Das Ishikawa-Diagramm ist ein leistungsstarkes Werkzeug zur Ursachenanalyse und hilft Unternehmen, Probleme systematisch zu identifizieren und zu lösen. In diesem Artikel erfährst Du anhand eines Beispiels, wie Du ein Ishikawa-Diagramm erstellst und die 8M-Methode anwendest, um Prozesse effizienter zu gestalten.

Inhalt

Was ist das Ishikawa-Diagramm?

Das Ishikawa-Diagramm ist ein bewährtes Werkzeug zur systematischen Ursachenanalyse. Unternehmen können damit Ursachen für ein Problem identifizieren und visualisieren. Durch seine einfache Struktur erleichtert es die Analyse komplexer Probleme und trägt dazu bei, effektive Lösungen zu finden.

Ursprung und Bedeutung

Das Diagramm wurde von Kaoru Ishikawa, einem Experten auf dem Gebiet der japanischen Qualitätskontrolle, entwickelt. Es ist auch als Fischgräten-Diagramm bzw. Ursache-Wirkungs-Diagramm oder Cause-and-Effect-Diagram bekannt. Sein Ziel ist die strukturierte Untersuchung von Problemursachen.

Die Struktur des Ishikawa-Diagramms

Die Darstellung des Ishikawa-Diagramms erinnert an ein sogenanntes Fishbone-Diagram:

ElementBeschreibungBeispiel
Kopf des Fischeskonkretes Problem, das untersucht wirdHohe Anzahl fehlerhafter Produkte in der Produktion
Horizontale Pfeile (Hauptursachen)Hauptfaktoren der ProblementstehungMensch, Maschine, Material, Methode, Umwelt, Messung
Nebenursachendetaillierte Ursachen innerhalb der Hauptkategorien

Mensch: Unzureichende Schulung der Mitarbeiter:innen

Maschine: Veraltete Produktionsanlagen

Material: Qualitätsprobleme bei Rohstoffen
Methode: Fehlerhafte Arbeitsanweisungen
Umwelt: Einfluss hoher Luftfeuchtigkeit auf Materialien
Messung: Falsche Spezifikationen durch ungenaue Messgeräte

Ishikawa-Diagramm erstellen

Es ist einfach, ein Ishikawa-Diagramm zu erstellen, wenn man strukturiert vorgeht. Hier sind die wichtigsten Schritte:

Schritt 1 – Problem formulieren

Am Anfang steht die klare Definition des Problems. Ein Beispiel: "Warum bestehen Lieferverzögerungen?" Ein eindeutig formuliertes Problem ist die Grundlage für eine erfolgreiche Analyse.

Schritt 2 – Hauptursachen bestimmen

Ein bewährter Ansatz zur Strukturierung ist die Ishikawa-Methode mit der 6M-Kategorisierung:

KategorieBeispielhafte Ursachen
Menschunzureichende Schulung
Maschineveraltete Technik
Materialschlechte Rohstoffqualität
Methodeineffiziente Prozesse
Messungfehlerhafte Datenanalyse
Milieustörende Umwelteinflüsse

Die Ursachen werden in passende Gruppen einsortiert, um Zusammenhänge zu erkennen.

Schritt 3 – Ursachen analysieren und sortieren

Die verschiedenen Ursachen werden im Team diskutiert und in das Fischgrät-Diagramm eingefügt. Oft hilft eine Kombination mit anderen Methoden, beispielsweise der 5-Why-Methode oder Pareto-Analyse, um Zusammenhänge besser zu verstehen.

Schritt 4 – Vollständigkeit überprüfen

Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle Haupt- und Nebenursachen berücksichtigt wurden.

  • Fehlt eine Ursache? 
  • Gibt es unentdeckte Einflussfaktoren? 

Eine umfassende Prüfung der Ergebnisse ermöglicht eine präzisere Analyse.

Schritt 5 – Umsetzung und Kontrolle

Nach der Analyse müssen Lösungsstrategien entwickelt werden. Agile Methoden wie agiles Arbeiten oder Zeitmanagement helfen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Das Controlling ermöglicht die Überprüfung der Erfolge.

Ishikawa-Diagramm: Beispiel – Lieferverzögerungen analysieren

Das Ishikawa-Diagramm (Fishbone-Diagramm) kann eingesetzt werden, um die Ursachen von Lieferverzögerungen systematisch zu identifizieren. Es hilft, die verschiedenen Einflussfaktoren zu strukturieren und mögliche Schwachstellen im Prozess aufzudecken.

Problemstellung

Ein Online-Shop stellt fest, dass Bestellungen oft zu spät beim Kunden ankommen. Doch woran liegt das?

Ursachenanalyse mit der 6M-Methode

Die 6M-Methode ist ein bewährtes Werkzeug zur systematischen Ursachenanalyse im Ishikawa-Diagramm. Sie unterteilt die möglichen Einflussfaktoren in sechs Kategorien: 

  • Mensch 
  • Maschine 
  • Material
  • Methode 
  • Milieu (Umwelt)
  • Messung 

Durch diese strukturierte Herangehensweise lassen sich die Haupt- und Nebenursachen von Problemen gezielt identifizieren und analysieren.

KategorieMögliche Ursachen
Menschunzureichende Schulung der Mitarbeiter:innen
Maschineveraltete Logistiksoftware
MaterialLieferschwierigkeiten bei Zulieferern
Methodeunklare Prozesse bei der Auftragserfassung
Messungfehlerhafte Zeitprognosen
Milieuwetterbedingte Transportprobleme
Managementmangelhafte Kommunikation mit Spediteuren
Mitweltverlangsamter Versand durch gesetzliche Regulierungen

Umsetzung der Lösungen

Durch eine bessere Planung, den Einsatz von Lean-Management und die Optimierung der Prozesse mit agilem Arbeiten lassen sich die Lieferverzögerungen deutlich reduzieren. Effiziente Methoden, klare Prozessstrukturen und eine kontinuierliche Verbesserung sorgen dafür, dass Engpässe minimiert, Ressourcen optimal genutzt und die Lieferkette stabiler gestaltet wird.

Vorteile und Grenzen des Ishikawa-Diagramms

Das Ishikawa-Diagramm ist ein hilfreiches Werkzeug zur Ursachenanalyse. Allerdings gibt es auch gewisse Grenzen, insbesondere bei komplexen, mehrdimensionalen Problemen. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Vorteile und Einschränkungen.

AspektBeschreibungBeispiel
Vorteile  
Strukturierte ProblemanalyseDurch die visuelle Darstellung lassen sich Ursachen eines Problems systematisch erfassen und kategorisieren.Ein Produktionsunternehmen analysiert mit dem Diagramm die Ursachen für hohe Ausschussquoten.
Bessere EntscheidungsfindungDie klare Aufdeckung von Ursachen hilft, gezielte Maßnahmen zur Problemlösung zu ergreifen.Ein Logistikunternehmen identifiziert Verzögerungen in der Lieferkette und optimiert dementsprechend die Transportwege.
Einfache Integration in UnternehmensprozesseDas Diagramm kann in verschiedene Managementmethoden integriert werden.Ein Softwareunternehmen nutzt das Ishikawa-Diagramm zur Fehleranalyse in der Entwicklung.
Erleichtertes Verständnis durch grafische Darstellung Die visuelle Struktur macht es einfach, Zusammenhänge zu erkennen.Ein abteilungsübergreifendes Team versteht schnell, welche Faktoren ein Problem verursachen.
Grenzen  
schwere Darstellbarkeit komplexer Probleme Mehrdimensionale oder dynamische Probleme lassen sich nicht immer in einer linearen Struktur abbilden.Bei der Analyse von Kundenunzufriedenheit können mehrere wechselnde Faktoren eine Rolle spielen.
Abhängigkeit der Analyse von Daten und TeamarbeitFehlende oder ungenaue Daten können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Zudem ist eine gute Zusammenarbeit im Team erforderlich.Ein Unternehmen erhält fehlerhafte Produktionsdaten, wodurch die Ursachenanalyse ungenau wird.

Tipps für die effektive Nutzung des Ishikawa-Diagramms

Eine durchdachte Anwendung, regelmäßige Überprüfung und enge Zusammenarbeit im Team sind entscheidend, um das volle Potenzial des Ishikawa-Diagramms auszuschöpfen, Ursachen zu bestimmen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die folgenden Best Practices und häufigen Fehler helfen, diese Methode noch effektiver einzusetzen.

Beste Vorgehensweisen:

  • Regelmäßige Aktualisierung des Diagramms
  • Kombination mit agilen Methoden zur flexiblen Problemlösung
  • Nutzung von Software-Tools zur Visualisierung

Häufige Fehler vermeiden:

  • zu grobe oder zu detaillierte Kategorien
  • mangelnde Teamarbeit bei der Erstellung
  • fehlende Priorisierung der Ursachen

Das Ishikawa-Diagramm ist somit ein leistungsfähiges Werkzeug für Unternehmen jeder Größe. Wer es richtig einsetzt, kann Probleme effektiver analysieren und lösen.

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