Schufa – dieses Wort taucht spätestens dann auf, wenn Du einen Kredit aufnehmen, eine Wohnung mieten oder einen Handyvertrag abschließen willst. Aber was genau steckt eigentlich dahinter, wie funktioniert die Schufa – und welche Daten sammelt sie wirklich? In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige zur Schufa-Bedeutung, zum Schufa-Score und zur Schufa-Auskunft – und wie Du Deine Bonität aktiv beeinflussen kannst.
Was ist die Schufa? Einführung in Bedeutung und Funktion
Schufa ist die Abkürzung für “Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”. Die Organisation wurde 1927 gegründet und hat ihren Sitz in Wiesbaden. Heute verarbeitet die Schufa Holding AG Daten von über 68 Millionen Menschen in Deutschland. Ihr Ziel: Kreditgeber:innen sollen besser einschätzen können, ob eine Person zuverlässig zahlt.
Die Schufa sammelt Informationen über Dein Zahlungsverhalten. Dazu gehören zum Beispiel Kredite, Kontoeröffnungen oder ob Du Rechnungen pünktlich begleichst. Diese Daten fließen in die sogenannte Schufa-Auskunft ein. Unternehmen nutzen sie, um Deine Kreditwürdigkeit zu prüfen – etwa wenn Du eine Wohnung mieten oder einen Vertrag abschließen willst.
Anders als bei anderen Auskunfteien wie Creditreform oder Bürgel liegt der Fokus der Schufa auf Verbraucherdaten. Sie bewertet primär das Zahlungsverhalten von Privatpersonen, während Creditreform und Co. vor allem die Unternehmensbonität im B2B-Bereich einschätzen.
Ein zentraler Bestandteil ihrer Aktivitäten ist der Schufa-Score. Er fasst Deine Bonität in einer Zahl zusammen. Ein hoher Score zeigt ein solides Finanzverhalten, ein niedriger Score weist hingegen auf ein höheres Risiko hin und hat entsprechende Auswirkungen auf Kreditkonditionen.
Die Schufa berücksichtigt auch, wie gut Du Deine laufenden Verpflichtungen erfüllen kannst – Deine Liquidität spielt also eine entscheidende Rolle. Wer regelmäßig zahlt, zeigt Verantwortung, was sich positiv auf die Bewertung auswirkt.
Die Schufa hilft nicht nur Banken oder Vermieter:innen, sondern auch Dir: Ein guter Score schafft finanzielle Möglichkeiten, ohne dass Du Deine Vertrauenswürdigkeit selbst nachweisen musst.
Egal, ob Du gerade Deine Selbstständigkeit anmeldest oder bereits ein laufendes Geschäft führst – ein guter Schufa-Score kann Türen für Kredite, Leasingverträge oder neue Geschäftspartner:innen öffnen. Er schafft Vertrauen und erleichtert neue Partnerschaften, denn gerade im Geschäftsleben zählt ein guter Ruf.
Schufa-Auskunft und Schufa-Selbstauskunft – was steckt dahinter?
Deine Schufa-Auskunft ist Deine finanzielle Visitenkarte. Sie zeigt, wie zuverlässig Du bisher gezahlt hast. Vertragspartner:innen wie Banken, Mobilfunkanbieter:innen oder Vermieter:innen nutzen diese Information, um Deine Zahlungsfähigkeit einzuschätzen.
Es gibt zwei Varianten dieser Auskunft: Die Bonitätsauskunft für Dritte wird bei Verträgen oder Anträgen verwendet. Die Schufa-Selbstauskunft ist hingegen für Dich persönlich gedacht. Sie zeigt, welche Daten über Dich gespeichert sind und lässt sich nach § 34 BDSG einmal pro Jahr kostenlos anfordern.
Die Beantragung ist einfach: Du füllst einfach auf der Website der Schufa ein Online-Formular aus, lädst eine Kopie Deines Ausweises hoch und erhältst die Auskunft dann per Post. Alternativ gibt es kostenpflichtige Varianten mit Zusatzfunktionen.
Auch für Selbstständige und Unternehmer:innen kann die Auskunft entscheidend sein – zum Beispiel bei Kontoeröffnungen oder Finanzierungsanfragen. Ein sauberer Schufa-Eintrag zeigt, dass Du Deine Finanzen im Griff hast.
Der Schufa-Score und seine Bedeutung für Deine Bonität
Der Schufa-Score ist eine Kennzahl, die zeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass Du auch in Zukunft Deinen Zahlungsverpflichtungen nachkommst. Er liegt zwischen 0 und 100 % – je höher der Wert, desto besser Deine Bonität. Die Zahl wird bei jeder Auskunft mitgeliefert und hilft Banken, Vermieter:innen oder Dienstleister:innen bei der Entscheidung, ob sie mit Dir einen Vertrag eingehen.
Die genaue Formel zur Berechnung ist nicht öffentlich verfügbar. Bekannt ist aber, dass viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter Konto- und Kreditdaten, bestehende Zahlungsverpflichtungen, Kreditanfragen, Vertragsabschlüsse – und natürlich auch negative Schufa-Einträge.
Eine grobe Schufa-Score-Tabelle sieht so aus:
Schufa-Score | Risiko-Einschätzung | Auswirkung auf Kreditvergabe |
> 97 % | sehr geringes Risiko | in der Regel problemlos möglich |
85-97 % | geringes bis überschaubares Risiko | gute Chancen auf günstige Konditionen |
30-85 % | zufriedenstellende bis erhöhte Risiken | evtl. strengere Prüfung oder eingeschränkte Auswahl |
< 30 % | deutliches Risiko | meist schwierig oder ausgeschlossen |
Wichtig: Es gibt keinen „universellen“ Score. Banken und andere Partner erhalten je nach Anfrage einen auf den Zweck zugeschnittenen Wert. Dein eigener Score in der Schufa-Selbstauskunft kann also von dem abweichen, den Deine Bank sieht.
Der Score entscheidet oft darüber, ob Du einen Kredit bekommst und zu welchen Konditionen. Banken prüfen Deinen Schufa-Score zum Beispiel bei der Eröffnung eines Geschäftskontos, bei Kreditkarten oder wenn Du eine Finanzierung beantragst. Sie möchten damit einschätzen, wie zuverlässig Du mit Zahlungsverpflichtungen umgehst – eine zentrale Voraussetzung für eine positive Kreditentscheidung.
Bestehende Kreditverträge beeinflussen Deinen Score ebenfalls: Pünktliche Ratenzahlungen verbessern die Bewertung. Zahlungsverzögerungen, Mahnungen oder gar Kreditkündigungen wirken sich dagegen negativ aus. Viele Kreditanfragen in kurzer Zeit – auch ohne tatsächlichen Abschluss – können den Score zusätzlich belasten.
Wichtig: Eine Schufa-Auskunft darf nur eingeholt werden, wenn berechtigtes Interesse vorliegt – zum Beispiel bei einem Kreditantrag, einer Kontoeröffnung oder einem Mietverhältnis. Oft erklärst Du Deine Zustimmung dazu direkt im Vertrag über eine sogenannte Schufa-Klausel.
Gerade Selbstständige sind auf eine positive Bonitätsprüfung angewiesen – sei es für einen Kontokorrentkredit oder eine geplante Investitionsrechnung. Wer seine Finanzen im Griff hat, profitiert hier von besseren Konditionen und mehr Spielraum.
Negative Schufa-Einträge und ihre Folgen
Ein negativer Schufa-Eintrag entsteht, wenn Du Deine Zahlungsverpflichtungen nicht wie vereinbart erfüllst – zum Beispiel bei unbezahlten Rechnungen, Mahnbescheiden oder Kreditkündigungen. Eine Privatinsolvenz führt ebenfalls automatisch zu einem negativen Eintrag. Das Problem: Ein einzelner Eintrag kann schon ausreichen, um Deine Bonität spürbar zu verschlechtern.
Dies hat deutliche Auswirkungen. Banken können Kreditanfragen ablehnen, Mobilfunkverträge platzen oder Vermieter:innen entscheiden sich für andere Bewerber:innen. Für Selbstständige kann das besonders kritisch sein – denn viele geschäftliche Entscheidungen hängen direkt vom Vertrauen Dritter ab.
Trotzdem: Auch mit schlechtem Schufa-Score ist ein Kredit nicht komplett ausgeschlossen. Einige Anbieter:innen vergeben spezielle Produkte, beispielsweise sogenannte „Kredite trotz negativer Schufa“. Die Konditionen sind allerdings oft schlechter, und nicht jede Option ist seriös.
Denk daran, dass Du einen Schufa-Eintrag löschen lassen kannst, wenn er unrechtmäßig ist oder die jeweiligen gesetzlichen Löschfristen abgelaufen sind. Diese variieren je nach Art des Eintrags von wenigen Tagen bis zu drei Jahren. Einträge zu vollständig zurückgezahlten Kredite werden beispielsweise meist drei Jahre nach dem Kalenderjahr der Rückzahlung gelöscht. Auch fehlerhafte oder veraltete Daten kannst Du berichtigen lassen.
Welche Daten erfasst die Schufa – und wie beeinflussen sie Deinen Bonitätscheck?
Die Schufa sammelt Daten, die zeigen, wie verlässlich Du mit Geld umgehst. Dazu gehören unter anderem:
- laufende Kredite oder Leasingverträge
- aktive Girokonten und Kreditkarten
- abgeschlossene oder gekündigte Mobilfunkverträge
- Zahlungsrückstände, Mahnbescheide oder eine Privatinsolvenz
- zurückgezahlte Kredite – diese bleiben meist noch eine Zeit lang gespeichert
Diese Informationen erhält die Schufa von Vertragspartner:innen wie Banken, Energieversorgern oder Mobilfunkanbietern. Dabei geht es ausschließlich um bonitätsrelevante Daten – also um Hinweise darauf, ob Zahlungen regelmäßig und zuverlässig erfolgen.
Die Schufa speichert keine Angaben zu Einkommen, Beruf, Herkunft oder Kontostand. Auch Informationen zu Religion oder politischer Einstellung sind tabu – solche Daten dürfen rechtlich nicht verarbeitet werden.
Aus den gesammelten Informationen berechnet die Schufa Deinen individuellen Bonitätswert. Grundlage dafür ist ein mathematisch-statistisches Scoring-Verfahren. Dabei wird Dein Zahlungsverhalten mit dem ähnlicher Personen verglichen, um das Risiko eines Zahlungsausfalls möglichst realistisch einzuschätzen. Die genaue Berechnungsformel ist nicht öffentlich bekannt, basiert aber ausschließlich auf rechtlich erlaubten und geprüften Daten.
Die Schufa gibt Deine gespeicherten Daten nur weiter, wenn ein sogenanntes berechtigtes Interesse besteht – zum Beispiel bei einer Kontoeröffnung, einem Kreditantrag oder einem Mietverhältnis. Meist erklärst Du Deine Zustimmung dazu im Vertrag, etwa über eine Schufa-Klausel. Ohne Dein Einverständnis darf niemand auf Deine Informationen zugreifen.
Gerade für Selbstständige ist ein guter Bonitätswert ein Vorteil: Du erhältst leichter Kredite, kannst Investitionen gezielt planen und überzeugst Partner:innen mit finanzieller Verlässlichkeit – sei es beim Geschäftskonto, beim Leasing oder bei der nächsten Finanzierungsrunde.
Tipps zur Verbesserung des Schufa-Scores
Ein guter Schufa-Score öffnet viele Türen – von günstigen Kreditkonditionen bis zu erfolgreichen Vertragsabschlüssen. Die gute Nachricht: Du kannst aktiv etwas dafür tun.
Der wichtigste Schritt ist, regelmäßig Deine Schufa Selbstauskunft zu prüfen. So erkennst Du Fehler oder veraltete Einträge frühzeitig. Falls Du Unstimmigkeiten findest, kannst Du eine Korrektur beantragen.
Zahlst Du Rechnungen und Raten immer pünktlich, verbessert sich Deine Bewertung langfristig. Auch Daueraufträge für Miete oder Stromkosten stärken Deine Zahlungshistorie.
Vermeide es außerdem, zu viele Kreditanfragen in kurzer Zeit zu stellen. Das kann den Eindruck erwecken, dass Du finanziell unter Druck stehst – auch wenn das gar nicht stimmt. Achte auch darauf, bestehende Schulden schrittweise zu reduzieren. Wer seine Kredite planvoll tilgt, zeigt Verantwortung im Umgang mit Geld. Das wirkt sich positiv auf den Score aus.
Auch wichtig: Halte Deine bei Vertragspartner:innen hinterlegten Daten stets auf dem neuesten Stand. Falsche Kontaktdaten können sich negativ auf Deine Bonität auswirken.
Mit Disziplin und Überblick lässt sich Dein Schufa-Score so Schritt für Schritt verbessern.
Internationale Aspekte: Schufa und Auslandstransaktionen
Die Schufa ist eine deutsche Auskunftei – ihre Bewertung gilt also in erster Linie innerhalb Deutschlands. Wenn Du international tätig bist, beispielsweise mit einem Geschäftskonto im Ausland oder bei grenzüberschreitenden Überweisungen, spielt der Schufa-Score also meist keine direkte Rolle.
Internationale Banken oder Zahlungsdienstleister greifen häufig auf andere Systeme zurück, etwa ausländische Auskunfteien oder eigene Prüfverfahren. Eine gute Bonität in Deutschland kann aber helfen – etwa bei Auslandsgeschäften über eine deutsche Bank.
Anbieter wie Wise ermöglichen außerdem Überweisungen ins Ausland ohne Schufa-Prüfung. Für Selbstständige, die global handeln wollen, kann das eine flexible und unkomplizierte Lösung sein – ganz ohne Auswirkungen auf den Score.
FAQ
Was bedeutet es, wenn in meiner Schufa-Auskunft „unbekannt“ oder „nicht ermittelbar“ steht?
Das bedeutet, dass der Schufa derzeit keine Daten zu Dir vorliegen – beispielsweise nach einem Umzug oder einer Namensänderung.
Warum weicht der Score bei verschiedenen Abfragen ab?
Die Schufa berechnet den Score je nach Verwendungszweck – etwa für Banken oder Mobilfunkanbieter. Deshalb können sich die Werte unterscheiden.
Gibt es regionale Unterschiede im Schufa-Scoring?
Nein. Die Schufa bewertet alle Personen nach denselben Kriterien, unabhängig von Wohnort oder Region.
Was bedeutet ein „weicher“ Schufa-Eintrag und wer sieht ihn?
Ein weicher Schufa-Eintrag bezeichnet Vertragsstörungen wie die Kündigung eines Girokontos, das Einziehen einer Kreditkarte oder Zahlungsausfälle, die von Partnern an die Schufa übermittelt werden. Solche Einträge gelten als negativ, sind für Dritte sichtbar und können Deinen Score verschlechtern.
Er ist nicht mit weichen Anfragen zu verwechseln. Diese erscheinen nur in Deiner Selbstauskunft und haben keinen Einfluss auf Deine Bonität.
Was bedeutet die Schufa-Klausel bei Verträgen?
Mit dieser Klausel stimmst Du zu, dass Dein Vertragspartner eine Auskunft bei der Schufa einholen darf – das ist in vielen Verträgen Standard.
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