OKR und KPI sind wichtige Instrumente zur Zielsetzung und Leistungsbewertung in der Unternehmensführung. OKRs helfen, zukunftsorientierte Ziele zu setzen, während KPIs zur Leistungsüberwachung dienen. In diesem Artikel erfährst Du, wie diese zwei Methoden eine effektive Management-Strategie ausmachen können.

Inhalt

OKR, KPI: Definitionen 

Bevor wir über die Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffe sprechen, müssen wir die Bedeutung der Akronyme kennen.

Was sind OKRs?

OKRs (Objectives and Key Results) stellen ein Rahmenwerk für die Zielsetzung dar. Der Begriff “OKR” wurde in den 1970er Jahren von der Firma Intel eingeführt und von vielen globalen Unternehmen wie Google, LinkedIn und Twitter übernommen. 

Dieser Begriff besteht aus zwei Hauptkomponenten:

  • Objectives: Darunter versteht man qualitative, eindeutige und meist ambitionierte Ziele. Sie motivieren das Team, aktiver und effektiver zu arbeiten.
  • Key Results: In OKRs sind dies Ergebnisse, die unbedingt messbar sein müssen – beispielsweise die Marge des Gewinns – und dadurch den Fortschritt in Richtung der gestellten Ziele anzeigen. Key Results sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Häufig werden diese Eigenschaften mit SMART abgekürzt.

Was sind KPIs?

KPIs (Key Performance Indicators) sind quantifizierbare Metriken. Diese Kennzahlen helfen zu bewerten, inwiefern ein Unternehmen oder ein Geschäftsbereich erfolgreich ist. Mit KPIs lässt sich messen, wie hoch die Leistungen in Bezug auf strategische Ziele sind. 

Die KPIs können sowohl in der Unternehmensleitung als auch in einzelnen Abteilungen eingesetzt werden. Sie ermöglichen es, Leistungen kontinuierlich zu überwachen und Probleme frühzeitig zu identifizieren.

OKR, KPI: Unterschiede bei der Verwendung in der Unternehmensführung

OKR und KPI tragen erheblich zum Erfolg des Unternehmens bei und decken dabei unterschiedliche Managementaspekte ab. Unten werden die OKR vs. KPI-Unterschiede im Detail erklärt.

Fokus auf Zeitrahmen

Einer der größten Unterschiede zwischen den beiden Indikatoren ist der Zeitrahmen. KPIs sind langfristige Indikatoren und werden über einen längeren Zeitraum überwacht. Ein Beispiel ist der Jahresumsatz des Unternehmens. KPIs gehören zu den agilen Methoden und helfen, den langfristigen Fortschritt und Erfolg von Projekten zu verfolgen.

OKRs hingegen sind in der Regel kurzfristige Parameter, die beispielsweise über ein Quartal erhoben werden. Dadurch kann das Unternehmen flexibel auf aktuelle Veränderungen reagieren.

Zielsetzung vs. Leistungsbewertung

Bei OKRs handelt es sich um ambitionierte Ziele für die Zukunft, auch Leading Indicators genannt. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass Innovationen gefördert werden können. Sie kommen häufig beim agilen Arbeiten zur Anwendung. 

KPIs dienen dagegen dazu, aktuelle oder vergangene Leistungen zu bewerten. Sie werden daher auch als Lagging Indicators bezeichnet.

Quantitative vs. qualitative Ziele

KPIs verwenden ausschließlich quantitative Daten, beispielsweise die Umsatzsteigerung oder die Kostenreduktion in Prozent. OKRs hingegen kombinieren Zielsetzungen, sogenannte qualitativ formulierte Objectives, mit quantitativen Ergebnissen wie messbaren Key Results. 

Die aufgeführten Unterschiede zwischen OKR und KPI zeigen, dass KPIs ein operatives Tool zur Bewertung der Effizienz einer Organisation sind. OKRs sind im Gegensatz dazu eher strategisch ausgerichtet und können Innovationen fördern.

OKR vs. KPI: Zusammenspiel

Man kann das Zusammenspiel von OKRs und KPIs mit der Funktionsweise von zwei Rädern eines Fahrrads vergleichen - sie funktionieren am besten zusammen. Aber wie können sie einander ergänzen?

  • Leistungsüberwachung und Zielverwirklichung. KPIs sind ein guter Indikator des Unternehmenserfolgs. Wenn Du Probleme erkennst, kannst Du OKRs nutzen, um neue motivierende Ziele zu setzen und die Hürden zu überwinden.
  • Integration von Metriken. Tatsächlich können einige Key Results, die im Rahmen von OKRs formuliert werden, als eine Form von KPIs betrachtet werden. Dies bestätigt, dass die beiden Ansätze eng miteinander zusammenhängen. Ihr Zusammenspiel ermöglicht eine ganzheitliche Sichtweise auf die Lage des Unternehmens.
  • Feedback-Loops. Diese werden durch die negative Entwicklung eines KPI ausgelöst. Diese signalisiert, dass neue strategische Initiativen eingeleitet und entsprechende Objectives zum Vorantreiben von Innovationen festgelegt werden sollten. 

Die Kombination von OKRs und KPIs hilft Dir, einen klaren Plan für die Zukunft zu erarbeiten (OKR) und seinen Stand während der Implementierung im OKR-Zyklus kontinuierlich zu überwachen (KPI). 

KPI vs. OKR: Beispiele

Unten findest Du ein paar praktische Beispiele aus verschiedenen Branchen. Sie zeigen, wie KPIs (Key Performance Indicators) und OKRs (Objectives and Key Results) im Unternehmen implementiert werden können.

Technologieunternehmen

Ein Technologie-Unternehmen hat ein OKR formuliert, wobei es das Ziel erreichen möchte, die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Sein Objective lautet somit, Entwicklungsprozesse zu optimieren, um die schnellere Markteinführung neuer Produkte zu gewährleisten.

Seine Ziele und Schlüsselergebnisse sehen dabei folgendermaßen aus:

  • Die Merge-Request-Rate von 5 auf 9 pro Monat anheben
  • Die Wartezeit bis zur Produktion auf 2 Tage vermindern
  • Die Merge-Anfragen pro Entwickler für alle Abteilungen um 25% erhöhen

Durch die erfolgreiche Umsetzung dieser OKR kann das Unternehmen seine Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. 

Einzelhandel

Im Einzelhandel stehen Unternehmen oft vor der Aufgabe, ihre Umsätze zu steigern. Messbare Ziele und relevante Parameter zeigen eindeutig, wie erfolgreich der Betrieb ist. Mittels folgender KPI messen diese Unternehmer ihre Leistungen:

  • Umsatz pro Quadratmeter. Mit dieser Kennzahl kann die Effizienz einer Verkaufsstelle festgestellt und bestimmt werden, welche Produktplatzierungen und Verkaufsstrategien besonders wirksam sind.
  • Durchschnittlicher Transaktionswert. Dieser KPI zeigt uns, welchen Betrag die Kunden pro Besuch ausgeben. Bei Bedarf können Upselling-Strategien eingesetzt werden, um diesen Wert zu erhöhen.
  • Conversion Rate (Konversionsrate). Dies ist die Anzahl der Besucher, die im Geschäft tatsächlich etwas kaufen. Eine hohe Conversation Rate bedeutet eine effektive Verkaufsstrategie.
  • Kundenbindungsrate. Diese Metrik zeigt, wie hoch die Anzahl der treuen Kunden ist. Eine hohe Bindungsrate ist Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum.

Diese KPIs helfen, die Verkaufsstrategien im Einzelhandel zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern.

Tipps zur effektiven Implementierung von OKRs und KPIs

Nachfolgend geben wir Dir einige Tipps, wie Du OKRs und KPIs in Deinem Unternehmen effektiv einsetzt.

  1. Starte schrittweise. Bestimme ein Pilotprojekt, in dem Du moderne Ansätze implementierst. So kannst Du Erfahrungen sammeln und Best Practices entwickeln. So lassen sich auch potenzielle Herausforderungen leichter identifizieren.
  2. Lege die richtigen Ziele fest. Vergiss nicht: Objectives sollten motivierend sein, Key Results hingegen messbar und erreichbar.
  3. Transparenz ist wichtig. Alle Mitglieder des Teams sollten offen kommunizieren, die Ziele und Key Results kennen und verstehen, wie sie zum Gesamterfolg beitragen können.
  4. Integriere KPIs in das OKR-Verfahren. Du kannst KPIs zur Überwachung der Implementierung von OKRs verwenden. So bewertest Du kontinuierlich den Status quo Deines Unternehmens und kannst die richtigen strategischen Entscheidungen treffen.

Zusammenfassung der Unterschiede

Unten findest Du eine Tabelle, in der die wichtigsten Unterschiede zwischen OKRs und KPIs noch einmal zusammengefasst sind.

MerkmalKPIsOKRs
Fokusquantitative Metrikenqualitative Ziele
Zeitrahmenlangfristig und stabilkurzfristig und flexibel
IndikatorenLagging IndicatorsLeading Indicators

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