Der Verschuldungsgrad gibt Auskunft über die Unternehmensgesundheit von inländischen Unternehmen. Er zeigt das Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital. Außerdem bietet er wichtige Einblicke in die Liquidität und die allgemeine Struktur des Kapitals. 

Inhalt

Was ist der Verschuldungsgrad?

Zunächst werden wir erklären, was der Verschuldungsgrad ist und was er bedeutet. Wichtig ist dies vor allem, da seit Januar 2025 ein paar Neuerungen bestehen. Im Vordergrund stehen Entlastungen für Bürger, welche sich auf die steuerliche Freistellung des Existenzminimums beziehen. 

Definition und Bedeutung

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital eines Unternehmens beschreibt. 

Wenn also ein Unternehmen sehr stark auf externe Finanzierung angewiesen ist und selbst eher weniger eigenes Kapital erarbeitet, dann ist der Verschuldungsgrad hoch. Ein hoher Verschuldungsgrad ist nicht gut für ein Unternehmen. Für den Fall, dass ein:e Unternehmer:in nach Investor:innen sucht oder einen Kredit in Erwägung zieht, sorgt ein hoher Verschuldungsgrad in den meisten Fällen dafür, dass er/sie diese Finanzierung nicht erhält. 

Vorteile und Risiken eines hohen und niedrigen Verschuldungsgrades

Ein hoher Grad der Verschuldung kann auf kurze Zeit die Rendite auf das Eigenkapital Deines Unternehmens erhöhen, weil Du weniger eigenes Geld investieren musst, aber trotzdem Steuer- und Bilanzvorteile wie Absetzungen für Abnutzung in Anspruch nehmen kannst. Dies wird “Leverage-Effekt” genannt. Mit diesem Vorteil geht allerdings auch ein Risiko einher, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Besonders, wenn Zinsen steigen oder Einnahmen sich verringern, kann ein Unternehmen schnell in die Überschuldung rutschen.

Ein niedriger Verschuldungsgrad zeigt hingegen, dass Du Deine Finanzierung gut geplant hast, und verringert das Risiko auf Insolvenz. Damit gilt Dein Unternehmen allgemein als stabiler. Dies kann beispielsweise helfen, einen Kredit zu erhalten. Aber auch hier gibt es einen kleinen Haken: Ohne Fremdmittel ist das Wachstum Deines Unternehmens eventuell gehemmt oder verlangsamt. 

Berechnung des Verschuldungsgrads

Nachdem Du jetzt weißt, was der Grad der Verschuldung ist, gilt es, sich die Berechnung anzuschauen. Diese wird im nächsten Abschnitt ausführlich behandelt.

Verschuldungsgrad: Formel und Beispiel

Die Berechnung des Verschuldungsgrads ist einfach, denn hierfür gibt es eine feste Formel. Die Verschuldungsgrad-Formel, die normalerweise verwendet wird, lautet: 

Verschuldungsgrad = (Fremdkapital / Eigenkapital) x 100

Mit folgendem Beispiel lässt sich die Berechnung verständlich erklären: 

Ein Unternehmen hat fremdes Kapital in Höhe von 500.000 €. Das eigene eingebrachte Kapital beträgt 250.000 €. Die Berechnung lautet dementsprechend: 

Verschuldungsgrad = (500.000 / 250.000) x 100 = 200 %

Das bedeutet also, dass das Unternehmen doppelt so viel Fremd- wie Eigenkapital hat. Dies wiederum bedeutet, dass es sehr stark von fremden Mitteln abhängt. Wie Du siehst, ist es recht einfach, den Grad der Verschuldung selbst auszurechnen. 

Durch das EDI-Verfahren kannst Du beispielsweise im entsprechenden Format ausgestellte Rechnungen als PDF-Dokument und sogar automatisch per E-Mail verschicken, was den Rechnungsausgang viel einfacher macht und der geltenden europäischen Norm entspricht. Unabhängig von der Rechnungsart ist die Ausstellung in strukturierten Formaten entscheidend. Achte auch darauf, Deine sonstigen Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen. Ein effektives Rechnungsmanagement unterstützt rechtzeitige Zahlungen und verbessert die Liquidität.

Statischer vs. dynamischer Verschuldungsgrad

Es gibt verschiedene Verschuldungsgrade, deren Unterschiede wir in diesem Abschnitt beleuchten. Der statische Verschuldungsgrad fokussiert sich auf die Bilanz. Er zeigt, wie die Bilanz an einem bestimmten Stichtag aussieht. Allerdings sagt er nichts darüber aus, ob oder wie schnell ein Unternehmen seine Schulden tatsächlich zurückzahlen kann.

Der dynamische Verschuldungsgrad richtet seinen Blick tatsächlich auf den Cashflow, also das Geld, das Dein Unternehmen über das ganze Jahr einnimmt. Auf dieser Grundlage lässt sich berechnen, wie lange Dein Unternehmen brauchen wird, Schulden aus eigener Kraft zu tilgen. Beide Formen des Verschuldungsgrades werden unterschiedlich berechnet. Die Formel für den dynamischen Verschuldungsgrad findest Du unten.

Dynamischer Verschuldungsgrad: Formel und Berechnung

Schauen wir uns an, wie Du den beweglichen beziehungsweise dynamischen Grad der Verschuldung ausrechnen kannst:

Dynamischer Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Cashflow

Das Ergebnis sind die Jahre, die Dein Unternehmen wahrscheinlich brauchen wird, um seine Schulden komplett zurückzuzahlen. 

Beispiel für den dynamischen Verschuldungsgrad

Ein Unternehmen hat fremde Mittel von insgesamt 600.000 € und einen Cashflow von 150.000 € im Jahr.

Dynamischer Verschuldungsgrad = 600.000 / 150.000 = 4

Das bedeutet, dass das Unternehmen theoretisch vier Jahre brauchen wird, bis es alle Schulden zurückgezahlt hat. Dafür dürfen natürlich keine neuen Schulden gemacht werden und der Cashflow muss weiterlaufen. Dies erreicht man am besten, indem man Anschaffungs- oder Herstellungskosten verringert oder die elektronische Rechnungsstellung verbessert.

Wie Unternehmen ihren Verschuldungsgrad optimieren können

Ein zu hoher Grad der Verschuldung kann zahlreiche Probleme nach sich ziehen. Hier haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, wie Du Deine Kapitalstruktur verbessern kannst.

Wege zur Reduzierung des Verschuldungsgrades

Hier ein paar Wege, wie Du Deinen Grad der Verschuldung senken kannst:

  • Schuldentilgung: Wenn Du die Rückzahlung von Krediten effektiv planst, kannst Du auch das Fremdkapital in Deinem Unternehmen reduzieren.
  • Reinvestition von Gewinnen: Statt hohe Ausschüttungen zu tätigen, kannst Du Deine Gewinne erstmal im Unternehmen lassen und damit das Eigenkapital stärken.
  • Prüfung von Finanzierungsalternativen: Noch mehr Kredite aufzunehmen, ist keine gute Idee. Du könntest aber beispielsweise stille Teilhaber:innen mit ins Boot holen.

Auch der Verkauf von ineffizienten Bereichen Deines Unternehmens ist einen Gedanken wert. Ebenso solltest Du überprüfen, welche Unternehmensgüter Du als geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) abschreiben kannst und wie Du Steuervorteile nutzt.

Verbesserung der Kapitalstruktur: Eigenkapital stärken

Es gibt noch weitere Optionen, das Eigenkapital zu stärken. Diese sind:

  • Einlagen von Gesellschafter:innen oder Eigentümer:innen
  • Gewinnthesaurierung (Einbehaltung von Gewinnen)
  • Börsengang oder Kapitalerhöhung
  • Abschreibungen wie die degressive Abschreibung (degressive AfA) und lineare AfA

Eine höhere Eigenkapitalquote verbessert nicht nur den statischen Verschuldungsgrad, sondern sorgt auch bei Banken und Investor:innen für mehr Vertrauen.

Auswirkungen auf Liquidität und Bilanz

Wenn Dein Unternehmen einen niedrigen Verschuldungsgrad hat, hast Du normalerweise mehr Liquidität, weil Du beispielsweise auch keine Zinsen auf externes Geld zahlen musst. Somit wirst Du flexibler in Deinen Entscheidungen. 

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