren und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens zu sichern.
Wie kann man die Cash Burn Rate berechnen?
Die Berechnung des Cash Burn ist recht einfach. Zunächst musst Du alle laufenden Kosten der Neugründung ermitteln. Dazu zählen unter anderem die Büromiete, Gehälter von Mitarbeitern, die Werbekosten und die Kosten für Anwälte und Buchhalter. Um die monatliche Cash Burn Rate zu berechnen, musst Du einfach die monatlichen oder periodischen Einnahmen von den monatlichen Ausgaben abziehen.
Cash Burn Rate Formel:
Cash Burn Rate = Monatliche Ausgaben - Monatliche Einnahmen
Beispielrechnung
Angenommen, ein Start-up hat folgende monatliche Finanzen:
- Monatliche Betriebsausgaben: 50.000 Euro
- Monatliche Einnahmen: 30.000 Euro
- Liquide Mittel + geldnahe Mittel: 200.000 Euro
Zunächst berechnen wir die Cash Burn Rate (bzw. den negativen operativen Cashflow):
Cash Burn Rate = 50.000€ − 30.000€ = 20.000€
Um zu berechnen, wie lange das Unternehmen mit den verfügbaren Mitteln auskommt, nutzt man den Cash Runway:
Formel für Cash Runway:
(Liquide Mittel + geldnahe Mittel) / negativer operativer Cashflow
200.000€ / 20.000€ = 10 Monate
Das bedeutet: Bei gleichbleibender Burn Rate reicht das Kapital noch für 10 Monate.
Warum ist das wichtig? Die Cash Burn Rate ist eine zentrale Kennzahl für das Finanzmanagement und die Liquiditätsplanung. Sie zeigt, wie schnell ein Unternehmen seine finanziellen Mittel verbraucht – und wie lange es ohne zusätzliche Finanzierungsrunden überleben kann.
Daher sollte die Cash Burn Rate regelmäßig überprüft und bei Bedarf durch gezielte Maßnahmen zur Kostensenkung oder Umsatzsteigerung optimiert werden.
Cash Burn Rate Analyse
Die Analyse der Cash Burn Rate und die Kosten-Nutzen-Analyse sind für Unternehmen, insbesondere für Startups, unerlässlich. Analysieren wir kurz die verschiedenen Aspekte der Cash Burn Rate, darunter den Unterschied zwischen positiver und negativer Burn Rate und die Bedeutung von Benchmarking und Trendanalysen.
Positive vs. negative Burn-Rate
Eine positive Burn Rate bedeutet, dass ein Unternehmen mehr Geld ausgibt, als es einnimmt – ein negativer Cashflow also. Das ist typisch für Unternehmen in der Wachstumsphase. Solange die Ausgaben in zukunftsträchtige Projekte fließen, kann eine moderate Burn Rate sinnvoll sein. Ist sie jedoch dauerhaft hoch, ohne dass entsprechendes Wachstum erzielt wird, gilt das als Warnsignal – sowohl für das Management als auch für potenzielle Investoren.
Eine negative Burn-Rate hingegen – auch als positiver Cashflow bezeichnet – liegt vor, wenn die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Das ist ein deutliches Zeichen für Profitabilität und finanzielle Stabilität.
Benchmarking
Benchmarking ist ein effektives Mittel zur Interpretation der Cash Burn Rate. Hierbei wird die Burn Rate des eigenen Unternehmens mit den Durchschnittswerten der Branche verglichen.
Trendanalyse
Eine Trendanalyse gibt Aufschluss über die Entwicklungen der Cash Burn Rate über verschiedene Zeiträume hinweg. Sie hilft nicht nur, die aktuelle finanzielle Position eines Unternehmens zu verstehen, sondern zeigt auch potenzielle Probleme oder Chancen im Zeitverlauf auf.
Ein stetiger Anstieg der Burn Rate kann auf ein ineffizientes Ausgabenmanagement oder ein sinkendes Umsatzwachstum hinweisen, während ein Rückgang der Burn Rate auf positive finanzielle Entwicklungen hinweisen kann.
Wie lässt sich die Cash Burn Rate steuern?
Wenn die Burn Rate überhöht ist, sollte die finanzielle Situation korrigiert werden. Hier sind einige Möglichkeiten, dies zu erreichen:
- Konzentriere Dich auf die Kernkompetenzen des Unternehmens oder auf ein einziges Produkt.
- Schaffe Zwischenziele für das Unternehmen.
- Lagere so viele Funktionen wie möglich aus, insbesondere Nebenfunktionen wie Buchhaltung, Finanzen und Personalwesen.
- Scheue Dich nicht, Projekte einzustellen, die ihre Bedeutung verloren haben und in Zukunft kaum noch Gewinne abwerfen werden.
Um den Überblick zu behalten, können verschiedene Tools und Metriken eingesetzt werden, die eine regelmäßige Überwachung der Cash Burn Rate ermöglichen und helfen, frühzeitige Anpassungen vorzunehmen.
FAQ
Welche Rolle spielt die Cash Burn Rate bei der Bewertung eines Unternehmens durch Investoren?
Die Cash Burn Rate ist ein wichtiger Indikator für potenzielle Investoren, insbesondere bei der Bewertung von Start-ups und Unternehmen in der Wachstumsphase. Sie gibt an, wie schnell ein Unternehmen seine liquiden Mittel und somit auch Investitionen verbraucht, um seine operativen Kosten zu decken.
Wie unterscheidet sich die Cash Burn Rate von anderen Finanzkennzahlen wie EBITDA oder Gewinnmarge?
Die Cash Burn Rate misst, wie viel Geld ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum ausgibt und wie schnell ein Unternehmen seine finanziellen Mittel aufbraucht. Im Gegensatz dazu sind EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) und die Gewinnmarge Kennzahlen, die die allgemeine Rentabilität eines Unternehmens messen.
Wie beeinflusst die Wachstumsphase eines Startups die ideale Cash Burn Rate?
Startups haben in der Frühphase oft eine höhere Cash Burn Rate, da sie viel in Produktentwicklung und Kundenakquise investieren. Später haben Startups in der Regel eine niedrige Cash Burn Rate, da sie Rentabilität anstreben.
Wie oft sollte ein Unternehmen seine Cash Burn Rate überprüfen und anpassen?
Ein Unternehmen sollte seine Cash Burn Rate regelmäßig überprüfen und anpassen, idealerweise monatlich. Dies ermöglicht eine zeitnahe Reaktion auf finanzielle Veränderungen und hilft, die Liquidität sicherzustellen.
Welche Frühwarnzeichen deuten darauf hin, dass die Cash Burn Rate eines Unternehmens zu hoch ist?
Frühwarnzeichen für eine zu hohe Cash Burn Rate sind unter anderem eine sinkende Liquiditätsreserven, häufige Nachfinanzierungsrunden, steigende Ausgaben ohne entsprechende Umsatzsteigerung, Verzögerungen bei der Zahlungsabwicklung oder Schwierigkeiten bei der Deckung laufender Kosten.
Das könnte Dich auch interessieren:
Letzte Artikel
Scheinselbstständigkeit: Wann liegt sie vor?
Starke Partner: Mit der Lexware Office Integration regelmäßig Zeit und Geld sparen
Kontoführungsgebühren Steuererklärung
Kleingewerbe anmelden: Voraussetzungen und alles, was Du beachten musst
Deine eigene Bar eröffnen
GmbH-Steuern in Deutschland
Deckungsbeitrag
Beitrag teilen