Die Bonität ist ein wichtiger Indikator für die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen. In diesem Artikel erklären wir, was Bonität bedeutet, wie sie überprüft wird, welche Faktoren sie beeinflussen und wie Du Deine Bonität verbessern kannst.
Was ist Bonität?
Der Begriff Bonität bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person oder eines Unternehmens, finanziellen Verpflichtungen pünktlich und vollständig nachzukommen. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Kreditwürdigkeit. Für Kreditgeber dient die Bonität als Grundlage für die Risikobeurteilung und beeinflusst die Entscheidung über die Kreditvergabe sowie die Kreditkonditionen wie Zinssatz und Kredithöhe. Eine gute Bonität eröffnet bessere Finanzierungsmöglichkeiten, während eine schlechte Bonität den Zugang zu Krediten erschweren oder verteuern kann. Die Bonität-Definition lässt sich somit als finanzielles Vertrauenspotenzial zusammenfassen und hat eine große Bedeutung für Deine finanzielle Freiheit.
Es gibt Unterschiede zwischen der Bonität von Privatpersonen und Unternehmen. Während die Bonität von Privatpersonen auf deren Einkommen, Verschuldung und Zahlungsverhalten basiert, werden bei der Bonitätsprüfung von Unternehmen weitere Faktoren wie Bilanzkennzahlen, Umsatzrentabilität und Branchenrisiken berücksichtigt.
Bonität prüfen: Was bedeutet das?
Eine Bonitätsprüfung ist ein Verfahren zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit. Dabei werden Informationen über die finanzielle Situation einer Person oder eines Unternehmens gesammelt und analysiert. Diese Informationen umfassen Daten zu Einkommen, Schulden, Zahlungsverhalten und anderen relevanten Faktoren.
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Bonitätsprüfungen werden von spezialisierten Auskunfteien, aber auch von Banken und anderen Kreditgebern durchgeführt. Auskunfteien speichern und verarbeiten Bonitätsdaten und stellen sie auf Anfrage zur Verfügung. Das Ergebnis der Prüfung ist ein Bonitätsindex, der die geschätzte Rückzahlungswahrscheinlichkeit von Krediten darstellt.
Welche Daten können Auskunfteien zur Einschätzung der Bonität prüfen?
Bei einer Bonitätsprüfung werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, um ein umfassendes Bild der finanziellen Situation zu erhalten. Dazu gehören persönliche Daten wie:
- das regelmäßige Einkommen
- bestehende Schulden
- das bisherige Zahlungsverhalten
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Geschichte der Kreditaufnahme und -rückzahlung: Wurden Kredite pünktlich oder verspätet zurückgezahlt? Ebenso relevant ist die aktuelle finanzielle Situation einschließlich laufender Verpflichtungen wie Miete, Leasingraten oder Unterhaltszahlungen. All diese Informationen fließen in die Berechnung des Bonitätsindex ein und beeinflussen die Kreditwürdigkeit.
Bonitätsauskunft selbst beantragen
Die Bedeutung der Bonität könnte größer nicht sein, denn sie hat maßgeblichen Einfluss auf Deine Möglichkeiten, Kredite oder Finanzierungen zu erhalten. Du kannst jederzeit eine Bonitätsauskunft bei Auskunfteien wie der Schufa oder Creditreform anfordern. Die Informationen werden Dir ungefähr vier Wochen später per Post zugesandt.
Nach Art. 15 DSGVO hast Du Anspruch auf eine kostenlose Kopie Deiner Daten. Du kannst diese Informationen mindestens einmal im Jahr anfordern. Wie oft Datenabfragen möglich sind, ist im Gesetz nicht festgelegt.
Die Auskunft enthält detaillierte Informationen über Deine gespeicherten Daten, einschließlich offener und abgeschlossener Kredite, Kreditanfragen und eventueller negativer Auffälligkeiten. Nutze die Möglichkeit, die Richtigkeit der gespeicherten Daten regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls korrigieren zu lassen. So vermeidest Du, dass Fehler Deine Bonität beeinträchtigen. Informiere Dich bei Zahlungsschwierigkeiten außerdem rechtzeitig über Maßnahmen wie die Stundung, um die negativen Auswirkungen auf Deine Bonität zu minimieren.
Welche Daten über die Bonität erhalten Banken von der Schufa?
Banken erhalten von der Schufa umfassende Informationen zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit. Dazu gehören:
- Daten über laufende und abgeschlossene Kredite
- Kreditanfragen bei anderen Instituten
- Informationen über Zahlungsprobleme wie Mahn- oder Inkassoverfahren
Negative Schufa-Einträge beeinträchtigen die Kreditwürdigkeit und können die Kreditvergabe erschweren oder sogar verhindern. Die Schufa berechnet verschiedene Bonitätsscores, die das Ausfallrisiko eines Kredits bewerten. Ein hoher Schufa-Score (95% und mehr) signalisiert eine gute Bonität und erhöht die Chance, einen Kredit zu günstigen Konditionen zu erhalten. Umgekehrt kann ein niedriger Score zu höheren Zinsen oder sogar zur Ablehnung eines Kreditantrags führen.
Bonitäts-Scores bei unterschiedlichen Auskunfteien
Auskunfteien wie Schufa, Creditreform und Arvato verwenden unterschiedliche Algorithmen und Daten zur Unternehmensbewertung. Daraus ergeben sich unterschiedliche Bonitätsscores. Mit dem Creditreform Bonitätsindex wird beispielsweise die Bonität von Unternehmen auf einer Skala von 100 (geringes Risiko) bis 600 (hohes Risiko) bewertet. Die Schufa hingegen schätzt die Rückzahlungswahrscheinlichkeit in Form eines Prozentsatzes zwischen 1 und 100.
Die Unterschiede ergeben sich aus der Gewichtung verschiedener Faktoren, beispielsweise der Art und Anzahl der Kredite, des Zahlungsverhaltens und demografischer Merkmale. Auch die berücksichtigten Datenquellen unterscheiden sich.
All diese Scores beeinflussen die Kreditvergabe und die Zinskonditionen gleichermaßen. Banken prüfen in der Regel die Daten mehrerer Auskunfteien, um ein umfassendes Bild der Kreditwürdigkeit zu erhalten. Ein schlechter Score bei einer Auskunftei kann durch positive Bewertungen bei anderen Auskunfteien ausgeglichen werden, beeinflusst aber dennoch die Chancen auf einen Kredit und die Zinsen.
Ist ein Kredit trotz schlechter Bonität möglich?
Es ist trotz schlechter Bonität möglich, einen Kredit aufzunehmen, dies ist aber oft mit erschwerten Bedingungen verbunden. Eine Möglichkeit sind Kreditgeber, die auf Kund:innen mit geringer Bonität spezialisiert sind. Sie vergeben Kredite mit höheren Zinsen, um das höhere Ausfallrisiko auszugleichen.
Häufig werden auch zusätzliche Sicherheiten wie Bürgschaften oder die Verpfändung von Vermögenswerten verlangt. Alternativ kann zusammen mit einem zweiten Kreditnehmer ein Kredit aufgenommen werden, der eine gute Bonität hat. Bei schlechter Bonität sollte man jedoch zunächst die Ursachen analysieren und Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen, bevor man einen Kredit beantragt.
Wie kann man seine Bonität verbessern?
Mit diesen Tipps kannst Du Deine Bonität aktiv verbessern und Dir so günstigere Konditionen für Kredite und andere Finanzprodukte sichern. Schon kleine Veränderungen in Deinem Finanzverhalten können große Auswirkungen auf Deinen Bonitätsscore haben.
- Zahle pünktlich: Bezahle Deine Rechnungen und Raten immer pünktlich. Das ist der wichtigste Faktor für eine gute Kreditwürdigkeit.
- Schulden abbauen: Baue bestehende Schulden konsequent ab, um Deine finanzielle Situation zu verbessern.
- Vermeide unnötige Kredite: Überlege genau, ob ein Kredit wirklich notwendig ist, und vermeide unnötige Kreditaufnahmen.
- Kontrolliere regelmäßig Deine Bonitätsauskunft: Prüfe Deine Bonitätsauskunft bei der Schufa und anderen Auskunfteien mindestens einmal im Jahr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.
- Korrigiere fehlerhafte Einträge: Bitte die entsprechende Auskunftei um Korrektur, wenn Du fehlerhafte Einträge entdeckst.
- Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben: Bemühe Dich um eine solide Haushaltsführung und vermeide unnötige Ausgaben.
- Vermeide zu viele Kreditanfragen: Stelle nicht mehrere Kreditanträge in kurzer Zeit, da sich dies negativ auf Deine Bonität auswirken kann.
Wie lange werden Schufa-Einträge gespeichert?
Schufa-Einträge werden jeweils für einen bestimmten Zeitraum gespeichert, der von der Art des Eintrags abhängt. Offene Forderungen ab 1000 € werden nach der Begleichung drei Jahre lang gespeichert, Einträge über beglichene Forderungen unter 1000 € werden auf Antrag hingegen sofort gelöscht. Die Löschung von Kreditanfragen erfolgt nach 12 Monaten. Kredit- und Girokontoinformationen werden gelöscht, wenn das Konto aufgelöst wird.
Einträge können vorzeitig gelöscht werden, wenn sie falsch oder unberechtigt sind. Auch alte Einträge können Deine Bonität noch beeinflussen, allerdings nimmt ihre Gewichtung mit der Zeit ab. Je älter ein negativer Eintrag ist, desto geringer ist sein Einfluss auf Deine Kreditwürdigkeit.
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